ROUNDUP:
Conergy rutscht noch tiefer in die roten Zahlen - Aktie im Minus CGY
HAMBURG (dpa-AFX) - Das angeschlagene Hamburger Solarunternehmen Conergy
ist im vergangenen Jahr trotz umfassender Restrukturierung noch tiefer
in die roten Zahlen gerutscht. Grund seien hohe Belastungen im vierten Quartal
gewesen, wie das TecDAX -Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Unter
dem Strich stand ein Verlust von 252 Millionen Euro, hieß es in der Mitteilung
der vorläufigen Zahlen. 2007 hatte der Fehlbetrag 248 Millionen Euro betragen.
Damals war das Unternehmen nur knapp an der Pleite vorbeigeschrammt. Eine
Prognose für 2009 wagte Unternehmenschef Dieter Ammer nicht.
Der operative Verlust sank von 213 auf 158 Millionen Euro und verfehlte
damit die Erwartungen von Analysten und die des Unternehmens. Der Umsatz stieg
wie erwartet um 40 Prozent auf 1,006 Milliarden Euro. Die Zahlen seien insgesamt
schlechter als erwartet, sagte ein Händler. Die Aktie des Unternehmens brach zum
Handelsbeginn um 5,45 Prozent auf 0,52 Euro ein und war damit Schlusslicht im
TecDAX. 118 Millionen Euro des Fehlbetrags führte Conergy zurück auf
Sondereffekte etwa durch Währungsverluste, das Anfahren der Fabrik in
Frankfurt/Oder und den laufenden Konzernumbau. 81 Millionen Euro davon seien in
den letzten drei Monaten 2008 angefallen.
BELASTBARKEIT DER ZAHLEN UNKLAR
Ob die vorgelegten Zahlen belastbar sind, ist unklar. "Das vorläufige
Ergebnis könnte (...) vom Ausgang derzeit laufender Verhandlungen mit einem
wichtigen Lieferanten noch beeinflusst werden", hieß es in der
Unternehmensmitteilung. In welche Richtung sich das bewegen könnte, wollte bei
Conergy unter Verweis auf die Vertraulichkeit der Gespräche niemand sagen. Das
endgültige Ergebnis will Conergy am 27. März vorlegen.
Ein großer Teil des Fehlbetrages sei durch die Finanzkrise bedingt, sagte
Unternehmenschef Ammer der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Die Investoren
halten sich zurück." Hinzu kämen die Überkapazitäten in der Branche und der
massive Preisverfall. "Der Markt hat sich geändert", erklärte Ammer. So musste
Conergy 16 Millionen Euro auf Lagerbestände abschreiben.
KEINE PROGNOSE
Ammer wollte keine Prognose wagen, wann das Unternehmen Gewinn
erwirtschaftet. Das erste Quartal 2009 sei schwierig. Er verwies aber darauf,
dass viele Sondereffekte in diesem Jahr nicht auftreten würden. So habe Conergy
nach dem Rückzug aus rund einem Dutzend Ländern nur noch ein Währungsrisiko in
US-Dollar. Zudem würden viele der Umstrukturierungskosten nicht mehr auftreten.
Seit der Beinahe-Pleite 2007 hat Ammer den Vorstandsvorsitz übernommen. Der
Conergy-Mitbegründer und frühere Tchibo-Chef konzentriert die Gesellschaft auf
das Kerngeschäft. Neben dem Rückzug aus zahlreichen Ländern haben sich die
Hamburger auch vom Wind-, Solarthermie- und Biokraftstoff-Geschäft getrennt. Im
fortzuführenden Geschäft schrieb das Unternehmen den Angaben zufolge 2008 einen
Verlust von 199 Millionen Euro.
Die geplante Ausgliederung der Zellen- und Modulfabrik in Frankfurt/Oder in
ein Gemeinschaftsunternehmen scheiterte bislang. Der potenzielle Partner, der
südkoreanische Bildschirmhersteller LG Electronics, sprang wegen der unsicheren
Wirtschaftslage im November als Interessent ab. Derzeit laufen laut Ammer keine
neuen Verhandlungen. In schwierigem Umfeld mitten in der Finanzkrise gelang es
Conergy aber zum Jahresende, über eine Kapitalerhöhung knapp 400 Millionen Euro
frisches Geld einzusammeln und damit eine teure Brückenfinanzierung
abzulösen./nl/dct/tw
NNNN
[CONERGY AG,CGY,DE,604002,DE0006040025]
2009-03-05 08:39:10
2N|JMK ERN PRD STF|GER|ELE UTI|
Hinweis nach § 34 WpHG zur Begründung möglicher Interessenskonflikte: Der Verfasser dieses Beitrags kann Short- und/oder Long-Positionen in der/den behandelte(n) Aktie(n) halten. Entsprechende Beiträge stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen dar.