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TimLuca
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Beitrag23/503, 05.07.09, 18:10:27 
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Regierung plant Abgabe auf Sparguthaben

Von Michael Mross
Sonntag, 5. Juli 2009
Die Bundesregierung plant eine Zwangsabgabe auf Sparguthaben. Damit soll die neue Bad Bank finanziert werden, in der US-Kredit-Schrott abgeladen wird. Positive Effekte auch für Konjunktur erwartet.

Die Diskussion über die Finanzierung der so genannten „Bad Bank“, in der US-Kredit-Schrottpapiere ausgelagert werden sollen, erhält eine neue Wende. Die möglicherweise benötigten 500 Milliarden Euro sollen direkt von deutschen Sparguthaben abgebucht werden. Dies erfuhr MMnews aus Regierungskreisen in Berlin.

Wie ein Vertrauter von Finanzminister Steinbrück gegenüber MMnews exklusiv berichtet, herrscht in der Großen Koalition großer Unmut darüber, aus welchen Geldquellen sich die Bad Bank speist. Steuererhöhungen gelten derzeit als wenig populär. Staatssekretär Jörg Asmussen schlug deshalb ...................



» lesen Sie mehr

http://www.silbernews.at/09wissensw....age/03c1989c3f07b1804.php


Bin Fassungslos..... Twisted Evil
Gruß
TimLuca

----„Der Gewinn liegt im billigen Einkauf“----
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Beitrag22/503, 22.07.09, 13:54:45 
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Reform der Vermögensteuern
Staat könnte 25 Mrd einnehmen

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat herausgefunden, dass mit einer stärkeren Besteuerung von Vermögen der Staat Mehreinnahmen von rund 25 Milliarden Euro pro Jahr verzeichnen könnte. Dazu müsste die Bundesregierung lediglich die Belastung von Vermögen auf das Durchschnittliche der EU-Staaten anheben - bei einem ordentlichen Freibetrag.

Das DIW empfiehlt in diesem Zusammenhang eine deutliche Erhöhung der Grundsteuer und eine Wiederbelebung der Vermögensteuer, die seit 1997 nicht mehr erhoben wird, weil sie in der alten Form verfassungswidrig war.

Laut DIW erbringen vermögensbezogene Steuern in Deutschland nur ein Aufkommen von 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das sei weniger als die Hälfte des Durchschnitts im Vergleich der wichtigsten Industrieländer. Das DIW fordert daher, die Grundsteuer völlig zu überarbeiten. Sie basiere immer noch auf den steuerlichen Einheitswerten aus dem Jahr 1964 in Westdeutschland und 1935 in Ostdeutschland. Einen sozialen Ausgleich könnte eine Vermögensteuer bringen. Mit einem Steuersatz von einem Prozent und einem Freibetrag von 500 000 Euro ließen sich Staatseinnahmen von 16 bis 21 Milliarden Euro erzielen.

Das Institut plädierte auch für eine breitere Bemessungsgrundlage bei der Erbschaftsteuer. Die jüngste Reform mit ihren Vergünstigungen für Betriebs- und Grundvermögen sei genau in die falsche Richtung gegangen.
http://www.n-tv.de/politik/Staat-ko....nehmen-article421161.html
Viper
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Beitrag21/503, 10.08.09, 11:17:07 
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Neuer Schwung im Juni
Industrie atmet auf

Der Industrie geht es wieder besser.

Die bessere Auftragslage macht sich allmählich in den Kassen der Industriebetriebe bemerkbar. Der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe stieg im Juni im Vergleich zum Vormonat um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Bereits im Mai hatte es ein Plus von 4,4 Prozent gegeben. Die Zahlen sind jeweils bereinigt um die Zahl unterschiedlicher Arbeitstage und um saisonale Schwankungen.

Auch die Aussichten für die kommenden Monate sind positiv, nachdem die Industrie im Juni das stärkste Auftragswachstum seit zwei Jahren verzeichnete - vor allem wegen der steigenden Auslandsnachfrage. Dadurch nahmen die Bestellungen den vierten Monat in Folge zu.

Trotzdem leidet die Schlüsselbranche mit ihren zahlreichen Weltmarktführern noch immer unter der globalen Rezession: Von Januar bis Juni lag der Umsatz um 20,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.
rts
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Indus....et-auf-article453976.html
Azul Real
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Beitrag20/503, 19.08.09, 06:38:48 
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Der Hardtrader-Effekt, wenn der Celente recht bekäme sick

Azul Real schrieb am 18.08.2009, 23:04 Uhr
"Die größte Depression aller Zeiten" Crying or Very sad Shocked

Kategorie: Fundamentalanalyse / Research | godmode-trader: Kommentar | Die Woche: Die antizyklische Sichtweise Andreas Hoose | Uhrzeit: 10:34

http://www.boerse-go.de/nachricht/D....ller-Zeiten,a1858745.html

Ich wette, bei der Überschrift ist Ihnen gerade das Herz in die Hose gerutscht. Wo die Kurse doch gerade so schön steigen. Und dass die Industrieproduktion im Euroraum im Juni 2009 überraschend wieder gesunken ist, das war doch sicher nur ein Schönheitsfehler. Oder der neue Rekord bei den Zwangsversteigerungen von US-Immobilien. Das sind doch wohl nur Ausrutscher auf dem Weg in den neuen grandiosen Bullenmarkt. Das kann man so sehen. Oder auch ganz anders.

In all dem Jubel um die neue Hausse, die angeblich gerade startet, wollen wir diesmal den Blick auf die Prognosen eines Kollegen lenken, der uns aus verschiedenen Gründen interessant erscheint. Die Rede ist von Gerald Celente, dem Gründer und Geschäftsführer des in den USA ansässigen renommierten Trends Research Instituts (www.trendsresearch.com).

Kollegen, die sich durch besondere Treffsicherheit auszeichnen, werden auch hier zu Lande gerne „kleingeschrieben“, wenn sie allzu pessimistische Meinungen vertreten. Gerald Celente ist da keine Ausnahme. So bezeichnete etwa das Handelsblatt den Trendforscher kürzlich in einem kurzen Artikel abfällig als „Untergangspropheten“.

In der Tat, die Prognosen des Trends Research Instituts sind nichts für schwache Nerven. Derzeit sieht Gerald Celente die Welt auf dem Weg in die größte Depression aller Zeiten. Kein Wunder, dass die Massenmedien hier zu Lande kein Wort darüber verlieren. Doch dummerweise hat der Mann, um den es hier geht, in der Vergangenheit wie kaum ein anderer wichtige Ereignisse sehr präzise vorher gesagt:


Während der Großen Depression stehen arbeitslose Amerikaner nach kostenloser Verpflegung Schlange. Nach Ansicht von Gerald Celente werden wir solche Bilder in den kommenden Jahren wieder sehen. Auch in Europa…

Einige Beispiele: Gerald Celente warnte rechtzeitig vor dem Aktiencrash 1987. Er prognostizierte den Zusammenbruch der Sowjetunion 1990 ebenso korrekt, wie die Asienkrise im Jahr 1997. Ein Jahr später sah Celente den Kollaps der russischen Wirtschaft voraus, der in der Russland-Krise gipfelte.



Gerald Celente liegt mit seinen Prognosen seit Jahrzehnten richtig. Schon den Crash von 1987 hatte der Trendforscher rechtzeitig vorhergesagt. Für die kommenden Jahre sieht Celente die größte Depression aller Zeiten heraufziehen…

Wenig später warnte der Trendforscher vor dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 und sorgte mit der Ankündigung einer scharfen Rezession 2001 für Aufsehen. Beides traf ein.



Auch die Börsepanik 2008 hatte Gerald Celente rechtzeitig vorhergesagt - so wie alle wichtigen Ereignisse der vergangenen 30 Jahre

Auch den deutlichen Anstieg des Goldpreises ab 2002, den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes ab 2005, den Beginn der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2007 und schließlich die Börsenpanik im Jahr 2008 – all dies hat Celente korrekt prognostiziert. Im November 2007, als alle Welt noch vom andauernden Aufschwung faselte, da sicherte sich der Trendforscher die Internet-Domain www.Panicof08.com. So wie kürzlich die Domain www.Collapseof09.com

Vor diesem Hintergrund ist es schwer zu verstehen, warum Celente in den Medien hier zu Lande höchstens als Randnotiz erscheint, so geschehen etwa zu Jahresbeginn im Handelsblatt:
http://www.handelsblatt.com/finanze....nen-bankenansturm;2126135

Andererseits: Es würde uns durchaus nicht überraschen, wenn dies sogar beabsichtigt wäre. Man stelle sich vor, was los wäre, würden die Aussagen eines Gerald Celente dem geneigten Fernsehzuschauer zur besten TV-Sendezeit ins Wohnzimmer flattern, etwa im heute-journal des ZDF oder in einer der unsäglichen Talkshows bei Beckmann oder Johannes B. Kerner:

Den deutschen Zusehern, berühmt und berüchtigt für ihren schon im Normalzustand ausgeprägten Pessimismus, würde vermutlich das Blut in den Adern gefrieren, wenn sie sich anhören müssten, was Celente zu sagen hat. Und das will man natürlich verhindern. Wir haben nachfolgend die wichtigsten Prognosen des Trendforschers zusammengetragen.

Die Grundlage der Erkenntnisse des Trends Research Instituts ist vollkommen trivial und für jedermann nachvollziehbar. Gerald Celente wertet auf der Basis aktueller Daten gegenwärtige Entwicklungen aus und leitet daraus die Trends für die Zukunft ab. Das Motto lautet:

Aktuelle Ereignisse bestimmen künftige Trends.

Sehen wir uns also an, was der Forscher zu sagen hat:

1. Gerald Celente erwartet, dass wir derzeit den Beginn der größten Depression aller Zeiten erleben. Diese werde schlimmer verlaufen als die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Die USA würden im Zuge dessen auf das Niveau eines Entwicklungslandes zurück fallen. Spätestens im Jahr 2012, dem mutmaßlichen Höhepunkt der Krise, sei die Lebensmittelversorgung der eigenen Familie das zentrale Problem für die Menschen. Anders als in den 1930er Jahren seien Regierung, Unternehmen und Bürger heute über alle Maßen verschuldet. Dies werde dazu führen, dass die Krise weitaus schlimmere Folgen haben werde als damals.

2. Nach Ansicht von Celente ist das Finanzsystem in einem Prozess des totalen Zusammenbruchs begriffen. Ein Kollaps, der systembedingt ist und der nicht mehr gestoppt werden kann. Der Versuch, zu seiner Rettung die Gelddruckmaschine anzuwerfen und die Zinsen zu senken, werde scheitern. Die Schaffung von 2,5 Millionen neuen Arbeitsplätzen durch die Ausgabe von mehr Geld, wie es derzeit in den USA versucht wird, werde eine Hyperinflation ähnlich wie während der Weimarer Republik 1923 auslösen.

3. Die Krise könne nicht mit den gleichen Personen und Kräften gelöst werden, die für die Verwerfungen verantwortlich seien. Celente meint US-Wirtschaftsberater Larry Summers und US-Finanzminister Timothy Geithner, die unter Ex-Präsident Bill Clinton mit der Abschaffung des Glass-Seagull-Gesetzes die Trennung der Geschäftsbanken von den Investmentbanken ermöglicht hatten. Dies erst hatte zur weltweiten Überschwemmung der Finanzmärkte mit Derivaten geführt - den von Warren Buffett gegeißelten „finanziellen Massenvernichtungswaffen“.

4. Die billionenschweren Rettungspakete für die Banken werden nach Ansicht Celentes wirkungslos verpuffen. Anders als erwartet, würden die Banken die eigene Rettung als Aufforderung verstehen, so weiter zu machen wie bisher (Anmerkung: Prognose eingetroffen - genau das geschieht gerade). Die Banken würden auf den Rettungsgeldern sitzen bleiben, anstatt diese in Form von Krediten an die Wirtschaft weiter zu geben. Dies werde die Krise weiter verschlimmern.

5. Für die kommenden Jahre sagt Celente den völligen Zusammenbruch der Weltwirtschaft voraus. Nach dem Kollaps des Einzelhandels werde der Zusammenbruch auf dem Markt für gewerbliche Immobilien folgen. Massenarbeitslosigkeit, Armut, Revolten, bürgerkriegsähnliche Zustände und die Verelendung weiter Bevölkerungsschichten seien die Folge.

6. Die Krise werde weitaus dramatischer verlaufen als die „Große Depression“ der 1930er Jahre. Der Grund: Während die Menschen seinerzeit gespart und für Notzeiten vorgesorgt hatten, hätten Staat, Bürger und Unternehmen heute Schuldenberge von nie gekanntem Ausmaß angehäuft.

Erschwerend komme hinzu, dass die Vereinigten Staaten in den 1930er Jahren der Produktionsmotor der gesamten Welt waren, während sich dies heute ins Gegenteil verkehrt habe. Eine Folge der Massenarbeitslosigkeit werde daher Massenarmut sein, die in etwas abgeschwächter Form auch Europa erreichen werde.

Celente sagt es so:

„Man muss sich aus einer Krise herausproduzieren – man kann aus ihr nicht herausdrucken, durch die Ausgabe von wertlosem Geld!“

7. Die Depression wird nach Ansicht von Gerald Celente noch viele Jahre dauern. Die einzige Möglichkeit, das Desaster abzuwenden, wäre eine völlig neue Technologie, die ähnlich wie das Internet die Wirtschaftsprozesse revolutionieren und für eine massive Produktivitätssteigerung sorgen könnte. Vergleichbares sei jedoch nicht in Sicht.
Die Depression der 1930er Jahre wurde erst mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und den damit verbundenen Produktionssteigerungen beendet. Ähnlich wie damals sei auch heute die Kriegsgefahr massiv gestiegen. Celente denkt dabei weniger an den Einsatz von Massenvernichtungswaffen als an High-Tech-Angriffe gegen weniger entwickelte Länder wie Iran oder Afghanistan.

8. Mit der gerade beginnenden schwersten Weltwirtschaftskrise seit Menschengedenken sieht Gerald Celente auch das Ende des Euro gekommen. Erste Anfänge eines Zusammenbruchs der Gemeinschaftswährung seien mit den jüngsten Entwicklungen in den südlichen Ländern Italien, Spanien, Portugal und Griechenland zu erkennen.

9. Im Zuge der weltweiten Krise erwartet Celente soziale Unruhen weltweit, besonders betroffen seien die USA. Doch auch in Europa, Indien und China würden schwere Unruhen ausbrechen.

10. Celente rät zum massiven Ausbau der Selbstversorgung: Kleinere Gemeinschaften und Gemeinden sollten Anstrengungen unternehmen, weitgehend autark zu werden, etwa in Fragen der Stromversorgung, bei der Energiegewinnung und bei der Produktion von Lebensmitteln.

Noch Fragen?

Bedenklich ist das Ganze vor allem wegen der „Trefferquote“, die Gerald Celente auszeichnet: In den vergangenen 30 Jahren gab es nicht eine einzige bedeutende Entwicklung, die der Trendforscher nicht korrekt vorhergesagt hätte. Einer seiner wenigen Ausrutscher betraf etwa den erwarteten Anstieg der Kriminalität in den USA im Jahr 1995, der dann ausgeblieben war.

Im Grunde kann man nur hoffen, dass sich Celente diesmal wenigstens in einigen Punkten irren möge. Darauf verlassen sollte man sich lieber nicht. Unsere Erfahrungen aus fast 30 Börsenjahren zeigen eines: Prognosen, die auf den ersten Blick vollkommen unwahrscheinlich erscheinen, haben allergrößte Chancen, Realität zu werden.

Für Leser mit starken Nerven, hier einige TV-Interviews mit Gerald Celente, allesamt auf Englisch:

Für einen kurzen Überblick ist das folgende Video geeignet:
http://www.metacafe.com/watch/26792....nomic_armageddon_by_2012/

Die Zeit bis 2012:
http://www.youtube.com/watch?v=_18t....p;feature=player_embedded

Der größte wirtschaftliche Kollaps aller Zeiten:
http://www.youtube.com/watch?v=9nJ7LM3iyNg&NR=1

Zur Panik 2008:
http://www.youtube.com/watch?v=d0Qd....p;feature=player_embedded

Auf der Internet-Seite http://www.trendsresearch.com/forecast.html finden Sie eine Zusammenstellung der Prognosen des Trendforschers. Es fällt auf, dass Celente mit seinen Vorhersagen in der Vergangenheit mitunter bis zu zwei Jahre zu früh dran war. So gesehen besteht zumindest die Chance, sofern er erneut richtig liegen sollte, dass noch einige Zeit bleibt, um entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

In der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die kürzlich erschienen ist, haben wir uns Gedanken darüber gemacht, welche Dinge unserer Ansicht nach jetzt vorrangig geregelt werden sollten.

Zur Anmeldung klicken Sie bitte hier.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die kürzlich erschienen ist.

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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Beitrag19/503, 29.08.09, 18:29:55 
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"Einfach unglaublich" - Coba beziffert Krisenkosten
Die Finanzkrise wird die Weltwirtschaft bis Ende dieses Jahres neuesten Schätzungen zufolge mehr als zehn Billionen Dollar kosten. Auf die Banken entfällt dabei nur ein vergleichsweise kleiner Verlust. Die größten Brocken tragen offenbar die Flaute der Weltkonjunktur und der Niedergang der Immobilienmärkte bei.
In Berechnungen von Commerzbank Research beziffern Experten den Gesamtschaden der Finanzkrise auf 10.500 Mrd. Dollar (7300 Mrd. Euro). "Wir haben uns in der Finanzkrise zwar an hohe Summen gewöhnt, aber dieser Betrag ist einfach unglaublich", sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Bank. Je Erdenbewohner beliefen sich die Kosten damit auf etwas mehr als 1500 Dollar, berichtete die "Welt" unter Berufung auf die Commerzbank-Zahlen.

Rund 1600 Mrd. Dollar Verlust entstanden demnach bei Banken durch Abschreibungen und Pleiten. Die Wertverluste an Wohnimmobilien in den USA und Großbritannien, die besonders von der Immobilienkrise heimgesucht wurden, wurden mit insgesamt 4650 Mrd. veranschlagt.
[...]

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Coba-....kosten-article481725.html
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Beitrag18/503, 08.09.09, 07:38:54 
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Ach ne, was für eine Erkennntis clap sick



Deutsche Arbeitnehmer hinken bei Löhnen hinterher


Von Christoph B. Schiltz 8. September 2009, 04:00 Uhr

Einkommensentwicklung liegt weit unter Durchschnitt in der EU - Frauen verdienen 23 Prozent weniger als Männer


Brüssel - Die Löhne der Arbeitnehmer in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren deutlich ungünstiger entwickelt als in den meisten EU-Ländern. Laut einer neuen Studie der EU zur europäischen "Einkommensentwicklung 2008" stiegen die Einkommen in Deutschland im vergangenen Jahr nur um 0,1 Prozent.

2007 waren die Reallöhne sogar um 0,1 Prozent zurückgegangen. Damit gehört Deutschland zu den Schlusslichtern in Europa.

Zum Vergleich: Im EU-Durchschnitt hatten die Arbeitnehmer im vergangenen Jahr 1,3 Prozent mehr Geld in der Tasche, im Jahr 2007 betrug der Lohnanstieg sogar 3,6 Prozent.

Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den neuen und alten Mitgliedstaaten. In den zwölf Staaten, die seit 2004 der EU beigetreten sind, stiegen die Realeinkommen 2008 um durchschnittlich 2,4 Prozent (2007: 6,9 Prozent). Spitzenreiter waren Litauen (9,5 Prozent), Lettland (8,5 Prozent) und Rumänien (8,0 Prozent). In den 15 alten EU-Ländern kletterten die Einkommen im vergangenen Jahr dagegen real nur um 0,3 Prozent (2007: 1,0 Prozent).


Mit Blick auf die nominalen Lohnerhöhungen, bei denen die Inflation nicht eingerechnet ist, gehört Deutschland ebenfalls zu den Schlusslichtern: 2008 stiegen die Löhne nominal um 2,9 Prozent, der EU-Durchschnitt liegt bei 6,6 Prozent. Nur Arbeitnehmer in Zypern, Dänemark und Malta erhielten noch geringere Lohnerhöhungen.

Dabei entwickelten sich die Entgelte in den verschiedenen Branchen sehr unterschiedlich. So legten die Einkommen in der deutschen Metallindustrie laut EU 2008 um 2,8 Prozent zu, während die Bankangestellten genauso viel verdienten wie 2007. Nach Angaben der Studie erhielten Kommunalbeamte dagegen 2008 im Durchschnitt 5,1 Prozent mehr Geld.

Die EU-Statistiker werteten aber auch die Einkommensentwicklung von Männern und Frauen aus. Nach den jüngsten Daten verdienen Frauen in Deutschland 23 Prozent weniger als Männer. Nur in Zypern, den Niederlanden, der Slowakei und Estland sind die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern noch größer. Im EU-Durchschnitt verdienen Frauen 16,6 Prozent weniger als Männer. Am geringsten sind die Unterschiede in Italien (4,4 Prozent), Portugal und Slowenien (jeweils 8,3 Prozent). Die Europäischen Gewerkschaften kritisierten die deutschen Verhältnisse scharf. "Die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen in Deutschland ist ein Skandal", sagte der Vizechef des Europäischen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, der WELT. Er verwies darauf, dass Frauen in Deutschland zwar besser ausgebildet sind, aber weniger verdienten: "Die Arbeitgeber in Deutschland müssen endlich umdenken und Frauen gleiche Rechte bei der Entlohnung einräumen. Andere Länder zeigen doch, dass das geht."
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Beitrag17/503, 23.09.09, 10:25:33 
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F.A.Z.-Konjunkturbericht
Europa schleppt sich aus der Rezession
Von Philip Plickert

http://www.faz.net/m/%7B45AC29FB-5A....039C0F5C861%7DPicture.jpg
23. September 2009 Nach dem drastischen Verfall im Winterhalbjahr haben einige Volkswirtschaften des Euro-Raums früher als erwartet die Wende geschafft. Deutschland und Frankreich, die beiden ökonomischen Schwergewichte der Währungsunion, sind schon im zweiten Quartal wieder etwas gewachsen. Das hat viele Beobachter überrascht. In anderen Staaten, etwa in Spanien und Italien, ging die Rezession jedoch weiter. Auch Großbritannien steckt noch immer in der Rezession. So schleppt sich die europäische Wirtschaft insgesamt nur mühsam aus dem Tal. Trotz der leichten Wende zum Bessern wird sich der Arbeitsmarkt weiter verschlechtern: Im August waren im Euro-Raum erstmals mehr als 15 Millionen Menschen (9,5 Prozent) erwerbslos gemeldet.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal im Euro-Raum nur noch leicht um 0,1 Prozent geschrumpft. Im Sommer könnte es nach Ansicht der Europäischen Kommission zaghaft wachsen, um etwa 0,2 Prozent. Für das Gesamtjahr 2009 bleibt die Kommission aber bei ihrer Prognose von minus 4 Prozent, weil der Einbruch im Winter in einigen Staaten noch schwerer war als befürchtet. Für Deutschland haben die EU-Ökonomen die Prognose leicht heraufgesetzt (minus 5,1 statt 5,4 Prozent); Frankreich scheint sich deutlich besser zu halten (minus 2,1 statt 3 Prozent). Spanien hingegen entwickelt sich schlechter als erwartet (minus 3,7 statt 3,2 Prozent), noch schlechter Italien (minus 5 statt 4,4 Prozent).

Deutschland macht Sprung vorwärts - Italien und Irland nicht

Chancen und Risiken halten sich im Euro-Raum derzeit die Waage, meint die Kommission. Sie glaubt nicht an eine rasche Erholung. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass die Weltwirtschaft wieder in Fahrt kommt. Diese Welle, die in Asien und vor allem in China begann, könnte auch in Europa den Aufschwung beschleunigen. Im August ist der Euro-Einkaufsmanagerindex zum sechsten Mal nacheinander gestiegen. Er liegt nun erstmals seit mehr als einem Jahr über die Schwelle von 50 Punkten, die eine wachsende Wirtschaft anzeigt - allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus: Im Juli lag die europäische Industrieproduktion noch fast 16 Prozent unter dem Vorjahresstand. Die Kapazitäten sind derzeit nur zu 70 Prozent ausgelastet.

Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den europäischen Volkswirtschaften: Deutschland, das vom Absturz des Exports im Winterhalbjahr besonders hart getroffen war, hat im Sommerquartal offenbar einen kleinen Sprung vorwärts gemacht. Auch in Frankreich dürfte die Produktion wieder etwas stärker gewachsen sein. Hingegen liegen Italien und Irland weiter darnieder. Und Spanien kämpft mit seiner Immobilienkrise und dem Anstieg der Arbeitslosigkeit, die inzwischen fast 20 Prozent beträgt. Am anderen Ende des Kontinents, im Baltikum, steckt die Wirtschaft in verheerenden Rezessionen (mit Rückgängen von 18 bis 20 Prozent in Lettland und Litauen). Dagegen erweist sich Polen als Stabilitätsinsel in Osteuropa.

Die fünf Quartale Rezession im Euro-Raum waren durch einen äußerst tiefen Einbruch der Ausfuhr und der Investitionen gekennzeichnet. Inzwischen hat sich dieser Rückgang abgeschwächt. Im zweiten Quartal investierten die Unternehmen zwar nochmals 1,4 Prozent weniger in Maschinen und Fahrzeuge, zum Vorjahr war der Rückgang 14 Prozent, doch scheint nun ein Boden gefunden zu sein. Der Export sank nur noch um durchschnittlich 1,1 Prozent. Weil aber der Import noch stärker schrumpfte (minus 2,8 Prozent), war der Außenbeitrag zur Konjunktur im zweiten Quartal sogar kräftig positiv. Mit der erwarteten Erholung des Exports dürfte sich dieser Trend verstärken. Zudem könnte der Lagerzyklus drehen: Nachdem die Unternehmen ihre Vorräte aufgebraucht haben, dürfte jede neue Nachfrage einen erheblichen Schub auf die Produktion geben.

Der Konsum stützt die Konjunktur

Als wichtigste Stütze der Konjunktur hat sich in der Rezession der Konsum erwiesen. Der private Verbrauch, ermuntert durch die niedrige Inflation, nahm im Durchschnitt des Euro-Raums zuletzt leicht zu (im zweiten Quartal plus 0,2 Prozent). Die Staaten haben ihre konsumptiven Ausgaben während der Rezession stetig ausgeweitet. Insgesamt beziffert die Kommission den Umfang der staatlichen Konjunkturpakete im Euro-Raum auf rund 1,4 Prozent des BIP. Hinzu kommen die automatischen Stabilisatoren, die Ausgaben der Arbeitslosenversicherung und des Sozialstaats. Ohne Zweifel hat all dies dazu beigetragen, die Rezession zu dämpfen.

Fraglich ist jedoch, wie nachhaltig der Impuls der Konjunkturpakete wirkt. Viele Ökonomen sehen Rückschlagrisiken - vor allem für die Autoindustrie, wenn die Abwrackprämie in Deutschland, Frankreich und Italien fast zeitgleich ausläuft. Für den Herbst erwartet die EU-Kommission daher schon wieder ein schwächeres Wachstum von nur noch 0,1 Prozent zum Vorquartal. Ein weiteres Risiko stellt immer noch der Finanzsektor dar. Banken könnten in neue Schwierigkeiten geraten, wenn Kredite als Spätfolge der Rezession ausfallen. Andererseits fangen einige Teile der Konjunkturprogramme erst später zu wirken an, etwa die Bauprojekte. Im kommenden Jahr wird so nochmals ein Impuls von etwa 1 Prozent des BIP erwartet.

Die Kehrseite der Medaille zeigt sich in den ausufernden Staatsdefiziten, weil nicht nur die Ausgaben stark steigen, sondern auch die Steuereinnahmen rapide schrumpfen. Das höchste Defizit in der EU wird 2010 in Irland mit kaum glaublichen 15 Prozent des BIP erwartet. Nach einer internen Berechnung der EU könnten sich die Schuldenquoten vieler Staaten bis 2020 mehr als verdoppeln. Irland könnte dann Schulden von 200 Prozent des BIP haben (2008 waren es 43 Prozent), Großbritannien rund 180 Prozent, Italien und Frankreich je 125 Prozent und Deutschland 100 Prozent des BIP.
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Beitrag16/503, 01.10.09, 12:07:20 
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World Economic Outlook
„Die globale Wirtschaft scheint wieder zu wachsen“

Die Weltwirtschaft und Deutschland werden nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) schneller als ursprünglich erwartet die tiefste Rezession seit Jahrzehnten überwinden. In seiner neuen, am Donnerstag veröffentlichten Prognose äußerte sich der Fonds für die überwiegende Zahl der Länder und insbesondere die starken Wirtschaftsnationen großteils erheblich zuversichtlicher als noch zur Mitte des Jahres. „Die globale Wirtschaft scheint wieder zu wachsen“, hieß es in der IWF-Studie. Die Rezession laufe aus. Allerdings werde der folgende Aufschwung schwach ausfallen und von vielen Risiken begleitet sein.

Für die Weltwirtschaft sagt der IWF inzwischen im laufenden Jahr nur noch eine Schrumpfung ihrer Leistung von 1,1 Prozent voraus. Dieser Rückgang sollte im nächsten Jahr von einem kräftigen Wachstum von 3,1 Prozent abgelöst werden. Diese Zahlen fallen mit 0,3 Prozentpunkten in diesem Jahr und 0,6 Prozentpunkten im nächsten Jahr deutlich positiver aus als noch im Juli. Um jeweils knapp einem Prozentpunkt günstiger sind sogar die neuen Prognosen des Fonds für Deutschland. Das Minus werde 2009 dennoch mit 5,3 Prozent weiter eines der höchsten unter den etablierten Industrieländern sein. Für das kommende Jahr erwartet der Fonds aber nicht mehr ein Minus von 0,6 Prozent, sondern ein Plus von 0,3 Prozent.

Größter Wachstumsimpuls wieder aus China
Die Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten, lange die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft, wird nach der neuen IWF-Prognose um 2,7 Prozent in diesem Jahr einbrechen, im nächsten Jahr aber mit 1,5 Prozent wieder auf Wachstumskurs liegen. Im Euro-Raum sollte der Einbruch 4,2 Prozent im laufenden Jahr erreichen. Doch wie in Deutschland werde auch hier 2010 ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent zu verzeichnen sein. Der größte Wachstumsimpuls für die globale Wirtschaft dürfte dem Fonds zufolge im laufenden Jahr mit einem Zuwachs von 8,5 Prozent und im nächsten Jahr mit einem Plus von neun Prozent abermals aus China kommen.

In seiner Analyse unterstreicht der Fonds aber, dass die Rückkehr zum Wachstum weithin durch Sonderentwicklungen, wie die Krisen-Hilfepakete vieler Länder und die lockere Geldpolitik, bedingt ist. Dadurch sei es gelungen, Unsicherheiten in der Wirtschaft zu bekämpfen und dem Vertrauensverlust auf den Finanzmärkten entgegenzuwirken. „Selbstgefälligkeit sollte vermieden werden“, warnte der Fonds aber. Und auch wenn die Weltwirtschaft, in unterschiedlicher Geschwindigkeit, zurück auf einen Wachstumskurs steuere, werde der Arbeitsmarkt davon in naher Zukunft zunächst nur wenig spüren.

Risiken blieben noch etliche. Ein besonders wichtiges sei die Gefahr, dass die private Nachfrage in vielen Industrieländern weiterhin schwach bleibe. Dass könnte Länder in Zielkonflikte zwischen weiteren Konjunkturhilfen und Schuldenrückführung bringen. Für einen Kurswechsel weg von den teuren Krisenprogrammen sei es jedenfalls noch zu früh. Die sollten erst greifen, wenn der Aufschwung auf stabileren Beinen stehe. Auch die Bestimmung des Zeitpunkts für ein Umsteuern in der Geldpolitik sei eine große Herausforderung. In den meisten Industrieländern sollte an derlockeren Geldpolitik angesichts niedriger Inflationsraten zunächst noch festgehalten werden. In vielen Schwellenländern dagegen könnte der Zeitpunkt für einen geldpolitischen Kurswechsel schneller kommen.

Text: Reuters
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Beitrag15/503, 13.10.09, 10:39:51 
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Bessere Aussichten als erwartet
Regierung macht sich mit Konjunkturprognose Mut

Die Regierung erwartet 2009 eine kleinere Rezession als befürchtet: Minus 4,5 statt 6 Prozent stehen laut einem Zeitungsbericht in der neuen Konjunkturprognose. Deren Veröffentlichung soll vorgezogen werden, damit Schwarz-Gelb einen Kassensturz machen kann - denn die Steuereinnahmen brechen ein.

Berlin - Die Bundesregierung will offenbar ihre Konjunkturprognose früher vorlegen als bisher geplant. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Kreise der Koalitionsverhandlungen berichtet, soll die Prognose schon an diesem Freitag vorgelegt werden. Ursprünglich war die Veröffentlichung erst für den kommenden Mittwoch vorgesehen. Die Zahlen sollen als Grundlage für die am Wochenende anstehenden Koalitionsrunden genutzt werden.

Es gelte als sicher, dass die Prognose deutlich besser ausfalle als die Projektion vom Frühjahr 2009. Danach wird in der Regierung für 2009 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um rund 4,5 Prozent gerechnet. Offiziell geht Berlin bisher noch von sechs Prozent Minus aus.

Unterstützung für ihre Einschätzung bekommt die Bundesregierung vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier sagte der "Bild"-Zeitung, die deutsche Wirtschaft sei im dritten Quartal deutlich gewachsen. "Wir halten ein Plus von bis zu ein Prozent zum Vorquartal für möglich", sagte er. Hauptgrund sei der anziehende Export. Treier zeigte sich überrascht über das starke Wachstum. "Die Konjunkturwende kommt erstaunlich schnell und ist erstaunlich robust", sagte der Chefvolkswirt zu "Bild".

Steuereinnahmen sinken deutlich

Trotzdem brechen die Steuereinnahmen weiter ein. Im September sanken sie nach einem Zeitungsbericht um 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie das "Handelsblatt" am Dienstag unter Berufung auf das Bundesfinanzministerium berichtete, fehlten nach neun Monaten bereits 22 Milliarden Euro in den öffentlichen Etats. Dazu kämen noch Milliardenausfälle aus Kommunalsteuern, insbesondere der Gewerbesteuer.

Vor allem gewinnabhängige Steuern der Unternehmen seien zurückgegangen, berichtete die Zeitung. So hätten Konzerne im dritten Quartal nur noch knapp 600 Millionen Euro Körperschaftssteuer gezahlt. Vor einem Jahr seien die Einnahmen noch siebenmal so hoch gewesen.

Die Steuereinnahmen sind ein großes Thema der laufenden Koalitionsverhandlungen von Union und FDP. Am Montag einigte sich die Arbeitsgruppe Finanzen auf eine schrittweise Steuerentlastung. Das Volumen der Reform soll aber erst am Ende der Koalitionsgespräche entschieden werden. Der Bundeshaushalt steht wegen Rezession und Finanzkrise unter erheblichem Druck.

Experte will Konjunkturpakete beschneiden

Um sinkende Steuereinnahmen und die hohen Kosten der Finanzkrise zu bewältigen, plädiert Finanzwissenschaftler Stefan Homburg für eine deutliche Beschneidung der Konjunkturpakete. Die Ausgaben seien zwar bereits im Haushalt eingestellt. "Aber beim Vollzug, beim tatsächlichen Ausgeben dieses Geldes, muss man vieles hinterfragen", sagte der Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen an der Leibniz Universität Hannover. Ein künftiger Finanzminister könne hier viele Milliarden Euro einsparen.

Die Entscheidungen für die Konjunkturpakete seien in einer Zeit entstanden, als "im Lande eine Art Weltuntergangsstimmung herrschte", sagte Homburg. Inzwischen habe sich die Lage deutlich verändert. "Wir hatten bereits im zweiten Quartal dieses Jahres wieder Wachstum, womit kaum jemand gerechnet hat. Und auch im dritten Quartal dürften die Zahlen positiv aussehen. Damit ist die Rezession beendet", erklärte der Finanzexperte.

Diese Entwicklung eröffne für den Haushalt eine große Chance. Die meisten Ausgaben der Konjunkturpakete seien erst für 2010 und 2011 geplant. "Da kann man jetzt noch rechtzeitig umsteuern und Kürzungen durchsetzen", sagte Homburg. Er schlug vor, unter anderem die Bad Bank, den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung sowie den Wirtschaftsfonds Deutschland auf den Prüfstand zu stellen.

Die mehrere hundert Milliarden Euro teuren Ansätze für diese Bereiche seien laut Homburg in diesem Umfang nicht mehr nötig. Mit Kürzungen in den Konjunkturpaketen könne "sich die Politik finanzielle Handlungsspielräume eröffnen, von denen sie vor wenigen Monaten wohl kaum zu träumen gewagt hätte."
ore/ddp/AFP/dpa/Reuters
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,654764,00.html
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Beitrag14/503, 09.11.09, 17:24:44 
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Sie spinnen doch alle schon wieder sick

Konjunktureuphorie
Händler setzen auf 100-$-Ölpreis


Die Weltwirtschaft erholt sich, Investoren wetten auf steigende Energiepreise. Die Zahl der 100-$-Optionen für März 2010 stieg binnen Monatsfrist um 20.000 Kontrakte. Spekulanten haben dabei einen mächtigen Gegner: Saudi-Arabien.


An den Märkten flirten Investoren derzeit wieder mit einem Ölpreis von 100 $. West Texas Intermediate (WTI), das im Dezember 2017 ausgeliefert werden soll, kletterte vor kurzem in der Spitze auf 99,43 $ je Barrel (159 Liter). Auch mittelfristig ist die symbolträchtige Marke ein Thema: Die Zahl der Optionen mit einem Ausübungspreis von 100 $ im März 2010 stieg im Oktober auf 27.482 von 7181 im September. Im November erhöhte sich die Position weiter auf 29.091. Solch Optionen sichern dem Zeichner den Kauf eines Barrels zu einem Preis von 100 $, auch wenn er dann im März 2010 darüber liegt.

Rohöl steht momentan auf der Kaufliste der Anleger ganz oben. Seit Jahresbeginn verteuerte sich das schwarze Gold um 74 Prozent. Sollte es bis Ende 2009 so weiter gehen, wäre es der größte Jahresanstieg seit 1999. Haupttreiber der Entwicklung ist die Hoffnung auf eine Erholung der Weltwirtschaft und der Dollar-Verfall. Am Montag näherte sich der Euro wieder der Grenze von 1,50 $. WTI zur Lieferung im Dezember kostete knapp 79 $.

Anleger spekulieren darauf, dass sich die Erholung der Weltwirtschaft 2010 fortsetzt und auch die Ölnachfrage ansteigen lässt. Ihre These: Der anziehende Verbrauch kann durch das Angebot nicht abgedeckt werden. Inbesondere der Ausstoß aus Ländern wie Russland, die nicht Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) sind, werde ab der zweiten Jahreshälfte 2010 ein rückläufiges Wachstum erleben, sagte Deutsche-Bank-Ölexperte Adam Sieminski: "Das Angebotswachstum aus Nicht-Opec-Ländern wird sich in der zweiten Jahreshälfte 2010 und Anfang 2011 deutlich verlangsamen. Das sollte den Ölpreis stützen, wenn zugleich die freien Kapazitäten der Opec zurückgehen."

Die 100-$-Wette ist indes mit Risiken verbunden. Noch kam der wirtschaftliche Aufschwung nicht auf dem Ölmarkt an. Die Nachfrage aus den Industriestaaten ist schwach, die Bestände insbesondere bei Destillaten wie Diesel und Heizöl hoch. Laut einer Schätzung des Schiffsbrokers Simpson, Spence & Young werden momentan Heizöl und Kerosin auf 112 Tankern mit einem Fassungsvermögen von 13,1 Millionen Tonnen gebunkert.


Das wiederum spiegelt sich in den tiefen Margen für Raffinerien wider. Der 3-2-1-Crack-Spread, der als Indikator für die Raffineriemargen in den USA dient, fiel vergangene Woche um mehr als 1,70 $. "Die Margen sind momentan tiefer als die operativen Kosten. Das deutet daraufhin, dass die Raffinerien weniger Rohöl verarbeiten und ihre Kapazität zurückfahren werden", sagte Olivier Jakob, Managing Director beim Researchhaus Petromatrix.


Gegen ein rasches Erreichen der 100-$-Marke spricht zudem die Förderpolitik der Opec. Das Kartell förderte im Oktober laut Schätzung von Bloomberg 28,76 Millionen Barrel täglich, das sind 80.000 Barrel mehr als im September. Eine wichtige Rolle spielt Saudi-Arabien, das nach Ausstoß größte Opec-Mitglied. König Abdullah und Ölminister Ali al-Naimi hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass ein Preis von 75 $ je Fass wünschenswert sei.

"Man sollte den Saudis zuhören. Sie haben gesagt, dass sie den Preis bei diesem Niveau haben wollen. Und sie haben auch die Fähigkeit, ihn dort zu halten",
sagte Lawrence Eagles, Leiter Rohstoffresearch bei JP Morgan Chase. Eagles arbeitete zuvor bei der Internationalen Energieagentur (IEA). Die IEA veröffentlicht am Dienstag ihren mit Spannung erwarteten jährlichen Ausblick für die Energiemärkte.
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Beitrag13/503, 25.11.09, 06:24:31 
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alles nur noch absurd, vor 8-10 Monaten war noch medial die weltweilte Finanzkernschmelze avesiert und jetzt das Laughing


Konjunkturprognose
Aufschwung kaum noch zu stoppen



Exklusiv Die deutsche Wirtschaft könnte nach Einschätzung führender Ökonomen im kommenden Jahr doppelt so stark wachsen wie von der Bundesregierung angenommen. Der neuen Bundesregierung würde das neue finanzielle Spielräume eröffnen.

von Birgit Marschall , Thomas Fricke und Martin Kaelble, Berlin

Zwei Drittel der von der FTD monatlich befragten Chefvolkswirte von namhaften Banken und Forschungsinstituten erwarten ein Wachstum deutlich oberhalb der 1,2 Prozent, die Berlin derzeit veranschlagt. Jeder dritte der zwölf FTD-Konjunkturschattenräte sagt nun sogar ein Plus von 2 bis 2,5 Prozent voraus.

Damit schwinden die zuletzt verbreiteten Befürchtungen, dass nach den konjunkturellen Erholungssignalen in Deutschland bald ein herber Rückschlag folgt. Optimistisch stimmen die Experten das immer bessere Geschäftsklima und das stark wachsende Exportgeschäft. Der Trend macht auch für den Jobmarkt Hoffnung: Je solider der Aufschwung ausfällt, desto geringer ist die Gefahr stark steigender Arbeitslosigkeit.


Für Schwarz-Gelb würde ein Wachstum von möglicherweise über zwei Prozent im kommenden Jahr neue finanzielle Spielräume eröffnen. Die Folge wären deutlich höhere Steuereinnahmen und geringere Ausgaben für Arbeitslosigkeit, als die bisherigen Haushaltspläne es vorsehen. Nach einer Faustformel könnten die staatlichen Defizite um 15 Mrd. Euro niedriger ausfallen, sollte das Wachstum 2010 bei 2,5 Prozent liegen.

Die exportorientierte deutsche Wirtschaft profitiere besonders von der anziehenden Auslandsnachfrage, so die Ökonomen. Bert Rürup, Ex-Chef des Wirtschaftssachverständigenrats, erwartet jetzt für 2010 ein Wachstum von 2,2 Prozent. "Ist ein Aufschwung einmal in Gang, reißt die Entwicklung nicht mehr so schnell ab. Das macht uns für nächstes Jahr optimistisch", sagte Rürup, heute Chefvolkswirt bei AWD.


Holger Schmieding, Europa-Chefvolkswirt der Bank of America, prognostiziert sogar ein Plus von 2,5 Prozent. "Ich sehe keinen Grund, warum das Wachstum 2010 abebben sollte." Sobald der Lageraufbau in den Firmen beendet sei, würden die Investitionen stärker anziehen. "Gegen Ostern dürfte sich zudem der Arbeitsmarkt stabilisieren, und dann steigt auch der Konsum im Sommer wieder."

Schmieding glaubt an eine baldige Rückkehr zu den Wachstumsniveaus, die vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 üblich waren. "Lehman war ein Unfall. Nun ist die Unfallstelle bereinigt, und der Verkehr kann wieder fließen." Auch die Volkswirte der Commerzbank, der Privatbank M.M. Warburg und von Unicredit haben ihre Prognosen für 2010 auf zwei Prozent angehoben.

Bestätigt sahen sich die Ökonomen am Dienstag vom starken Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im November. Der wichtigste Frühindikator für die deutsche Konjunktur kletterte auf 93,9 Punkte - den höchsten Wert seit August 2008. Die vom Ifo-Institut befragten 7000 Unternehmen beurteilen vor allem ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate positiver. "Die Wirtschaft arbeitet sich weiter aus der Krise", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Schon im dritten Quartal konnten Deutschlands Unternehmen ihre Exporte erstmals seit dem Frühjahr 2008 wieder um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal steigern, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Auch die Ausrüstungsinvestitionen legten erstmals seit einem Jahr wieder zu. Das Konjunkturpaket der Regierung schob vor allem die Bauinvestitionen an. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs insgesamt um 0,7 Prozent. "Die Zahlen zeigen, dass die Aufwärtsbewegung auf einem breiteren Fundament steht als häufig vermutet", sagte Commerzbank-Ökonom Andreas Rees.



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Beitrag12/503, 25.11.09, 06:25:26 
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Vietnam Raises Key Interest Rate to 8% After Inflation Quickens


By Van Nguyen

Nov. 25 (Bloomberg) -- Vietnam raised the benchmark interest rate to 8 percent, the first increase since January, and narrowed the dong’s trading band to 3 percent from 5 percent.

The rate increase from 7 percent is effective from Dec. 1, according to a statement on the central bank’s Web site today. The dong will trade in a tighter trading band from tomorrow, the statement said.

Signs of quickening inflation have increased pressure on the central bank to raise rates. Consumer prices gained 4.35 percent in November from a year earlier, the biggest increase since May, according to figures released by the General Statistics Office in Hanoi today.

The central bank kept the key benchmark rate at 7 percent since January to help the government meet its 5 percent economic growth target. The economy expanded 6.2 percent last year, the slowest pace in nine years. Inflation may accelerate to 6 percent by the end of the year, Deputy Prime Minister Nguyen Sinh Hung said last week. Credit growth in the 10 months through October reached 33 percent, exceeding the government’s 30 percent full-year target. “There are risks of inflation picking up,” Hung said in a Nov. 18 interview in Hanoi. “Since we wanted to boost economic growth, we injected a large volume of funds to businesses.”
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Beitrag11/503, 06.02.10, 07:41:42 
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Angst vor Staatspleiten
Das Gute an der Euro-Panik


Kommentar Der Euro fällt, der Gemeinschaftswährung droht laut Pessimisten das Auseinanderbrechen. Seltsam nur: Im Dollar-Raum gibt es ein ebenso großes Problem. Dass der Devisenmarkt lediglich das europäische wahrnimmt, macht dennoch Sinn. Und ist gar nicht so schlimm. von Joachim Dreykluft

Griechenland ist ein kleines Land. Elf Millionen Einwohner, ungefähr 300 Mrd. $ Bruttoinlandsprodukt. Zählt man Portugal und Spanien dazu, wird die Euro-Problemzone deutlich größer, aber wahrlich nicht riesig. Zusammen sind es 69 Millionen Einwohner und ein BIP von gut 2000 Mrd. $.

Dagegen Kalifornien: Zwar nur 36 Millionen Einwohner, aber eine jährliche Wirtschaftsleistung von immerhin 1800 Mrd. $. Von der Größenordnung her ist Kalifornien also mit Südeuropas Problemstaaten durchaus zu vergleichen. Fasst man die Euro-Problemzone enger als auf nur Portugal und Griechenland, geht es lediglich um 22 Millionen Menschen mit rund 550 Mrd. $ Wirtschaftsleistung.

Und das nur zur Erinnerung: Portugal und Griechenland sind keineswegs pleite. Die Schulden wurden in der Vergangenheit immer bedient, und es spricht aus heutiger Sicht auch nichts konkret dafür, dass dies anders werden könnte. Beide Staaten können sich am Kapitalmarkt refinanzieren - zwar mit erheblichen Renditeaufschlägen etwa gegenüber Deutschland, aber ohne akute Gefahr, plötzlich auf dem Trockenen zu stehen.
Schuldscheine statt Bargeld

Kalifornien dagegen musste bereits im vergangenen Sommer Schuldscheine statt Barem ausgeben. Fällt im März der Bargeldbestand Kaliforniens unter die Marke von 2,5 Mrd. $, was wahrscheinlich ist, wird Kalifornien seinen Gläubigern wieder selbstbedrucktes Papier statt Dollar -noten anbieten. 2009 gab es Einschnitte im Staatsbudget von 30 Mrd. $, dieses Jahr werden es mindestens 8, vielleicht sogar bis zu 15 Mrd. $ sein, die Gouverneur Arnold Schwarzenegger einsparen muss. Das alles bei einem Gesamtbudget von 82,9 Mrd. $. Washington, davon gehen die meisten Beobachter aus, wird nicht einspringen.

Die Vergleichbarkeit zeigt sich auch in den Bonitätsnoten. So bekommt Griechenland von S&P ein BBB+. Kalifornien ist zwar eine Note besser, allerdings mit negativem Ausblick. Portugal, in den vergangenen Tagen Hauptsorgenkind der Märkte, steht sogar zwei S&P-Noten besser da als Kalifornien.

Dennoch ist von einem Auseinanderbrechen des Dollar-Raums keine Rede. Zu absurd wäre die Vorstellung, Kalifornien müsse aus der amerikanischen Währungsunion austreten und eine eigene Devise einführen. Was seit 1850 hält, wird auch die aktuelle Schuldenkrise nicht auseinanderreißen, so die völlig richtige Einschätzung am Markt.

In der Euro-Zone ist das anders. So mancher Anleger hat ein Szenario vor Augen, bei dem Griechenland die Drachme wieder einführen muss. Ohnehin war der Euro in seiner noch kurzen Geschichte anfällig für Emotionalitäten der Devisenmarktteilnehmer. So brach die Gemeinschaftswährung deutlich unter die Parität zum Dollar ein, als der Euro als Bargeld eingeführt wurde. Rational war das nicht zu erklären. Doch die Angst, dass dabei etwas schiefgehen könnte, ganz praktisch oder auch in der Stimmung der Bevölkerung, ließ den Euro damals absacken.


Mehr zu: Dollar, Euro, Griechenland, Portugal, Spanien, Staatsschulden
Der Vergleich zwischen Kalifornien und den südeuropäischen Ländern zeigt, dass es beim aktuellen Euro-Verfall gar nicht so sehr um konkrete Schulden geht, sondern um Vertrauen. Anders gesagt: Der Euro-Raum hat seine Schuldensorgenkinder, der Dollar-Raum ebenfalls. Der Unterschied liegt in der unterschiedlich langen Historie der Währungsräume, die Marktteilnehmern jeweils ein völlig anderes Gefühl dafür geben, wie schlimm die Dinge sich entwickeln können.
Viele erinnern sich auch noch gut daran, wie das britische Pfund 1992 aus dem Europäischen Währungssystem flog. Kann ja wieder passieren, glaubt da so mancher, auch wenn die damalige Situation mit der heutigen nicht vergleichbar ist. Denn die Drachme ist Geschichte und es gibt deshalb keine Währungen innerhalb des Systems, mit der man am Devisenmarkt gegen einzelne Länder wetten könnte.

Die deutsche Exportindustrie sollte den griechischen Lügenbolden außerdem zutiefst dankbar sein.
Laughing

Denn sie haben einen dauerhaften Anstieg des Euro über 1,60 $ verhindert und die Währung in für sie wieder viel komfortablere Regionen gebracht.


Deshalb zum Schluss folgendes Wunschszenario: Die Euro-Zone bricht nicht auseinander, die anderen Euro-Länder springen Griechenland aber auch nicht bei, und die daraus entstehende Unsicherheit lässt den Euro weiter auf, sagen wir mal, 1,20 $ abrutschen. kichern

http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/....anik/50070381.html?page=2
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Beitrag10/503, 09.02.10, 10:10:04 
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Exportweltmeister: Es ist amtlich
Deutschland nur noch Vize

Es ist zwar nur ein inoffizieller Titel. Aber der Verlust schmerzt dennoch: Deutschland ist nicht mehr Exportweltmeister. Schuld ist der stärkste Ausfuhrenrückgang seit 1950.

Trotz des Aufwärtstrends am Jahresende hat Deutschland 2009 den Titel Exportweltmeister an China verloren. Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 803,2 Mrd. Euro ins Ausland - 18,4 Prozent weniger als 2008. Das war der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebung 1950, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. "In der Rangliste der weltweit größten Exportnationen wurde Deutschland von China an der Spitze abgelöst", hieß es. Chinas Vorsprung betrug umgerechnet rund 80 Milliarden Dollar. Deutschland hatte sich seit 2003 mit diesem inoffiziellen Titel schmücken können.

Die Exporteure fassten am Jahresende aber wieder Tritt. Die Ausfuhren stiegen im Dezember um 3,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Das war bereits der vierte Anstieg in Folge. Befragte Analysten hatten lediglich ein Plus von 0,7 Prozent vorausgesagt. Erstmals seit Oktober 2008 lag der Absatz wieder über dem Niveau des Vorjahresmonats. Hier gab es ein Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zu Dezember 2008.

In diesem Jahr erwartet der Branchenverband BGA ein Wachstum von bis zu zehn Prozent, weil sich der Welthandel wegen niedriger Zinsen und riesiger Konjunkturprogramme wieder gefangen hat. "Mit einer raschen Rückkehr auf das Niveau vor der Krise ist aber nicht zu rechnen", sagte Verbandspräsident Anton Börner. Es werde mindestens bis 2012 dauern, bis die schweren Einbrüche wieder aufgeholt seien.
rts
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Deuts....h-Vize-article718331.html
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Beitrag9/503, 25.02.10, 11:44:28 
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Wie ein schräges Wellblechdach
Banken erwarten Aufschwung

"Selbsttragend oder nicht", lautet die aktuelle Gretchenfrage der deutschen Aufschwungsforscher. Während Vertreter der Bankenbranche vorsichtigen Optimismus verbreiten, zweifelt Allianz-Chef Diekmann an einer raschen Erholung. Die Lehman-Pleite hat die Weltwirtschaft seiner Ansicht nach stärker verändert als mancher glauben mag.

Die Erholung in Deutschland dürfte nach Ansicht der Privatbanken trotz des schwachen Jahresauftakts zunehmend an Fahrt gewinnen. Die Wirtschaft profitiere dabei vor allem von mehr Impulsen aus dem Ausland, erklärte der Bundesverband deutscher Banken (BdB).

"Wir sehen gute Chancen, dass der Aufschwung in diesem und vor allem im kommenden Jahr selbsttragend wird, auch wenn die Dynamik moderat bleiben dürfte." 2010 und 2011 werde die Wirtschaftsleistung um je 1,5 Prozent zulegen. "Der Wachstumskurs Deutschlands ähnelt wohl am ehesten einem Wellblechdach mit geringer Aufwärtsneigung."

Für das laufende Jahr sagen die meisten Experten der heimischen Wirtschaft nur eine holprige Erholung voraus. Ende 2009 hatte das Bruttoinlandsprodukt nur stagniert, im ersten Quartal 2010 dürfte der harte Winter für starke Produktionsausfälle am Bau sorgen und damit die gesamte Wirtschaftsleistung dämpfen.

Vorsichtiger fällt die Einschätzung eines prominenten Marktbeobachters aus der Versicherungsbranche aus: Allianz-Chef Michael Diekmann erwartet nach der Krise keinen raschen und durchgreifenden Aufschwung. "Wir müssen mit einem verhaltenen Wirtschaftswachstum rechnen", sagte er wörtlich. Auch eine größere Scheu vor Risiken und eine strengere Regulierung prägten die Märkte.

Ein Verkauf zu rechten Zeit

"Die Weltwirtschaft ist seit der Lehman-Insolvenz eine andere und sie wird auch nicht so schnell an den vorhergehenden Boom anschließen." Zwar gebe es derzeit in vielen Volkswirtschaften eine Konjunkturbelebung. "Von einem selbsttragenden Aufschwung kann aber nicht die Rede sein", erklärte Diekmann.

Die Allianz wolle künftig vor allem organisch wachsen, erklärte der Konzernchef. Möglichkeiten dafür böten sich vor allem in der Lebensversicherung, in der Vermögensverwaltung sowie in Asien. Als Folge der Finanzkrise sei außerdem eine weitere Konsolidierung der Versicherungsbranche zu erwarten. Die Chancen, die sich daraus für die Allianz ergeben könnten, werde man prüfen.

Schlechte Erfahrungen hatte die Allianz mit der Übernahme der Dresdner Bank gemacht, die 2008 an die Commerzbank verkauft wurde. Die Allianz verbuchte nach der Trennung von der Dresdner im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn von 4,3 Mrd. Euro, nachdem ein Jahr zuvor ein Milliardenverlust angefallen war.
mmo/dpa/rts
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Banke....chwung-article747110.html
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Beitrag8/503, 15.03.10, 07:52:47 
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Kolumne
Fricke - Viel Wind um wenig Wunder
Die Deutschen kriegen es hin, Tag und Nacht über Hartz zu zanken - ohne dass jemand fragt, ob die Reform gebracht hat, was sie sollte. Die Antwort könnte ernüchternd ausfallen.
von Thomas Fricke


Es gab einmal Experten, die hatten herausgefunden, dass es in Deutschland trotz Arbeitslosigkeit viele offene Stellen gab. Da stimmt etwas nicht, meinten die Experten und empfahlen, den Druck zu erhöhen. Worauf der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder vor genau sieben Jahren in einer Bundestagsrede Reformen ankündigte. 2005 wurde das Arbeitslosengeld verknappt und die Bezugsdauer verkürzt.

Diese Reform sorgt unter dem Kürzel Hartz seither für Aufregungswellen, meist wegen der Frage, ob das Geld reicht und ob Guido Westerwelle blöd ist oder nicht. Weniger talkshowtauglich scheint, welche Wellen, Nachwirkungen und Nebeneffekte die Reform für Deutschlands Wirtschaft gebracht hat. Die Frage drängt, ob der Saldo nach fünf Jahren alles in allem wirklich positiv ausfällt.

Was den Kern des ursprünglichen Anliegens angeht, spricht einiges dafür, dass gekürzte Hilfen manchen dazu gebracht haben, schneller eine Stelle anzunehmen. Als die Arbeitslosigkeit im Aufschwung 2007/08 fiel, sank auch die Zahl offener Stellen. Dieser Effekt dürfte aber eher unter als über 100.000 Jobs gebracht haben, nur einen Miniteil der fast zwei Millionen, die bis 2008 Arbeit fanden. Es gebe "immer noch einen erheblichen Sockel von Personen, die den Ausstieg aus der Hilfsbedürftigkeit nicht schaffen", räumen die Experten des IAB-Instituts ein.

Druck auf die Arbeitskosten

Der größere Schock dürfte indirekt gewirkt haben. Nach IAB-Umfragen hat die neue Angst vor dem Hartz-IV-Abstieg dazu geführt, dass Jobsuchende wie Beschäftigte "konzessionsbereiter" wurden, also billiger.

Keine Kleinigkeit: In den zwei Jahren nach Hartz-IV-Einführung brachen die Lohnkosten je produzierter Einheit in Deutschland um unheimliche fast vier Prozent ein, nachdem sie bis 2005 gestiegen waren. Das ist umso verrückter, als zeitgleich die Arbeitslosigkeit um fast eine Million sank - sick was nach den Regeln von Angebot und Nachfrage höheren statt geringeren Lohndruck erzeugen müsste. Kaum erklärbar, außer durch den Hartz-Schock.


Wenn das stimmt, könnte es den enormen kostenmäßigen Wettbewerbsschub erklären, der deutschen Exporteuren derartiges Wachstum bescherte; zumal bei der Konkurrenz die Marktkräfte wirkten und im Aufschwung die Löhne stiegen. Es könnte auch erklären helfen, dass deutsche Unternehmen 2006/07 die eine oder andere Stelle mehr schufen, als sie es bei gleich guter Konjunktur früher getan hätten. Und es könnte noch in der aktuellen Krise unverhofft geholfen haben. Weil die Löhne von 2005 bis 2007 so drastisch unter dem blieben, was Gewinne und Verteilungsspielraum hergaben, habe es bei Beginn der Krise entsprechende Polster gegeben, so IAB-Forscher Eugen Spitznagel.

All das wäre prima - wenn es keine Kehrseite gäbe. Der Hartz-Schock hat Deutschlands Exportkräfte noch mal beschleunigt, als die Exporteure bereits ein Jahr mit neun Prozent Wachstum hinter sich hatten (2004), wir längst Exportweltmeister waren (2003) und schon alle niederkonkurrierten. Da wurde viel Energie auf ein Problem verwandt, das es so nicht (mehr) gab; so schlimm, wie es Kirmesökonomen herumplärrten, stand es um die Konkurrenzfähigkeit sowieso nie.

Im Normalfall hätten steigende Einkommen nach 2005 die Inlandsnachfrage beleben müssen. Stattdessen gab's als Pendant zum Ultra-Exportboom eine ebenso historische Depression der Binnenkonjunktur. Wer Kosten kürzt, nimmt eben auch Einkommen weg. Irgendwann lagen die deutschen Exporte um sieben Prozent der Wirtschaftsleistung höher als die Importe. Und die Deutschen glichen einem Boxer, der nur den rechten Arm trainiert - und k. o. geht, wenn der schlappmacht. In der Krise brach die deutsche Wirtschaft mehr als doppelt so stark ein wie die amerikanische oder französische.


Mehr zu: Fricke, Hartz IV, Sozialpolitik

Teil 2: Von Hartz zu Lehman
Auch das gehört zur Kehrseite: Die Deutschen haben wie sonst nur die Chinesen zu jenen globalen Ungleichgewichten im Handel beigetragen, die als tiefer liegende Ursache für den Kollaps des Finanzsystems gelten. Von Hartz zu Lehman. Klingt etwas grotesk, ist es aber nicht.
Könnte sein, dass der Hartz-Schock ein Einmaleffekt war, beim Wechsel in ein neues Absicherungssystem. Dann könnten bei sinkender Arbeitslosigkeit bald auch die Löhne wieder etwas normaler zulegen. Dann könnte die Binnennachfrage wieder steigen, und die Wirtschaft hinge nicht mehr so einseitig am Export. Dafür müssten die Deutschen nicht mal auf den Export als Stütze verzichten, wie es die Ayatollahs der alten Wirtschaft behaupten; es gäbe halt noch eine zweite.
Ob die makroökonomische Bilanz seit 2005 positiv ist, ist fraglich. Ohne Hartz IV würden bei gegebenem Wachstum weniger Jobs geschaffen. Dafür würden deutsche Aufschwünge nicht so einseitig vom Export getragen, und das Wachstum wäre womöglich höher. Es gäbe weniger Abnehmerländer mit Wettbewerbskrisen und weniger globale Ungleichgewichte. Und Banken hätten nicht so viel Geld aus Exportüberschüssen, das sie in Subprime-Anlagen und anderen Unsinn stecken. Noch so ein Experiment sollten sich die Deutschen besser sparen.

:eek:
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Beitrag7/503, 08.04.10, 07:40:28 
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US-Ökonom Shiller: „Es kommen fünf enttäuschende Jahre“

Der renommierte US-Ökonom Robert Shiller spricht im Interview mit dem Handelsblatt über die Illusion, dass die Krise schon vorbei sei, die Notwendigkeit weiterer milliardenschwerer Konjunkturprogramme und die Gefahren durch die wachsende Ungleichheit in Amerika.



Professor Shiller, nach Kaufrausch und Kreditkrise beginnt Amerika zu sparen. Muss das Land akzeptieren, dass in den nächsten Jahren die Schulden einer wilden Boomzeit abgetragen werden - auf Kosten strammen Wachstums?

Shiller: Ob wir es akzeptieren oder nicht: Ich befürchte, dass es so kommen wird. Ökonomen, die sich mit historischen Daten befassen, erkennen dieses Muster schon jetzt: Kenneth Rogoff und Carmen Reinhardt schreiben zum Beispiel, dass Zeiten hoher Staatsverschuldung regelmäßig mit deutlich niedrigeren Wachstumsraten einhergehen. Es gibt also klare Hinweise dahingehend, dass schwere Krisen die Wirtschaftsentwicklung auf Jahre hinaus belasten. Ich persönlich rechne damit, dass die nächsten fünf Jahre enttäuschend sein werden. Denn wir sollten nicht vergessen: Die jüngste Rezession war außergewöhnlich, sie verzeichnete den schärfsten Einbruch seit der Großen Depression. Und es ist nach wie vor unsicher, wie funktionsfähig das System nach diesem massiven Schock wirklich ist.

Die Finanzmärkte sind zunehmend sicher, dass alles wieder funktioniert. Das Vertrauen in die Stabilität des Systems scheint zurück, die größte Volkswirtschaft der Welt wächst wieder, und die Börsenkurse schreiben weltweit ihre rasante Erholung fort. Weshalb bleiben Sie so skeptisch?

Shiller: Das Problem ist, dass die Krise weiter schwelt. Es besteht das Risiko, dass das frisch gewonnene Vertrauen mit der Zeit schwindet, wenn wir eine unzureichende Konjunkturerholung sehen und weitere befremdliche Geschichten hören von Staaten, die zahlungsunfähig werden oder finanziell aufgefangen werden müssen. Es zeichnet sich auch politischer Widerstand gegen weitere Rettungsmaßnahmen ab, etwa mit der Tea-Party-Bewegung, die ich durchaus für ein Phänomen halte. Sollten die Bemühungen zur Stützung der Konjunktur auf dem politischen Feld zerstört werden, könnte es einen doppelten Abschwung (Double-Dip) geben.

Ökonomen verweisen einhellig darauf, dass diese "Double-Dips" historisch höchst selten seien.

Shiller: Die Frage ist, wie man den Begriff definiert. Meiner Ansicht nach gab es auch in der Großen Depression einen "Double-Dip", obwohl zwischen dem Boden der Rezession 1933 und dem nächsten Abschwung vier Jahre lagen. Nach Definition des US-Forschungsinstituts NBER waren das zwei getrennte Rezessionen. Ich halte die Phase zwischen 1933 und 1937 aber sehr wohl für einen doppelten Abschwung, weil die Arbeitslosigkeit in dieser Phase massiv war und sich nie richtig erholt hat.

Auch 2010 ist das Schlagwort "Jobless Recovery" noch nicht aus der Welt: Amerika hat im Zuge der Krise mehr als acht Millionen Jobs verloren und holt bisher kaum welche zurück - trotz all der positiven Signale, die seit Monaten aus den Unternehmen kommen. Wie schätzen Sie die Lage am Arbeitsmarkt ein?

Shiller: Wir kennen das aus der Zeit der Großen Depression, die alle mit ihrer Leidensdauer überraschte. Es hat auch nach 1933 Phasen rasanten Wachstums gegeben, bisweilen sogar mit einer Rate von zehn Prozent. Da konnte sich wohl kein Ökonom erklären, weshalb die Arbeitslosigkeit trotz der offensichtlichen Erholung einfach nicht zurückgehen wollte. Der Widerwille, Arbeitskräfte einzustellen, resultierte damals aus der Angst vor einer Regulierungs- und Verstaatlichungswelle, aber auch aus einer generellen Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung. Am Ende regierte die Verzweiflung, das kapitalistische System könne dauerhaft verloren sein. Das ist gewiss nicht unsere Stimmung im Moment, aber ich habe Sorge davor, dass sie zurückkommen könnte.

Sie verweisen auffällig oft auf die Depressionszeit und warnen regelmäßig davor, dass wir derzeit auf eine künstliche Wirtschaft blicken, die von Hilfspaketen und Rettungsschirmen geprägt sei. Auf der anderen Seite fordern Sie wie Ihr Kollege Paul Krugman geradezu mit Leidenschaft weitere Stimulusprogramme. Wie passt das zusammen?

Shiller: Wir müssen bereit sein mehr zu tun, weil die Lage noch fragil ist. Ob Menschen Vertrauen in die Wirtschaft haben oder nicht, ist schwer zu lenken. Nach Krisen hat man dazu im Grunde genommen nur eine Chance. Sollten wir die vermasseln, braucht es wohl eine neue Führungsperson mit neuen Ideen, um das Vertrauen zurückzugewinnen.

Amerika hat zur Krisenbekämpfung mehrere Billionen Dollar in den Finanzsektor gepumpt, Abwrackprämien für Autos und neuerdings sogar für Hausgeräte ausgelobt, Steuergutschriften für Häuslebauer und vieles mehr. Wie groß sollte das nächste Hilfsprogramm denn Ihrer Meinung nach ausfallen?

Shiller: Ich habe keine feste Zahl im Kopf, aber ich bin schon der Überzeugung, dass wir noch mal etwas Großes benötigen - ein Volumen, das vergleichbar ist mit dem des ersten Stimulusprogramms.

Das wären noch mal rund 800 Mrd. Dollar. Sorgen Sie sich nicht davor, dass Amerika in ein immer schwerer zu kontrollierendes Schuldenchaos rutschen könnte?

Shiller: Natürlich müssen wir uns Sorgen machen um das Staatsdefizit, aber angesichts der fragilen Lage der Wirtschaft gibt es nur unbehagliche Entscheidungen zu treffen. Wir müssen dabei abwägen, was wichtiger ist: Schuldenreduktion oder Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur. Ich bin der Meinung, dass die Notwendigkeit von Stimulusprogrammen die Schuldenproblematik noch immer überwiegt. Wir haben uns ziemlich gut aus der Krise manövriert, aber die Gefahr eines "Double-Dip" ist noch nicht gebannt.

Der Privatkonsum, der die US-Konjunktur zu mehr als 70 Prozent trägt, hält sich seit Monaten einigermaßen stabil. Haben die Verbraucher überhaupt noch die finanziellen Reserven, um ihre gewohnte Rolle als Konjunkturlok für Amerika und die Welt zu übernehmen?

Shiller: Ich finde es bemerkenswert, dass das Verbrauchervertrauen in der Krise nicht auf ein Rekordtief gefallen ist. Es ist eines dieser Mysterien, die Wirtschaftsprognosen so unvorhersehbar machen. Ich kann mir das nur mit den aggressiven Stimulusmaßnahmen der Regierungen erklären. Wir haben da wohl aus der Großen Depression gelernt: Damals sind tausende Banken zusammengebrochen, und Millionen von Menschen haben ihr Geld verloren. Das hat Panik erzeugt und ein Bild des Versagens. Heute ist das Verbrauchervertrauen auch deshalb so stabil, weil es diese Fotos von Anstürmen auf Banken, die Menschen verängstigen, nicht gibt.

Dennoch beschwören einige Experten bereits eine neue "Ära der Genügsamkeit" im Konsumwunderland. Werden die Amerikaner ein bisschen sparsamer, ein bisschen deutscher, wenn man so will? Immerhin liegt die Sparrate seit Ende 2008 konstant über der Marke von drei Prozent.

Shiller: Es gibt bemerkenswerte Wendepunkte bei der Sparrate. In den frühen 80er-Jahren begannen die Amerikaner zu sparen, weil eine Phase hoher Inflation das Gefühl von Unsicherheit ins Land brachte, wenn auch mit deutlicher Verzögerung. Seitdem ist die Sparrate nach und nach zurückgegangen, und es setzte über die Jahre Selbstgefälligkeit ein. Die offene Frage ist, ob die jüngste Krise als "Event" groß genug war, um einen neuen Wendepunkt zu markieren. Im Moment sieht es nicht danach aus, weil die Stimulusprogramme gut gewirkt haben. Vielleicht können wir dieses Niveau der Zuversicht halten und so die Krise hinter uns lassen.

Jetzt widersprechen Sie sich aber: Wie passt das zu Ihren skeptischen Prognosen zu Beginn?

Shiller: Es gibt derzeit einfach keine befriedigenden Prognosen. Ich spreche nur über Szenarien in einer sehr unsicheren Zeit. Grundsätzlich bleibe ich im Lager der Skeptiker. In einer gestressten Wirtschaft haben es Innovationen sehr schwer, und die Menschen stellen Initiativen zurück. Darauf fußt jedoch das Wachstum, das wir in der Vergangenheit erzielt haben.

Mit Ihrem Bestseller "Irrationaler Überschwang" sind Sie auf dem Höhepunkt der New-Economy-Euphorie als punktgenauer Analytiker und Börsenschreck bekannt geworden. Halten Sie die Aktienmärkte im Moment für teuer oder günstig?

Shiller: Sie sind aus meiner Sicht hoch bewertet, vor allem mit Blick auf die vielen Schwachstellen und Verwundbarkeiten der Wirtschaft. Aber machen wir uns nichts vor: Börse ist Spekulation. Menschen machen sich Gedanken darüber, was andere Menschen denken. Sie picken Aktien, weil sie davon ausgehen, dass andere Menschen diese Aktien in naher Zukunft auch kaufen. Als in der Krise die ersten grünen Triebe (Green Shoots) auftauchten, dachten sich viele: Oh, ich gehe jetzt besser in Aktien, denn Aktienmärkte erholen sich regelmäßig schneller als die Wirtschaft selber. Dann begannen die Firmengewinne zu steigen, und einige andere Menschen sagten sich: Siehst Du, die Leute hatten Recht.

Sie hatten ja tatsächlich Recht, die Firmengewinne haben sich nach einer langen Talfahrt erholt.

Shiller: Ja, aber das alles geschah aus ein und demselben Grund: Die Zuversicht kehrte zurück. Es ist in gewisser Weise absurd, aber das ist das fundamentale Problem der Makroökonmie: Sie hängt von solchen psychologischen Dingen ab. Wenn Sie von mir als Ökonomen erwarten, dass ich Ihnen den Sinn des Ganzen aufzeige, muss ich Ihnen sagen: Ich kann es nicht.

18 Monate nach dem Beinahe-Kollaps des Finanzsystems schüttet die Wall Street bereits wieder satte Dividenden und Milliardenboni aus, während auf vielen anderen Straßen Amerikas vor allem der Run auf Essensmarken zunimmt. Auch wenn die USA nicht als Neidgesellschaft bekannt sind: Ist das nicht Sprengstoff fürs soziale Klima?

Shiller: Ich warne seit langem vor dieser Gefahr und sehe die Notwendigkeit, dass die Wirtschaftspolitik in den USA auf die wachsende Ungleichheit im Land reagiert, etwa über Änderungen im Steuersystem. Es kann noch bedrohlich werden, wenn wir eine wachsende Anzahl von Menschen nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt unterbringen. Dann könnten wir in den nächsten ein, zwei Dekaden vor Problemen stehen, welche die aktuelle Krise in den Schatten stellen.

Robert Shiller

Der Wissenschaftler: Robert Shiller lehrt seit 1982 an der Eliteuniversität Yale und gehört zu den einflussreichsten Verhaltensökonomen. Sein im Jahr 2000 auf dem Höhepunkt der Aktienhysterie erschienenes Buch "Irrationaler Überschwang" wurde zum Bestseller und machte Shiller weltberühmt. Das Frankfurter Forschungsinstitut Center for Financial Studies hat den notorischen Mahner im Vorjahr mit dem Deutsche Bank Prize in Financial Economics ausgezeichnet.

Die Person: Shiller ist kein Star-Ökonom in Nadelstreifen: In Detroit geboren, zeigt sich der heute 64-Jährige selbst auf hochkarätig besetzten Kongressen in Billig-Sakko und ausgetretenen Schuhen. Er besitzt ein Sommerhäuschen auf einer kleinen Insel in der Nähe von New Haven, in dem er ohne Strom auskommt. Shiller ist seit mehr als 30 Jahren mit einer Psychologin verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
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Beitrag6/503, 05.07.10, 10:19:26 
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Deutscher Wirtschaft droht Durststrecke bis 2035
Berlin - Der deutschen Wirtschaft droht in den nächsten 25 Jahren eine Durststrecke. Bis 2035 werde das Bruttoinlandsprodukt im Schnitt nur noch um 1,0 Prozent pro Jahr wachsen, hieß es im "Deutschland Report" des Forschungsinstituts Prognos. [...]

http://www.welt.de/die-welt/wirtsch....urststrecke-bis-2035.html
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Beitrag5/503, 19.04.11, 08:55:05 
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zerberus schrieb am 19.04.2011, 08:53 Uhr
Ich glaube ja erst kippen die Pigs, dann der Rest. Amis wahrscheinlich als letztes.


Frechdax schrieb am 19.04.2011, 08:50 Uhr
Der erste Dominostein der nächsten globalen Finanzkrise?

http://www.handelsblatt.com/politik....enstreit-aus/4076178.html


zerberus schrieb am 19.04.2011, 08:40 Uhr
3 Milliarden ist ja nix... Sicher einiges auch versichert über CDS..Muss nur der Counterpart halten juchu

ABER: Das ist sicher nur das Exposure in den Staatsanleihen..Wenn die cutten, dann zieht das normale Kredite(ZB Immos) und Firmendbonds mit in den Keller, glaub ich. Das kann dann hässlich werden.

Und wenn Griechenland anfängt nen Haircut zu machen, machen das früher oder Später auch die anderen.
Und schon sind wir wieder da wo wir 2009 aufgehört haben.Die Rettungsprogramme haben damals den Markt weltweit gestützt und tut es heute noch.

Wenn die Pig Geschichte schief geht wirds richtig tuer, teurer als 2009 wo die schon kurz vorm kollabieren standen.



Vorsicht schrieb am 19.04.2011, 08:06 Uhr
na da will ich nicht wissen, was die Deutsche da stehen hat

Der_Dude schrieb am 19.04.2011, 07:44 Uhr
da muss die
CBK (CBK100) CBK100
ja gleich wieder eine neue KE machen juchu

Commerzbank has a EUR 3bn greek bond exposure ,handelsblatt says, greek debt restructure will hurt

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Beitrag4/503, 14.10.11, 14:22:13 
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http://www.oekonomenstimme.org/

oftmals sehr gute Beiträge dort zu finden
Hinweis nach §34b WpHG zur Begründung möglicher Interessenskonflikte: Der Verfasser von o.g. Beitrag kann Short- und/oder Long-Positionen in der/den behandelte(n) Aktie(n) halten.
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Beitrag3/503, 08.07.12, 11:31:38 
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http://www.scribd.com/doc/99210338/Das-Euro-Desaster

Das Euro-Desaster
Wie verblendete Eliten Europa ruinieren und unsere Demokratie zerstören

Die Eurokrise ist mehr als eine bloße Staatsschuldenkrise. Es handelt sich um eine umfassende Strukturkrise der Gemeinschaftswährung. Die Politiker blenden diese Tatsache beharrlich aus. An der Währungsunion soll unverändert festgehalten werden koste es, was es wolle.

Dieser Aufsatz zeigt die wahren Ursachen der Eurokrise auf und arbeitet die enormen volkswirtschaftlichen Kosten heraus, die das Währungsexperiment bisher verursacht hat und weiter verursachen wird, wenn kein Umdenken stattfindet. Sollte die Politik mit ihren verfehlten Rettungsmanövern fortfahren, drohen nicht nur finanzielle, sondern auch massive politische Verwerfungen. Die Eurokrise hat das Zeug, die Fundamente, auf denen unser Gemeinwesen ruht, zu zerstören.

Die Lage ist ernst: Demokratie, Rechtstaat, Frieden und wirtschaftliches Wohlergehen sind in Gefahr.
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Beitrag2/503, 09.07.12, 21:59:13 
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Azul Real schrieb am 08.07.2012, 11:31 Uhr
http://www.scribd.com/doc/99210338/Das-Euro-Desaster



lesenswert auf jeden fall up, daumen
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Beitrag1/503, 12.12.13, 18:24:21  | Lynx börsenblick
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Moin,

da hier einige wissenshungrige unter euch sind Smile könnte euch der Lynx Börsenblick vielleicht interessieren. Jeden Tag 5 neue Beiträge mit Trendanalysen und anschließender Expertenmeinung. Da ist für Bullen und Bären immer was dabei Wink

Grüße aus Berlin

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