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Sebastian Hell (QTrade)
Regulierungsbehörde greift bei Binäroptionen durch!
Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,
die französische Finanzmarktaufsicht „AMF“ hat Anfang August bekannt gegeben, dass ein Gesetzentwurf (genannt Sapin II) über ein kommendes Verbot von Onlinewerbung für Binäroptionen, Forex und CFDs mit einem Hebel von mehr als 20 diskutiert wird.
Der Hintergrund der Entscheidung ist, dass die AMF im Vorfeld Informationen über Betrugsmaschen im Binäroptions- und Forex-Bereich gesammelt hat. Dabei kam zu Tage, dass zwischen 2010 und 2016 französische Trader 4,5 Milliarden Euro durch Betrügereien in diesem Segment verloren haben! Ich berichtete hierüber bereits in einem früheren Beitrag (Google: Französische Trader verlieren 4,5 Milliarden in 6 Jahren!).
Es wird schwierig…
Das Gesetz wird laut meinem aktuellen Kenntnisstand bis Ende September diskutiert und soll danach umgesetzt werden. Das Verbot der Bewerbung der oben genannten Produkte in Onlinemedien kommt einem Komplettverbot gleich, da die Branche meist nur online wirbt (Google, Facebook, Twitter, Youtube, TV und vieles mehr). Die Regulierungsbehörde will spekulative Produkte wie Binäroptionen und auch Forex über die Hintertür verbieten.
CFDs mit gekürztem Hebel…
Die gute Nachricht für Trader in Frankreich ist, dass bei CFDs „nur“ der Hebel gekürzt wird. Liegt der Hebel bei CFDs auf Devisen, Aktien, Rohstoffe, Indizes bei 20 oder niedriger soll nach aktueller Lesart die Bewerbung weiterhin möglich sein. Die AMF geht damit einen Schritt, den die Behörden in Japan, den USA und Polen bereits früher gemacht haben. Auch dort wurden die Hebel auf 50 bis 100 reduziert (teilweise für spekulative Produkte auch auf 20).
Einen Aufschrei unter den Tradern gab es nicht wirklich, ganz im Gegenteil: Studien des US-Brokers Oanda haben gezeigt, dass Trader mit einem niedrigeren Hebel besser, länger und profitabler handeln, als mit einem hohen Hebel. Optimal sind Hebelwirkungen im Bereich von 25 bis 35. Auch andere Studien oder Beobachtungen von Profi-Tradern belegen dies.
Ein Vorgeschmack für deutsche Trader?
Aktuell ist mir nichts bekannt, dass die deutsche Finanzaufsicht eine derartige Einschränkung wie in Frankreich oder Polen geplant hat. Doch was nicht ist, kann noch werden! Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden 3 bis 5 Jahren definitiv eine Einschränkung der Hebel bei CFDs in Deutschland erleben werden.
Ihr Sebastian Hell
Geschäftsführer QTrade
www.qtrade.de
Sebastian Hell hat Internationale Finance in Deutschland und den USA studiert.
Er berät Vermögensverwalter und Hedge Fonds bei der Umsetzung von Handelsstrategien und veröffentlich regelmäßig im Auftrag von QTrade Kolumnen über die Finanzmärkte.
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