Artikel und Diskussionen zu Wirtschaftsprognosen & Wirtschaftlichen Zusammenhängen

Märkte noch nicht normal
Bernanke bleibt vorsichtig

Die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten haben sich nach Einschätzung von US-Notenbank-Präsident Ben Bernanke etwas abgeschwächt. Die Situation sei allerdings weiterhin von der Normalität entfernt, dämpfte Bernanke allzu großen Optimismus. Die Maßnahmen der US-Notenbank hätten aber zu einer Entspannung der Situation beigetragen.

Die US-Notenbank (Fed) hatten den Banken mehrfach Milliarden in Form von kurzfristigen Krediten zur Verfügung gestellt und die Leitzinsen deutlich auf mittlerweile zwei Prozent gesenkt. Seit März können sich auch Investmenthäuser kurzfristig Geld bei der Fed leihen. Die Fed sei weiter bereit, den Banken über ein besonderes Finanzierungsinstrument (Term Auction Facility, TAF) weiteres Geld zur Verfügung zu stellen, falls dies wegen der Bedingungen am Geldmarkt nötig werden sollte, sagte Bernanke.

Letztlich sei es Sache der Marktteilnehmer, die Ursachen für die derzeitigen Spannungen zu beheben, so Bernanke. "Und dieser Prozess wird wahrscheinlich etwas Zeit brauchen." Das Eingreifen der Notenbank während einer Krise beinhalte das Risiko, dass sich die Marktteilnehmer umso leichtsinniger verhielten, räumte Bernanke ein. Dem könne am besten mit einer strikteren Regulierung vor dem Eintreten von Schwierigkeiten begegnet werden.

Auslöser der Finanzkrise waren steigende Ausfallraten bei Hypthekenkrediten. Zwischenzeitlich trocknete der Geldmarkt aus, viele Banken horteten aus Verunsicherung über das Ausmaß der Krise Geld und verliehen es kaum mehr an andere Institute.
http://www.n-tv.de/Maerkte_noch_nicht_normal_Bernanke_bleibt_vorsichtig/130520085515/963111.html
 
Das große Ölrätsel
von Tobias Bayer (Frankfurt)

Der Ölpreis steigt und steigt, und erreicht ein neues Rekordhoch. Selten zuvor gingen die Meinungen über die Rally so weit auseinander. Während Kritiker von der größten Blase aller Zeiten sprechen, halten Ölbullen den Aufwärtstrend für fundamental gerechtfertigt.

Es ist einsam um Menschen wie Michael Lynch, Präsident von Strategic Energy & Economic Research, Tim Evans von Citigroup und Fadel Gheit von Oppenheimer geworden. Diese drei Experten sind die prominentesten der letzten Bären auf dem Ölmarkt. Sie halten die Rally des Ölpreises für übertrieben. Am Dienstag kletterte er in New York auf das Rekordhoch von 126,41 $ je Barrel (159 Liter). Damit hat sich die Notierung für das schwarze Gold auf Jahressicht nahezu verdoppelt.

Die Mehrheit der Analysten hält das aktuelle Preisniveau für fundamental vertretbar - wenn auch die Unsicherheit wächst. Adam Sieminski beispielsweise, Ölanalyst der Deutschen Bank, ließ vor wenigen Tagen aufhorchen, als er ein Preis zwischen 75 und 150 $ für theoretisch gerechtfertigt erklärte. "Die Gefahr ist groß, dass der Preis bis 200 $ nach oben schießen muss, bis endlich eine klare Nachfragereaktion einsetzt", führt Sieminski aus. Historische Parallelen gebe es. In den Zeiträumen 1970 bis 1973 und 1980 bis 1983 habe sich der Ölpreis von 3,5 $ auf 35 $ verzehnfacht. Im Zeitraum 2000 bis 2003 lag der Durchschnittspreis bei 25 $. "250 $ könnten vonnöten sein, um zwischen 2010 bis 2013 eine ähnliche Schockreaktion auszulösen wie damals", sagt Sieminski, der für 2009 mit einem Preis von 102,50 $ rechnet.

Die Politik glaubt lieber den Bullen - und denkt über Maßnahmen nach, wie die Rally gestoppt werden kann. Am Dienstag beschloss der US-Senat, dass Präsident George W. Bush die strategischen Reserven (SPRs) der USA nicht länger auffüllen darf. Derzeit lagern über 700 Millionen Barrel in den SPRs, täglich fließen rund 70.000 Barrel in die Kavernen, die für den Notfall dienen. Damit der Beschluss in Kraft tritt, muss auch das Repräsentatenhaus noch zustimmen. Zudem kann der Präsident noch sein Veto einlegen. Aus Expertensicht ist die Maßnahme aber irrelevant. Dazu sei der Zufluss zu gering.

FTD-Online stellt die Argumente von Bullen und Bären gegenüber und erklärt, warum sie zu solch weit auseinander liegenden Prognosen kommen.

Wie groß sind die geopolitischen Risiken?
"Geopolitik spielt eine bedeutende Rolle", schreiben die Experten der Dekabank. Das ist nicht untertrieben: Kein Tag vergeht, ohne das Analysten auf dem Ölmarkt mit Sorge auf Nigeria, Iran und andere Unruheregionen in aller Welt verweisen und damit den Anstieg der Rohölpreise begründen. Auch Anlässe in Europa können preistreibend wirken, wie der Streik in der schottischen Raffinerie Grangemouth.

Für Fadel Gheit, Ölexperte bei Oppenheimer, ist diese ständige Sorge vor Angebotsausfällen nicht nachvollziehbar: "Nigeria ist seit Jahrzehnten von Anschlägen bedroht. Daran hat sich in der jüngsten Vergangenheit nichts geändert." Auch Michael Lynch, Präsident von Strategic Energy & Economic Research, hält die Angst vieler Kollegen, für übertrieben: "Gespielt werden momentan mögliche Angebotsausfälle, keine tatsächlichen. Für mich ist das die Mutter aller Blasen."

Wie ist es um die Nachfrage bestellt?
Kritiker der Ölpreisrally setzen bei der Nachfrage an. Ihnen zufolge findet der Anstieg der Rohölpreise vor dem Hintergrund sich verschlechternder Fundamentaldaten ab. Die IEA beispielsweise setzt traditionell den Verbrauch eher hoch an. Doch in den Monatsberichten von April und Mai hat selbst sie ihre Nachfrageprognose für 2008 deutlich gesenkt, zuletzt am Dienstag um 390.000 Barrel täglich. Momentan geht die IEA von einem Nachfragewachstum von 1,2 Prozent oder 1 Million Barrel täglich für die Weltwirtschaft aus. "Die Abwärtsrisiken bleiben bestehen. Der Effekt von Ölpreisen über 120 $ je Barrel auf den Verbrauch und damit auf die Prognosen ist noch unklar", schreiben die IEA-Experten in ihrem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht und bereiten den Markt damit auf weitere Kürzungen vor.

Grund für die Revision der Prognose: Das sich eintrübende Wirtschaftsausblick für die Industriestaaten. Besonders von der USA, dem größten Verbraucher der Welt, hängt viel ab: "Immer dann, wenn es gute Nachrichten aus den Vereinigten Staaten gibt, steigt der Preis. Man kann sich ausmalen, was passiert, wenn sich der Ausblick dagegen eintrübt", sagt Jacques Chaussard, Volkswirt bei Calyon.

Vertreter steigender Preise richten ihr Augenmerk auf Schwellenländer wie China oder Indien. Nach Schätzungen der IEA wird das Wachstum 2008 bei 3,7 Prozent oder 1,4 Millionen Barrel pro Tag liegen. Die Deutsche Bank ist konservativer und geht von einem Nachfragewachstum der Nicht-OECD-Länder von 2,8 Prozent aus. "Der Nachfragerückgang in den Industriestaaten reicht nicht aus, um den Konsumzuwachs weltweit zu drücken", schreiben die Rohstoffexperten der Deutschen Bank.

Wie entwickelt sich das Angebot?
Experten, die das Ölangebot für ausreichend halten, begründen ihre Einschätzung mit Zahlen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Trotz Förderausfälle in Nigeria pumpte das Kartell im April täglich 31,9 Millionen Barrel. Dank der Opec lag das Angebotswachstum 2008 bei 1,7 Millionen Barrel täglich - das ist der höchste Wert seit Beginn 2005. In den vorangegangenen drei Quartalen war das Angebot geschrumpft.

Nach Ansicht der Ölbullen ist die Angebotssituation dagegen angespannt. Besonders Förderländer, die nicht Mitglied der Opec sind wie beispielsweise Russland, bleiben hinter den Erwartungen zurück. Die Statistikabteilung des US-Energieministeriums EIA rechnet mit einem Förderwachstum 2008 von 600.000 Barrel täglich, die IEA geht von 680.000 Barrel aus. "Davon wird sich das meiste in der zweiten Jahreshälfte abspielen. Erfahrungsgemäß werden sich Projekte verzögern, und die Ergiebigkeit bestehender Felder wird schneller abnehmen als gedacht", schreiben die EIA-Experten in ihrem kurzfristigen Ausblick. Die Ölbullen verweisen zudem auf die niedrigen freien Kapazitäten der Opec. Nur Saudi-Arabien verfügt über Produktionspuffer, die auf rund 1,9 Millionen Barrel täglich geschätzt werden.

Sind die Lagerbestände hoch oder niedrig?
Das hängt - wie vieles auf dem Ölmarkt - vom Standpunkt des Betrachters ab. Laut US-Energieministerium verfügen die Industriestaaten derzeit über 2,54 Milliarden Barrel an Ölreserven. Das sind 22 Millionen Barrel mehr als der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Das werde auch so bleiben, prognostiziert die Behörde. Die USA, das größte Verbraucherland der Welt, ist dafür stellvertretend. "Die aktuelle Bestandssituation in den USA ist vergleichbar mit der Lage im Vorjahr, wohingegen das Preisniveau deutlich höher liegt. Die steigenden Ölpreise bei gleichzeitiger Entspannung am physischen Rohölmarkt betrachten wir als wesentliches Abwärtsrisiko für die Preisentwicklung", sagt Tobias Merath, Rohstoffanalyst der Credit Suisse.

Verfechter steigender Preise betonen die Situation bei Diesel und Kerosin. Dort ist die Nachfrage hoch, und die Bestände verhältnismäßig gering. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider: In den USA notiert Diesel mit einem Aufschlag gegenüber Benzin, was unüblich ist. Experten argumentieren, dass der Trend zu Diesel weltweit zu Verzerrungen führt, die Puffer bei Benzin deshalb nicht überbewertet werden sollten.

Wie ist die Situation auf den Produktmärkten?
Lange Zeit begründeten Analysten die Steigerungen der Rohölpreise mit Raffinerieengpässen in den USA. Die Argumentation: Da lange Zeit nicht in neue Kapazitäten investiert wurde, und die Raffinerien vorzugsweise Rohöl mit geringem Schwefelgehalt verarbeiten, stieg die Nachfrage nach "leichten Rohölsorten" wie Bonnie Light aus Nigeria überproportional an - was zu großen Preisdifferenzen führte.

Inzwischen hat sich die Situation gewandelt. In den USA hat die Benzinnachfrage wegen der Kreditkrise deutlich abgenommen. Die Margen für die Raffinerien - die Differenz zwischen Rohöl- und Benzinpreisen - waren in den vergangenen Monaten sogar zeitweise negativ. Die IEA geht davon aus, dass zwischen 2008 bis 2010 weltweit die Kapazitäten stärker wachsen als die Nachfrage. "Neue Raffineriekapazitäten sind aus unserer Sicht einer der Faktoren, der Druck auf die Rohölpreise ausüben könnte", sagt Deutsche-Bank-Analyst Adam Sieminski.

Welche Rolle spielen die Spekulanten?
Eine Frage, das genau so alt ist wie der Rohstoffhandel selbst - und auf die es trotz der schon lang währenden Debatte keine befriedigende Antwort gibt. Unbestreitbar ist, dass das Engagement der Finanzinvestoren auf den Rohstoffmärkten über die Jahre deutlich zugenommen hat. Nach Schätzungen von Barclays Capital beträgt das Investitionsvolumen derzeit 225 Mrd. $. Allein im ersten Quartal hat sich diese Summe um rund 30 Mrd. $ erhöht. Gesucht wird die Vermögensklasse als Schutz vor Dollarverfall und steigender Inflation.

Experten, die Spekulanten nicht für Preistreiber halten, verweisen auf die allgemeine Teuerungstendenz. Michael Lewis, Leiter Rohstoffrecherche bei der Deutschen Bank, führt nicht an Terminbörsen gehandelte Rohstoffe wie Kadmium, Molybdän oder Kobalt an, die sogar noch stärker zugelegt hätten als börsengehandelte Rohstoffe wie Öl. "Wir sind der Überzeugung, dass die Aktivität der Finanzinvestoren die Preisreaktionen beschleunigt. Das hilft bei der Entwicklung von alternativen Energieformen", sagt Lewis. Zudem zeigen Daten der US-Terminbörsenaufsicht CFTC zuletzt kein Ausweiten der Netto-Kaufpositionen auf dem Ölmarkt an. Ende April hätten Spekulanten insgesamt 53.300 Kontrakte gehalten - in den vergangenen Monaten seien es durchschnittlich 51.400 Kontrakte gewesen.

Kritiker halten dem entgegen, dass sich der Fokus der Spekulanten von Futures auf Optionen verlagert hat. Das Engagement bei Juni-Optionen sei das höchste aller Zeiten, sagt Olivier Jakob, Managing Director beim Researchhaus Petromatrix. "Das ist einer der Haupttreiber der aktuellen Rally. Der Kauf von Optionen hält an, ungeachtet jeglicher fundamentalen Entwicklung." Demgegenüber seien das Handelsvolumen und die offenen Positionen bei Futures nicht entscheidend gewachsen. "Das geht auf und ab und richtet sich nach dem Laufzeitende der Optionen", sagt Jakob.
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/354861.html?p=1#a1
 
Merkel sieht «hohe Stabilität» in deutscher Wirtschaft

Sao Paulo (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht eine
«hohe Stabilität» in der deutschen Wirtschaft. Nach den neuesten
Daten zum Bruttoinlandsprodukt, das real um 1,5 Prozent zum
Vorquartal zulegte, sprach Merkel von «guten Zahlen». Sie fügte am
Donnerstag am Rande eines Besuchs des Volkswagenwerks in Sao Paulo
hinzu: «Das zeigt, dass der produzierende Teil der Wirtschaft unser
Rückgrat ist.» Wachstum bedeute auch mehr Steuereinnahmen. Das Ziel
der Haushaltskonsolidierung solle erfüllt werden, «so wie wir uns das
vorgenommen haben». Aber auch eine Entlastung der Bürger solle so
rasch wie möglich in Angriff genommen werden.
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http://www.capital.de/unternehmen/meldungen/851169.html
 
Deutsche Wirtschaft widersteht Turbulenzen

Weder der starke Euro noch der hohe Ölpreis und die Finanzkrise haben den Aufschwung in Deutschland gestoppt: Die Wirtschaft wuchs so stark wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Trotz des fulminanten Starts häufen sich die Alarmsignale für die Konjunktur - das sieht auch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet so.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März um 1,5 Prozent im Vergleich zum Schlussquartalin einem Quartal seit dem Frühjahr 1996. Gewachsen ist die Wirtschaft aus eigener Kraft. Vor allem steigende Investitionen der Unternehmen kurbelten die Konjunktur an. So zog die Bauproduktion - begünstigt vom milden Winter - kräftig an. Auch der private Konsum legte zu. Vom Außenhandel kamen dagegen keine Wachstumsimpulse.

"Die deutsche Wirtschaft hat sich am Anfang des Jahres 2008 auch bei zunehmenden Belastungsfaktoren als sehr robust bewiesen", schrieben die Statistiker. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einer Zunahme um 0,7 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal hatte das Plus 0,3 Prozent betragen. Deutschland stützte auch das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone zu Jahresbeginn stärker als erwartet. Das BIP des Euro-Raums stieg zum Vorquartal um 0,7 Prozent und um 2,2 Prozent im Jahresvergleich, teilte Eurostat mit. Beide Werte lagen über den Expertenprognosen.
Ökonomen: "Zahlen nicht überbewerten"

Trotz des guten Starts in das Jahr sagen Experten im Jahresverlauf eine Konjunkturabkühlung voraus. Das zweite Quartal werde wohl "weniger schmeichelhaft" ausfallen, sagte EZB-Präsident Trichet. Die Notenbank müsse deshalb "behutsam und bedacht" vorgehen.

Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sieht trotz des robusten Aufschwungs keinen Grund für eine Korrektur seiner Wachstumsprognose. Die Bundesregierung und die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen bisher mit einem Wachstum von 1,7 Prozent für 2008. 2007 waren es noch 2,5 und 2006 sogar 2,9 Prozent.

Mehrere Ökonomen kündigten jedoch an, ihre Prognose für das Gesamtjahr wieder anzuheben. Der Wirtschaftssachverständige Peter Bofinger sieht gute Chance das für das Gesamtjahr eine Zwei vor dem Komma steht. Der Sachverständigenrat geht bisher von 1,9 Prozent aus. Auch mehrere Banken-Volkswirte hoben ihre Schätzungen an: Die Commerzbank geht nun sogar von 2,6 Prozent statt 1,8 Prozent aus. Das Münchener Ifo-Institut kündigte an, seine Schätzung für 2008 von 1,6 Prozent auf mindestens zwei Prozent zu erhöhen.

Andere Volkswirte warnten davor, die Zahlen überzubewerten. "Die Zahl von 1,5 Prozent darf man nicht wirklich ernst nehmen", sagte Europa-Chefvolkswirt Holger Schmieding von der Bank of America. "Sie sagt nichts über den zugrundeliegenden Trend aus und der geht nach unten." Der Aufschwung bleibe erhalten, sagte Bundesbank-Präsident Axel Weber. "Vor allem das Auf, nur der Schwung geht etwas verloren."

Zinssenkung unwahrscheinlich

Die Bremsspuren sind nicht zu übersehen. Die Industrie zieht seit Monaten weniger Aufträge an Land. Zudem schwächelt der Export. Die internationale Finanzkrise, die das Wachstum bei wichtigen Handelspartnern wie den USA dämpft, lässt auch die Nachfrage nach deutschen Produkten erlahmen. Auch der starke Euro und der hohe Ölpreis belasten das Geschäft der hiesigen Firmen. Die Auswirkungen werden die Unternehmen erst in einigen Monaten spüren.

Der Euro übersprang nach Bekanntgabe der Daten die Marke von 1,55 $. Die robuste Konjunktur in der größten Volkswirtschaft Europas macht eine baldige Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) unwahrscheinlicher. Der Dax notierte dagegen, belastet durch schwache Quartalszahlen von Unternehmen wie RWE und TUI, im Minus.

Die Bundesregierung wertete die Konjunkturdaten als Beleg für die gestiegene Widerstandskraft der deutschen Wirtschaft. "Die hohe Wachstumsrate im ersten Quartal ist Ausdruck der Robustheit und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft auch in einem schwieriger gewordenen internationalen Umfeld", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch Glos frohlockte: Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sei derart gestiegen, dass sie nicht mehr "jeder Windhauch" erschüttere, sagte Glos. "Dieses wertvolle Kapital müssen wir durch weitere Reformen pflegen, um weiter Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen."
http://www.ftd.de/politik/deutschland/355695.html?p=2
 
Fastfood

Lizenz zum Abkassieren für Subway

05.05.2008 Christine Weißenborn

http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/lizenz-zum-abkassieren-fuer-subway-291546/

Bei den Kunden hat die US-Sandwich-Kette Subway einen besseren Ruf als McDonald’s. Doch hinter den Tresen gärt es. Restaurantbetreiber klagen über rücksichtslose Lizenzverträge – und Mitarbeiter über Hungerlöhne.

Der Tag in Bremerhaven ist grau und verregnet. Im historischen Hafen dümpeln restaurierte Kutter gegen die Kaimauer. Zwischen den alten Kähnen verlaufen sich wenige Touristen. Im ersten Stock des Einkaufszentrums Hanse Carré liegt still ein Subway-Restaurant. Obwohl es Mittag ist, gibt es kaum Gäste. Die Bedienung lächelt gelangweilt – über Schinken, Gurken, Käse und Baguettes herrscht Ruh’.

Gut möglich, dass es dem Subway-Laden mit der Nummer 34.385 bald noch schlechter geht. Denn im Umkreis von ein paar Hundert Metern sind zwei neue Buden geplant. Noch vor vier Jahren glaubte Bernd Nacke, mit der Eröffnung seines Subway-Restaurants im Hanse Carré einen erfolgreichen Schritt in die Selbstständigkeit zu tun. Er kündigte seinen Job als Versicherungsmakler, seine Lebensgefährtin gab ihre Beschäftigung als Altenpflegerin auf, zusammen investierten die beiden 140.000 Euro, um Subway-Restaurantbetreiber zu werden. Jetzt könnten ihnen, obwohl das Geschäft schon miserabel läuft, zwei weitere Läden den Garaus machen. „Die Subway-Organisation“, schimpft Nacke, „ist ein reines Inkassobüro.“

Das Gefühl, in die Fänge eines Geldeintreibers geraten zu sein, eint offenbar die Mehrheit der rund 300 Subway-Restaurantbetreiber in Deutschland. Anfang April verweigerte der Deutsche Franchise-Verband der Sandwichkette zum zweiten Mal in Folge die Vollmitgliedschaft, weil mehr als die Hälfte der Betreiber unzufrieden mit Subway ist. Je länger der Konzern Deutschland mit Baguette-Belegstationen überzieht, desto größer wird der Unmut derer, die eine Lizenz zum Stullenschmieren erwarben – und sich nun angeschmiert fühlen.

Statt wie erhofft vom Management der US-Sandwich-Kette betreut zu werden, fühlen sich die meisten Restaurantbetreiber wie anonyme Nummern in einem kaum durchschaubaren System. Unternehmerisch meist unerfahren, merken viele zu spät, dass sie sich mit ihrer Unterschrift unter den Lizenzvertrag auf ein schlechtes Geschäft eingelassen haben. Analysen des Subway-Managements über Standorte einzelner Restaurants erweisen sich oft als mangelhaft. Bei seiner aggressiven Expansion in Deutschland gewährt Subway Restaurantbetreibern keinen Schutz vor neuen Lizenznehmern. Kommt es zum Streit, entgleitet der US-Konzern wie eine glitschige Gewürzgurke. Eine rechtsverbindliche Fassung der Franchiseverträge gab es bis vor einem Jahr nur auf Englisch.

Vorläufiger Tiefpunkt im Verhältnis zwischen Betreibern und Subway-Management ist die Umstellung der Erstlizenzgebühr in Höhe von 10.000 US-Dollar auf 10.000 Euro vom kommenden Juli an, die US-Konzerndirektor Don Fertman Mitte März bekanntgab. Das entspricht einer Erhöhung um 50 Prozent. „Die Expansion von Subway in Deutschland“, sagt Rechtsanwalt Christian Prasse aus Ahrensburg in Schleswig-Holstein, der den Bremerhavener Subway-Betreiber Nacke gegenüber der US-Kette vertritt, „findet auf dem Rücken der ersten Franchisenehmergeneration statt.“
Pizza, Stullen und Buletten Bild vergrößern Pizza, Stullen und Buletten

Die Idee, ohne Fachwissen und unternehmerisches Know-how schnell Geld zu verdienen, indem man belegte Brötchen verkauft, fällt auf fruchtbaren Boden in Zeiten von Hartz IV und rückläufigen Reallöhnen. An Nachwuchs mangelt es Subway in Deutschland nicht. Rund 2000 Interessenten bewerben sich nach Angaben der Kette jeden Monat um eine Lizenz. Und wenn die Kalkulation nicht aufgeht und die Kostenlast der Subway-Zentrale zu groß wird, bleibt immer noch der Ausweg, den wirtschaftlichen Druck an die Mitarbeiter weiterzugeben. Auch die sind häufig froh, einen Job gefunden zu haben – und akzeptieren nicht selten Hungerlöhne von unter sechs Euro pro Stunde. Der seit Dezember 2007 gültige Tariflohn für die sogenannte Systemgastronomie, zu denen Fastfoodketten zählen, liegt bei 7,50 Euro – Subway ist regelmäßig weit darunter.

Dass von dem Elend bisher kaum etwas an die Öffentlichkeit drang, verdankt Subway der offenkundigen Zufriedenheit der Kundschaft mit den saftig-herzhaft und prall gefüllten Baguettes. So schneidet Subway nach einer Erhebung des Kölner Marktforschungsinstituts Psychonomics bei den Gästen in wichtigen Belangen um ein Vielfaches besser ab als die Konkurrenten McDonald’s und Burger King.

Dabei ist das Konzept der Kette mit dem grün-weiß-gelben Schriftzug an Einfachheit kaum zu überbieten. Im Gegensatz zum Bäcker um die Ecke, der Schinken-, Käse- und sonstige Brötchen in überschaubarer Auswahl hinter Glas dünstelnd feilbietet, setzt Subway auf direkte Zubereitung und Supervielfalt. Jeder Kunde wählt am Tresen eine bestimmte Sorte frisch gebackenen Baguettes von 15 oder 30 Zentimeter Länge, das ein Subway-Mitarbeiter sodann mit allem vollstopft, was gewünscht wird und zwischen zwei Brothälften passt: vom vorgegrillten Hühnchenfleisch über Thunfischmasse bis zu höllenscharfen Pepperoni, alles getränkt in süß-saurer, klarer oder rosafarbener Soße und versenkt in Salat und Gemüse. Wem die Entscheidung schwer fällt, kann sich im Internet mithilfe eines „Sandwich-Konfigurators“ seinen „Sub“ zusammenstellen. Mit dem Salat und dem Gemüse suggeriert Subway gesunde Ernährung, das fördert das Image. Lediglich die Preise bis zu vier Euro pro „Konfiguration“ kommen weniger gut an.

Der Einfall, die Mägen der Welt mit konfektionierter Stullennahrung zu füllen, geht zurück auf Fred DeLuca, einen im New Yorker Stadtteil Brooklyn geborenen Sohn italienischer Einwanderer. Der eröffnete, um sein Psychologiestudium zu finanzieren, 1965 als 17-jähriger Highschoolabsolvent in Bridgeport im US-Staat Conneticut einen Sandwichladen, indem er mit 1000 Dollar Starthilfe eines Freundes einfach einen Raum mietete, einen Tresen baute und ein paar Lebensmittel kaufte. DeLuca zog sein Studium durch, avancierte danach aber zum unangefochtenen Brötchenkönig, der weltweit inzwischen 29.200 identische Schnellrestaurants steuert, die für rund elf Milliarden Dollar Einnahmen (Gewinn unbekannt) sorgen – nach Umsatz die zweitgrößte, nach Filialen die drittgrößte Fastfood-Kette auf dem Globus.


Möglich machte Gründer DeLuca die rasante Expansion durch Franchise. Das heißt: Subway bietet die Geschäftsidee interessierten Existenzgründern, den sogenannten Franchisenehmern, gegen Zahlung eines bestimmten monatlichen Betrages zur Nachahmung an. Diese betreiben die Restaurants auf eigenes wirtschaftliches Risiko. Gut 900 derartige Franchisegeber zählt der Deutsche Franchise-Verband inzwischen hierzulande – und wacht darüber, dass die rund 250 Mitgliedsunternehmen kein Schindluder mit ihren Geschäftspartnern treiben.

Genau aus diesem Grund schafft Subway es bis heute nicht, unter das imagefördernde Dach des Verbandes zu schlüpfen. Und das, obwohl DeLucas Leute in Deutschland seit nunmehr neun Jahren unentwegt Läden aus dem Boden stampfen und bis 2011 die heutige Zahl von 595 auf 1500 hochschrauben wollen. Mit welchen dubiosen Methoden und Versprechungen sie dabei vorgehen, zeigt wie kaum ein anderer der Fall des Bremerhaveners Nacke.

Die schmerzhafte Geschichte des heute 58-Jährigen als selbstständiger Unternehmer begann am 3. März 2004 mit einer Anzeige von Subway in der Bremerhavener „Nordsee-Zeitung“, in der es verlockend hieß: „Chefs gesucht“. Nacke wandte sich an einen von 16 Subway-Gebietsleitern in Deutschland, der ihn weitervermittelte an Sven Romberg und Armin Peiker, zwei vom US-Konzern beauftragte Berater in Essen. Die sollten Franchiseanwärter bei der Finanzierung unterstützen.

Damit war Nackes Leidensweg vorgezeichnet. Peiker, so erinnert sich Nacke, habe ihm im Mai 2004 telefonisch geraten, zur Sicherung des künftigen Geschäfts nicht nur ein, sondern gleich fünf bis zehn Restaurants aufzubauen. Dabei stellte der Consulter Nacke einen durchschnittlichen Umsatz von rund 30.000 Euro pro Monat je Restaurant und einen Gewinn von etwa 20 Prozent, also 6000 Euro je Lokal, in Aussicht. Das hätte gereicht, meint Nacke heute, um sich und seiner Lebensgefährtin ein auskömmliches Monatsgehalt auszubezahlen und den Laden in Schuss zu halten. Mit der Eröffnung weiterer Läden, so glaubte er, wäre sogar das richtig große Geschäft drin gewesen. Peiker bestreitet, jemals Kontakt zu Nacke gehabt zu haben.

Für den frischgebackenen Restaurantbetreiber Nacke folgte statt des dicken Reibachs schon rund ein Jahr nach Eröffnung des ersten Ladens in Bremerhaven die blanke Ernüchterung. Statt der erhofften und von, wie Nacke sagt, Berater Peiker prognostizierten 70.000 Euro im Jahr, blieben ihm in den ersten zwölf Monaten 50.000 Euro, 2006 nur noch 20.000 Euro Gewinn in der Kasse. Heute schreibt Nacke rote Zahlen. In der Not stockte er die lokalen Werbeausgaben auf fünf Prozent des Umsatzes auf, mehr als dreimal so viel wie von Subway empfohlen, klebte Plakate, verteilte Handzettel und startete Rabattaktionen. Als die Ausgaben Wirkung zeigten, entschied sich Nacke, um endlich den erhofften Geldsegen einzufahren, zwei weitere Läden zu eröffnen, einen in Cuxhaven und einen im ebenfalls niedersächsischen Nordenham. Sein Gebietsleiter David von der Vring aus Bremen genehmigte die Expansion. Nacke vertraute darauf, dass einer solchen Genehmigung in Abstimmung mit der US-Zentrale immer auch eine Standortanalyse vorausging. Um den Aufbau der beiden neuen Subway-Restaurants zu finanzieren, schloss er Leasing- und Kreditverträge in Höhe von 300.000 Euro ab.

Alles vergeblich, alles für die Katz: Die Kundschaft auch in den neuen Lokalen blieb aus. „Subway hat mich angelogen“, sagt Nacke heute. Eine Standortanalyse sei nie erfolgt. Die zusätzlichen 382.000 Euro Bruttoeinnahmen in 2007 aus den Läden in Cuxhaven und Nordenham wurden vollständig aufgefressen von Miete, Lizenzgebühren an Subway, Zinsen, Ausgaben für Strom, Werbung, Baguettes, Belegzutaten sowie Personalkosten, obwohl Nacke nur sechs Euro Stundenlohn bezahlte und mit seiner Lebensgefährtin Tag und Nacht in den drei Stores malochte. Schon Ende 2006 sah er sich nicht mehr in der Lage, die 12,5 Prozent Umsatzgebühren an Subway zu überweisen, und stellte die Zahlung ein. Im Mai 2007 kündigte ihm sein Brötchengeber alle drei Läden. Über die Wirksamkeit der Kündigung bestehen allerdings Zweifel, da Subway die Kündigung vor einem Schiedsgericht in New York erwirkt hat. Im Moment prüft der Bundesgerichtshof in einem Parallelverfahren, ob die umstrittene Schiedsgerichtsklausel in den Franchiseverträgen überhaupt Bestand hat. Ein Urteil soll Ende des Jahres erfolgen. Würde Nacke die Geschäfte abgeben, müsste er Privatinsolvenz anmelden. Zurzeit lebt er vom Arbeitslosengeld seiner Lebensgefährtin, die bisher bei ihm angestellt war.

Subway weist alle Vorwürfe Nackes zurück. „Jeder Franchisenehmer ist für seinen Standort selbst verantwortlich“, sagt Deutschland-Chef Marco Wild.

Das mag rein rechtlich so sein. Doch in der Praxis steht die unternehmerische Selbstverantwortung nur auf dem Papier. Für viele der Restaurantbetreiber erweist sich das System Subway als eine Mischung aus knebelähnlichen Lizenzverträgen, schwammigen Rechtsklauseln und lotterhaftem Management.

Egal, wie schlecht ein Subway-Laden auch läuft, die Betreiber werden immer zur Kasse gebeten. Viele Franchisegeber in Deutschland, darunter die Tiernahrungskette Fressnapf, haben nach dem Franchise-Verbandskodex einen Geldtopf für Notfälle eingerichtet, der Lizenznehmern kurzfristig bei Liquiditätsengpässen helfen soll. Bei Subway gibt es das nicht, der Konzern kassiert konstant jeden Monat die vereinbarten Summen: acht Prozent vom Umsatz als Franchisegebühr, weitere 4,5 Prozent für deutschlandweite Werbung.

Ob ein Franchisenehmer seinen Aufgaben gewachsen ist, scheint Subway nur wenig zu interessieren. Ein Berliner Restaurantbetreiber berichtet von Leidensgenossen, die direkt aus der Arbeitslosigkeit ins Geschäft mit den Stullen eingestiegen und entweder gescheitert sind oder am Existenzminimum kratzen. Subway-Deutschland-Chef Wild versichert zwar, die kaufmännischen Fähigkeiten der Kandidaten würden im Bewerbungsgespräch „abgeklopft“. Allerdings sei der „Hintergrund“ der Interessenten „sehr heterogen“. Vom Studenten über den Polizisten bis zum Karatelehrer oder ehemaligen Manager drängt alles an die Baguettes.


Das Risiko, zu scheitern, hat Subway fast vollständig auf die Restaurantbetreiber abgewälzt. Geht einer von ihnen in Konkurs, hält sich der Konzern nicht nur weitgehend schadlos. Die Zentrale in Milford im US-Staat Conneticut verdient sogar an den Pleiten mit. Wenn jemand den bankrotten Laden übernimmt, wird erneut eine Gebühr für die Eröffnungslizenz fällig. Entsprechend sind die 16 Gebietsleiter in Deutschland hemmungslos auf Expansion programmiert. Sie erhalten kein Gehalt, sondern sind am Verkauf der Lizenzen beteiligt und kassieren einen Teil der laufenden Franchisegebühren. Das führe dazu, dass „in Deutschland jeder Laden auf Teufel komm’ raus aufgemacht wird, ganz egal, ob das sinnvoll ist oder nicht“, sagt Anwalt Prasse. Die beiden für die Region Nordrhein zuständigen Gebietsleiter Markus Engels und Sascha Hörig etwa erzielen mit der ständigen Eröffnung neuer Läden ein so hohes Einkommen, dass sie in ihrem Büro in einem Gewerbegebiet bei Köln inzwischen zwölf Mitarbeiter beschäftigen können. Deutschland-Chef Wild räumt dazu nur vorsichtig ein: „Die Akquise neuer Standorte ist der größte Engpassfaktor.“

Da müssen die Bewerber nicht selten nehmen, was da ist, egal, ob das Einzugsgebiet einen Laden trägt oder nicht. Thilo Fritzsche aus Stade bei Hamburg, der seit dem 15. Juni 2005 ein Subway-Restaurant betreibt, wartet zum Beispiel noch immer auf die versprochene Standortanalyse seines Subway-Gebietsleiters. Schriftlich hat er nichts in der Hand, weder eine Analyse noch das Versprechen, eine solche zu erhalten. Sein Subway-Restaurant in Stade warf zwischenzeitlich so wenig ab, dass er Wohngeld beantragen musste. Subway stört derlei nicht, sondern expandiert einfach weiter. In den vergangenen zwölf Monaten eröffneten die Amerikaner bundesweit 170 neue Restaurants – 47 alleine seit Januar – und steigerten den Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr um 34 Prozent auf 142 Millionen Euro.

Die Expansion verläuft auch deshalb so schnell, weil Subway die Bewerber massiv unter Zeitdruck setzt. Die Gebühr für die Erstlizenz von künftig 10.000 Euro wird sofort bei Vertragsunterzeichnung fällig. In den meisten Fällen gibt es zu diesem Zeitpunkt noch gar keinen Standort für die neue Subway-Bude. Die Suche nach einer geeigneten Lage, sagt Deutschland-Chef Wild, „liegt grundsätzlich in der Verantwortung des Franchisepartners“. Dafür hat der Lizenznehmer zwei Jahre Zeit. Falls er kein passendes Ladenlokal findet, verfällt die Lizenz und mit ihr die Erstlizenzgebühr. Bernd-Rüdiger Fassbender, Präsident des Deutschen Franchisenehmerverbands, nennt dies eine „Abzocke auf Lizenzbasis“.

Subway gewährt den Restaurantbetreibern keinen Gebietsschutz, bewahrt sie also nicht vor Wettbewerbern in allernächster Nähe. Zwar hat ein Franchisenehmer ein Einspruchsrecht. Am Ende entscheidet aber die US-Konzernzentrale, die weder den Standort noch den Franchisenehmer jemals persönlich zu Gesicht bekommen hat. Deutschland-Chef Wild findet nichts dabei, weil die Restaurantbetreiber ihrerseits keine Verpflichtungen eingingen, den Umsatz zu steigern. Anwalt Prasse hingegen glaubt, Subway kalkuliere bewusst, „Franchisenehmer zu verbrennen“.


Tatsächlich sind die Läden gescheiterter Subway-Betreiber heiß begehrt, weil sie häufig für die Hälfte der Investitionen zu haben sind, die die Gründer in sie gesteckt haben. Auch Gebietsleiter greifen hier gerne zu. Sie sind zwar für die Akquisition neuer Lizenznehmer zuständig, dürfen aber auch selber als Franchisenehmer auftreten.

Zugleich versuchen die Subway-Regionalfürsten, die einfachen Restaurantbetreiber eng an die Kandare zu nehmen. Als unzufriedene Lizenznehmer Anfang 2005 ein Internet-Forum gründeten, um sich auszutauschen, klinkte sich prompt ein Gebietsleiter ein und zerstörte die Vertraulichkeit. An die Stelle des Internet-Forums für die Aufmüpfigen trat im Oktober 2005 ein von Subway autorisiertes Nationales Franchisenehmerboard Germany, kurz NFBG, die offizielle Online-Plattform für Subway-Franchisenehmer. Zugang haben nur noch Lizenznehmer und Mitglieder, darunter auch Gebietsleiter. Der Mut, weiterhin seine Meinung offen zu verbreiten, berichten Teilnehmer, sei seitdem „klar zurückgegangen“. Umgekehrt musste allerdings auch Gebietsleiter Hörig schon einmal zurückstecken, nachdem er Informationen aus dem Forum an die Subway-Europa-Zentrale in Amsterdam weitergab. Dafür wurde er für alle Portalmitglieder sichtbar als „gesperrter Benutzer“ gebrandmarkt und einstimmig aus dem Forum ausgeschlossen.

Zu den größten Kritikpunkten am Subway-System zählt die Schulung der Restaurantgründer. Wer in das Geschäft mit den Sandwiches einsteigt, erhält lediglich ein zweiwöchiges Training in der Kölner Subway-Zentrale. Die weiß gestrichenen Räume am zentral gelegenen Friesenplatz sind nur über einen Hinterhofeingang zu erreichen. Das Ambiente ist spartanisch wie in einer Subway-Filiale, Plastikstühle und -tische sowie eine Deutschlandkarte mit allen hiesigen Subway-Restaurants dominieren den Eingangsbereich. Ein ehemaliger Franchisenehmer aus Hessen klagt, bei ihm habe der Unterricht sogar in leeren Räumen zwischen Umzugskartons stattgefunden. Die Kosten für Hotel, Unterkunft und Verpflegung tragen die Teilnehmer selbst, vom Kugelschreiber übers Lineal bis zum Bleistift muss jeder alles selber mitbringen.

Entsprechend karg ist auch das Lehrprogramm. In der ersten Woche lernen die künftigen Unternehmer das Abrechnungssystem bei Subway kennen, in der zweiten Woche stehen 40 Stunden Baguettebelegenüben auf dem Stundenplan. Kaufmännische Grundlagen wie Buchhaltung oder Marketing würden kaum vermittelt, berichtet ein Einsteiger, Blauäugigkeit sei kein Hindernis für den Start. „Wir haben immer in der Kaffeepause gewitzelt, dass Subway jeden nimmt, der halbwegs lesen und schreiben kann.“

Im Vergleich dazu geht es bei McDonald’s generalstabsmäßig zu. Hier absolvieren die künftigen Restaurantbetreiber ein anderthalbjähriges Trainingsprogramm – zwar unbezahlt, dafür arbeiten die meisten Kandidaten aber in ihren ursprünglichen Jobs weiter, häufig als Manager oder Unternehmensberater. Auf diese Weise bekommen sie Kenntnisse in Betriebswirtschaftslehre, Marketing und Personalorganisation vermittelt. Bei Subway müssten 14 Tage genügen, meint Deutschland-Chef Wild, „denn niemand kann unseren künftigen Partnern 18 Monate ohne Bezahlung zumuten“.

Geraten die Unwissenden in wirtschaftliche Not, bleibt ihnen nur, selber Tag und Nacht hinterm Tresen zu stehen – und den Druck an ihre Mitarbeiter weiterzugeben. Um den zwischen dem Bundesverband der Systemgastronomie und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten ausgehandelten Fast-Food-Tariflohn von 7,50 Euro pro Stunde schere sich bei Subway im Gegensatz zu McDonald’s, Burger King oder Pizza Hut eigentlich niemand, sagt Valerie Nauman, Hauptgeschäftsführerin des Systemgastronomie-Verbandes. Subway gehört dem Arbeitgeberverband nicht an. Die meisten Subway-Restaurantbetreiber zahlen zwischen 5,00 und 6,50 Euro pro Stunde. Unbezahltes Probearbeiten neuer Mitarbeiter gehört zum Alltag. In Duisburg wird eine ganze Subway-Filiale nur von Auszubildenden geführt. Die verdienen laut Rainer Sodogé von der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg 515 Euro im ersten und 625 Euro im dritten Jahr – das entspricht bestenfalls vier Euro pro Stunde. „Hier wird ganz klar der Tariflohn unterschritten“, sagt Guido Zeitler, Referatsleiter bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. „Wenn Subway seine Betriebe in dieser Weise weitermelkt, wird das nicht lange gut gehen.“
Schlechte Noten für Subway und Burger King Bild vergrößern Schlechte Noten für Subway und Burger King

Viele Subway-Lizenznehmer fühlen sich auch rechtlich an der Nase herumgeführt. Für Argwohn sorgen Klauseln in den Lizenzverträgen, wonach bei Streitigkeiten ein Schiedsgericht in New York zuständig ist und für Subway in Deutschland die Gesetze im Fürstentum Liechtenstein gelten. Die Konstruktion hält Anwalt Prasse schlichtweg für „unwirksam“ und glaubt, dass Subway damit nur versuche, deutsches Recht zu umgehen.

In der Praxis fangen die Probleme aber schon viel früher an. So sitzt der für Deutschland zuständige Subway-Unterfranchsisegeber in Amsterdam in den Niederlanden. Für Lizenznehmer wie den Bremerhavener Nacke, der bestenfalls über mangelhaftes Schulenglisch verfügt, wird es dadurch schwierig bis unmöglich, sein Anliegen selbst vorzutragen. Den Text für Briefe und Faxe klaubt er sich meist nicht sonderlich erfolgreich mit dem Wörterbuch zusammen, was Zeit und Nerven kostet.

Eine funktionsfähige Deutschland-Zentrale, die vieles vereinfachen würde, ist auch nach neun Jahren Subway in Good Old Germany nur in Ansätzen zu erkennen. Das Controlling liegt, anders als bei anderen Fastfood-Ketten, nicht in einer Hand, sondern ist verteilt auf 16 Gebietsleiter. Deutschland-Chef Wild kommt in seinem Büro in Köln gerade mal mit 15 Mitarbeitern aus. Die Restaurantbetreiber müssen die Verträge mit dem Unterfranchisegeber in Amsterdam schließen, kontrolliert werden sie dagegen von den Gebietsleitern in Deutschland. Eine übergeordnete Stelle hierzulande, die mit Informationen, Analysen und Ratschlägen bereitsteht, fehlt. Einen Betriebsrat, der für die Billigkräfte an der Verkaufstheke da wäre, gibt es erst recht nicht.

Ganz spurlos ging der Frust der Franchisenehmer an Subway nicht vorbei. 2006 verkündete das Unternehmen noch, bis 2010 in Deutschland McDonald’s zu überholen und 1500 Filialen zu betreiben. Inzwischen hat Deutschland-Chef Wild den Zeitpunkt auf das Jahr 2011 verschoben. Da eine Subway-Bude nur rund ein Drittel so viel wie ein McDonald’s-Restaurant umsetzt, beobachtet der Hamburger-Bräter den Angriff seiner Landsleute, so die offizielle Sprachregelung, „sehr gelassen“.

Weniger gelassen blickt Subway-Lizenznehmer Nacke in die Zukunft. Er sitzt auf 50.000 Euro Schulden und glaubt nicht, dass er noch lange seinen rebellischen Kurs gegen Subway durchhalten kann. Am 11. Dezember 2007 erstritt er vor dem Landgericht Hamburg zwar eine einstweilige Verfügung, derzufolge Subway Lieferanten nicht weiter dazu aufrufen darf, ihn zu boykottieren. Eine Einigung scheint jedoch außer Reichweite. Von Subway, sagt Nacke, erhoffe er „sich überhaupt nichts mehr“.
 
Außenhandel
Deutschland bleibt Exportweltmeister
Von Philip Plickert

Der steile Anstieg des Euro-Wechselkurses belastet den deutschen Export, aber andererseits könnte er Deutschland helfen, in diesem Jahr nochmals den Titel des statistischen „Exportweltmeisters“ zu verteidigen. Auf Euro-Basis nahm der Wert des deutschen Exports im ersten Quartal 2008 gegenüber dem Vorjahresquartal um 6 Prozent zu. In Dollar umgerechnet ist der Wert der deutschen Ausfuhr aber um 21 Prozent gestiegen, teilte die Bundesagentur für Außenwirtschaft am Dienstag mit.

„Der Abstand zum Verfolger China ist daher im Berichtszeitraum etwa gleich geblieben“, schreibt das Amt. Deutschland kann sich daher 2008 voraussichtlich das sechste Jahr in Folge mit dem Titel Exportweltmeister schmücken. Die staatliche Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) sieht Verfolger China entgegen der bisherigen Erwartung erst 2009 zur Nummer eins aufsteigen.

Zahlen werden von den Wechselkursen erheblich beeinflusst

Chinas Export stieg auf Dollar-Basis im ersten Quartal um 21,4 Prozent. Die starke Abwertung des Dollar hat die amerikanische Ausfuhr erheblich beflügelt, die um 18,3 Prozent zunahm, so dass die Vereinigten Staaten momentan wieder den zweiten Rang vor China einnehmen. „Dies wird allerdings keinen Bestand haben“, erwartet das Außenwirtschaftsamt.

Im Jahr 2007 lag China nach Angaben der Welthandelsorganisation WTO mit einer Ausfuhr im Wert von 1,22 Billionen Dollar auf dem zweiten Platz hinter Deutschland (1,32 Billionen Dollar) und vor den Vereinigten Staaten (1,16 Billionen Dollar). Im ersten Quartal 2008 exportierte Deutschland nach Angabe des Außenwirtschaftsamts Waren im Wert von umgerechnet 379,1 Milliarden Dollar. Die Vereinigten Staaten führten Waren im Wert von 320,4 Milliarden Dollar aus, Chinas Export summierte sich auf umgerechnet 306,1 Milliarden Dollar.

Diese Zahlen wurden von den Wechselkursverschiebungen erheblich beeinflusst. Nach der Berechnung des Außenwirtschaftsamts wertete der Euro im ersten Quartal 2008 im Vergleich zum Vorjahresquartal um durchschnittlich 14,3 Prozent gegenüber dem Dollar auf. Der an einen Währungskorb gebundene Wechselkurs der chinesischen Währung Renminbi stieg gegenüber dem Dollar nur um 8,3 Prozent. Diese Aufwertung dämpfte die Exportdynamik: Chinas Ausfuhr nach Amerika nahm im ersten Quartal nur noch um 5,4 Prozent zu. Die Vereinigten Staaten blieben zwar mit einem Anteil von nun 17,5 Prozent größter Abnehmer für chinesische Exporte, die Zuwächse in andere Länder sind aber erheblich stärker. Deutschland steht mit einem Anteil von gut 4 Prozent an fünfter Stelle der wichtigsten Abnehmer chinesischer Exporte.
http://www.faz.net/s/RubA1C5F597E6D64A419DBA86E14D99D0D3/Doc~E9440CABB20004E27B027E496E854BF8B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Dienstag, 20. Mai 2008, 16:16 Uhr
Stopp der Diätenerhöhung

Angst vor einer aufgebrachten Bevölkerung :eek:

Der Druck war einfach zu groß geworden. Die Opposition lief Sturm, die Basis war empört, und immer öfter mussten sich Bundestagsabgeordnete von Union und SPD in ihren Wahlkreisen wegen der geplanten Diätenerhöhung als „Raffkes“ beschimpfen lassen. Am Dienstag zogen die Fraktionschefs von SPD und Union, Peter Struck und Volker Kauder, schließlich die Reißleine.



HB BERLIN. Die geplante Diätenerhöhung für die 612 Bundestagabgeordneten ist nach massiven Protesten vom Tisch. Die Koalitionsparteien Union und SPD beschlossen am Dienstag, das bereits eingeleitete Gesetzgebungsverfahren wenige Tage vor der endgültigen Verabschiedung zu stoppen – ein beispielloses Verfahren, hatte der Bundestag das entsprechende Gesetz doch bereits vorletzte Woche in erster Lesung behandelt.

Die geplante Erhöhung der Bezüge um rund 490 Euro in zwei Stufen sei gegenwärtig nicht vermittelbar, sagten die Fraktionschefs von SPD und Union, Peter Struck und Volker Kauder.

„Wir halten grundsätzlich die Orientierung der Abgeordnetenentschädigung an der Besoldung einfacher Bundesrichter oder kommunaler Wahlbeamter für richtig“, sagte Kauder nach einem Treffen mit Struck. Der SPD-Fraktionschef sagte, die Erhöhung sei „jetzt offensichtlich aber nicht vermittelbar.“ Angesichts der öffentlichen Diskussion halte er „die Umsetzung nicht für möglich“.

In einem Brief an die 222 SPD-Abgeordneten begründete Struck den Rückzug: „Wir brauchen offenkundig mehr Zeit, um in der breiten Öffentlichkeit, aber auch in der eigenen Partei, die notwendige Akzeptanz dafür herzustellen, dass es angemessen ist, wenn Bundestagsabgeordnete wie Landräte, Bürgermeister und Bundesrichter bezahlt werden.“

Die Pläne von Union und SPD seien jedoch als „willkürliche Erhöhung“ wahrgenommen worden, heißt es in dem Schreiben. Mit Kauder sei er sich einig, dass sich erst ein neuer Bundestag mit der Diäten-Anpassung befassen solle, schrieb Struck.

Die Pläne für die höheren Diäten sind damit für die gesamte Wahlperiode gestrichen. Die beschlossene Besoldungserhöhung für den öffentlichen Dienst wird nach Angaben Strucks dagegen wie geplant verabschiedet.

Besonders in der SPD hatte sich eine wachsende Zahl von Abgeordneten auf ein Nein festgelegt. Aber auch in der Union gab es zunehmende Kritik an der Neuregelung. Die Opposition hatte die Pläne geschlossen abgelehnt.

FDP-Chef Westerwelle spricht von einem „Diäten-Desaster“,

Ursprünglich hatte Union und SPD vereinbart, die Diäten entsprechend den Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst bis 2010 um insgesamt gut 15 Prozent anzuheben. Am Ende hätten die Diäten bei 8 159 Euro gelegen. Die 3. Lesung und damit endgültige Verabschiedung war für Donnerstag kommender Woche geplant.

Mit der heutigen Entscheidung bleibt es bei der bereits Ende 2007 beschlossenen Anhebung der Diäten in zwei Schritten: Zum 1. Januar 2008 waren die Bezüge der Abgeordneten bereits um 330 auf 7339 Euro (plus 4,7 Prozent) erhöht worden. Anfang 2009 steigen die Diäten dann auf 7668 Euro (plus 4,48 Prozent).

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann sagte, es habe sich gezeigt, dass diese Erhöhung wegen der „breiten öffentlichen Ablehnung als auch wegen der kritischen Diskussion an der Parteibasis nicht vermittelbar“ gewesen sei.

FDP-Partei- und Fraktionschef Guido Westerwelle sprach von einem „Diäten-Desaster“, das die „Abgehobenheit und Lebensferne“ von Union und SPD beweise. Er sagte: „Das war die vorletzte Chance für Union und SPD, die Notbremse zu ziehen und diese maßlose Diätenerhöhung zu stoppen.“
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Fritz Kuhn sagte, die Abgeordneten seien jetzt so lange nicht mit einer weiteren Erhöhung an der Reihe, bis die Hartz-IV-Sätze angehoben würden. Er sagte mit Blick auf den Stopp der Diätenerhöhung: „Besser spät als nie.“

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Linke-Fraktion, Dagmar Enkelmann, meinte: „Neben der obligatorischen Angst vor der Linken war es dieses Mal auch die Angst vor einer aufgebrachten Bevölkerung, die die Koalition die dreiste und verlogene Diätenerhöhung hat stoppen lassen.“ :gruebel:
 
ZEIT ONLINE 26.5.2008 - 14:13 [http://www.zeit.de/online/2008/22/boers-o-meter-oel]

Ölpreis
Die Stunde der Studienräte
Der Preis für Rohöl bricht Rekord um Rekord. Doch keine Bange, meint das Börs-o-Meter. Vieles deutet darauf hin, dass die Preisrally bald vorbei sein wird.


Von Conrad Mattern

Die Preise für Rohöl und Benzin rauschen in diesen Tagen von Rekord zu Rekord, und Schuld sind vor allem mal wieder – so ist es überall zu lesen – die Spekulanten. Ihre Wetten auf den Preis für Rohöl treiben derzeit den Kurs. Wie lange noch?

Kursbewegungen, die mit fundamentalen Daten nicht zu rechtfertigen sind, gibt es immer wieder. Mal führen sie dazu, dass es zu Übertreibungen bei den Kursen kommt, wie zuletzt beim Reispreis oder jetzt beim Rohöl. Mal fallen die Kurse scheinbar ins Bodenlose. So sind Märkte nun einmal – irrational und oft nicht von fundamentalen Daten getrieben.

Die einfache Preistheorie, die unterstellt, dass sich Preise im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bilden, kann das nur begrenzt erklären. Zwar gibt es auch gute Argumente, warum der Rohöl-Preis derzeit steigt: Während die Nachfrage aus den USA leicht zurückgeht, steigt jene aus Asien deutlich. Zudem mehren sich Anzeichen, dass die weltweiten Förderkapazitäten kurzfristig ausgereizt sind. Das alles spricht für einen langfristigen Preisanstieg, erklärt aber noch nicht, warum der Ölpreis binnen eines Jahres um über 100 Prozent steigt. Hier kommen nun die Spekulanten ins Spiel. Was treibt sie um?

Grob lassen sie sich in zwei Gruppen unterteilen: Da gibt es jene, die bereits vor einem Jahr angefangen haben, auf Rohöl zu setzen. Sie streichen nun gute Gewinne ein und werden so für das Risiko belohnt, dass sie damals einzugehen bereit waren. Die anderen aber sind Investoren, die erst jetzt bemerkt haben, dass man nicht nur mit Aktien zocken kann, sondern auch mit Rohstoffen und Rohstofffonds. Letztere laufen Gefahr, sich bald die Finger zu verbrennen. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Preisanstieg in seine vorerst allerletzte Phase getreten ist.

Ein Indiz hierfür: Zuletzt sind die Kurse noch einmal rapide gestiegen, ohne dass Ölaktien diese Bewegung mit vollzogen haben. Viel spricht dafür, dass wir es mit einer sogenannten Dienstmädchenhausse zu tun haben, wie solche Phasen früher hießen. Weil es Dienstmädchen heute kaum noch gibt, könnte man auch von einer Studienratshausse sprechen. Sie tritt immer dann ein, wenn bei den sonst uninteressierten Gelegenheitsanlegern die Gier ausbricht - und sie auch noch Gewinne machen wollen.

Getrieben wird diese Entwicklung zudem von Argumenten, die keinesfalls neu und schon lange offensichtlich sind. Vor wenigen Wochen ging die große Mehrheit der Prognosen von fallenden Kursen aus. Nun scheinen sich die Häuser mit neuen Rekordvorhersagen übertreffen zu wollen. Das alles sind Anzeichen, dass sich der Trend in seiner letzten Phase befindet.

Solange es globale Märkte gibt, wird es immer wieder zu solchen Phasen kommen. Wollte die Politik hieran etwas ändern, läuft sie Gefahr, mehr Schaden anzurichten, als zu helfen. Natürlich können sich die Politiker zusammensetzen und Forderungen aufstellen. Nur wird das die Märkte kaum beeindrucken. Deshalb sollte die Politik lieber nicht eingreifen.

Sicher ist: Die Preise für Benzin und Rohöl werden irgendwann wieder fallen. Ein Gutes hat der hohe Ölpreis allemal: Er trägt dazu bei, dass wir bewusster mit der knappen Ressource umgehen. Das ist wirksamer als jede noch so sorgfältig geplante Werbekampagne von Umweltpolitikern, die Fachleute zu Anhörungen einfliegen lassen, um ihnen die Frage zu stellen, wie man den Verbrauch von Öl in Zukunft senken könne.
 
27. Mai (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Kritik an der SPD-Führung am Dienstag vor ihrer Unionsfraktion mit einer ironischen Bemerkung zusammengefasst. "Manchmal weiß man gar nicht mehr, wen man morgens anrufen soll. Am besten gleich Frau Nahles?", sagte die Kanzlerin Sitzungsteilnehmern zufolge.

In der Union gilt die Parteilinke um die stellvertretende Parteivorsitzende Andrea Nahles als treibende Kraft hinter der von CDU/CSU heftig kritisierten Nominierung der SPD-Kandidatin Gesine Schwan für das Bundespräsidentenamt.

Aus Sicht der Union hat Nahles die übrige Führung um Parteichef Kurt Beck, Vize Frank-Walter Steinmeier und Fraktionschef Peter Struck regelrecht vorgeführt. :kichern:

Denn diese hätten lange Zeit signalisiert, sie würden eine zweite Amtszeit von Bundespräsident Horst Köhler stützen.
 
http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=7369
 
UPDATE: Sonderfaktoren treiben monetäre Dynamik im Euroraum


(NEU: Stimmen von Bankvolkswirten)

Von Hans Bentzien
DOW JONES NEWSWIRES



FRANKFURT (Dow Jones)--Die monetäre Dynamik im Euroraum hat sich im April unter dem Einfluss vom Sonderfaktoren stärker als erwartet beschleunigt. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mitteilte, stieg das Geldmengenaggregat M3 um 10,6% gegenüber dem Vorjahresmonat. Für den gleitenden Dreimonatsdurchschnitt wurde eine Wachstumsrate von 10,7% ausgewiesen. Das Geldmengenwachstum lag damit weiterhin deutlich über dem EZB-Referenzwert, der 4,5% beträgt. Auf Monatssicht betrug das M3-Wachstum 1,0% nach plus 0,5% im März.

Nach Aussage von Volkswirten sind die Geldmengendaten vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktverwerfungen weiterhin schwerer als üblich interpretierbar. Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB seien derzeit ohnehin stark von den Sorgen um mögliche Zweitrundeneffekte der hohen Inflationsraten bestimmt, sagte Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert.

Volkswirte hatten im Vorfeld für die Jahresrate einen Wert von 10,3% prognostiziert, für den Dreimonatsdurchschnitt war eine M3-Expansion von 10,6% vorhergesagt worden. Im März war M3 in der Jahresrate von revidiert 10,1 (vorläufig: 10,3%) gestiegen, im Dreimonats-Durchschnitt wurde eine Expansion von revidiert 11,0% (11,1%) verzeichnet.

Getrieben wurde das M3-Wachstum erneut vom kräftigen Wachstum der Bankeinlagen. Für Citigroup-Volkswirt Jose Alzola verbarg sich dahinter die Umverteilung von Anlegergeldern aus Investmentfonds in Bankeinlagen. Dabei habe wohl der vor dem Hintergund der Finanzkrise wichtiger werdende Sicherheitsaspekt eine Rolle gespielt. Commerzbank-Volkswirt Schubert verwies darauf, dass besonders die von den hohen Tagesgeldsätzen profitierenden Termingeldeinlagen schneller gestiegen seien.

Für die April-Entwicklung der enger gefassten Geldmenge M1 wies die EZB eine jährliche Wachstumsrate von 2,5% aus, nach plus 2,9% im Vormonat. Citigroup-Volkswirt Alzola erinnerte daran, dass diese Wachstumsrate 2007 noch zwischen 6% und 7% gelegen habe. Auf Monatssicht sei M1 seit Januar nicht mehr gestiegen und im April sogar gesunken. "Unserer Ansicht nach ist M1 der verlässlichste monetäre Frühindikator von Ausgabentrends, und deshalb deutet sein starker Rückgang auf anhaltend sinkende Wachstumsraten bei der Binnennachfrage hin", sagte Alzola.

Für die viel beachtete Expansion der Kredite an den privaten Sektor wurde ein leichter Rückgang auf eine Jahresrate auf 10,6% verzeichnet. Im März war hier ein Wert von plus 10,8% gemeldet worden. Für Commerzbank-Volkswirt Schubert zeigte dies erneut, dass von einer Kreditklemme im Euroraum bisher keine Rede sein könne. Allerdings werde die Kluft zwischen den Ergebnissen der monetären Statistik und der vierteljährlichen Umfrage der EZB zur Kreditvergabe immer größer. Während die M3-Daten eine weiter dynamische Kreditvergabe anzeigten, ist die Kreditvergabe laut Bank Lending Survey rückläufig.
 
Inflation im Euroraum auf Rekordniveau
Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Mai um 3,6 Prozent gestiegen. Damit lag die Inflation so hoch wie nur einmal seit Einführung der gemeinsamen Währung. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert.

Im März hatten sich die Lebenshaltungskosten bereits einmal um 3,6 Prozent verteuert, bevor die Inflationsrate im April auf 3,3 Prozent zurückgegangen war. Für den Mai hatten von Reuters befragte Volkswirte im Schnitt mit einem Anstieg von 3,5 Prozent im Jahresvergleich gerechnet - das tatsächliche Plus lag also leicht über den Erwartungen.

Die anhaltend hohe Teuerung dürfte die internationale Debatte über mögliche Zinserhöhungen durch die Zentralbanken beflügeln. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet sagte der "Bild-Zeitung", die Inflation bereite ihm und seinen Kollegen Sorgen. "Wir müssen aufpassen, dass die aktuellen Preisschocks bei Öl und Lebensmitteln nicht zu überhöhten Lohnabschlüssen führen und dadurch eine generelle Teuerungs- und Lohnerhöhungswelle in Gang gesetzt wird." Mittelfristig müsse die Inflationsrate wieder auf knapp unter zwei Prozent gedrückt werden.

In den USA lag die Teuerungsrate zu letzt bei annähernd vier Prozent. Die beiden Fed-Mitglieder Richard Fisher und Gary Stern hatten am Mittwoch unabhängig voneinander gesagt, dass die US-Notenbank ihren Leitzins möglicherweise schon bald erhöhen müsse, um die Inflation in den Griff zu bekommen - trotz der schwächelnden Wirtschaft. Fisher und Stern gehören zu den einflussreichsten Fed-Bankern.

Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone blieb im April derweil unverändert. Wie das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte, betrug Quote - wie schon im März - bei 7,1 Prozent. Auch die Rate für sämtliche 27 EU-Staaten lag im Monatsvergleich stabil bei 6,7 Prozent. Die niedrigsten Quoten verzeichneten Dänemark (2,7 Prozent) und die Niederlande (2,8 Prozent), die höchsten meldeten die Slowakei (10 Prozent) und Spanien (9,6 Prozent). Für Deutschland nannten die Statistiker eine Quote von 7,4 Prozent.
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Inflation%20Euroraum%20Rekordniveau/362170.html
 
Deutsche Industriekonzerne profitieren vom hohen Ölpreis :gruebel:

MÜNCHEN (Dow Jones)--Allen Krisenszenarien zum Trotz werden einige deutsche Industrieunternehmen vom zuletzt deutlich gestiegenen Ölpreis profitieren. Denn die rasant steigenden Einnahmen der Ölförderländer stimulieren die Nachfrage nach Maschinen, Anlagentechnik und Investitionsgütern in der Infrastruktur und im Energiebereich. Die Petro-Dollar dürften auch deutschen Technologieunternehmen Wachstumsimpulse geben. Dafür gibt es bereits klare Anzeichen.

Die Volkswirtschaften der arabischen Länder, Russlands und Südamerikas haben vom Rohstoff-Boom direkt profitiert. Sie entwickelten sich zuletzt deutlich stabiler, urteilt Chefvolkswirt Jörg Krämer von der Commerzbank. Die Folge sind zunehmend Aufträge für die Ölverbraucher. "Die deutschen Exporte in Öl exportierende Länder wachsen derzeit getrieben von Investitionsgütern deutlich", so Krämer weiter.

Bei der Siemens AG rechnet man deutlich mit einem Rückfluss der Petro-Dollar aus den Ölexportländern. Das spiegele sich im Auftragseingang aus der Region Naher Osten, Afrika und Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) wider, sagte eine Konzern-Sprecherin. In den Monaten Januar bis März bekam Siemens von dort 46% mehr Neugeschäft herein als im Vorjahr. Nach Geschäftsregionen verzeichnete der Infrastrukturausrüster von dort das mit Abstand größte Wachstum, wobei Energieprojekte einen Großteil des Geschäfts ausmachen.

Die Verteuerung von Energie fördert aber auch die Modernisierung von Anlagen auf gesättigten Märkten: "Durch den Ölpreisanstieg stellen wir eine verstärkte Nachfrage nach energieeffzienten Lösungen wie Gasturbinen mit hohem Wirkungsgrad oder energieeffiziente Gebäudetechnik fest, weil unsere Kunden dadurch Kostenvorteile gegenüber ihren Wettbewerbern erzielen können", so die Sprecherin.

Der Bochumer Anlagenbauer GEA wertet den Anstieg der Öl-Notierungen ebenfalls als langfristig belebendes Element für das eigene Geschäft. Vor allem das GEA-Segment Prozesstechnik und die Division Prozesskühlung dürften in den nächsten Jahren von direkten Investitionen aus der Energiebranche profitieren, sagte der designierte GEA-Finanzvorstand Helmut Schmale.

Der MDAX-Konzern hat sich mit seinen Aktivitäten langfristig wichtigen Fragen wie Lebensmittelversorgung, Energie-, Klima- und Umwelttechnik gewidmet und sein Konzernportfolio damit nach eigener Einschätzung weitgehend unabhängig von den Mikrozyklen einzelner Branchen aufgestellt. Entsprechend rechnet das Unternehmen auch mittelfristig mit einem Wachstum von 5% bis 10%.

Eine wichtige Rolle werden auch künftig Investitionen aus der Energiebranche spielen, schätzt Manager Schmale. Derzeit kämen rund 25% des GEA-Geschäfts aus den Petro- und Energiemärkten. Impulse für das künftige Geschäft kommen vor allem von technischen Weiterentwicklungen.

Bei anhaltend hohen Ölpreisen sind nach Darstellung des Managers aufwändigere Fördertechniken etwa bei Ölsanden wirtschaftlich rentabel zu betreiben. Mehrere GEA-Sparten liefern die für die Trennung des Öls vom Sand wichtigen Prozesskomponenten.

Als weiteres Beispiel führte Schmale Verflüssigungstechniken für Erdgas (Liquefied Natural Gas - LNG) an, die den Energieträger Gas verschiffbar machen. Derzeit werden vor allem in den arabischen Emiraten, aber auch in Südamerika und Asien große Kapazitäten für LNG-Transporte aufgebaut. GEA-Sparten lieferten auch in diesem Fall Teile der vergleichsweise komplexen Verflüssigungstechnik.

Der Abbau von Ölsanden und die Verflüssigung von Gas ist nach Angaben Schmales ab einem Ölpreis von 40 bis 50 USD je Barrel wirtschaftlich sinnvoll. Die aktuellen Notierungen liegen weit höher. Auch wenn Schmale sie für überteuert hält, ist ein drastischer Preisverfall aus seiner Sicht dennoch unwahrscheinlich. Am Freitag notierte der Kontrakt in Nymex Light Sweet Crude zur Lieferung im Juli bei 130,23 USD je Barrel. Vergangene Woche hat die Benchmark-Notierung für den Ölpreis bei 135,09 USD gar ein Allzeithoch erklommen.

Nicht zuletzt bei den Endverbrauchern führen die gestiegenen Energiepreise zu einem Umdenken. Auf dem US-Automobilmarkt zieht deshalb seit Monaten die Nachfrage nach kleineren und kraftstoffsparenden Fahrzeugen an, während schwere Spritfresser zunehmend weniger Kunden finden.

Von dieser Trendwende im Automobilgeschäft will etwa der Roboter- und Anlagenbauer Kuka AG profitieren. Denn die US-Hersteller müssen ihre Fahrzeugproduktion auf kleinere und kraftstoffsparende Modelle umstellen. Das dürfte sich positiv auf das Geschäft des Augsburger MDAX-Konzerns auswirken, der unter anderem Roboter- und Anlagentechnik für die Fertigungsstraßen von Automobilherstellern liefert.

Auch in der Breite zeigt sich das Geschäft der deutschen Anlagen- und Maschinenbauer noch immer als äußerst robust. Im April legten die Auftragseingänge nach der Statistik des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zum Vorjahresmonat um real 35% zu. Vor allem die Auslandsnachfrage mit 44% Wachstum verschafft der Industrie Schwung. Das Inlandsgeschäft zog um 19% an.

Auch die Deutsche Bundesbank glaubt an die Wirkung der Petro-Dollar. In ihrem jüngsten Bericht zur deutschen Wirtschaft nennt sie einen Rückfluss von Öleinnahmen nach Deutschland wahrscheinlich. Die Zentralbank geht davon aus, dass "grüne Technologien" davon überproportional profitieren werden. Hier haben ebenfalls deutsche Unternehmen wie der Windkraftanlagenbauer Nordex oder die Solarunternehmen Ersol und Solarworld eine gute Wettbewerbsposition.
 
REKORD-ÖLPREIS
Japanischer Energieminister sieht globale Wirtschaft in Gefahr

Das Tempo des Ölpreisanstiegs nimmt immer bedrohlichere Formen an. Wenn die Dynamik anhält, dürfte in der kommenden Woche die 150-Dollar-Marke für ein Fass Rohöl erreicht sein. Der japanische Wirtschaftsminister Akira Amari sieht schon die globale Wirtschaft in Gefahr.

Aomori/New York - Das Krisentreffen kam zur rechten Zeit. Die Energieminister der großen Ölverbrauchsländer Japan, USA, China, Indien und Südkorea haben sich am heutigen Samstag im japanischen Aomori getroffen, um über die Probleme, die der rasante Ölpreisanstieg mit sich bringt, zu beraten. Am morgigen Sonntag sollen in Aomori die G8-Staaten zusammenkommen. An den Beratungen werden auch China, Indien und Südkorea teilnehmen. Abgesehen von der Frage der Energiesicherheit berge der Ölpreis "große Risikofaktoren für eine Rezession der Weltwirtschaft", sagte Gastgeber Amari.

Nach Ansicht von US-Energieminister Samuel Bodman geht der Preisanstieg aber nicht auf Spekulation zurück. Die Ölpreise seien zwar hoch. Ein Faktor dafür sei aber die "wachsende Nachfrage bei flauem Angebot", sagte Bodman zu Journalisten vor Beginn der Beratungen.

Am Freitag hatte der Ölpreis in New York erstmals die Marke von 139 Dollar geknackt. Auf die Frage, ob spekulative Mittel zum Beispiel von Hedgefonds die Preise treiben würden, sagte Bodman der japanischen Agentur Kyodo: "Nicht, soweit ich das sagen kann." Er sehe keine Notwendigkeit, die Finanzvorschriften zu verschärfen.

Bodman forderte ein Ende von staatlichen Treibstoff-Bezuschussungen. "Wir wissen, dass die Nachfrage zunimmt, weil viele Nationen Öl immer noch subventionieren. Das sollte aufhören", sagte er. Zugleich warnte er vor weiteren Preisschwankungen, solange nicht mehr Öl gefördert werde.

Mit seinen Forderungen nach einem Stopp der Bezuschussung dürfte der Energieminister insbesondere Indien und China im Blick haben. Dort wurden die Treibstoffpreise zwar trotz Inflationssorgen in beiden Ländern jüngst erhöht - nach Auffassung von Fachleuten jedoch nicht in dem Maße, dass dies dem rasanten Anstieg des Ölpreises entspreche.

Am Freitag hatte sich das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI zeitweise um mehr als zehn Dollar auf 138,36 Dollar verteuert. Damit wurde der vorige Höchststand von 135,09 Dollar, der vor rund zwei Wochen erreicht worden war, deutlich übertroffen. Das in Europa führende Nordseeöl der Sorte Brent kostete zum Wochenschluss 136,50 Dollar und damit sieben Prozent mehr als noch am Vortag.


In der Folge gingen die Kurse an der Wall Street in die Knie: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Minus von 3,2 Prozent bei 12.201 Punkten - der niedrigste Stand seit dem 19. März. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 3,11 Prozent und schloss mit 1360 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 2,96 Prozent auf 2474 Punkte nach.

Börsianer begründeten die Rallye am Ölmarkt unter anderem mit dem schwachen Dollar, was durch die Ankündigung einer Zinserhöhung seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgelöst worden sei. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte am vergangenen Donnerstag eine Leitzinserhöhung im Euroraum durchblicken lassen, möglicherweise bereits im Juli. Der Dollar schwächte sich daraufhin merklich ab, nachdem sich die US-Währung in den Tagen zuvor noch etwas von ihrem Kursverfall erholt hatte.

Die US-Währung war am Nachmittag nach schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt weiter abgerutscht. Durch die Umschichtung spekulativer Anlagegelder entwickelt sich der Ölpreis häufig entgegengesetzt zum Dollarkurs, obwohl eine schwache Konjunktur die Ölnachfrage bremst.

Marktbeobachter prophezeien schon die nächsten Rekorde auf dem Ölmarkt: "Mit einem Preissprung um 5,50 Dollar je Barrel war gestern die größte absolute Tagesveränderung seit Aufnahme des Handels zu verbuchen", schreibt Commerzbank-Experte Eugen Weinberg. Die heftige Reaktion am Ölmarkt auf die Äußerungen Trichets und die einsetzende Dollar-Schwäche zeige aber auch, dass es den Markt nach oben zieht.

Mithin habe es sich bei der Abwärtskorrektur an den Tagen zuvor lediglich um eine "Konsolidierungsphase" gehandelt. Neue Rekordstände seien wahrscheinlich.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,558286,00.html
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Was für eine Wahnsinnscandle im Daily :cry:

Brent Crude 137,41 +9,87 +7,74%
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DUBAI, June 9 (Reuters) - Speculation on commodities markets caused the oil price surge last week, not any shortage supply shortage, the oil minister of OPEC member Qatar said.

Oil soared more than $16 a barrel -- over 13 percent -- in a two-day rally on Thursday and Friday on weakness in the U.S. dollar and rising tensions between Israel and Iran.

The volatility on oil prices in recent weeks, despite the fact there was no major rise in demand or fall in supply, was proof that speculation was moving the market, Abdullah al-Attiyah told Al Jazeera Television by telephone.

"The issue is not one of any supply crisis. There is no spectre of a looming supply crisis," Attiyah said. "There is no clear reason or change in the supply map."

"We cannot do anything with what we don´t have. The issue is not one of supply shortage. We have not seen any queues at any gas stations in the world. We have not seen a build up of oil tankers at terminals."

OPEC members on Sunday saw no need to pump more oil in response to last week´s double-digit price surge to over $139 a barrel. [nL08345671]

Consuming governments facing domestic fuel protests have put pressure on OPEC, supplier of more than a third of the world´s oil, to boost output to ease the effect of high oil prices on their economies.

Australia´s Prime Minister Kevin Rudd urged G8 nations on Sunday to "apply the blow-torch" to OPEC to force producers to pump more.

OPEC has consistently blamed factors beyond its control, including speculation and international political tensions, for the prices rises.

Attiyah said there was growing awareness in Europe that high government taxes on fuel were also biting businesses and consumers.

Oil slipped almost $1 on Monday on profit-taking after last week´s jump. (Writing by Lin Noueihed; Editing by Lincoln Feast)
 
Trotz Euro und Abkühlung
Exportmotor läuft rund

Die deutschen Exporteure haben im April überraschend viele Waren im Ausland abgesetzt. Der Umsatz stieg um 13,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 89,8 Mrd. Euro, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat legten die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 1,2 Prozent zu. Analysten hatten hier lediglich mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet. Trotz des starken Euro legten die Exporte in die Länder außerhalb der EU überdurchschnittlich stark zu. Sie stiegen binnen Jahresfrist um 18,4 Prozent.

Von Januar bis April erhöhten sich die Ausfuhren um 7,7 Prozent auf 342,3 Mrd. Euro. Der Branchenverband BGA sagt für das Gesamtjahr ein Exportplus von rund fünf Prozent voraus.

Importiert wurden im April Waren im Wert von 71,0 Mrd. Euro. Das sind 11,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Vergleich zum März sanken die Einfuhren um 2,1 Prozent. Die deutsche Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 18,7 Mrd. Euro.

"Das ist ein erfreulicher Start ins zweite Quartal. Der Außenhandel könnte die Konjunktur stützen. Das wäre wichtig, weil beim Bau und bei den Ausrüstungsinvestitionen nach dem guten Jahresauftakt ein Rückschlag droht. Es wäre gut, wenn das von außen kompensiert werden könnte. Ein leicht positives Wirtschaftswachstum ist möglich", kommentierte Postbank-Analyst Marco Bargel.

Matthias Rubisch von der Commerzbank sagte dagegen: "Das ist ein guter Start ins zweite Quartal. Der Außenhandel wird einer der wenigen Bereiche sein, die im Frühjahr das Wirtschaftswachstum stützen werden. Besonders in Osteuropa, dem Nahen Osten und Asien laufen die Exporte noch sehr gut. Die Importe sind dagegen schwächer und deuten auf eine geringere Binnennachfrage hin."

Etwas überzeichnet würden die Exportdaten jedoch durch die unterschiedliche Zahl der Arbeitstage. Im März habe es weniger und im April mehr Arbeitstage als vor einem Jahr gegeben. "Der Export ist nicht ganz so stark, wie der zweistellige Zuwachs im Jahresvergleich suggeriert", resümmiert Rubisch.
http://www.n-tv.de/Trotz_Euro_und_Abkuehlung_Exportmotor_laeuft_rund/090620080508/976421.html
 
Sachsen beteiligt sich nicht an Landesbank Baden-Württemberg

Dresden (dpa) - Der Freistaat Sachsen wird sich nicht an der
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) beteiligen. Die etwa 121
Millionen Euro aus dem Verkauf der Sachsen LB - jetzt Sachsen Bank -
an die LBBW sollen zunächst als Vorsorge zurückgelegt werden,
beschloss das Kabinett am Dienstag in Dresden. Die wirtschaftliche
Zukunft der Sachsen Bank und die Zukunft der Arbeitsplätze am
Standort Leipzig seien durch die Vereinbarungen mit der LBBW
gesichert, hieß es. Die Sachsen LB stand nach Spekulationen auf dem
ins Trudeln geratenen Hypothekenmarkt vor dem Aus und konnte nur
durch einen Notverkauf an die LBBW gerettet werden.
dpa st yysn n1 dl
http://www.capital.de/unternehmen/meldungen/861803.html
 
Öl-Hausse treibt Kraftstoffpreise wieder auf Rekordniveau

Hamburg/Wiesbaden (dpa) - Der jüngste Preissprung beim Öl hat auch
die Kraftstoffpreise an den deutschen Tankstellen wieder auf
Rekordniveau getrieben. Die Anzeigen für Superbenzin bewegten sich am
Dienstag zwischen 1,51 Euro und 1,54 Euro je Liter, wie dpa aus der
Mineralölwirtschaft erfuhr. Nach einer Preisrunde am Vorabend gaben
die Verkaufspreise damit aufgrund des intensiven Wettbewerbs im Markt
wieder nach. Diesel lag aktuell mit 1,52 Cent je Liter einen Cent
unter seinem bisherigen Höchstwert aus dem Mai. Begründet werden die
Preisaufschläge mit den hohen Einkaufskosten in Rotterdam.
Der US-Ölpreis war am Dienstag nach Vortagesverlusten wieder
gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas
Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Juli kostete 134,80 Dollar.
Das waren 45 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Am
vergangenen Freitag war die WTI-Notierung nach dem größten
Preissprung seit Aufnahme des Handels auf einen Rekordstand von
139,12 Dollar geklettert. Die Internationale Energieagentur (IEA)
senkte unterdessen ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in
diesem Jahr erneut leicht. Die Nachfrageprognose für 2008 sei um
80 000 Barrel pro Tag auf nunmehr 86,8 Millionen Barrel pro Tag
reduziert worden, teilte die IEA mit. Vor allem die hohen Ölpreise
würden die Ölnachfrage voraussichtlich belasten.
Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hat sich der Preis
für Diesel an den Zapfsäulen in den vergangenen zehn Jahren
verdoppelt. Der Preisauftrieb war deutlich höher als bei Benzin und
Super-Kraftstoff, die zwischen 1998 und 2007 um knapp 69
beziehungsweise 66 Prozent teurer wurden. Die jüngsten
Preissteigerungen der vergangenen Monate sind in dieser Statistik bis
Ende 2007 noch nicht enthalten. Trotz der steigenden Kraftstoff-
Preise sind die als verbrauchsarm geltenden Diesel-Fahrzeuge immer
beliebter geworden. 1998 war noch mehr als die Hälfte (56 Prozent)
des verbrauchten Kraftstoffs Benzin, 2007 hatte Diesel mit einem
Anteil von 55 Prozent die Nase vorn.
Aus Protest gegen die hohen Mineralölpreise blockierten am
Dienstag in Spanien Lastwagenfahrer mehrere Autobahnen in der
Umgebung von Madrid. Unterdessen verhandelte die spanische Regierung
mit den Verbänden der Lkw-Fahrer, die zu einem unbefristeten Streik
aufgerufen hatten. Auch im benachbarten Portugal setzten die LKW-
Fahrer ihren am Montag begonnenen Ausstand fort.
dpa ak/mt/js yyzz z2 stb/dl
http://www.capital.de/unternehmen/meldungen/861818.html
 
Fed warnt erneut vor Inflationsgefahr

Die US-Notenbank Fed warnt immer lauter vor den wirtschaftlichen Folgen des hohen Preisdrucks und findet in ihrem aktuellen Konjunktur-Bericht deutliche Worte. Das Vertrauen der Verbraucher sehen die Notenbanker durch die Kostenanstiege bei Energie und Lebensmittel gefährdet. Auch ansonsten zeichnet die Fed ein recht düsteres Bild von der Lage der US-Wirtschaft.

HB WASHINGTON. Der private Verbrauch, eigentlich die Stütze der US-Wirtschaft, habe deutlich nachgelassen, was sich an schwachen Einzelhandelsumsätzen ablesen lasse. Der inneramerikanische Tourismus scheine darüber hinaus unter den hohen Spritkosten zu leiden. Die meisten US-Bürger verreisen innerhalb ihres Landes mit dem Auto und müssen dafür immer tiefer in die Tasche greifen.

In ihrem am Mittwoch veröffentlichten sogenannten „Beige Book“ zeichnet die Fed weiter ein recht düsteres Bild der US-Konjunktur. Zuletzt sei die Wirtschaftsaktivität niedrig geblieben beziehungsweise in einigen Landesteilen sogar noch schwächer geworden. Insbesondere der Immobilienmarkt stehe weiter unter erheblichem Druck. Neben den Verbrauchern sei auch die Industrie von den starken Preiserhöhungen bei Energie und Rohstoffen wie Metallen und chemischen Vorprodukten betroffen. Es sei ihr aber zum Teil gelungen, die höheren Kosten auf die Kunden abzuwälzen.

Analysten erklärten, die Notenbank habe ihre Warnung vor der hohen Inflation in dem Bericht weiter verschärft. „Das Beige Book klingt noch ein bisschen mehr besorgt über die Inflation“, sagte Scott Brown, Chefvolkswirt bei Raymond James & Associates. Ob die aktuelle Bestandsaufnahme jedoch ausreichen werde, die Fed Ende des Monats zu einer Zinserhöhung zu bewegen, sei nicht sicher, meinte Robert Brusca von Fact & Opinion Economics in New York.

Die Federal Reserve entscheidet am 25. Juni das nächste Mal über die Leitzinsen in den USA. Die meisten Analysten rechnen damit, dass die Notenbanker ihre Serie von Zinssenkungen, die sie zur Stützung der Konjunktur auf dem Höhepunkt der Finanzkrise begonnen hatten, nicht fortsetzt. Notenbank-Chef Ben Bernanke hatte zuletzt wiederholt und eindringlich vor den Gefahren der steigenden Inflation gewarnt und zudem erklärt, er fühle sich mit dem erreichten Zinsniveau bislang recht wohl. Die Fed hatte den Leitzins binnen weniger Monate von 5,25 Prozent auf nunmehr zwei Prozent gekappt.

Unterstützung bekam Bernanke am Mittwoch von weiteren Top-Notenbankern. Der Chef der Fed von St. Louis, James Bullard, sagte, die Zentralbank müsse in der zweiten Jahreshälfte den Kampf gegen die Inflation aufnehmen. „Nach einer zehn Monate andauernden Phase, in der die dominierende Sorge dem Zustand der Finanzmärkte galt, kann die Geldpolitik damit beginnen, sich (...) mit der Inflation zu beschäftigen.“ Bernankes Vize Donald Kohn sagte auf einer Konferenz in Boston, der enorm starke Teuerungsdruck habe bereits dazu geführt, dass die privaten Haushalte mit weiteren Preisschüben rechneten. Die Fed müsse dafür sorgen, dass die Inflationserwartungen nicht noch weiter zunähmen. An den Finanzmärkten wird damit gerechnet, dass die Notenbanker den Leitzins im September erhöhen könnten.

Bullard erklärte, er sei für eine klare Festlegung der Fed auf ein Inflationsziel. „Ich wäre ein Verfechter einer solchen Präzisierung. Nimm eine Zahl und steh dazu.“ Im Gegensatz etwa zur Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Federal Reserve keine konkrete Marke für die Inflationsrate, unterhalb derer sie noch von Preisstabilität spricht. Die EZB sieht bei einer Inflation knapp unter zwei Prozent Preisstabilität gegeben.
http://www.handelsblatt.com/News/Konjunktur-%d6konomie/Konjunktur/_pv/doc_page/2/_p/200053/_t/ft/_b/1442334/default.aspx/fed-warnt-erneut-vor-inflationsgefahr.html
 
Drei Prozent Inflation - standhafte EZB
Von Benedikt Fehr

Die hohen Ölpreise haben wie erwartet den Preisauftrieb in Deutschland im Mai beschleunigt. Auf Jahressicht seien die Verbraucherpreise um 3,0 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit und bestätigte damit eine vorläufige Schätzung. Damit übersprang der Anstieg der Verbraucherpreise zum zweiten Mal in diesem Jahr die Drei-Prozent-Marke, zuletzt im März mit 3,1 Prozent. Im April lag die Jahresteuerung bei 2,4 Prozent. Von April auf Mai zogen die Verbraucherpreise um 0,6 Prozent an. Als Grund für die starke Teuerung nannten die Statistiker teure Kraftstoffe und Heizöl.

Mit ihren Andeutungen, den Euro-Leitzins möglicherweise schon Anfang Juli anzuheben, hat die Europäische Zentralbank (EZB) Flagge gezeigt und sich an die Spitze der Inflationsbekämpfer gesetzt. Ihr Vorbild macht Schule: Nur wenige Tage nach den Hinweisen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat nun auch Ben Bernanke, der Gouverneur der amerikanischen Notenbank Fed, einen entschlossenen Kampf gegen die Inflation angekündigt. Und die kanadische Notenbank hat eine allseits erwartete Zinssenkung wegen der Inflationsgefahr ausgesetzt.

Hohe Wellen

Der ungewöhnlich unverblümte Auftritt Trichets nach der Sitzung des EZB-Rats am vorvergangenen Donnerstag hat hohe Wellen geschlagen. Völlig auf dem falschen Fuß erwischt wurden die Beobachter in den Großbanken. In ihrer Mehrheit hatten sie - dabei nicht selten von hohem Ross herab - die Beteuerungen des EZB-Rats, die Inflation entschlossen bekämpfen zu wollen, als Lippenbekenntnisse abgetan und vorhergesagt, der EZB-Rat werde den Leitzins im Laufe des Jahres nicht anheben, sondern vielmehr im Schlepptau der Fed senken.

Glücklicherweise verlässt sich der EZB-Rat nicht auf diese allzu simplen Modelle und die aus ihnen geborenen Empfehlungen. Er berücksichtigt, dass zur Wahrung von Preisstabilität vor allem eines wichtig ist: dass die Bürger darauf vertrauen, die Notenbank werde die Inflation mittelfristig in Schach halten. Weil dieses Vertrauen angesichts der jüngsten Preisschübe bei Energie und Lebensmitteln verlorenzugehen droht, wird die EZB nun vermutlich im Juli ein Zeichen setzen und den Leitzins heraufsetzen. So schafft man Vertrauen - und erstickt Inflationsmentalität schon im Keim.

Selbstbewusst ihren eigenen Weg gegangen

Die Entwicklung an den Anleihemärkten zeigt, dass dies wirkt. Jedenfalls ist die Rendite zweijähriger Bundesanleihen seit dem Tag vor Trichets Pressekonferenz von 4,34 auf 4,63 Prozent gestiegen, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen aber nur von 4,38 auf 4,52 Prozent. Langlaufende Staatspapiere werfen somit derzeit weniger Rendite ab als kurzlaufende - weil der Markt darauf vertraut, dass die EZB die Inflation mittel- und langfristig niedrig halten wird.

Viel Beachtung hat Trichets Zinsankündigung aber auch gefunden, weil die EZB damit einmal mehr nicht der amerikanischen Notenbank Fed gefolgt, sondern selbstbewusst ihren eigenen Weg gegangen ist. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat sie im vergangenen Herbst getan: Damals reagierten Fed und die Bank von England auf den Ausbruch der Finanzkrise mit der Senkung ihrer Leitzinsen. Demgegenüber verzichtete die EZB darauf, ihren Zins zu ermäßigen; schließlich war ja gerade ein Übermaß an billiger Liquidität eine der Ursachen für die Krise gewesen. Doch stellte die EZB den Banken in großem Umfang zu einem höherem Zins zusätzliches Geld zur Verfügung, um die krisenbedingte Liquiditätsknappheit zu lindern. Wenig später folgten Fed und Bank von England diesem Vorbild - wobei offenbar wurde, dass die EZB über moderneres Instrumentarium verfügt als die beiden älteren Notenbanken.

Spielraum der amerikanischen Politik verringert sich

Das Vorgehen der Europäischen Zentralbank ist durchaus angebracht, schließlich ist der Euro-Raum mit seinen 320 Millionen Bürgern der amerikanischen Wirtschaft inzwischen in vielerlei Hinsicht ebenbürtig. So ist der Euro-Finanzmarkt inzwischen ähnlich groß und aufnahmefähig für internationales Kapital wie der amerikanische Markt. Die vergleichsweise niedrige Inflation macht den Euro als Anlagewährung attraktiv. Das hat zu dem Höhenflug des Euro beigetragen, der seit seinem Start 1999 zum Dollar 30 Prozent an Wert gewonnen hat und gegenüber allen Währungen - gemessen am handelsgewichteten Euro-Index der EZB - zwölf Prozent.

Für die amerikanische Politik bedeutet das Erstarken der EZB und des Euro, dass sich ihr Spielraum verringert: Sie kann nicht mehr annehmen, dass die kleineren Partner ihren Vorgaben unbesehen folgen werden, zum Beispiel wenn sie versucht, die heimische Wirtschaft durch Zinssenkungen und Inflationierung in Schwung zu bringen. Nicht von ungefähr denken derzeit mehrere Länder darüber nach, ihre jeweilige Währung nicht mehr allein an den Dollar zu binden, sondern an einen Währungskorb, in dem der Euro enthalten ist.

Die Erfahrung lehrt allerdings, dass Währungen starken Schwankungen unterliegen. So hat sich auch der Dollar schon mehrfach von Phasen der Schwäche erholt. Andrerseits ist der Euro-Raum weiterhin ein politisch fragiles Gebilde, das noch im Werden ist. Rückschläge sind nicht ausgeschlossen. In diesem unsicheren Umfeld ist es um so wichtiger, dass die EZB als Fels in der Brandung agiert und verlässlich eine Politik verfolgt, die Preisstabilität auf mittlere Frist gewährleistet. Wenn dem Euro dadurch als Nebeneffekt die Rolle als einer zweiten großen Reservewährung neben dem Dollar zuwachsen sollte - um so besser. Denn ein Wettbewerb der Währungen schafft die Möglichkeit zu wählen. Davon geht auf alle Notenbanken eine disziplinierende Wirkung aus. Das unterstützt den Kampf gegen die Inflation.
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EB47A28362700470D943A3F775C3D7BF2~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Meldung 13.06.2008 11:37

Ende der Rohstoff-Hausse?

Die Frachtkosten für den Transport von Agrargütern und Erzen sind dramatisch gefallen. Das zeigt die Entwicklung des "Baltic Dry Index" (BDI). Die Aktien von Reedereien fielen in Asien bereits deutlich. Ein Vorbote sinkender Rohstoff-Preise?


Den stärksten Rückgang seit 20 Jahren verzeichnete der Baltic Dry Index. Rund 8,7 Prozent fiel der Gradmesser für die internationalen Frachttarife binnen eines Tages.

Selbst die Tui-Aktie wurde am Freitag in Deutschland davon in Mitleidenschaft gezogen. Die Aktie des Unternehmens, das mit der Schifffahrtssparte im weltweiten Frachtgeschäft engagiert ist, gehörte mit Abschlägen von bis zu zwei Prozent zu den schwächsten Titeln im Dax.

Von "Handysize" bis "Panamax"
Der Index, der an der Londoner Baltic Exchange berechnet wird, bildet die Frachtraten der Standardrouten für das Verschiffen von Trockengütern ab. In ihm enthalten sind die Frachtratenpreise für vier verschiedene Schiffsgrößen (Handysize, Supramax, Panamax und Capsize).

Der Index hatte in den vergangenen Monaten neue Allzeithöchststände markiert. Die Tagesmiete eines Frachters kletterte auf mehr als 220.000 Dollar. Im Januar noch hatte sie bei 80.000 Dollar gelegen. Ein Anstieg der Preise wird stets mit einer Verknappung des Angebots an Eisenerz, Mais, Kohle, Metallen oder Sojabohnen in Verbindung gebracht. Diese Nachfrage wurde vor allem von den aufkommenden Industrienationen Indien und China hoch gehalten.

Vorboten einer Rezession?
Umgekehrt signalisiert ein jäh fallender Index nach dieser Logik ein Abebben der Nachfrage nach den Rohstoffen. Bis zur Schlussfolgerung, dass ein Ende der Rohstoffhausse oder gar eine weltweite Rezession bevorstehen könnte, ist es dann für viele Analysten nur ein kleiner Schritt.

Kritiker dieses Zusammenhangs weisen allerdings auf andere Einflussfaktoren beim Baltic Dry Index hin. So sei der Anstieg der Frachtraten in der Vergangenheit vor allem durch zu geringe Transportkapazitäten begründet gewesen. Diese wiederum könnten eine Folge der schwierigeren Finanzierungen beim Bau neuer Schiffe oder Hafenanlagen durch die internationale Finanzkrise sein. Die Überlastung vieler Häfen habe zu langen Liegezeiten bei der Schifftonnage geführt und die Preise für den Transport in die Höhe getrieben.

Spekulieren auf Frachtraten
Der Einbruch des BDI kann damit als Indiz, nicht aber als Beweis für eine sinkende Nachfrage nach Rohstoffen aufgefasst werden. Für Anleger, die auf wieder steigende Frachtraten setzen wollen, sind mehrere Zertifikate erhältlich, die auf den "Baltic Dry" setzen. Zu den Emittenten dieser Papiere gehören sowohl internationale Bankengrößen wie Morgan Stanley als auch die deutschen Spezial-Anbieter HCI Capital und MPC Capital, deren Aktien im SDax der Deutschen Börse notieren.
AB

de.hr.cms.servlet.IMS
 
Ein Markt sucht den größten Trottel


Öl ist nach Ansicht vieler Experten längst viel zu teuer. Doch wieder einmal gilt:
Nichts nährt die Hausse so sehr wie die Hausse. Nur wie lange noch?

von Günter Heismann

An den Ölmärkten geht offenbar die Angst um, dass schon bald sämtliche Bohrlöcher der Welt trocken sind. Allein am 6. Juni schossen die Ölpreise um mehr als zehn Dollar in die Höhe und kletterten auf einen neuen Rekordstand von 139 Dollar pro Barrel. „Der Ölmarkt ist im Moment völlig irrational“, stellt George Friedman vom Informationsdienst Stratfor aus Dallas fest. „Die Hysterie hat gigantische Ausmaße erreicht.“

Tatsächlich lassen sich die Preissprünge mit keinem vernünftigen Argument erklären – weder mit der zunehmenden Nachfrage nach Öl noch mit einem angeblich knapperen Angebot oder der Gefahr eines Krieges im Nahen Osten. „Vor allem die Finanzmärkte treiben den Ölpreis“, sagt Barbara Meyer-Bukow vom Mineralölwirtschaftsverband in Hamburg. „Die Preise haben sich zunehmend von den Fundamentaldaten entfernt.“ Damit wächst die Gefahr, dass es schon bald zu einem Crash kommt. „Die Blase wird voraussichtlich in den kommenden drei Monaten platzen“, warnt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank in Frankfurt. „Ein wichtiges Signal für die anstehende Korrektur sind die zuletzt heftigen Preisschwankungen.“ Möglicherweise könnten die Ölpreise aber noch kurze Zeit steigen und Spitzenwerte von 150 bis 170 Dollar erreichen.

Dann aber wird der Fall umso tiefer sein. „Fundamental gerechtfertigt ist ein Ölpreis von höchstens 100 Dollar“, sagt Weinberg. Auf mittlere Sicht würden sich die Notierungen unter dieser Marke einpendeln. Die französische Großbank BNP Paribas prognostiziert, dass der Ölpreis langfristig auf ein „normales Niveau“ von 70 Dollar fällt. So billig wie in den 90er-Jahren wird Öl aber wohl nie wieder werden. „Preise um die 40 oder 50 Dollar werden wir voraussichtlich nicht mehr sehen“, sagt Weinberg.

Der Kurssprung vom 6. Juni wird auf eine Marktstudie von Morgan Stanley und vor allem auf das Säbelrasseln des israelischen Premiers Ehud Olmert zurückgeführt, der eine Militärintervention im Iran angedeutet hatte. Dann bestünde die Gefahr, dass die Iraner die Straße von Hormuz sperren, die weltweit wichtigste Transportader für Öl. Doch die USA werden ein solches Abenteuer nicht zulassen – zumal Präsidentschaftswahlen anstehen.

Gern verweisen Ölspekulanten auf den enormen Energiehunger von China und Indien. Die Fakten zum Wirtschaftswachstum dieser Länder sind freilich seit Langem bekannt – sie können schwerlich immer wieder Preisexplosionen auslösen. Zudem sind nach wie vor die USA der größte Ölkonsument. Dort aber schwächelt die Konjunktur. Und bei Benzinpreisen, die jetzt über vier Dollar pro Gallone (3,8 Liter) liegen, steigen die Autofahrer in Massen von Geländewagen auf Spritsparmodelle um.

Auch ein angeblich knapperes Angebot taugt nicht als Erklärung. In den vergangenen Jahren sind Ölförderung und -verbrauch stets im Gleichtakt gestiegen. In Zukunft dürfte die Produktion ebenfalls mit der Nachfrage Schritt halten. Dank des technischen Fortschritts lassen sich künftig auch schwer zugängliche Vorkommen wie Ölsand in Kanada abbauen. Gerade die steigenden Preise sorgen dafür, dass die Ölkonzerne die Suche nach neuen Lagerstätten intensivieren. 2008 werden Exxon & Co viermal so viel für Exploration und Förderung ausgeben wie im Jahr 2000. Es sind aber hauptsächlich Impulse von den Kapitalmärkten, die die Ölpreise in immer luftigere Höhen treiben. „Als Auslöser für die extreme Blasenbildung sehen wir vor allem eine schlechte Entwicklung der anderen Anlageklassen wie Aktien, Bonds oder Immobilien und die gute Entwicklung der Rohstoffpreise in den Vorjahren“, sagt Analyst Weinberg.

Überdies trägt die Dollarflaute dazu bei, die Ölpreise zu befeuern: Es ist weithin üblich geworden, sich mit Ölinvestments gegen eine weitere Dollarabwertung abzusichern. Diese Form von Hedging ist besonders wirksam – und günstig.

Mit solchen Erklärungen geben sich Politiker freilich nicht zufrieden. Bei so massiven Preissteigerungen wie jetzt bei Benzin, Diesel und Heizöl vermuten sie allemal Verschwörungen gegen das Gemeinwohl. So hat der US-Senat Anfang Juni eine Untersuchung gestartet, um herauszufinden, ob Spekulanten systematisch die Ölpreise manipulieren. Bei den Anhörungen im zuständigen Senatsausschuss kam manch Überraschendes zutage.

Die üblichen Verdächtigen, nämlich Hedgefonds, tragen offenbar nicht die Hauptschuld an der Preisexplosion. Sie haben sich zwar im vorigen Sommer, als die Immobilienkrise ausbrach, massiv in Öl engagiert. Doch seither wurden die Investments wieder zurückgefahren. Ende Juli 2007 umfassten die (mel­depflichtigen) „spekulativen Netto-Long-Positionen“ an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex 128.000 Kont­rakte. Doch Ende Mai gab es nur noch 26.000 solcher Kontrakte, die Hedgefonds und anderen Spekulanten zuzuordnen sind.

Der Ausschuss lud auch die Finanzjongleure T. Boone Pickens und George Soros vor; sie wiesen aber jede Schuld von sich. Die Suche nach „Sündenböcken“ sei „reine Zeitverschwendung“, wetterte Pickens. Er gehört zu den wichtigsten Privatpersonen, die im Energiegeschäft mitmischen. Doch Pickens kann darauf verweisen, dass er auch langfristig investiert: Er will in Texas für zehn Milliarden Dollar den größten Windpark der USA errichten.

Multimilliardär Soros macht für den Anstieg der Ölpreise vor allem die zunehmend populären Rohstofffonds verantwortlich, die sich meist an gängigen Indizes orientieren. Die Fondsmanager treiben die Preise, da sie vor allem als Käufer auftreten, nicht hingegen als Verkäufer.

Andere Marktbeobachter sind ebenfalls der Ansicht, dass die Ölpreise vor allem von passiven, langfristigen Anlegern getrieben werden. „Die wichtigsten Investoren auf dem Ölmarkt sind derzeit Pensionsfonds, Banken und Versicherungen“, sagt Analyst Weinberg. So will Calpers, der größte Pensionsfonds der USA, 7,5 Milliarden Dollar in Rohstoffe investieren. „Allein seit Anfang dieses Jahres sind schätzungsweise 60 Milliarden Dollar zusätzlich in den Rohstoffmarkt gespült worden“, stellt Weinberg fest. Damit belaufen sich die Rohstoffinvestments jetzt weltweit auf 240 Milliarden Dollar – 2001 waren es erst fünf Milliarden Dollar.

Auch Big Oil mischt fröhlich mit. „Im Hafen von Louisiana haben viele Tanker die Termine für die Löschung verschoben“, sagt Marktbeobachter Friedman. „Wenn Sie davon ausgehen, der Preis werde morgen bei 150 Dollar liegen, so wären Sie doch ein Idiot, heute schon zu verkaufen.“ Das Beispiel zeigt: Nichts nährt die Hausse so sehr wie die Hausse. Böse Zungen nennen das Spiel „Bigger Fool Gamble“. Alle Teilnehmer wissen, dass das Spekulationskarussell irgendwann zusammenbricht. Doch jeder denkt, er sei schlauer als die anderen: Es wird sich schon ein Depp finden, der noch mehr zahlt.

Allmählich aber wächst das Unbehagen. Auch der Rohstoffexperte und Medienstar Jim Rogers, der weiter an eine langfristige Ölrally glaubt, wird nun vorsichtiger. „Kurzfristig ist jederzeit ein Rückschlag von 50 Prozent möglich“, warnt er. Wenn jetzt selbst der notorisch optimistische Rohstoffguru Rogers kalte Füße bekommt, dann sollten auch die Kleinanleger genau prüfen, ob sie wirklich in Öl investiert bleiben.

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Ab 15. Juni am Kiosk.

Autor: Eurams exklusiv[/quote]
 
Energiekrise
Warum der Ölpreis-Schock seine guten Seiten hat


Benzin und Diesel an den Tankstellen sind so teuer wie nie zu vor. Heizöl erzielt neue Preisrekorde. Da stöhnen Verbraucher, und Politiker werden hektisch. Doch bei aller Hysterie wird übersehen: Erst wegen des Ölpreis-Schocks stellen sich die Menschen ernsthaft auf die Zeit nach dem Öl ein.

Steigende Ölpreise? Das dürfte Autofahrer und Heizöl-Kunden kaum anturnen. Dabei kann Erdöl so sexy sein: Mexikanische Models zeigen auf einer Unterwäschen-Modenschau ihre Dessous. Die Kunststoff-Fasern werden aus Erdöl hergestellt. Wie so manches andere Produkt...
Die anatolischen Bauern haben das Problem des hohen Ölpreises auf ihre Weise gelöst. Weil Diesel immer teuer wird, lassen sie die Traktoren stehen und beackern ihre Felder wie früher mit dem Esel. Das ist billiger, auch wenn die Esel teurer geworden sind: Für das langohrige Lastentier zahlt man in den ländlichen Gebieten der Türkei inzwischen siebenmal so viel wie noch vor einem Jahr.

Während anatolische Landwirte das Rad zurückdrehen, haben Analysten und Investoren am Ölmarkt nur die Zukunft im Blick. Und da haben im Moment die Pessimisten die Oberhand. Selbst wenn die Vorräte noch 40, 60 oder auch 100 Jahre reichen sollten: Die Wetten auf die Zukunft versetzen den Ölmarkt so sehr in Aufruhr, als würden die Ölquellen schon bald versiegen.

Gleichzeitig vollzieht der Preis Kapriolen, die sich mit der Entwicklung von Angebot und Nachfrage nicht mehr erklären lassen. Kaum ein Tag vergeht, an dem der Ölpreis nicht zwei, drei oder gar fünf Prozent steigt oder fällt. Allein vergangenen Mittwoch schoss der Preis für das Barrel Rohöl (159 Liter) um mehr als sechs Dollar nach oben – ohne dass es besonderer Schreckensnachrichten wie Terroranschläge oder explodierender Pipelines bedurft hätte.
Weiterführende links

Entsprechend uneins klingen für Außenstehende auch die vielen Vorhersagen. Während die Rohstoffexpertin der Dresdner Bank, Ingrid Angermann, den Preis im Jahresverlauf wieder bei 100 Dollar sieht, hält Arjun Murti von Goldman Sachs in den kommenden zwei Jahren sogar einen Anstieg auf bis zu 200 Dollar für möglich. Alexej Miller, Chef des russischen Öl- und Gaskonzerns Gazprom redet sogar von 250 Dollar. Dass es dabei um unterschiedliche Zeiträume geht, wird oft übersehen. Was bleibt, ist das Gefühl, dass die Akteure auf diesem Markt die Grenze zur Hysterie längst überschritten haben.

Unbestritten ist nur, dass sich hier eine Preisblase aufgepumpt hat, die das Leben für Autofahrer, Mieter und Spediteure unangenehm teurer macht. Weltweit verfallen Politiker in Aktionismus und überlegen, wie die Folgen der Rohstoffhausse für die Bevölkerung gemildert werden können. Am Wochenende berieten die führenden Wirtschaftsnationen der G8.

Am 22. Juni hat Saudi-Arabien die Mitglieder des Förderkartells Opec und die wichtigsten Abnehmerländer zu einer Konferenz geladen.

Nach Meinung von Thomas Straubhaar, Präsident des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), setzen viele Politiker derzeit aber genau die falschen Signale: „Die steigenden Preise machen den Menschen nun endlich klar, dass sie sich aus der Abhängigkeit vom Öl befreien müssen.“ Auch der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, kritisiert, dass die westliche Welt verschlafen habe, die Energieeffizienz zu erhöhen und alternative Energien zu entwickeln. „Sie muss jetzt die entscheidenden Weichen für die Zeit mit rückläufiger Ölproduktion stellen“, sagt Walter.

Der Schock wirkt: Industrieländer senken ihren Ölverbrauch
Mittelfristig dürfte das auch wieder für Entspannung am Ölmarkt sorgen. Bei aller Schelte der Spekulanten, die mit ihren Investments die Preise in die Höhe treiben, wird übersehen, dass der Markt bei entsprechenden Signalen auch wieder dreht. Bis dahin sollte man dem momentanen Höhenflug durchaus auch etwas Gutes abgewinnen. Denn der Schock wirkt. Weltweit stellen sich Menschen auf die Zeit nach dem Öl ein. Industrieländer senken ihren Verbrauch, Firmen investieren Milliarden in die Entwicklung erneuerbarer Energien, und sogar einige Schwellenländer erkennen zaghaft an, dass sie ihren wirtschaftlichen Aufholprozess nicht mit hemmungslosem Energiekonsum meistern können.


Zwar leuchten die Signale noch schwach, sind aber bereits zu erkennen. So ging die Ölnachfrage in Europa und Japan 2007 um jeweils zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Und in den USA haben die Rekordpreise für die Gallone Sprit dazu geführt, dass die Amerikaner ihr Auto öfter mal in der Garage stehen lassen und – wenn möglich – auf Bus oder Bahn umsteigen. Vom Verhalten der Amerikaner hängt viel ab. Denn mit fast einer Milliarde Tonne pro Jahr haben sie den größten Energiehunger, das ist knapp ein Viertel des weltweit geförderten Öls. Dass die Amerikaner umdenken, zeigen die Zahlen des landesweiten Transportbetreiberverbandes APTA, die einen Passagieranstieg von 3,3 Prozent für das erste Quartal des Jahres vermeldete. Gleichzeitig legten die Amerikaner allein im März 17,7 Milliarden Kilometer weniger auf der Straße zurück als im Vorjahresmonat. Rein rechnerisch bedeutet dies, dass jeder Amerikaner fast 60 Kilometer weniger mit dem Auto gefahren ist.
Befördert wird der Trend durch den Boom erneuerbarer Energien. Mit 20000 Megawatt wurde 2007 weltweit ein Drittel mehr Energie aus Wind gewonnen als noch im Vorjahr. Das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI) schätzt, dass sich die jährlichen Installationen bis 2017 verfünffachen werden. Das größte Wachstum erwartet das DEWI in Südostasien und den USA.

Schwellenländer stutzen ihre Subventionspolitik für Öl
Zudem beenden die Schwellenländer schrittweise ihre Subventionspolitik, mit der sie den Ölpreis künstlich niedrig gehalten haben. Viele Regierungen können es sich bei einem Ölpreis um 135 Dollar je Barrel schlicht nicht mehr leisten, das Benzin zu einem Bruchteil der Einstandskosten anzubieten.
So hat Indien die Zuzahlung um zehn Prozent gekürzt, Indonesien um 30 und Malaysia um 40 Prozent. „Die Regierungen haben bislang damit gezögert, weil sie massive Proteste der Bevölkerung fürchteten“, sagt Rohstoffexpertin Angermann. „Doch wenn der Druck auf das öffentliche Budget zu groß wird, bleibt ihnen keine Wahl.“ Dadurch dürfte nun auch der Verbrauch in diesen Ländern zurückgehen. In China kommt es an Tankstellen bereits zu Lieferengpässen, weil die staatlichen Ölfirmen den Rohstoff nicht auf eigene Rechnung zu den niedrigen Preisen anbieten wollen.

Auch auf der Angebotsseite tut sich allmählich etwas. Die Ölfirmen selbst passen sich an die Lage an. So hat der Energiekonzern BP den erwarteten Ölpreis, zu dem sich neue Investitionen rechnen müssen, auf immerhin 60 Dollar je Barrel angehoben. Das ist auch ungefähr der Preis, bei dem Experten zufolge mittelfristig das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage liegen sollte. Vor allem auf die reichlich vorhandenen Ölsande und -schiefer haben es die Konzerne abgesehen. Diese könnten nach Meinung des Mineralölwirtschaftsverbands einige Hundert Jahre einen steigenden Bedarf decken. Bei den aktuellen Ölpreisen lohnt sich die aufwendige Gewinnung allemal. Da scheint es nur eine Frage der Zeit, bis der Preis wieder deutlich fällt. Und spätestens dann dürfte sich auch die Esel-Hausse in Anatolien dem Ende zuneigen.
 
Wirtschaftsforscher prognostizieren Boom-Ende

2,2 Prozent, 2,3 oder gar 2,5: Mehrere Wirtschaftsinstitute haben ihre Wachstumsprognosen für das laufende Jahr zum Teil deutlich nach oben korrigiert. Allerdings hält der Aufschwung nicht lange: Für 2009 erwarten die Forscher das Ende des Booms.

Hamburg - Die deutsche Wirtschaft wächst - und das stärker als erwartet: Am deutlichsten hat das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) seine Wachstumsprognose erhöht. Für das Jahr 2008 prognostizieren die Forscher nun ein Wachstum von 2,2 Prozent, teilte das HWWI am Montag in Hamburg mit. Damit wurde die bisherige Prognose von 1,3 Prozent deutlich erhöht.

Eine Einschätzung, die das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) teilt. Es korrigierte seine Wachstumsprognose für 2008 ebenfalls deutlich nach oben: Wegen des starken Auftaktquartals werde sie von 1,7 auf 2,5 Prozent angehoben, teilte das IW mit. Damit würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) genauso stark zulegen wie 2007.

Und auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat seine Prognose für das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr angehoben. Nach bislang 2,0 Prozent werden jetzt 2,3 Prozent in Aussicht gestellt.

Die günstigeren Aussichten für das laufende Jahr begründen die Forscher vor allem mit dem starken Wachstum im ersten Quartal, obwohl sich die Rahmenbedingungen weiter verschlechtert hätten. Auch sei die günstige Entwicklung zu Jahresbeginn durch Sondereffekte beeinflusst worden. Andererseits zeige sich die deutsche Wirtschaft bislang recht robust gegenüber dämpfenden Einflüssen wie der internationalen Finanzkrise, der Euro-Stärke und der Energieverteuerung. Allerdings werde sich die Konjunktur diesen dämpfenden Effekten nicht auf Dauer entziehen können.

So groß der Optimismus für das laufende Jahr, so nüchtern die Erwartung für 2009: Für das kommende Jahr rechnet das HHWI nun mit einer Rate von 1,1 Prozent, nach bislang 1,3 Prozent. "Immer mehr Indikatoren deuten auf eine Abschwächung im weiteren Jahresverlauf hin", schreiben die Ökonomen. Sollten sich die Probleme nicht weiter zuspitzen, sei um die Jahreswende mit einer Wiederbelebung der Konjunktur und im Laufe des kommenden Jahres mit einer Anknüpfung an den Aufschwungstrend zu rechnen. Die Beschäftigung werde zunächst kaum zunehmen. Die Inflationsrate werde selbst bei Beruhigung der Ölpreise in diesem Jahr annähernd drei Prozent betragen und auch 2009 kaum unter die Zwei-Prozent-Marke fallen. Auch das IW bleibt zurückhaltend: Für 2009 halten die Forscher an ihrer Prognose von 1,3 Prozent fest.

"In den nächsten zwölf Monaten verliert der Aufschwung deutlich an Fahrt", sagte der DIHK. "2009 wird es wohl angesichts dieser Tempoverringerung nur noch für eine 'schwache eins' vor dem Komma reichen", erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Der DIHK erwartet zudem eine Zunahme der privaten Konsumausgaben um 1,0 Prozent nach einem Rückgang um 0,4 Prozent im vergangenen Jahr. Für die Exporte veranschlagt die Kammerorganisation eine Zunahme um 7,0 nach 7,8 Prozent und für die Importe um 7,5 nach 4,8 Prozent.
sam/dpa-AFX/Reuters/ddp
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,559928,00.html
 
Montag, 16. Juni 2008, 13:59 Uhr
Angst vor Einfrieren der Vermögenswerte

Iran zieht Geld aus Europa ab
Aus Angst vor einem Einfrieren seiner Vermögenswerte hat der Iran einem Medienbericht zufolge rund 75 Milliarden Dollar von europäischen Banken abgezogen.Tatsächlich erhöhen einige Staaten den Druck auf Teheran. So verkündete Großbritannien eine Verschärfung der Sanktionen.


HB LONDON/TEHERAN. US-Präsident George W. Bush hat am Montag auf der letzten Etappe seines Abschiedsbesuchs in Europa mit dem britischen Premierminister Gordon Brown über die Strategie in den internationalen Krisenherden beraten. Brown kündigte dabei an, dass Großbritannien die Sanktionen gegen den Iran verschärfen wird, um das Land von seinem Atomprogramm abzubringen. Dazu sollen die Guthaben der größten iranischen Bank eingefroren werden.

Brown betonte, der Dialog mit der Regierung in Teheran solle aufrecht erhalten werden. Wenn der Iran aber weiter die Resolutionen der Vereinten Nationen ignoriere, das Angebot der Partnerschaft zurückweise, dann gebe es keine andere Wahl, als die Sanktionen zu verschärfen, sagte Brown. Zu den weiteren Gesprächsthemen von Bush und Brown gehörten dem Vernehmen nach die Lage im Nahen Osten, der Klimawandel sowie die Situation in Afghanistan und Irak.

Montag war der letzte Tag von Bushs Abschiedsreise durch Europa. Er traf am Sonntag aus Paris kommend in Großbritannien ein, wo er am Abend von Königin Elizabeth auf Schloss Windsor empfangen wurde. Zuvor besuchte er bereits Slowenien, Deutschland und Italien. Im Vatikan war Bush von Papst Benedikt XVI. empfangen worden.

Rund 2500 Menschen protestierten am Sonntag in London gegen den Besuch von Bush. Demonstranten riefen in Sprechchören „Bush - Terrorist“. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 25 Personen fest. Die Kundgebung fand nur wenige hundert Meter vom Amtssitz Browns statt, wo Bush und dessen Frau Laura zu einem privaten Abendessen mit dem Ehepaar Brown zusammensaßen.

Der Iran zog indes einem Medienbericht zufolge rund 75 Milliarden Dollar von europäischen Banken ab. Die Summe sei auf Anweisung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad zurück in den Iran transferiert worden, berichtete die Wochenzeitung „Schahrwand-e Emrus“. Unter Berufung auf ein hochrangiges Regierungsmitglied hieß es, iranisches Vermögen bei europäischen Banken sei teils in Gold und Aktien umgewandelt und teils bei asiatischen Instituten angelegt worden.

Der Iran hatte sich am Wochenende im Streit um sein Atomprogramm trotz Androhung neuer Sanktionen unnachgiebig gezeigt. Mit einem neuen Anreizpaket wollen Deutschland sowie die Uno-Vetomächte USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien das Land zu einem Kurswechsel bewegen. Sollte der Iran nicht darauf eingehen, muss das Land mit weiteren Strafmaßnahmen rechnen.
 
Berlin, 17. Jun (Reuters) -

Bundespräsident Horst Köhler hat grundlegende Reformen im Wahlsystem und Steuerrecht gefordert, um Politik und Bürger für die Zukunft zu stärken.

In seiner "Berliner Rede" sprach sich Köhler am Dienstag für eine längere Wahlperiode des Bundestags und transparentere Entscheidungen aus, um gegen Politikverdrossenheit der Bürger anzugehen. Auch durch eine Anpassung des Steuerrechts solle der Staat den Bürgern entgegenkommen und die Bezieher mittlerer Einkommen entlasten. Dazu sei die Senkung der Sozialabgaben sinnvoll. Köhler drang auf die Fortsetzung der Reformen im Arbeits- und Wirtschaftsleben, die nicht zurückgedreht werden dürften, sondern in einer Agenda 2020 fortgesetzt werden müssten.

Köhler mahnte Reformen im politischen System an, das unter undurchschaubaren Zuständigkeiten, einer Vielzahl von Wahlen und der Dominanz der Parteien leide. "Gegen den hierzulande meist herrschenden Dauerwahlkampf ließe sich die Legislaturperiode des Deutschen Bundestags auf fünf Jahre verlängern", sagte er. Zudem könnten öfter mehrere Landtags- und Kommunalwahlen auf einen Tag gelegt werden. Die Bürger könnten stärker beteiligt werden, wenn sie auf den Wahllisten der Parteien für einzelne Kandidaten stimmen könnten. Köhler mahnte die Parteien, die verbreitete Politikverdrossenheit ernst zu nehmen, da sie die Bindung zwischen Staat und Bürgern gefährde.

ENTLASTUNG BEI STEUERN UND ABGABEN GEFORDERT


Auch bei der Forderung nach Änderungen im Steuerrecht ging Köhler von den Wirkungen auf die Bürger aus. "Die Mittelschicht ... leidet vor allem unter der hohen Steuerbelastung", sagte er. Inzwischen müssten schon Facharbeiterfamilien sehr schnell Steuersätze zahlen, die früher nur für Reiche galten. "Es wäre gut, wenn wir da endlich Entlastung schaffen." Der Präsident sprach sich auch für eine Entlastung bei den Sozialabgaben aus. "Ich glaube, es lohnt sich, weiter darüber nachzudenken, wie die soziale Sicherheit langfristig stärker durch Steuern finanziert werden kann, auch weil damit alle Bürger entsprechend ihrer Leistungskraft beitragen."

Ungewöhnlich deutlich bezog Köhler damit Position in der Debatte über die Entlastung der Bürger bei Steuern und Abgaben. Ein Streitpunkt ist die sogenannte kalte Progression. Dabei wird ein Einkommen, das durch Inflation oder Gehaltserhöhungen steigt, mit einem höheren Satz besteuert, so dass die nominale Steigerung zu realen Verlusten führen kann. Während die CSU und Teile der CDU auf eine baldige Entlastung der Bürger bei den Steuern fordern, lehnt die SPD dies mit Hinweis auf die Haushaltskonsolidierung ab, die Köhler ebenfalls lobte. Die Sozialdemokraten setzen auf eine Entlastung von den Angaben und mehr Steuermittel in den Sozialsystemen.

"REFORMEN DER AGENDA 2010 NICHT ZURÜCKDREHEN"

Köhler bekräftigte seine Forderung nach der Fortsetzung des umstrittenen Reformkurses. "Reformen wie die Riester-Rente, die Rente mit 67 und die Agenda 2010 waren ein guter Anfang" und hätten zu deutlich mehr Arbeitsplätzen beigetragen. Köhler mahnte: "Wir sollten das Erreichte nicht zerreden oder gar zurückdrehen." Vor allem in der SPD und in der Linkspartei gibt es Kritik an der Agenda 2010 und Änderungsforderungen. Köhler erneuerte seine Forderung nach einer "Agenda 2020", um das Land weiter zukunftsfest zu machen. Er forderte einen flexiblen Arbeitsmarkt als Voraussetzung für mehr Beschäftigung und bekannte sich zu Flächentarifverträgen ebenso wie zu betrieblichen Bündnissen.

Mit seiner Rede setzte Köhler die Tradition seiner Vorgänger fort, den anderen politischen Organen von überparteilicher Warte aus grundlegende Forderungen ins Stammbuch zu schreiben. Köhlers diesjährige Rede wurde mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, nachdem er seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit ab 2009 angekündigt und die SPD mit der Professorin Gesine Schwan eine Gegenkandidatin aufgestellt hat.

kra/seh
 
Sehr interessanter Kommentar von N. Lohrke

http://www.globalyze.de/liste/notizen.m?news_id=4360
Rohölpreis bei 70 Dollar
News vom 18.06.2008, 10:06

„I think the price will fall to 70 dollars a barrel“, sind die Worte von einem, der es wissen muss. Einem der bereis zwei Ölkrisen miterlebt hat und von 1962 bis 1986 Ölminister von Saudi Arabien war. Die Rede ist von keinem geringeren als Sheik Ahmed Zaki Yamani. Yamani gab der japanischen Nikkei in Genf ein Interview, in dem er eine Einschätzung des derzeitigen Rohölmarktes gab.
 
[url=http://peketec.de/trading/viewtopic.php?p=423863#423863 schrieb:
Azul Real schrieb am 18.06.2008, 11:52 Uhr[/url]"]Sehr interessanter Kommentar von N. Lohrke

http://www.globalyze.de/liste/notizen.m?news_id=4360
Rohölpreis bei 70 Dollar
News vom 18.06.2008, 10:06

„I think the price will fall to 70 dollars a barrel“, sind die Worte von einem, der es wissen muss. Einem der bereis zwei Ölkrisen miterlebt hat und von 1962 bis 1986 Ölminister von Saudi Arabien war. Die Rede ist von keinem geringeren als Sheik Ahmed Zaki Yamani. Yamani gab der japanischen Nikkei in Genf ein Interview, in dem er eine Einschätzung des derzeitigen Rohölmarktes gab.

Lohrke ist ne riesen Pfeife! Habe schon viel Müll von dem gelesen.Kannst Du auch die Börsenbravo lesen..WIe ist die nochmal..Ach ja Börse-online
 
:lol:



Entwarnung ist angesagt!
N. Lohrke
0 Up
Lohrke – 23. August 2007 – 8:19

Eingestellt in:

* N. Lohrke

Obwohl man derzeit in den Gazetten immer noch Überschriften wie „Angekündigte Übernahmen wackeln“ oder „Liquiditätskrise erreicht britische Banken“ liest, kann man heute mit gutem Gewissen feststellen, dass der Höhepunkt der Hypothekenkrise überschritten ist, wir uns also diesbezüglich auf dem Weg der Besserung befinden.

Dass heute die Bank of Amerika 2 Mrd. US-Dollar in die größte Hypothekenbank Amerikas Countrywide Financial Corp. investiert, ist nur ein Indiz von vielen, die darauf hinweisen. Obwohl Euphorie sicherlich noch verfrüht ist, zeigen die Worte des CEO der Bank of America Kenneth D. Lewis, wohin die Reise geht: „"We believe that in the current turmoil the stock market has been underestimating the value in Countrywide's operations and assets,". Oder einfach ausgedrückt: Countrywide, das fast jeden sechsten Hypothekenkredit in den USA vergibt, ist unterbewertet. Das Ergebnis? Ein Kursanstieg von satten 19 %.

Bereits gestern war Präsident Bush auf den Plan getreten und brachte die Federal Housing Administration ins Gespräch. Diese soll Häuslebauer, die in der Gefahr sind, ihre Raten nicht mehr bedienen zu können, finanziell unterstützen.

Und neben Investorgrößen wie Warren Buffett, sondieren auch andere Investoren den Markt. Ich berichtete gestern z.B. über die Genworth Financial Aktie, die - obwohl nur 7 % des Ertrags aus dem Hypothekengeschäft stammen – einen über 20 %-igen Kursverlust hinnehmen musste. Was bei Lichte betrachtet, in keinster Weise berechtigt ist und nur mit der enormen Nervosität der letzten Tage und Wochen - in der zwischen Freund und Feind nicht mehr unterschieden wurde - zu erklären ist.

Dass die US-Beteiligungsgesellschaft Kravis Roberts & Co. weiterhin an ihren Plänen eines Börsengangs festhält, zeigt auch, dass der Markt derzeit – zumindest für einige wenige – in einem neuen Licht erscheint.

Und mal ganz ehrlich. Obwohl es nicht ganz so heftig hätte sein müssen, eine Korrektur war mehr als überfällig. Und sein Gutes hatte der Crash auch. Die faulen Eier, ob z.B. IKB oder Sachsenbank in Deutschland oder die Sentinel Management Group oder Bear Stearns in den USA und andere, sind geplatzt und haben eine reinigende Wirkung. Und die Diskussion, für was wir eigentlich Ratingagenturen brauchen, wenn diese die Risiken erst anzeigen, wenn sie schon eingetreten sind, ist mehr als überfällig und wird uns wohl auch noch eine zeitlang begleiten.

Mein persönlicher Sieger in diesem Drunter und Drüber steht heute schon fest. Es ist der Chef der amerikanischen Notenbank FED Mr. Ben Bernanke. Mit welcher Souveränität er die Krise gemeistert hat, verdient Respekt und Anerkennung!
Damit hat er die erste große Feuertaufe mit Bravour bestanden.

Und lassen Sie uns nun langsam wieder zum Tagesgeschäft übergehen. Herz und Nerven wurden in den letzten Tagen und Wochen genug getestet und belastet. Das reicht erst mal für den Rest des Jahres.

Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen

Ihr Norbert Lohrke

[url=http://peketec.de/trading/viewtopic.php?p=424362#424362 schrieb:
zerberus schrieb am 18.06.2008, 17:49 Uhr[/url]"]
[url=http://peketec.de/trading/viewtopic.php?p=423863#423863 schrieb:
Azul Real schrieb am 18.06.2008, 11:52 Uhr[/url]"]Sehr interessanter Kommentar von N. Lohrke

http://www.globalyze.de/liste/notizen.m?news_id=4360
Rohölpreis bei 70 Dollar
News vom 18.06.2008, 10:06

„I think the price will fall to 70 dollars a barrel“, sind die Worte von einem, der es wissen muss. Einem der bereis zwei Ölkrisen miterlebt hat und von 1962 bis 1986 Ölminister von Saudi Arabien war. Die Rede ist von keinem geringeren als Sheik Ahmed Zaki Yamani. Yamani gab der japanischen Nikkei in Genf ein Interview, in dem er eine Einschätzung des derzeitigen Rohölmarktes gab.

Lohrke ist ne riesen Pfeife! Habe schon viel Müll von dem gelesen.Kannst Du auch die Börsenbravo lesen..WIe ist die nochmal..Ach ja Börse-online
 
Ist doch Banane, denke ich. Wer schreibt net mit der Zeit irgendeinen Riesenmüll zusammen ... ist somit relativ. Ferner ging es um die Zusammenfassung , wie man es dann persönlich bewertet ....


China drückt Rohölpreis
http://www.globalyze.de/liste/notizen.m?news_id=4388
Globalyze, 20.06.08

In meiner vorgestrigen Kolumne „Rohölpreis bei 70 Dollar“ hatte ich Ihnen das Interview des ehemaligen saudiarabischen Ölministers Sheik Ahmed Zaki Yamani wiedergegeben. Yamani wies in seinem Interview darauf hin, dass „China Rohöl im eigenen Land subventioniert“ und er „bei Wegfall dieser Subvention den Rohölpreis deutlich sinken sieht“.

[url=http://peketec.de/trading/viewtopic.php?p=424362#424362 schrieb:
zerberus schrieb am 18.06.2008, 17:49 Uhr[/url]"]
[url=http://peketec.de/trading/viewtopic.php?p=423863#423863 schrieb:
Azul Real schrieb am 18.06.2008, 11:52 Uhr[/url]"]Sehr interessanter Kommentar von N. Lohrke

http://www.globalyze.de/liste/notizen.m?news_id=4360
Rohölpreis bei 70 Dollar
News vom 18.06.2008, 10:06

„I think the price will fall to 70 dollars a barrel“, sind die Worte von einem, der es wissen muss. Einem der bereis zwei Ölkrisen miterlebt hat und von 1962 bis 1986 Ölminister von Saudi Arabien war. Die Rede ist von keinem geringeren als Sheik Ahmed Zaki Yamani. Yamani gab der japanischen Nikkei in Genf ein Interview, in dem er eine Einschätzung des derzeitigen Rohölmarktes gab.

Lohrke ist ne riesen Pfeife! Habe schon viel Müll von dem gelesen.Kannst Du auch die Börsenbravo lesen..WIe ist die nochmal..Ach ja Börse-online
 
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