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Newsletter Oktober 2014 - Volatile Börsen strapazieren die Nerven der Anleger
Neues Jahrestief im Oktober - wie weit trägt die Gegenbewegung?
Der Oktober macht seinem Namen als Zittermonat erneut alle Ehre. Plötzlich und für viele unerwartet drehten die Aktienkurse von Monatsbeginn an deutlich gen Süden. Ein möglicher Richtungswechsel hatte sich nach dem dreifachen Hexensabat im September zwar angedeutet, dass es dann aber so schnell und vor allem so weit nach unten ging, hätte vor vier Wochen wohl kaum jemand vermutet.
Tatsächlich markierte der DAX am besagten Verfalltermin mit 9.891 Zählern seit bislang letztes Hoch seit Anfang Juli. Die folgende Marktkorrektur hatte es in sich. Innerhalb von gerade einmal drei Wochen verlor der deutsche Leitindex 1.540 Punkte oder gut 15,50 Prozent. Dabei beschleunigte sich die Dynamik der Abwärtsbewegung im Verlauf. Weder gleitende Durchschnitte noch die bislang recht solide Unterstützungszone um 9.000 Punkte konnte den Verfall der Kurse aufhalten.
Mit Unterschreiten der Marke von 8.700 Zählern waren dann auch erste Anzeichen von Panik spürbar. Hier hatten wohl viele kurzfristig orientierte Händler auf eine Gegenbewegung gesetzt und mussten ihre stark gehebelten Positionen auflösen, als diese ausblieb und der Druck zu groß wurde.
Zur Monatsmitte kam es dann zu einem regelrechten Ausverkauf an den Märkten. Die Kurse fielen rapide. Teilweise wurden Aktien unlimitiert auf den Markt geworfen. Mit 8.354 Zählern notierte der DAX so tief, wie zuletzt im September 2013. Neben sich eintrübenden Wirtschaftsaussichten war plötzlich Ebola ein Thema an der Börse. Erst als der „Bild-Zeitungsindikator“ vor dem „Börsenbeben“ warnte, war der Spuk zunächst einmal vorbei.
Verbale Beruhigungspillen seitens der Notenbanken und sich bessernde Wirtschaftsindikatoren in den USA sorgten für eine schnelle Trendwende. Ausgehend vom Tief kletterte der DAX innerhalb der folgenden fünf Handelstage um mehr als acht Prozent und damit erneut über die Marke von 9.000 Zählern.
Dieser Rücklauf in den seit Jahresbeginn bestehenden Seitwärtstrendkanal entschärft die angespannte Lage beim DAX zunächst. Hält sich der Markt auf diesem Niveau und dreht der DAX nun nicht wieder dynamisch nach unten ab, hat sich am großen Bild de facto nichts verändert. In diesem Fall wäre der heftige Rutsch im Oktober nichts weiter als eine Bärenfalle bzw. ein Fehlsignal gewesen.
Allerdings ist es im Moment noch zu früh, um die Fortsetzung des Bullenmarktes auszurufen. Denn einerseits kommt die europäische Wirtschaft weiterhin nicht richtig in Gang, zum anderen haben auch die Notenbanken die meisten ihrer Pfeile bereits verschossen. Die nun ebenfalls recht dynamisch verlaufende Gegenbewegung kann zwar noch ein paar Tage anhalten, der Markt bleibt jedoch extrem anfällig für weitere Negativnachrichten.
Vor allem kurzfristig orientierte Händler werden sich beim nächsten Stimmungs-umschwung schnell wieder von ihren Positionen trennen. Langfristige Investoren, die dem jüngsten Kursrutsch bislang nur zugeschaut haben, könnten nun ebenfalls verunsichert sein und ihre Investments zur Disposition stellen. Der Weg nach oben wird in nächster Zeit wohl holpriger werden.
Auch bei den US-Indices deutet sich so langsam ein Richtungswechsel an den Börsen an. Alle drei großen Indices (Dow Jones, S&P500 und Nasdaq 100) haben im Oktober ein tieferes Tief markiert. Schaffen die genannten Indices in den kommenden Tagen und Wochen keine neuen Höchstkurse, ist aus charttechnischer Sicht spätestens bei Unterschreiten der Oktobertiefs die Trend-wende perfekt.
Wie kann es also weiter gehen?
Derzeit läuft die Gegenbewegung auf die starken Kursverluste seit Anfang Oktober. Diese könnte den DAX noch bis in Richtung der 200-Tage-Linie (aktuell bei etwa 9.350) Zähler bringen. Dreht der DAX bereits früher ab, wäre dies aus technischer Sicht ein erstes Anzeichen weiterer Schwäche. Richtig kippen würde die Stimmung bei einem erneuten Unterschreiten der Unterstützungszone zwischen 8.800 und 9.000 Zählern. Dann sollten zumindest noch einmal die bisherigen Jahrestiefs unterhalb von 8.500 Punkten getestet werden. Kommt es im Bereich der Jahrestiefs (8.350) zu keiner Stabilisierung, rechne ich mit einem weiteren Rutsch bis auf mindestens 8.100 Zähler.
Erst oberhalb der 200-Tage-Linie hellt sich das Bild für die Optimisten wieder auf. In diesem Fall läge der DAX erneut in der Mitte des seit Jahresbeginn bestehenden Seitwärtstrends und hätte damit gute Chancen, die obere Begrenzung dieser Zone im Bereich von 9.800 bis 10.000 Punkten erneut anzulaufen.
Was ist also zu tun?
Bestehende Longpositionen sollten unterhalb von 8.900 Punkten abgesichert bzw. aufgelöst werden. Läuft der Markt weiter nach oben, werden die Stopps an den jeweiligen Tagestiefs (oder knapp darunter) angepasst. Im Bereich der 200-Tage-Linie können Trader Ausschau nach Short-Signalen halten. Je nach Risikotoleranz liegt ein initialer Stopp für Leerverkäufe im Bereich des letzten Hochs (9.900 Punkte).
Rückschau Tradingidee
Meine letzte Tradingidee (Beiersdorf AG long) wurde mit einem Minus von knapp 5 Prozent oder 3,25 € je Aktie ausgestoppt.
HeidelbergCement AG – Gegenbewegung verliert an Kraft - short
Die Aktie des Baustoffproduzenten HeidelbergCement AG zeigt erneut Schwäche. Bereits seit längerem gehört der Titel zu den schwächsten Aktien im DAX. Ihren Jahreshöchstkurs markierte HeidelCement mit 68 Euro bereits Anfang April. Seit Juli ist das Papier in einen Abwärtstrend eingeschwenkt und hat seit dem in der Spitze rund 25 Prozent an Wert verloren.
Während der Marktkorrektur im Oktober fiel die Aktie auf ein Jahrestief bei 48,32 Euro. Die anschließende Gegenbewegung ließ HeidelCement rund 12 Prozent bis etwa 54 Euro klettern. Damit notiert die Aktie nun in der Nähe einer Widerstandszone.
Der Bereich um 54 Euro kristallisierte sich in der Vergangenheit des öfteren als Kursunterstützung heraus. Nachdem im Oktober diese Unterstützung nachhaltig unterschritten wurde, treffen Kursanstiege nun auf Widerstand. Zudem sollten die fallende Trendlinie sowie die Nähe zu den gleitenden Durchschnitten ebenfalls bremsen. Das genügt mir für einen Shortversuch in Trendrichtung.
Ich verkaufe die Aktie von HeidelbergCement bis maximal 52,50 Euro leer.
Mein erstes Kursziel liegt dabei knapp unterhalb von 50 Euro. Sollten die bisherigen Jahrestiefstkurse um 48,32 Euro nicht halten, kann der Titel durchaus bis auf ca. 44 Euro fallen.
Mein Stopp befindet sich mit 52,27 € knapp oberhalb der 200-Tage-Linie.
Thomas Struppek ist Trader, freiberuflicher Referent, Autor und Analyst und hat 20 Jahre Handelserfahrung. Seine Karriere startete er als gelernter Bankkaufmann. Er war langjähriger Mitarbeiter im Handelsbereich bei verschiedenen Brokerfirmen und Banken. Seit 2011 ist er freiberuflicher Autor für den Verlag Fuchsbriefe in Berlin. Seit 2012 bietet er zudem regelmäßige Livetrading-Webinare bei Termintrader.com und schreibt als freier Autor für verschiedene Fachpublikationen, unter anderem auch für das Derivate Magazin und den Verlag Fuchsbriefe.
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