E.on und RWE: Jetzt zählt’s
14.10.2013 08:10 Uhr
Michael Herrmann
Die Koalitionsverhandlungen in Berlin gehen in die heiße Phase – und damit auch entscheidende Phase für die Anleger der Energieriesen E.on und RWE. Im Vorfeld äußern sich zahlreiche Experten mit ihren Forderungen an die Politiker. Auch E.on-Chef Johannes Teyssen meldet sich zu Wort.
Der Vorstandschef des Energieversorgers E.on, Johannes Teyssen, sagte der Bild-Zeitung: „Es muss einen grundlegenden Neustart bei der Energiewende geben, die Zeit des Durchwurschtelns ist vorbei." Das EEG in seiner jetzigen Form führe zu einer unsozialen Umverteilung von unten nach oben. Um die Kosten besser zu verteilen, schlägt er eine Flatrate für das Stromnetz vor - die auch diejenigen bezahlen, die ihren Strom selbst produzieren.
Maximal 8,9 Cent
Die Versorger sind nicht die einzigen, die Änderungen am deutschen Strommarkt fordern. Der langjährige Umweltstaatssekretär Rainer Baake von den Grünen fordert mit einem Reformvorschlag, den Kanzlerin Angela Merkel bereits in den Sondierungsgesprächen mit den Grünen thematisierte, eine deutliche Kostenbegrenzung bei der Energiewende. „Unser Vorschlag mutet allen Gruppen etwas zu", sagte Baake der dpa. Statt einst mehr als 50 Cent pro Kilowattstunde will der Leiter der Denkfabrik Agora Energiewende nur noch eine maximale Vergütungs-Obergrenze für neue Windparks und Solaranlagen von 8,9 Cent je Kilowattstunde zulassen.
Ein Deckel muss her
Deutschlands oberster Verbraucherschützer Gerd Billen forderte derweil eine Obergrenze bei den Kosten für die Energiewende. „Die Höhe der EEG-Umlage muss gedeckelt werden", sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen dem Magazin Focus. „Jeder weitere Anstieg untergräbt den Glauben an die Energiewende." Um die Kosten gerechter zu verteilen, sollte ein Teil der Öko-Subventionen aus Steuermitteln finanziert werden.
Bad Bank für Solarförderung
„Man könnte die Förderkosten für Solaranlagen nicht mehr auf die Strompreise abwälzen, sondern in eine Art Bad Bank ausgliedern", brachte Energieexperte Holger Krawinkel im Gespräch mit der dpa einen neuen Vorschlag in die Runde. Sie machen derzeit zehn Milliarden Euro pro Jahr aus. Ein Tilgungsfonds könne etwa bei der staatlichen KfW-Bank angegliedert werden. Damit nicht an anderer Stelle dadurch ein dauerhaftes Steuerloch gerissen werde, sollten Solaranlagenbesitzer, deren Anlagen nach rund 15 Jahren meist abgeschrieben seien, für die restliche zu erwartende Betriebsdauer von etwa 25 Jahren zu Betriebsabgaben von fünf Cent je Kilowattstunde verpflichtet werden.
14.10.2013 08:10 Uhr
Michael Herrmann
Die Koalitionsverhandlungen in Berlin gehen in die heiße Phase – und damit auch entscheidende Phase für die Anleger der Energieriesen E.on und RWE. Im Vorfeld äußern sich zahlreiche Experten mit ihren Forderungen an die Politiker. Auch E.on-Chef Johannes Teyssen meldet sich zu Wort.
Der Vorstandschef des Energieversorgers E.on, Johannes Teyssen, sagte der Bild-Zeitung: „Es muss einen grundlegenden Neustart bei der Energiewende geben, die Zeit des Durchwurschtelns ist vorbei." Das EEG in seiner jetzigen Form führe zu einer unsozialen Umverteilung von unten nach oben. Um die Kosten besser zu verteilen, schlägt er eine Flatrate für das Stromnetz vor - die auch diejenigen bezahlen, die ihren Strom selbst produzieren.
Maximal 8,9 Cent
Die Versorger sind nicht die einzigen, die Änderungen am deutschen Strommarkt fordern. Der langjährige Umweltstaatssekretär Rainer Baake von den Grünen fordert mit einem Reformvorschlag, den Kanzlerin Angela Merkel bereits in den Sondierungsgesprächen mit den Grünen thematisierte, eine deutliche Kostenbegrenzung bei der Energiewende. „Unser Vorschlag mutet allen Gruppen etwas zu", sagte Baake der dpa. Statt einst mehr als 50 Cent pro Kilowattstunde will der Leiter der Denkfabrik Agora Energiewende nur noch eine maximale Vergütungs-Obergrenze für neue Windparks und Solaranlagen von 8,9 Cent je Kilowattstunde zulassen.
Ein Deckel muss her
Deutschlands oberster Verbraucherschützer Gerd Billen forderte derweil eine Obergrenze bei den Kosten für die Energiewende. „Die Höhe der EEG-Umlage muss gedeckelt werden", sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen dem Magazin Focus. „Jeder weitere Anstieg untergräbt den Glauben an die Energiewende." Um die Kosten gerechter zu verteilen, sollte ein Teil der Öko-Subventionen aus Steuermitteln finanziert werden.
Bad Bank für Solarförderung
„Man könnte die Förderkosten für Solaranlagen nicht mehr auf die Strompreise abwälzen, sondern in eine Art Bad Bank ausgliedern", brachte Energieexperte Holger Krawinkel im Gespräch mit der dpa einen neuen Vorschlag in die Runde. Sie machen derzeit zehn Milliarden Euro pro Jahr aus. Ein Tilgungsfonds könne etwa bei der staatlichen KfW-Bank angegliedert werden. Damit nicht an anderer Stelle dadurch ein dauerhaftes Steuerloch gerissen werde, sollten Solaranlagenbesitzer, deren Anlagen nach rund 15 Jahren meist abgeschrieben seien, für die restliche zu erwartende Betriebsdauer von etwa 25 Jahren zu Betriebsabgaben von fünf Cent je Kilowattstunde verpflichtet werden.
