Artikel und Diskussionen zu Wirtschaftsprognosen & Wirtschaftlichen Zusammenhängen

Hypothekenkrise
Das Beben der Banken
Von Roland Lindner

Die Turbulenzen in der amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch rufen eine düstere Prophezeiung von Warren Buffett in Erinnerung: 2003 warnte der legendäre amerikanische Investor in dramatischen Worten vor Derivaten. Buffett bezeichnete diese oft sehr undurchsichtigen abgeleiteten Finanzprodukte als „Massenvernichtungswaffen der Finanzmärkte“ und „Zeitbomben“. Derivate seien nur ungenau zu bewerten und verleiteten zu fehlerhafter Bilanzierung, mahnte Buffett damals. Das mache es schwer, das Risikoprofil von Banken und anderen Finanzdienstleistern abzuschätzen, die in diesem Geschäft vertreten sind.

Was sich in den vergangenen Tagen bei Merrill Lynch abgespielt hat, bestätigt Buffetts Sorgen eindrucksvoll. Die Hypothekenkrise in Amerika hat die Investmentbank zu einer Abschreibung von fast acht Milliarden Dollar gezwungen. Die traditionsreiche Bank, die im Vorjahr einen Rekordgewinn einfuhr, weist nun den höchsten Quartalsverlust seit ihrer Gründung vor 93 Jahren aus. Der Vorstandsvorsitzende Stan O’Neal hat die Verantwortung übernommen und ist zurücktreten. Trotz dieser katastrophalen Fehlkalkulation bekommt O'Neal aller Voraussicht nach ein Abfindungspaket in dreistelliger Millionen-Dollar-Höhe. Nach dem Pharmakonzern Pfizer und der Baumarktkette Home Depot wird Merrill Lynch so zum jüngsten Fall, in dem ein Manager trotz desolater Bilanz mit einem goldenen Handschlag geht. Man kann nur hoffen, dass dies die Diskussion um das Missverhältnis von Leistung und Entlohnung in Amerika neu entfacht.

Offensichtlich hat die Risikokontrolle nicht gegriffen
Erschreckend ist nicht nur die Höhe der notwendigen Abschreibung sondern die Tatsache, dass Merrill Lynch den Abschreibungsbedarf noch vor wenigen Wochen auf lediglich 4,5 Milliarden Dollar veranschlagt hatte. Offensichtlich hat die Risikokontrolle der Investmentbank nicht mehr gegriffen. Die Abschreibungen betreffen vor allem Kreditderivate, die mit dem Subprime-Hypothekengeschäft zusammenhängen. Das sind Hypotheken, die in Amerika an zahlungsschwache Kunden vergeben worden sind. Weil die Zinsen zuletzt gestiegen sind, konnten diese Verbraucher die Raten für ihre Immobiliendarlehen nicht mehr aufbringen.

Die wachsenden Kreditausfälle brachten zunächst die Hypothekenbanken in Bedrängnis, erfassten dann aber auch Investmentbanken. Ihr Geschäft bestand darin, Hypotheken aufzukaufen und daraus neue, komplexe Finanzprodukte zu machen. Diese Kreditderivate haben sie dann an andere Anleger weitergereicht, und sie haben auch selbst in diese Papiere investiert.

Stan O’Neal hat Merrill Lynch aggressiv in das Geschäft mit diesen Derivaten getrieben, die unter dem Namen Collateralized Debt Obligations (CDOs) bekannt sind. Das war für Merrill Lynch zunächst sehr lukrativ, die Bank strich beim Verkauf dieser Produkte hohe Gebühren ein. O’Neal setzte seinen Vorstoß allerdings noch unbeirrt fort, als es längst genügend Warnsignale für Schwierigkeiten auf dem Häusermarkt gab. Merrill Lynch hatte sich zu einem der wichtigsten Anbieter in diesem Geschäft entwickelt und erst vor gut einem Jahr ein auf Hypothekenfinanzierungen spezialisiertes Unternehmen zugekauft.

Bewertungsmodell unzureichend
Genauso unzureichend wie das Risikomanagement sind die Bewertungsmodelle der Bank. Dass sich Merrill Lynch in der Abschreibungssumme so gründlich verkalkuliert hat, ist alarmierend. Stan O’Neal begründete die dramatisch höhere Korrektur damit, dass Merrill Lynch konservativere Bewertungsmethoden für seine Kredite angesetzt hat. Das mag sich vernünftig anhören, legt aber die Wunde offen: Die Risiken der Derivate sind schwer zu erfassen und entsprechend schwer zu bewerten. Das führt zu einer beunruhigenden Erkenntnis: Auch die nun von Merrill Lynch angesetzte Zahl von 7,9 Milliarden Dollar ist nicht mehr als eine Schätzung. Niemand weiß, wie nahe sie der Wahrheit kommt.

Das lässt ein ungutes Gefühl mit Blick auf andere Banken aufkommen. Merrill Lynch ist nicht der einzige Finanzdienstleister, der durch das Geschäft mit riskanten Hypothekenpapieren ins Trudeln geraten ist. In Deutschland gab es die spektakulären Schieflagen der IKB Deutsche Industriebank und der Sachsen LB, und die Schweizer UBS meldete gerade einen Quartalsverlust. Fast alle anderen amerikanischen Banken haben für das vergangene Quartal Abschreibungen vorgenommen.

Vorerst keine Entspannung
Bislang hat es niemanden so hart getroffen wie Merrill Lynch, aber überall rumort es weiter. Die Bank of America kündigte nach einem Gewinneinbruch die Entlassung von 3000 Mitarbeitern im Investmentbanking an. Einige Vorstandschefs sind unter Druck geraten, so wie Charles Prince von der Citigroup und James Cayne von Bear Stearns.

Die Lage im Hypothekengeschäft, der Ausgangspunkt für die Misere, wird sich vorerst nicht entspannen. Der Kongress nannte in dieser Woche eine beunruhigende Zahl: Bis Ende nächsten Jahres werde es in den Vereinigten Staaten zwei Millionen Zwangsvollstreckungen von Häusern geben, die mit Subprime-Hypotheken besichert sind. Das lässt neue Hiobsbotschaften befürchten. Merrill Lynch ist ein warnendes Beispiel dafür, wie schnell sich die Lage zuspitzen kann. Das Beben bei den amerikanischen Banken ist noch nicht zu Ende.
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HANDELSBLATT, Mittwoch, 31. Oktober 2007, 15:41 Uhr
Thronfolger träumt vom Sieg

Schah-Sohn plant Umsturz im Iran

Von Pierre Heumann und Oliver Stock

Resa Pahlavi, Sohn des letzten Schah im Iran, will nach 28 Jahren im Exil an die Spitze der Oppositionsgruppen rücken, um den Widerstand gegen das iranische Regime zu organisieren. Seine eigene Rolle in einem neuen Iran lässt er jedoch offen.

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Resa Pahlavi, Sohn des letzten Schah im Iran. MCI Management Center

HB INNSBRUCK. Von ganz links und schräg unten aus gesehen, reckt sich der Habsburgische Doppeladler direkt über dem Haupt Seiner Majestät. Natürlich ist das garantiert ein Zufall, aber eben einer mit Symbolgehalt. Der Mann sitzt in einem wie ein Glaswürfel konstruierten Gebäude gegenüber der alten Hofburg von Innsbruck. Beifall von vielleicht 20 Gästen, vorwiegend Österreichern und zwei, drei Iranern hat ihn an diesem Morgen, an dem die Berge rundum schon tief verschneit sind und Innsbruck verschlafen wie das Tor zur Provinz daliegt, begrüßt. Reza Pahlavi strahlt.

Reza – wer? Der 48-jährige Mann im taillierten Nadelstreifenanzug, dessen dunkles Haar so akkurat sitzt, als hätte heute Morgen noch sein Hoffriseur Hand angelegt, trägt eine Anstecknadel am Revers mit den Farben des Irans: Grün, Weiß und Rot. In der derzeit verwendeten Version der Flagge lassen sich oberhalb und unterhalb des weißen Streifens der Ruf „Gott ist groß“ lesen sowie das stetig wiederholte Datum der Rückkehr des Religionsführers Ajatollah Khomeini. In der Fahnenmitte befinden sich eigentlich vier angedeutete Halbmonde, die für die Ausbreitung des Islams stehen. Ein Schwert demonstriert Stärke. Bei Reza Pahlavis Version prangt anstelle des Halbmonds und der Schrift ein goldener Löwe auf der Anstecknadel.

Pahlavi ist der Sohn des letzten Schahs von Iran, der den gleichen Namen trug. Der Thronfolger ist auf Einladung des renommierten Management Center Innsbruck hierhergekommen, um vor handverlesenen Gästen seine Vorstellung über die Zukunft jenes Landes auszubreiten, dessen Regime durch sein Atomprogramm, seine Attacken gegen die USA und Israel und seine Äußerungen zum Holocaust die Welt in Atem hält. „Demokratie ist – bei Gott – auch das Beste für uns“, sagt Pahlavi.

Rückblende. Im Iran des Jahres 1978 überschlagen sich die Ereignisse. In Isfahan wird ein Taxifahrer von einem amerikanischen Unteroffizier erschossen. Es kommt jedoch zu keinem Prozess, weil der Schah ein Gesetz erlässt, das der iranischen Justiz die Möglichkeit nimmt, einen ausländischen Militärangehörigen vor Gericht zu stellen. Die Folge ist ein gewalttätiger Volksaufstand, der von der kommunistischen Partei angeheizt wird und auch in Streiks auf den Ölfeldern Südirans mündet. Aus dem französischen Exil heraus organisiert Ajatollah Khomeini seine Untergrundbewegung. Daneben führen maoistisch geprägten Volksmudschahedin einen Guerillakrieg.

Im Palast von Teheran residieren Mohammad Reza Pahlavi und seine Frau Farah Diba Pahlavi. Das Paar, das wie aus einem Märchen aus 1001 Nacht erscheint, polarisiert. Farah Diba ist die Lady Di der sechziger Jahre. Reza Pahlavi dagegen gilt vielen als Marionette der Amerikaner. Unvergessen ist der Besuch 1967 in Berlin: Gemeinsam mit Bundespräsident Heinrich Lübke sitzt das Paar in der Deutschen Oper und lauscht den Klängen der „Zauberflöte“, als 100 Meter entfernt ein Kriminalbeamter den Studenten Benno Ohnesorg bei einer Demonstration gegen die Unterdrückung in Iran erschießt.

Der Thronfolger ist damals sieben Jahre alt. Er kann sich erinnern – nicht an die Vorfälle in Berlin, aber an das Leben im Palast. In einem Seitenflügel hat er gewohnt, hat gemeinsam mit anderen Kindern von Regimeanhängern eine Privatschule auf dem Gelände besucht. Später dann sei er „inkognito“ ausgegangen, berichtet er. Er habe sich als „adoptierter Sohn des Volkes“ gefühlt. Das Gefühl dürfte den Sohn getrogen haben. Der Schah gerät 1978 derart unter Druck, dass er das Kriegsrecht ausruft und eine Militärregierung eingesetzt wird. Am. 16. Januar 1979 verlässt die Familie Pahlavi den Iran. „Ich bin müde und benötige dringend Erholung“, sind die letzten aus dem Iran überlieferten Worte des Schahs. Ein Jahr später stirbt er im Exil in Kairo. „Ich bin froh, dass er das, was dann in Iran passierte, nicht mehr erlebt hat“, sagt der Sohn heute.

„Wir alle kennen die Konsequenzen der Appeasement-Politik gegenüber Hitler“

Der Kronprinz hat sich nach dem öffentlichen Auftritt in Innsbruck in ein Séparée ins Romantikhotel Schwarzer Adler zurückgezogen. In kleiner Runde erläutert er seine Vorstellungen von der Zukunft seines Landes. „Die Opposition muss sich vereinen, und das sehe ich als meine Aufgabe“, sagt er. Sein Ziel sei es, einen Umsturz in Iran herbeizuführen. „Wir brauchen einen völligen Systemwechsel. Reformen genügen nicht. Es muss eine klare Trennung zwischen Religion und Staat geschaffen werden.“ Er stehe täglich in Kontakt mit seinen Landsleuten in der Heimat und wisse, dass die Iraner das Regime nicht wirklich unterstützten.

Pahlavi redet in der blumig-grellen Sprache seines Landes, wenn er von dem Regime in Teheran als „schlimmstem Tumor in einer krebsverseuchten Region“ spricht. „Das iranische Volk ist der beste Verbündete des Westens“, glaubt er. Als Vorbilder für einen Umsturz von innen nennt er Länder in Osteuropa oder auch Südafrika. Er kritisiert die „Ignoranz der Staatengemeinschaft und Nicht-Regierungs-Organisationen“, die den Druck auf den Iran nicht erhöhten. Mit US-Präsident George Bush hat er einen Briefwechsel über seine Vorstellung geführt. Folgenlos. In Europa weiß der studierte Politikwissenschaftler, auf welchen Knopf er drücken muss, um Gehör zu finden: „Wir alle kennen die Konsequenzen der Appeasement-Politik gegenüber Hitler“, warnt er. Er spricht leise. Die Ähnlichkeit mit dem Vater ist verblüffend.

Er ist „ein echter Herr“, sagt die Kellnerin, die an den beiden Sicherheitsbeamten vor der Tür vorbeieilt, um frischen Kaffee, Wasser und Gebäck zu bringen. Kampfpilot bei den US-Luftstreitkräften ist er auch gewesen. Seit 1984 lebt er in einem Vorort von Washington, nicht mehr in einem Palast, aber in einer der teuersten Wohngegenden der USA. Dass er mit gestohlenem Geld des iranischen Volkes um sich wirft, bezeichnet er als „Propagandalüge der Islamisten“. Dass den Grundstock seines Vermögens allerdings der Vater legte, dürfte auch nicht verkehrt sein.

Die Biografie lässt Lücken, die auch Pahlavi im Gespräch nicht füllt. Was hat er das vergangene Vierteljahrhundert gemacht, als sich sein Land erst im Krieg mit dem Irak aufrieb, dann vorsichtig öffnete, um jetzt wieder einem autoritären Regime zum Opfer zu fallen? Und warum trommelt er in Innsbruck für die Opposition in Iran, wo ihm in den politischen Zentren dieser Welt von New York über London bis Berlin doch die Türen offenstehen müssten?

Der Einzige, der die Welt zum Widerstand gegen die Ajatollahs aufrufen kann

Vor dem Hintergrund verschneiter Berge und eines längst nicht mehr aktuellen Habsburger Doppeladlers wird das ganze Dilemma Pahlavis und der iranischen Opposition deutlich. Das Regime in Teheran profitiert von der Halbherzigkeit der Oppositionsgruppen. Pahlavis Anhänger beispielsweise streiten darüber, welche Rolle der Schah nach dem Ende der Islamischen Republik spielen könnte. Während eine Minderheit für eine absolute Monarchie eintritt, schwebt Pahlavi eher das repräsentative Modell Spaniens vor.

Auch der Rest der Opposition, die aus Nationalisten, Republikanern und ethnischen Gruppen besteht, ist gespalten. Bisherige Versuche, die Widerstandsgruppen unter einem Dach zu vereinen, sind gescheitert. So agiert zum Beispiel der „Nationale Widerstandsrat Iran“, die Mudschahedin, allein. Mit spektakulären Aktionen macht sein militärischer Flügel immer wieder auf sich aufmerksam – zum Beispiel mit Selbstverbrennungsaktionen in London, Paris, Rom und Bern. Ihm werden aber kriminelle Geldbeschaffungsmethoden vorgeworfen. Die EU hat ihn in der Liste terroristischer Organisationen aufgenommen.

Der Opposition fehlen Figuren. Einer ihrer Führer, Shahpour Bakhtiar, wurde 1991 in Paris ermordet. Der diktatorisch auftretende Präsident der Mudschahedin, Massoud Rajavi, ist seit der US-Invasion im Irak nicht mehr öffentlich aufgetreten. Inzwischen nimmt Rajavis Ehefrau Marjam die Interessen des Nationalen Widerstandsrats Iran wahr, der Marxismus und Islam miteinander vereinbaren will – und beides ist bei der iranischen Bevölkerung unpopulär.

So ist Pahlavi derzeit der Einzige, der die Welt zum Widerstand gegen die Ajatollahs aufrufen kann. Seine eigene Rolle in einem neuen Iran lässt er offen. „Wenn mich das Volk ruft, bin ich bereit.“ Ob das Volk ihn jemals rufen wird, weiß er allerdings selbst nicht.
 
Bilanz Verband rechnet mit starkem Wachstum beim Umschlag bis 2025


Der Containerumschlag in den deutschen Seehäfen wächst auch in diesem Jahr wieder mit einer zweistelligen Rate. Bis Ende Juni wurden mehr als sieben Millionen Boxen verladen. Das ist ein Plus von 13,2 Prozent.


Hamburg -

Die deutschen Seehäfen erwarten in den nächsten Jahren ein rasantes Wachstum. Allein für 2007 rechnet der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mit einem Plus beim Umschlag von sechs Prozent auf 318 Millionen Tonnen und danach mit weiteren Steigerungsraten von jährlich fünf Prozent. Der Containerumschlag stieg bis Ende Juni um 13,2 Prozent auf 7,4 Millionen Standardcontainer (TEU). Eine Folge des Booms: Bis 2012 wollen die Unternehmen rund 2800 Langzeitarbeitslose einstellen. Dafür ist eine Qualifizierungsoffensive geplant, für die der Bund 80 Millionen Euro bereitstellen soll. Diese Summe soll für die jeweils einjährige Ausbildung der einzelnen Beschäftigten verwendet werden.

"Bis zum Jahr 2025 wird sich der Umschlag auf 759 Millionen Tonnen erhöhen, der Containerumschlag sich auf 45,3 Millionen Standardcontainer (TEU) vervierfachen und der Fähr- und RoRo-Verkehr in den Ostseehäfen auf 71,7 Millionen Tonnen fast verdreifachen", sagte der gestern wieder zum Präsidenten des ZDS gewählt, Detthold Aden.

Um die steigenden Transportmengen bewältigen zu können, werden Bund, Länder und Hafenfirmen bis 2012 zusammen 12,6 Milliarden Euro investieren. "Doch noch immer fehlen beim Bundesverkehrsministerium 2,5 bis drei Milliarden Euro, um alle wichtigen Projekte zu finanzieren", sagte Aden weiter.

So geht der ZDS zwar davon aus, dass die Vertiefung von Elbe und Weser im nächsten Jahr in Angriff genommen werden könne und begrüßt zudem den geplanten Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals für die immer größeren Zubringerfrachter. Dagegen sei jedoch die Realisierung der Bahnverbindungen zwischen Hannover, Bremen und Hamburg (Y-Trasse) weiter offen. "2015 werden aber aus Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven täglich 300 Züge zusätzlich notwendig sein, um die Ladung abzufahren", sagte der ZDS-Präsident. Sei dann die Y-Trasse noch nicht fertig und die alten Gleise nicht für Güterzüge frei, müssten täglich bis zu 5000 Lkw zusätzlich eingesetzt werden.

Für die Abwicklung der Transporte fordert Aden ein Umdenken bei der Verkehrsführung: "Wir müssen dahin kommen, dem Güterverkehr Vorrang vor dem Personenverkehr einzuräumen und die Industrie muss darüber nachdenken, auch die Zeit zwischen 18 Uhr und neun Uhr morgens zu nutzen." Er könne sich durchaus vorstellen, eine Spur des Elbtunnels für Lkw zu reservieren oder auch die Fahrten von ICE-Zügen so zu takten, dass Güterzüge nicht immer wieder ihre Fahrt unterbrechen müssten. "Wenn man beispielsweise Autobahnen zwischen zwei und vier Uhr morgens nur für Lkw reservieren würde, könnte dies auch den Pkw zugute kommen, weil der Verkehr entzerrt würde. Denn: "Die Infrastruktur wird knapp."

Ein Streik der Lokführer im Güterverkehr, über dessen Zulässigkeit heute das Landesarbeitsgericht in Chemnitz entscheiden wird, wäre ein "Katastrophe" für die deutschen Häfen, heißt es beim ZDS. "Immerhin wird jede dritte Tonne per Schiene weitertransportiert, im Containerverkehr sind es bei Strecken von mehr als 300 Kilometern mehr als 70 Prozent", sagte der ZDS-Hauptgeschäftsführer Klaus Heitmann. Allenfalls zwei bis drei Tage könnten ankommende Container gelagert oder mit Zubringerfrachtern weitertransportiert werden, danach wären die Häfen verstopft. "Der Stau würde zeigen, wohin es führt, wenn die Infrastruktur für die Häfen nicht ausgebaut wird", sagte Aden.
2800 Menschen, die lange ohne Anstellung waren, bekommen Arbeit. Milliarden Euro für Infrastruktur notwendig.

Kritik äußerte Aden gestern an der EU. So sei noch immer die Ermäßigung bei der Mineralölsteuer nicht notifiziert. Sie soll von 47 Cent pro Liter auf 6,1 Cent pro Liter sinken. Dies schöpft nicht die komplette Ermäßigung in der EU aus. Der Mindestsatz beträgt 2,1 Cent pro Liter. "Das Genehmigungsverfahren ist seit mehr als einem Jahr bei der EU-Kommission anhängig", sagte Aden. Daher erwarten wir, dass die Entscheidung bis zum Jahresende fällt." Die Einsparungen betragen mit 25 bis 30 Millionen Euro etwa zehn Prozent der Gewinne der Hafenfirmen. Geld, das die Branche für den Ausbau der Terminals und Hinterlandverkehre braucht.

erschienen am 2. November 2007
http://www.abendblatt.de/daten/2007/11/02/811766.html


Erstnotiz HHLA an der Börse
Hamburgs Hafenaktie kostet 53 Euro
Heute erster Handelstag. Titel waren vorbörslich stark gefragt. Experten zuversichtlich. Papier könnte in den M-DAX kommen
.

Von Rolf Zamponi

Hamburg -

Die Aktien der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) werden heute zum ersten Mal an den Börsen in Frankfurt und Hamburg gehandelt. Gestern Abend wurde der Emissionskurs mit 53 Euro festgelegt. Damit werden die Verhandlungen über eine Privatisierung abgeschlossen, die Ende 2005 mit dem Übernahmeversuch der Bahn begannen. Jetzt bringt die Hansestadt insgesamt 30 Prozent des Unternehmens an die Börse. HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters wird den Börsengang heute morgen in Frankfurt verfolgen, während in Hamburg Finanzsenator Michael Freytag und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall zur Erstnotiz Stellung nehmen.

Klar ist, dass die Aktie mehrfach überzeichnet wurde und damit die Anleger wohl weniger Aktien erhalten werden als sie gewünscht hatten. "Das Papier ist von Tag zu Tag etwas teurer geworden", sagte Thorsten Peiffer vom Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz. Am grauen Markt, an dem die Aktie bereits vor dem Börsengang gehandelt wurde, wurden Kurse bis zu 59 Euro erreicht. "Die Erstnotiz am Markt wird damit deutlich über 53 Euro liegen", sagte Oliver Drebing, Analyst bei der Hamburger Alster Research AG. "Damit dürften alle, die Aktien erhalten haben, gut bedient sein."

Drebing geht jedoch davon aus, dass das Niveau auf Dauer nicht zu halten ist. Allerdings schätzt er auch das Rückschlagpotenzial als nicht sehr groß ein. "Bei Kursen über 52 oder 53 Euro würde ich mich jedoch mit Käufen zurückhalten."

Interessant nennt die M.M. Warburg Bank, die zum Konsortium für den Börsengang gehört, die HHLA-Aktie. Sie sei zwar relativ teuer. Bei einem Unternehmen, für das hohe Wachstumsraten erwartet würden, werde der Markt aber den hohen Preis billigen. "Wir haben die Aktie zur Zeichnung empfohlen. Die Wachstumsstory stimmt und auf dem deutschen Kurszettel gibt es so eine Aktie noch nicht. Allerdings kann der Kurs schnell sinken, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden", sagt Achim Urbschat, Teamleiter Kundenberatung bei M.M.Warburg.

Die Stadt will durch die Ausgabe von bis zu 22 Millionen Aktien mehr als eine Milliarde Euro einnehmen, von denen 100 Millionen Euro aus einer geplanten Kapitalerhöhung an das Unternehmen gehen. Sowohl die Stadt als auch die HHLA wollen mit den Einnahmen den Hafen ausbauen.

Experten gehen davon aus, dass das Unternehmen in den M-DAX, den zweitwichtigsten Index an der Deutschen Börse, aufsteigen könnte. Dann müssten institutionelle Anleger zukaufen, was den Kurs stützen würde. Auch der Börsengang der wesentlich größeren Dubai Ports im November dürfte Hafenaktien beflügeln und sich positiv auf die HHLA auswirken.

erschienen am 2. November 2007
 
Luftfracht
Lufthansa darf vorerst wieder über Russland fliegen

Die russische Regierung hat die Überflugrechte für die Lufthansa-Frachttochter Cargo um zwei Wochen bis zum 15. November verlängert. In den Verhandlungen mit den Deutschen sei ein „guter Wille“ zu einer Einigung erkennbar, teilte das russische Verkehrsministerium am Freitag in Moskau mit. Die deutsche Seite habe angekündigt, bis zum 7. November zu entscheiden, ob in Zukunft der sibirische Flughafen Krasnojarsk für die Zwischenstopps bei Flügen nach Südostasien angeflogen wird (siehe auch Lufthansa soll Fracht-Drehkreuz verlegen).

Der Streit ist noch nicht ausgestanden. Am vergangenen Wochenende waren der Lufthansa Cargo die Überflugrechte über Russland ohne Vorwarnung verweigert worden. Seitdem muss die deutsche Frachtgesellschaft den russischen Luftraum umfliegen und einen Umweg von drei Stunden in Kauf nehmen, um zu ihrem Drehkreuz im kasachischen Astana zu gelangen. Das Unternehmen nutzt den Flughafen von Astana nach eigenen Angaben als Verteilzentrum für ganz Asien und landet dort 49-mal in der Woche. Das russische Verkehrsministerium nannte als Grund für das Überflugverbot, dass die bisherige Vereinbarung am 27. Oktober ausgelaufen sei.

Zwei Streitpunkte
Nach Konzernangaben hatte Moskau die Lufthansa ultimativ aufgefordert, ihr Drehkreuz „in Kürze“ von Kasachstan nach Sibirien zu verlegen . Statt im kasachischen Astana sollten die Maschinen der Lufthansa-Tochter Cargo künftig Krasnojarsk oder Nowosibirsk anfliegen, hatte Lufthansa-Sprecher Peter Schneckenleitner der AP gesagt.

Als Hintergrund der Auseinandersetzung führt Lufthansa derzeit zwei Aspekte an. Zum einen gebe es in Deutschland und in Russland unterschiedliche Auffassungen über die Überfluggebühren. Zum anderen habe Russland Lufthansa bereits vor Monaten aufgefordert, ihr Drehkreuz von Kasachstan nach Sibirien zu verlegen.
http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E41D41E168EB8488983980600DAD4098B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Wirtschaft befürchtet «drastische Schäden» durch Bahnstreik

Berlin/Hamburg (dpa) - Die deutsche Wirtschaft befürchtet durch
im Falle von Streiks im Güterverkehr der Bahn «drastische Schäden».
Neben dem direkten wirtschaftlichen Schaden würde auch die Umwelt
durch Rückverlagerungen von Transporten auf die Straße stärker
geschädigt werden, hieß es am Freitag beim Verband der Bahnindustrie
(VDB) in Berlin. Hinzu käme der nur schwer bezifferbare ideelle
Schaden, den der Verkehrsträger Schiene hinnehmen müsste. «Die
Schiene würde Vertrauen als zuverlässiger Lieferant einbüßen, bei
Unternehmen ebenso wie bei Fahrgästen, sollte neben dem Güterverkehr
auch wieder der Personenverkehr auf der Schiene ausfallen», sagte
VDB-Hauptgeschäftsführer Ronald Pörner.

Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
(DIW) wird Streik im Güterverkehr ab einer Dauer von drei Tagen
volkswirtschaftlich bedenklich.
DIW-Abteilungsleiterin Claudia
Kemfert sagte der «Frankfurter Rundschau» (Freitag), man rechne dann
mit einem Schaden in Höhe von 50 Millionen Euro pro Tag. Betroffen
seien vor allem der Fahrzeugbau, die Stahlindustrie und der Transport
fossiler Brennstoffe. Ab einer Streikdauer von sieben bis zehn Tagen
vervielfache sich der Schaden auf bis zu 500 Millionen Euro täglich
und sei «volkswirtschaftlich nicht mehr zu verkraften.»
«Wenn die sehr empfindlichen Stellen, wie zum Beispiel die Häfen
in Hamburg oder Bremerhaven, bestreikt werden, kann es sehr schnell
zu Chaos kommen», fügte Kemfert im Nachrichtensender n-tv hinzu.
Hamburg und die bremischen Häfen setzten wie keine anderen in
Europa auf die Schiene, erklärte Detthold Aden, der Präsident des
Zentralverbandes der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS). Rund ein
Drittel des Güterumschlags werde über die Bahn abtransportiert; bei
Containertransporten über größere Entfernungen seien es sogar 70
Prozent. Die Bahntransporte könnten nicht kurzfristig durch Lkw oder
Binnenschiffe ersetzt werden. Nach zwei bis drei Tagen wären die
Häfen dicht.

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hatte bereits am Mittwoch vor
Produktionsverlusten bei einem längeren Streik im Güterverkehr
gewarnt. Die Stahlindustrie in Deutschland sei der größte Kunde der
Bahn, sagte eine Sprecherin des Branchenverbandes. Etwa die Hälfte
der Kohle, Erz, Stahl oder Schrott Transporte - rund 80 Millionen
Tonnen im Jahr - werde mit der Bahn befördert. Schiffe und LKW
könnten Kohle und Erze nicht in den benötigten Mengen liefern. Es
sei aber von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich, ab wie
vielen Streiktagen es zu Problemen komme.
Das größte deutsche Stahlunternehmen ThyssenKrupp Steel sieht sich
sich für den möglichen Streik der Lokführer im Güterverkehr gerüstet.
«Wir haben uns mit der Bahn auf Prioritäten geeinigt - wir werden so
von der Bahn bedient, dass wir zumindest die großen Kunden beliefern
können», sagte Sprecher Erwin Schneider. Eine Sprecherin der Bahn
sagte, im Fall eines Streiks werde eine Absprache über vorrangige
Züge mit allen Kunden im Güterverkehr getroffen.

Nach Einschätzung des Autobauers BMW lassen sich die Auswirkungen
eines möglichen Streiks im Güterverkehr bisher schwer abschätzen.
Beim bayerischen Autobauer wird der Abtransport fertiger Fahrzeuge
gut zur Hälfte über die Schiene abgewickelt. Allerdings bleibe
abzuwarten, ob und in welchem Umfang es zu Arbeitsniederlegungen
komme, sagte ein Unternehmenssprecher. VW bereite sich seit längerem
auf mögliche Streiks vor, teilweise sei eine Verlagerung der
Transporte auf andere Verkehrswege möglich, sagte ein Sprecher. Die
Höhe möglicher Schäden hänge von der Dauer der Aktionen ab. Für
punktuelle Streiks seien Vorkehrungen getroffen, um den Betrieb
aufrechtzuerhalten und termingerecht zu liefern.
Auch bei Daimler hält man sich in Prognosen über Auswirkungen von
Bahnstreiks zurück. Eine interne Task Force beobachte die Lage, hieß
es. Betroffen könnten vor allem die Bahntransporte zum Hafen in
Bremerhaven sein. Porsche verwies vor allem auf die Lieferung von
Cayenne-Karosserien aus Bratislava nach Leipzig. Hier sei man
angreifbar. Sollte diese Strecke bestreikt werden, könnten in Leipzig
bald die Bänder stillstehen.
Ford sieht einem möglichen Streik gelassen entgegen. Das
Unternehmen sei kaum betroffen, sagte ein Sprecher. Etwa die Hälfte
der bei Ford gefertigten Autos würden auf dem Rhein transportiert.
Ebenso erreichten die meisten Teile über die Rheinschifffahrt oder
mit dem Lkw die Kölner Werke. Bei Bayer in Leverkusen hier es: «Wir
sehen uns nicht in der ersten Reihe der Betroffenen, weil wir auch
einen eigenen Güterverkehr haben.»
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http://www.capital.de/unternehmen/meldungen/793103.html
 
ENERGIE-NATIONALISMUS
Wie Putin, Chávez und die Scheichs den Ölpreis treiben
Von Anselm Waldermann

Russland, Saudi-Arabien, Venezuela: Weltweit beherrschen Staatskonzerne das Öl- und Gasgeschäft. Private Konkurrenten werden des Landes verwiesen, Wettbewerb ausgeschaltet. Für die autoritären Regime bedeutet das Milliardeneinnahmen - für den Rest der Welt Rekordpreise.

Hamburg - Hugo Chávez ist Kommunist und Kapitalist in einer Person. Zuhause in Südamerika predigt der venezolanische Präsident den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts". An den internationalen Rohstoffbörsen gibt er den Profihändler und nutzt die Gesetze der Marktwirtschaft voll aus.

Chávez ist der Prototyp des neuen Ölbarons. Fast 100 Dollar kostet das Barrel Rohöl mittlerweile - für Venezuela ein wahrer Segen. Früher füllte das schwarze Gold die Kassen von Privatkonzernen wie Exxon , Shell und BP . Heute profitieren vom hohen Ölpreis vor allem staatliche Unternehmen aus Lateinamerika, Arabien oder Russland. Zunehmend sind sie es, die das weltweite Öl- und Gasgeschäft bestimmen.

Für die Verbraucher in den Industriestaaten heißt das nichts Gutes. Im freien Wettbewerb versucht jedes Unternehmen, so viel Öl und Gas wie möglich zu produzieren. Staatsmonopole hingegen verknappen das Angebot - mit der Folge, dass der Preis steigt.

"Der venezolanische Staat mischt sich immer stärker in das wirtschaftliche Leben ein", sagt Mauro Toldo, Ökonom bei der DekaBank. Gleich 32 Ölfelder ausländischer Firmen hat Präsident Chávez halbstaatlichen Firmen übertragen. Das Ergebnis: Seit Chávez' Machtantritt ist die Ölproduktion in Venezuela drastisch gesunken. 1999 kam das Land täglich auf 3,3 Millionen Barrel, heute sind es nur noch 2,4 Millionen.

Nicht immer steckt dahinter Absicht - oft investieren staatliche Unternehmen einfach nur zu wenig. Toldo spricht von einer "notorischen Misswirtschaft".

Mengenmäßig entfällt auf Venezuela nur ein geringer Teil der weltweiten Ölproduktion. Doch das Land steht exemplarisch für einen Trend. Saudi-Arabien, Russland, Iran: In allen großen Öl- und Gasnationen haben Staatskonzerne das Sagen. Private Unternehmen müssen draußen bleiben.

Beispiel Russland: Präsident Wladimir Putin drängte den britisch-niederländischen Konzern Royal Dutch Shell aus dem weltweit größten Erdgas-Projekt "Sachalin 2" heraus. Das Unternehmen hatte zwar schon 20 Milliarden Dollar investiert - doch nun muss es akzeptieren, dass der russische Gasprom-Konzern die Mehrheit an der Fördergesellschaft übernommen hat. Im Ölsektor wiederum protegiert der Kreml sein Unternehmen Rosneft . Von freiem Wettbewerb keine Spur.

Auch Dubai hat seine Ölindustrie im vergangenen Jahr verstaatlicht. In Saudi-Arabien hat ohnehin nur Saudi-Aramco das Sagen, ebenso wie NIOC im Iran. Mittlerweile kontrollieren staatliche Ölgesellschaften 62 Prozent der weltweiten Förderung und 88 Prozent der Ölreserven, hat das Branchhenblatt "Petroleum Intelligence Weekly" errechnet. Bei Erdgas befinden sich sogar 92 Prozent unter staatlicher Kontrolle.

Selbst kleine Länder spielen ihre Energie-Macht offen aus. So verfügte Ecuadors Präsident Rafael Correa, dass Konzerne aus westlichen Staaten künftig 99 Prozent aller "überschüssigen Einnahmen" an den Staat abführen müssen. "Das wird zu einer drastischen Verminderung der Investitionen privater Ölkonzerne und zu einem Rückgang der Ölförderung führen", warnt Alberto Ramos von Goldman Sachs. Schon jetzt sinkt die Ölproduktion in Ecuador deutlich - im Juli und August lag sie laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" um 6,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Kaum anders die Lage in Bolivien: Nachdem der linksgerichtete Staatschef Evo Morales die Öl- und Gasfelder im vergangenen Jahr militärisch besetzen ließ, will der brasilianische Konzern Petrobras nur noch so viel investieren, wie zur Aufrechterhaltung der Produktion unbedingt erforderlich ist. Energie-Nationalismus in Reinform.

Dabei würde es sich gerade jetzt lohnen, in neue Ölvorkommen zu investieren. Je teurer das Öl, desto eher lohnt es sich, neue Felder zu erschließen. Langfristig würde dadurch das Angebot steigen, und der Preis könnte wieder sinken.

Die Privatwirtschaft verfährt schon lange nach diesem Prinzip. Die fünf größten nicht-staatlichen Ölkonzerne Exxon , Chevron , BP , Shell und Total stecken pro Jahr 80 bis 100 Milliarden Dollar in Forschung und Förderung. Nur die Staatskonzerne wollen dem Beispiel nicht folgen. Bisweilen können sie es auch gar nicht: Denn die privaten Energiekonzerne sind oft die einzigen, die über die nötige Spezialtechnologie verfügen.

Moderne Förderprojekte sind nicht gerade einfach zu stemmen. Schließlich bekommt man pro investierten Dollar immer weniger Öl. Der Grund: "Easy Oil", das leicht zu fördern ist, geht langsam zur Neige. Mit teurer Technologie versuchen die Unternehmen deshalb, den letzten Tropfen aus den bekannten Feldern herauszuquetschen. Oder sie wagen sich an neue, schwer erschließbare Vorkommen heran - auch das hat seinen Preis.

"Die hohen Investitionen sind der fundamentale Grund für den aktuellen Ölpreis", sagt Tobias Lewe, Energieexperte bei AT Kearney. "Einen substantiell niedrigeren Preis werden wir nicht mehr sehen."

Erschwerend kommt die natürliche Verteilung der Rohstoffe hinzu. Ausgerechnet in der westlichen Hemisphäre, dem Stammland der privaten Konzerne, gehen die Ölvorkommen als erstes zu Neige - zum Beispiel in der Nordsee. Neue, noch zu erschließende Felder liegen hingegen dort, wo autoritäre Staaten das Sagen haben, wie in Arabien, Venezuela oder Russland. "Die Relevanz staatlicher Vorkommen wächst", sagt Lewe.

Einer, der weiß, wie das Geschäft läuft, ist Wladimir Milow. Früher war er Vize-Energieminister Russlands, doch dem Kreml waren seine Ansichten zu liberal. Seit 2002 sitzt Milow nicht mehr in der Regierung. Nun leitet der 35-Jährige das Institut für Energiepolitik. Seine These: "Der Staat sollte sich aus der Öl- und Gasförderung heraushalten, dann wird der Markt den Bedarf schon decken."

Milows Kritik richtet sich vor allem gegen Gasprom , den vom Kreml kontrollierten Mega-Konzern. "Gasprom könnte viel mehr Gas aus der Erde holen. Aber dafür müsste man mehr in Förderanlagen investieren." Dank der hohen Weltmarktpreise habe das Unternehmen seine Einnahmen Jahr für Jahr gesteigert. "Von den Investitionen kann man das nicht behaupten - absolut typisch für ein Monopol."

Wie ineffizient das staatliche Unternehmen arbeitet, illustriert Milow mit einer einfachen Rechnung. Demnach gibt Gasprom für den Bau eines einzigen Pipeline-Kilometers "drei bis fünf Mal so viel aus wie ein privates Unternehmen im internationalen Vergleich".

Welche Folgen das hat, wurde im vergangenen Winter deutlich. Aus purem Mangel musste Gasprom russischen Industrieunternehmen und Kraftwerken das Gas abdrehen. Die westeuropäischen Staaten bekamen davon nichts mit - weil sie einen höheren Preis zahlen, werden sie bevorzugt beliefert.

In diesem Jahr allerdings, sagt Milow, hat sich die Lage wegen der steigenden Nachfrage verschärft. "Wenn wir im Winter längere Zeit minus 15 Grad haben, kann Gasprom den Bedarf nicht mehr decken."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,515082,00.html
 
UM GOTTES WILLEN!!!

DAS IST BETRUG...

Die Banken werden gerettet und die Hausbesitzer gehen krachen. Wahnsinn!


Federal Reserve says super SIV requires less capital
Fri Nov 2, 2007 5:25pm EDT

WASHINGTON (Reuters) - Banks that back a proposed new multi-billion dollar investment fund that may purchase risky mortgage-related assets will need only one tenth of the capital they would need if they were to take the assets onto their own balance sheets, the Federal Reserve has said.

Under Federal Reserve rules on capital requirements for banks, off balance sheet commitments require less capital.

Encouraged by the U.S. Treasury Department, Citigroup (C.N: Quote, Profile, Research), JP Morgan (JPM.N: Quote, Profile, Research) and Bank of America (BAC.N: Quote, Profile, Research) have proposed setting up a special investment vehicle to either guarantee or buy U.S. mortgage-related assets in order to help dissipate some of the credit concerns that caused this summer's global liquidity crisis.

Promises to lend against assets transferred from a bank to the new fund, known as the Master Liquidity Enhancement Conduit, would qualify as a commitment needing less capital, the Fed said in a letter last week to Citigroup.

"The credit conversion factor that would apply to the notional amount of the M-LEC liquidity facility would be 10 percent," wrote Norah Barger, the associate director of the Fed's Division of Banking Supervision and Regulation.

"The effect of the letter is that assets placed in the super-SIV (technically termed M-LEC, or Master Liquidity Enhancement Conduit) would have a capital treatment that is 10 times more favorable than if the same assets were placed on the bank's balance sheet," Mike Mayo, an analyst with Deutsche Bank said in a note to clients.
 
The 10 worst jobs in America
Low pay, no benefits put these workers in a tough spot

By Ruth Mantell, MarketWatch

Last Update: 6:59 PM ET Nov 1, 2007
WASHINGTON (MarketWatch) -- Models are paid millions to twirl in the latest bra and panty set. Right? Nope -- not unless they are one of an extremely small (and beautiful) handful of young women.
Last year, models made a median hourly wage of $11.22, according to the Bureau of Labor Statistics, a bit less than twice the minimum wage of $5.85. Not so glamorous.
"Most models take other jobs. They're waiters. It gives them the flexibility to go to model calls and auditions," said Ean Williams, executive director of DC Fashion Week, a designer showcase held twice a year in the nation's capital. "There are a lot of people that are very beautiful, very talented, that don't make it in the business."

The young and beautiful aren't the only ones working like dogs and earning peanuts. In fact, models, demonstrators and product promoters rank No. 8 on a new list of the 10 worst jobs in America.
Who gets the shortest end of the stick? Coffee shop hosts and cafeteria counter attendants, according to a report by the Center for Economic and Policy Research and the Center for Social Policy at the University of Massachusetts.

Eighty-seven percent of restaurant-host and counter-attendant jobs were categorized as "bad," meaning they paid less than the median wage in 1979, adjusted for inflation, and had neither employer-sponsored health insurance nor a retirement plan. That translates to a wage today of $16.50 an hour or $34,320 per year for a full-time, full-year worker, according to the report.
About 79% of jobs in the models, demonstrators, and product promoters category are bad, according to the report, which covers 2003 through 2005 using Census Bureau data.
John Schmitt, a senior economist with CEPR, said the categories heavily composed of bad jobs haven't improved in recent years.

"The composition is basically the same. It's not like suddenly it's a different world for people," he said.
In 2005, almost one-third of American workers had a job that met all three bad criteria, about the same share as in 1979, according to the report.
"Even worse, despite substantial economic growth since the end of the 1970s, the share of bad jobs in the U.S. economy has remained essentially unchanged for over a quarter century," according to the report.

Quite a few of the bad job categories are those that might typically be considered summer jobs for teenagers or students trying to save for a car or help pay for school. Many are in the service industry, with categories such as tour guides, ticket takers and dishwashers making it into the top 10 bad occupational categories. Jobs typically found in food service took four of the 10 spots.
Getting dished on
Joseph, a 22-year-old host at a restaurant popular for lunch near the White House who asked that his last name not be used, said his job, which pays his rent, also makes it easier to take classes as night. However, mornings at the restaurant can be rough, he said.
"I find myself waking up in the morning with melancholy -- the malaise of doing the same job over and over," he said, adding that dealing with people at their "worst," i.e. making rude demands, can lead to anger and depression.

Joseph receives an hourly wage but no benefits, and there's no tips pool of which he can take a cut. The host added that the waiters, who have to deal with the kitchen staff, diners and the boss, have it even worse.
Darrell Luzzo, president of National Career Development Association, said even people in jobs that pay well and provide benefits can have extreme dissatisfaction. A good career is one that matches your interests on top of providing adequate financial compensation, he said.
"There is a very weak link between the amount of earnings and benefits and true job satisfaction," Luzzo said.

He added that people with jobs that don't provide enough to meet a basic level of need should try to move on. Federal job-training programs can help workers gain skills to find better employment.
"If [a job] is not providing shelter, food or health, you can't exactly find purpose in work," Luzzo said.
The stresses of working at restaurants, especially, affect a substantial chunk of America: With 12.8 million estimated employees, the restaurant industry is the largest employer outside of the government, according to the National Restaurant Association. By 2017, the industry is expected to add 2 million jobs, according to NRA.
"The restaurant industry has been a jobs juggernaut in the economic expansion," said B. Hudson Riehle, NRA's senior vice president for research and information services. "The industry has become a national training ground."
'Bad' is in the eye of the beholder
James Sherk, a fellow in labor policy at the Heritage Foundation, said jobs such as waiting tables can be a good opportunity.
"A lot of people are working part-time and in school. The job gives the flexibility they need," he said. "Somebody who just graduated from high school isn't trying to support a family of four."
Sherk should know -- he worked as a lifeguard as a teenager.
"It was fun, it was good work to do. At the same time it doesn't shock me that I wasn't earning the equivalent of $30 an hour," he said.

Randy Miller, founder and chief executive of career counseling firm ReadyMinds, said bad jobs can be good training, especially if a worker wants to advance in a particular field.
"I wouldn't see anything wrong with being a host or hostess. You may work at a smaller restaurant, get the experience you need, and then go to a larger restaurant or hotel chain," he said. "It might be a very good starting point for someone young who has very high aspirations in that field."
Not just young workers that are hurting
Yet for each top bad occupation, most of the workers are above 20 years of age. For example, among wait staff, almost 17% are 16- to 19-years-old, 33% are between 20 and 24, and 50% are between 25 and 64, according to CEPR's Schmitt.

Lifeguards and other protective-service workers comprise the occupation category with the highest proportion of teenagers, reaching almost 48%.
"Teenagers are an important part of some of the occupations, but in no case are they the majority of workers in the occupation," Schmitt said. "In most cases, teenagers are only a fairly small share of total employment."
Women who have their first baby before 25, as well as parents and other workers between 20 and 25 years of age, could use employer-sponsored health insurance, he said. Yet few are receiving it.
"A substantial number of people in that age range have family responsibilities. So having health insurance is a big deal," Schmitt said.

He added that it's also important for young people to have a defined benefit or contribution plan: "We're constantly being reminded that people should start [retirement saving] when they start working."
Occupations with the highest concentrations of bad jobs

1. Hosts and hostesses, restaurant, lounge, and coffee shop -- 87.0% bad jobs
2. Counter attendants, cafeteria, food concession, and coffee shop -- 87.0%
3. Ushers, lobby attendants, and ticket takers -- 85.4%
4. Fabric and apparel patternmakers -- 82.2%
5. Lifeguards and other protective-service workers -- 81.6%
6. Waiters and waitresses -- 80.4%
7. Tour and travel guides -- 79.4%
8. Models, demonstrators, and product promoters -- 79.2%
9. Dishwashers -- 78.8%
10. Motion picture projectionists -- 78.1%
End of Story
 
REAL ESTATE
Communities go solar together and save


SolarCity challenges residents to place big orders
By Stephanie I. Cohen
Last Update: 7:40 PM ET Oct 30, 2007

SOUTH ORANGE, N.J. (MarketWatch) -- Convincing a group of neighbors to agree on anything is rarely easy. But in a growing number of communities in the U.S. over the past year neighbors have proven fairly persuasive at influencing dozens of their peers to spend $25,000 or more on a rooftop solar system.

It started in Portola Valley, Calif., a sunny community 35 miles south of San Francisco. In December, 78 of the town's 1,700 homes decided to pool their purchasing power and call in a large order for residential solar systems.

California-based SolarCity offered the community a group discount on the rooftop and backyard photovoltaic systems and installed them. The company, which started out installing individual orders for homeowners, began filling bulk orders for neighborhoods in California in 2006 as a way to try to drive down the cost of solar systems.

"If an entire group comes together they get a discount," said Lyndon Rive, founder and chief executive officer of SolarCity. "With three or four homes you don't get economies of scale."
Plenty of money and effort is being spent on developing solar technology but the most neglected part of the renewable story is the installation piece of the puzzle, according to Rive. Increasing the volume of sales of solar systems will help solar-generated electricity reach price parity more quickly with the electricity generated from power plants that burn fossil fuels, the executive said.
Today, the company has community discount programs underway in seven California cities and has completed installations in another eight. The company says that by September it had sold more than 500 residential solar systems in 19 cities and towns.
By the end of this year, the company is slated to open new offices in Colorado and New Mexico and by the first quarter of 2008 SolarCity plans to begin offering community discounts in both of these states as well.

SolarCity's program is focused on retrofitting existing homes with solar panels. But so-called solar communities aren't new. U.S. home builders such as Pardee Homes, Pulte Homes and Shea Homes have been developing planned communities where residences feature solar rooftops for several years.
Convincing 40 neighbors to go green
The company's offer is simple: if a town can get a sufficient number of homeowners to sign up for rooftop or backyard solar systems they receive a 20% to 30% cut off the local market price of a home solar system. The company typically aims to sell roughly 175 kilowatts to each community. Since an average-size home in the U.S. can usually support at least a four-kilowatt solar system, 44 homes becomes the standard target. Commercial buildings and businesses can also be a part of the mix.
SolarCity set a goal of 175 kilowatts for Portola Valley residents. The community easily topped the goal, with the participating home systems accounting for 343 kilowatts. Additional installations in the community have added 55 kilowatts, bringing the town total to roughly 400 kilowatts of solar power.
Other communities have also surpassed the company's goal. More recently, 119 households in Mountain View, Calif. ordered solar systems totaling 367 kilowatts. Another 124 kilowatts were subsequently installed in the community, even though these homeowners did not receive the rebate. Today, 2% of the single-family residences in Mountain View have solar installations and SolarCity installed more than half.
But not all towns receive the discount offer. SolarCity's strategy has been to handpick towns after conducting extensive local research, educating and interviewing homeowners, inspecting homes to determine if they can be outfitted with a solar system, and evaluating homeowners' electricity bills. The process is rigorous and can take up to three months to complete with 200 site visits to 50 homes, Rive said.

Targeting big energy consumers
The cost of a typical five-kilowatt system translates into about $9 a watt, Rive said. SolarCity can shave off about $1.50 per watt by selling in bulk, which brings the cost down to $7.50 a watt, before state rebates and federal tax incentives.
Federal and state incentives are a key part of the discount program. After deducting state rebates and federal tax incentives -- which pay for about 25% of a residential solar system in California -- homeowners in California working with the discount program have paid around $24,000 on average for a system, Rive estimated.

The California Energy Commission hosts a Clean Power Estimator that allows California residential and commercial electric customers use a ZIP code to generate an estimate of the costs and benefits of investing in a solar system.

A report from Navigant Consulting released in September concluded that "the combination of California incentives, more aggressive [photovoltaic] system price reductions and new business models can have a significant impact on market adoptions."
California utilities use a multitiered pricing system for electricity that means the more electricity homeowners use the higher the rate they pay for electricity. Power prices range from 11.4 cents to 36.4 cents per kilowatt hour. This is why SolarCity employees assess the utility bills of interested homeowners to see if they are above average: higher power bills and a higher price for power is likely to shorten the payback period for a solar investment.
"In the Bay area you have homes with six computers that are always on," Rive said. "There are other parts of California that have tremendous huge air conditioning demand."
Terri Steele, spokeswoman for the California Center for Sustainable Energy, agreed that solar is being marketed to homeowners "with large homes, a couple of SUVs in the driveway" and not to the "most energy conscious"' consumers.

If an intense assessment indicates a town is right for solar, SolarCity gives the community a deadline to sign up the needed number of homes.
Mountain View residents had little trouble meeting the target. "It was pretty darn easy," said Bruce Karney, a resident who spearheaded the local buyers group. Karney now works for SolarCity as part of the team that markets and sells solar systems to other communities.
Karney acknowledged that the decision to go solar can be a significant one for many families. "It's a relatively expensive purchase. It's like buying a car," he said.
But Karney also noted that communities with high-price housing may find it a little easier to swallow the initial investment when it represents a small portion of the total value of a home. In Mountain View, the cost of a solar system is less than 2% of the cost of the average home, Karney said.
"The return on investment differs almost for every customer," said Rive, who estimates that SolarCity customers see a return investment of between 8% and 17%.
Boom in solar use
California was a natural focus for SolarCity. The sun-drenched state is the leading solar market in the U.S., representing 73% of the systems tied into the U.S. power grid in 2006.
In 2006, U.S installation of solar photovoltaic devices jumped 33% from the previous year, according to a 2007 report from Solarbuzz, LLC.

The solar boom in California is a result of the California Solar Initiative, a ten-year, $2.1 billion solar incentive program for existing residential homes and commercial buildings launched in 2007.
A new report released by the California Public Utilities Commission says solar "demand is booming." CPUC launched the California Solar Initiative on Jan. 1 with a goal of creating 3,000 megawatts of new, solar-produced electricity by 2017. The program has a budget of $3.3 billion over 10 years.
In the first nine months of 2007,requests for California Solar Initiative incentives "are on track to exceed California's total installed solar from the previous 26 years," according to the report.

Disregarding applications that have been withdrawn or rejected, the program has received 5,109 applications for 160.5 megawatts of demand, worth $320 million in incentives. Residential applications dwarf all others (4,564 applications) and comprise 13% of the total megawatts in the active applications.
As of Sept. 18, there are 1,157 projects installed and operating, and that have either received payment or are about to be paid. The installations add 9.4 megawatts of new solar capacity and total $25 million in rebates.

But California's rebates step down over time and as this happens company discounts like those offered by SolarCity are likely to become more important to customers looking for a price break. "The faster you convert the better your rebate," said Steele.
 
Abschied von Bush beginnt (EuramS)
In einem Jahr wird ein neuer US-Präsident gewählt. Warum ein Gewinner schon jetzt feststeht – nämlich die Wall Street

von Tim Schäfer

Noch genau 365 Tage, dann sind die USA (und der Rest der Welt) den ungeliebten Präsidenten George W. Bush los. Am 4. November 2008 ist Wahltag und der Amtsinhaber darf nicht mehr antreten. Freilich dauert es dann noch genau 41 Tage, bis die eigentliche Präsidentenkür in der Wahlmännerversammlung stattfinden wird. Doch die Mehrheiten sind ausgelotet in einem Jahr, die Ära Bush ist endgültig Vergangenheit.

Folgt ihm der republikanische Rudy Giuliani oder die demokratische Hillary Clinton? Oder doch der schwarze Barack Obama? Erst mal egal. Zumindest aus Anlegersicht. Denn ein Gewinner steht schon fest: die Börse. Denn Wahljahre in den USA sind gute Jahre. Im Schnitt legte der Dow-Jones-Index in den Wahljahren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs um neun Prozent zu. In dem Jahr vor den Wahlen schnitt der Dow sogar noch deutlich besser ab, und zwar mit einem Plus von 16,7 Prozent. Das hat der Fondsberater SJB Fonds-Skyline errechnet.

In den sechs Jahrzehnten gab es nur ein einziges Wahljahr, in dem der breiter aufgebaute S & P-500-Index mehr als drei Prozent verloren hat. Dies führt James Stack, Chef des Finanzdiensts Investech, auf die zahllosen Versprechen der Kandidaten zurück, das Wählervolk finanziell besser stellen zu wollen. Auch der Finanzexperte Dave Kamm vom Investmenthaus Raymond James führt den positiven Börsenverlauf auf die Psychologie der Massen zurück, die hohe Erwartungen im Vorfeld der Wahl aufbauten. Sein Rat: Am besten sollte man vor dem April 2008 in Aktien investiert sein.

Wer auch immer das Rennen im November kommenden Jahres machen wird, es lässt sich für die Nachwahlperiode ebenfalls eine Korrelation feststellen: So verlaufen die ersten beiden Jahre nach der Wahl in der Regel recht schlecht.

Aus taktischen Gründen neigen die Regierungschefs in der ersten Hälfte ihrer Amtsperiode dazu, unbeliebte Gesetze zu verabschieden, etwa Vergünstigungen zu streichen oder Steuern zu erhöhen. "Es stellt sich einfach heraus, dass der Präsident im Wahlkampf zu viel versprochen hat", resümiert der New Yorker Fondsmanager Heiko Thieme. Hingegen führt Berater Kamm die übliche Börsenschwäche nach der Wahl schlicht und einfach auf die zuvor ambitionierte Performance zurück. Er sieht die Korrekturphase als eine logische Konsequenz aus dem vorherigen Aufschwung. Analyst Stack fand heraus, dass mehr als die Hälfte aller Rezessionen seit 1920 innerhalb von zwölf Monaten auf die Wahl folgten.

Grundsätzlich gute Stimmung herrscht dagegen in der zweiten Hälfte der Amtszeit. Dann sind populäre Entscheidungen wie Steuererleichterungen oder Bürokratieabbau en vogue. Stack hält daher das dritte Jahr der Amtszeit eines Präsidenten für die beste Zeit an der Börse. Hier dürfte durchaus eine Rolle spielen, dass das Weiße Haus alles unternimmt, um die Stimmung in der Bevölkerung zu heben, um bei der nächsten Wahl erneut als Sieger hervorzugehen. Citigroup-Analyst Tobias M. Levkovich weist jedoch in einer Studie darauf hin, dass im November 2008 erstmals seit 80 Jahren weder der amtierende Präsident noch sein Vize antreten. Insofern sei der bevorstehende Wettkampf um den Einzug ins Weiße Haus ein besonderer und mit bisherigen Urnengängen kaum vergleichbar. Auch warnt der Experte vor den populistischen Tönen, die bei allen Anwärtern vermehrt zu hören sind. Besonders sind dem Banker die Themen Welthandel, Krankenversicherung, Einwanderung und Steuern ein Dorn im Auge.

In der Tat werden diese Themen inst*rumentalisiert, um Stimmen im Land zu fangen. In den großen Fernsehsendern kommen die vielen Kandidaten zum Teil nur zwei Minuten zu Wort, um ihre Marschrichtung zu erläutern – zu kurz natürlich, um auf einen komplexen Sachverhalt einzugehen. So weist Levkovich darauf hin, dass die positiven Effekte der Globalisierung oder Einwanderung in der breiten Wählerschicht nicht verstanden würden. Die Folgen von politischem Protektionismus sind dagegen fatal: Er würde sich negativ auf die Inflation, Unternehmensgewinne und die Firmenbewertungen auswirken.

Welche Branchen könnten zu den Profiteuren der nächsten Wahlen zählen? Grundsätzlich wird immer ins Feld geführt, dass Verteidigung, Energie und Pharma bei einem Sieg der Demokraten zu meiden sind. Sollten die Republikaner gewinnen, dürften hingegen eben jene Sektoren profitieren. Klar ist schon heute, dass die Medienfirmen dank der Wahlkampfkampagnen in den nächsten Monaten randvolle Auftragsbücher haben werden.

Die Wissenschaftler Justin Wolfers von der Wharton School of Business sowie Eric Zitzewitz und Erik Snowberg von der Stanford University haben in einer Studie die Phase unmittelbar nach den Präsidentschaftswahlen untersucht. Auch ihre Überlegung war, dass grundsätzlich alle Erwartungen während des Wahlkampfs in die Aktienkurse einfließen. Wie aber reagiert die Wall Street bei Bekanntgabe des neuen Präsidenten, wenn es sich um ein überraschendes Ergebnis handelt?

Sie fanden heraus, dass die Börse republikanische Präsidenten bevorzugt. Die Experten werteten Statistiken aus, die bis zurück in die frühen 1880er-Jahre reichen, und zwar für den Zeitraum von 48 Stunden nach Bekanntgabe des neuen Regierungschefs. Um drei Prozent höher notierten demnach die Aktienkurse an der Wall Street, wenn ein Republikaner statt eines Demokraten den Sieg davontrug.

Doch noch ist es nicht soweit. Noch geht es um die Zeit vor der Wahl. Gut möglich, dass in den kommenden Monaten die stark unter Druck geratenen Konsumtitel in Schwung kommen. In den Abwärtsstrudel waren aus Sorge um eine Eintrübung der Konjunktur das Flaggschiff Wal-Mart sowie Modeproduzenten, Lebensmittelhersteller und Restaurantbetreiber geraten. Gegen den allgemeinen Trend schlug sich der Kurs von Costco Wholesale aus Issaquah in Washington indes wacker. Der mit 29 Milliarden Dollar bewertete Händler bietet seinen Kunden gegen eine Jahresgebühr zwischen 50 und 100 Dollar Schnäppchen. Im Schnitt verkloppt der Wal-Mart-Rivale seine Waren nur 15 Prozent über dem Einkaufspreis. Im Angebot: von Desig*nerjeans über Klimaanlagen bis hin zum *Diamantring für 80 000 Dollar.

Ebenfalls dürften zumindest einige der zuletzt stark gebeutelten Finanzaktien wieder Boden gut machen. Nicht zuletzt verschafft die jüngste Zinssenkung der Notenbank den Geldhäusern Luft. Nach dem reinigenden Gewitter sieht es ganz danach aus, als ob ein Gutteil der faulen Kredite in den Bilanzen korrigiert wurde. Politiker machen Wählern Hoffnung, dass das Schlimmste in der Subprime-Krise überstanden ist. Allerdings sollten Anleger genau unterscheiden. So ist der einstige Branchenprimus Citigroup derzeit wohl kein Investment wert. Am wenigsten von den Turbulenzen scheint Goldman Sachs betroffen zu sein, der Kurs läuft von einem Rekordhoch zum nächsten. Davon profitiert auch der amtierende US-Finanzminister Henry Paulson. Der frühere Vorstandschef der New Yorker Investmentbank hält einen beachtlichen Aktienanteil.

Vor allzu viel Euphorie warnt jedoch Wall-Street-Experte Thieme. Er hebt hervor, dass der jetzige Börsenaufschwung schon seit fünf Jahren anhält. Es habe nur zwei Haussen gegeben, die länger andauerten. Diese endeten 1929 und 1989 jeweils in einem Crash. Thieme vergleicht die derzeitige Situation mit einem Fünf-Gänge-Menü. Der momentane Stand sei, das gerade Käse und Cognac gereicht würden.

Für das nächste Jahr sieht er den Dow-Jones-Index freilich noch auf 16 000 Zähler klettern. 2009 hält Thieme dann eine scharfe Korrektur um bis zu 25 Prozent auf 12 000 Punkte für möglich. Doch noch ist die Party nicht vorbei.

Goldman Sachs gilt als der Rolls-Royce unter den Investmentbanken. Während Citigroup mit großen Problemen zu kämpfen haben, meldete GS Mitte Sept. bessere Gewinne als erwartet. Anleger sollten abwarten, bis der Widerstand bei 170 Euro geknackt ist. Ziel 180 Euro

Costco Wholesale Corp meldete Mitte Oktober überraschend gute Quartalszahlen. Charttechnisch befindet sich die Aktie in einem langfristigen Aufwärtstrend. Doch wie bei allen US-Aktien könnte ein sinkender Dollarkurs Aktiengewinne schmälern. Ziel 50 Euro

Wahljahre sind auch immer eine Marketingschlacht in den Medien und davon sollten Firmen wie News Corp. profitieren. Analysten erwarten 50% Gewinnsteigerung bis 2009. Genauso stark sollte ihren Schätzungen zufolge auch der Kurs auf Jahressicht steigen. Aktie ist nur für spekulative Anleger geeignet. Ziel 20 Euro
 
Dax-Ausblick: Subprime-Sorge geht um
Die Freude über die Zinssenkung in den USA hielt nicht lange. Statt dessen flammten die Sorgen vor den Folgen der US-Hypothekenkrise wieder auf. Darunter werde die Börse auch in der kommenden Woche leiden, meinen Beobachter. Im Dax stehen Quartalsberichte aus dem Bankensektor an. Da lauern wieder einige Tretminen – aber nicht nur hierzulande.

HB FRANKFURT. „Das Damokles-Schwert Subprime hängt weiterhin über dem Markt“, warnt Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. „Die Stimmung wird geprägt von der Angst vor weiteren negativen Nachrichten aus dem Bankensektor – vor allem aus dem US-amerikanischen. Neuigkeiten können dramatische Kursbewegungen in die eine oder andere Seite auslösen.“

Bei der Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen um 25 Basispunkte zu senken, hatten Investoren genau hingehört und enttäuscht festgestellt: Die Chancen auf weitere Zinssenkungen stehen nicht gut.

Dann hatte am Donnerstag eine Analystenstudie zur Citigroup, die den Kapitalbedarf des Institutes auf 30 Milliarden Dollar bezifferte, an den internationalen Aktienmärkten hektische Verkäufe ausgelöst. Einige Tage zuvor hatte die US-Investmentbank Merrill Lynch aufgrund milliardenschwerer Abschreibungen auf schwach besicherte Hypothekenkredite (Subprime) einen Rekordverlust bekanntgegeben. Der Dax verlor in der abgelaufenen Woche unter dem Strich rund 1,5 Prozent.

Die Zitterpartie am deutschen Aktienmarkt geht also in der neuen Börsenwoche weiter; die Lage bleibt brüchig. „Vertrauen kann nicht zurückkehren, solange große Investmentbanken ihren Wertberichtigungsbedarf ständig revidieren“, kritisiert Stratege Eugen Keller von Metzler Financial Markets. Diesem Vertrauensschaden lasse sich weder mit einem Superfonds noch mit einer Zinssenkung durch die obersten Systemhüter, die US-Notenbank, entgegenwirken. Die Angst vor einer großen Finanzkrise sei immer noch latent da.

„Die Erwartung, dass sich die Turbulenzen bis Weihnachten gelegt haben sollten, hat EZB-Ratsmitglied Liikanen als sehr optimistisch bezeichnet. Er geht vielmehr davon aus, dass durch die Verwerfungen an den Finanzmärkten sowie der seit Sommer beobachtbaren Verschlechterung der Kreditbedingungen die Investitionstätigkeit beeinträchtigt wird“, betont Keller. Die Turbulenzen wirkten wie eine Zinserhöhung.

Zurückhaltend äußern sich auch technische Analysten, zum Beispiel Thomas Grüner von der Landesbank Berlin. Er sieht den Dax am Scheideweg und rät Anlegern, erst einmal die weitere Entwicklung abzuwarten. Wichtige Unterstützungen sieht der Analyst bei 7 800 Punkten und dem Korrekturtief im Oktober bei 7 764 Punkten. Trotz der tiefroten Kurse in den vergangenen Handelstagen sieht Grüner mittelfristig aber eine noch intakte Aufwärtsbewegung. „Die Unternehmensdaten in Deutschland waren bislang sehr gut, und auch die Ausblicke enttäuschten nicht“, sagte er der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires.

„Der Leitindex ist an der Widerstandslinie von 8 045 Punkten gescheitert. Wir gehen davon aus, dass eine technische Korrektur im Gange ist und die Kurse fallen werden“, meint Mathieu Driol, der als unabhängiger Analyst für den Daytradebroker Clickoptions tätig ist. Das kurzfristige Kursziel des Dax gibt der Analyst für diesen Fall mit 7 770 Punkten an. „Erst wenn der Dax die Schwelle von 8 045 Punkten überwindet, rechnen wir mit einer Konsolidierung im Leitindex“, erläutert Driol.

Viele Anleger rechnen indessen in den kommenden Wochen mit einem weitgehend stabilen Kursverlauf des deutschen Leitindex. Dies zeigt die aktuelle Sentimentanalyse von Clickoptions. Die Investoren sehen einen Korridor zwischen 7 770 und 8 230 Punkten. 18 Prozent der Dax-Anleger bei Clickoptions erwarten zudem, dass der deutsche Leitindex in den kommenden zwei bis vier Wochen nicht unter 7 650 Punkte fallen wird. „Etliche Anleger können sich jedoch nicht entscheiden, ob die Kurse im deutschen Leitindex steigen oder fallen werden“, sagt Clickoptions-Sprecher Richard Ohl. 23 Prozent der Dax-Anleger setzten auf Optionen, die gleichzeitig von steigenden oder fallenden Kursen im Leitindex profitieren.

Vor dem Hintergrund der wieder aufgeflammten Subprime-Sorgen warteten Anleger besonders gespannt auf die Zwischenbilanzen der deutschen Finanzwerte, betont Aktienstratege Michael Köhler von der LBBW. „Dies gilt vor allem für die Commerzbank.“ Firmenchef Klaus-Peter Müller hatte Spekulationen um die Höhe der Wertberichtigungen seines Institutes kürzlich wieder angefacht. Sie würden voraussichtlich höher ausfallen als die bisher genannten 80 Millionen Euro. „Sollten die Belastungen deutlich über den Erwartungen liegen, könnte das die die übrigen Finanzwerte und damit den Gesamtmarkt mitreißen“, warnt Köhler.

Die Commerzbank will ihre Bücher am Mittwoch öffnen. Aus Finanzbranche haben unter anderem noch Allianz, Postbank (jeweils Freitag), Hypo Real Estate und Depfa (jeweils Mittwoch) die Veröffentlichung ihrer Zwischenbilanzen angekündigt.

Obwohl allein ein Dutzend Dax-Firmen für die kommende Woche Zahlen angekündigt haben, werden Anleger die meisten dieser Ergebnisse nach Einschätzung von Börsianern links liegen lassen. „Das Thema Subprime drängt alles in den Hintergrund“, sagte einer von ihnen. „Bei den Unternehmensbilanzen erwarten wir keine großen Enttäuschungen, aber auch keine fantastischen Zahlen“, sagt LBBW-Experte Köhler. Unter anderem wollen sich Münchener Rück (Montag), Bayer (Dienstag), Deutsche Telekom und Siemens (jeweils Donnerstag) in die Bücher schauen lassen.

Dass sich die Unternehmen für 2008 noch bedeckt halten, wertet Landesbank Berlin-Analyst Grüner positiv. „Bei der hohen Unsicherheit ist es ganz gut, wenn die Unternehmen vorsichtiger agieren“, sagt er mit Blick auf den starken Euro und den steigenden Ölpreis. Wie die Berichtssaison abschließend zu bewerten ist, darüber wird wohl der erwähnte Zahlenreigen von Dax-Unternehmen entscheiden.

Ungeachtet der US-Hypothekenkrise geht die Deutsche Börse am Mittwoch mit einem Index für neuartige steuerbegünstigte Immobilienunternehmen, sogenannte REITs, an den Start. Erster und bislang einziger Wert im RX Reit ist Alstria Office, die bereits im Kleinwerte-Index SDax gelistetet ist.

In den Startlöchern für einen Börsengang in Deutschland stehen außerdem Asian Bamboo und GCPC. Die beiden chinesischen Firmen wollen sich am Montag beziehungsweise Dienstag potenziellen Investoren präsentieren. Am Montag haben außerdem Mevis Medical und KTG Agrar zu IPO-Pressekonferenzen geladen. Am Donnerstag endet die Zeichnungsfrist für die Titel der Immobilienfirma FranconoWest. Die Erstnotiz ist für den 13. November geplant.

EZB im Dilemma

Aus konjunktureller Sicht steht die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Mittelpunkt. „Wir gehen ebenso wie der Markt davon aus, dass die Leitzinsen bei 4,0 Prozent unverändert bleiben“, sagt Brian Mandt von der Postbank. Die EZB steckt dabei im Dilemma zwischen Inflations- und Konjunktursorgen. „Während sich die Stimmungsindikatoren verringert haben und auf eine künftige Verlangsamung der Konjunkturdynamik hinweisen, kletterte die Inflation im Euroraum zuletzt auf 2,6 Prozent. Noch höher war die Inflation nur um die Jahresmitte 2001“, sagt der Experte.

Allzu neue Erkenntnisse von der Pressekonferenz der EZB erhofft sich Mandt allerdings nicht. „Angesichts der noch schwelenden Finanzmarktkrise und deren möglichen negativen Auswirkungen auf die Realwirtschaft dürfte die EZB vorerst eine abwartende Haltung beibehalten“, prognostiziert er.
http://www.handelsblatt.com/News/Boerse/Boerse-Inside/_pv/doc_page/1/_p/200029/_t/ft/_b/1346041/default.aspx/dax-ausblick-subprime-sorge-geht-um.html
 
Die Banken und das Eine-Billion-Dollar-Problem

Die Hypothekenkrise belaste die Finanzwelt weiter. Fast alle Banken müssten ihre Bilanzen nach unten korrigieren, die Citigroup allein bislang um rund 17,5 Milliarden Dollar. Doch wie groß ist der Gesamtschaden? Einige Experten glauben, die Antwort zu kennen.

Auch nach dem Debakel bei der Citigroup seien nach Ansicht von Experten die tatsächlichen Ausmaße der Hypothekenkrise noch längst nicht absehbar. Der Chef des weltgrößten Rentenfonds PIMCO, Bill Gross, habe von von einem „Eine-Billion-Dollar-Problem“gesprochen . Auch renommierte Finanzexperten wie Ex-Fed-Chef Alan Greenspan oder der Milliardär George Soros sähen bislang nur die Spitze des Eisbergs offengelegt. Aktive Notenbanker wie der Chef der Bank of England, Mervyn King, teilten diese Ansicht.

Die Investmentbank JPMorgan rechne damit, dass die Abschreibungen von an Hypotheken gekoppelten Wertpapieren bis zu 200 Milliarden Dollar erreichen könnten. Die Finanzwirtschaft habe mindestens 60 Milliarden Dollar Verluste noch nicht bekanntgegeben, sagte Analyst Christopher Flanagan am Montag. Er verwies auf ABX-Indizes, die auf Hypotheken für Wohnimmobilien basierten. Nur 30 bis 40 Milliarden Dollar Verluste im Zusammenhang mit Zahlungsausfällen von Schuldnern seien bisher in den Firmen-Berichten enthalten. Mindestens 100 Milliarden kämen wohl noch von Banken, Hypothekenversicherern und Wertpapierhandelshäusern. 60 bis 70 Milliarden Dollar seien bisher nicht zuzuordnen.

Auslöser der Krise sind die jahrelange Vergabe von Krediten an finanzschwache Kunden. Diese sogenannten Subprime-Schuldner konnten ihren Verpflichtungen wegen drastisch gesunkener Häuserpreise und gestiegener Zinsen in den USA häufig nicht mehr nachkommen. Oft seien diese Hypotheken gebündelt in Wertpapiere an Investoren weltweit weiterverkauft worden, die deshalb zu Milliarden schweren Abschreibungen gezwungen würden. Greenspan habe bei einer Veranstaltung in Tokio eine Summe von rund 900 Milliarden Dollar schlecht gesicherter Hypotheken, die auf den internationalen Kapitalmärkten verbrieft worden seien. genannt

Verluste würden nur sukzessive veröffentlicht

Der britische Notenbank-Chef King habe jetzt der BBC gesagt, es werde mehrere Monate dauern, bis die Banken ihre gesamten Verluste veröffentlicht hätten. Analysten hätten bereits davor gewarnt, dass weitere Abschreibungen die Geschäftsergebnisse auch im vierten Quartal belasten würden.
Derzeit rechneten von Reuters befragte Experten nur noch mit einem industrieweitem Gewinnwachstum von 9,7 Prozent. Im Oktober seien es 11,4 Prozent, im September noch 12,1 Prozent gewesen.
Am schwersten erwischt habe es bislang die größte US-Bank Citigroup, die vor drei Wochen bereits 6,5 Milliarden Dollar abg3eschrieben habe. Am Montag sei dann die Hiobsbotschaft gefolgt, dass weitere acht bis elf Milliarden Dollar folgen würden. Bank-Chef Charles Prince musste seinen Hut nehmen, der zweite Rauswurf nachdem Merrill-Lynch-Boss Stanley O'Neal vergangene Woche hatte gehen müssen. Man habe noch einen weiten Weg vor sich, habe Greenspan konstatiert.

Die Notenbanken hatten bereits mit Milliardensummen die Liquidität der Märkte sicherstellen müssen. Die US-Währungshüter senkten zudem den Leitzins um mittlerweile 75 Basispunkte auf 4,5 Prozent, damit das Wachstum von der Krise nicht abgewürgt würde. Gross von PIMCO habe dem Sender CNBC gesagt, die Fed könne es sich nicht leisten, dass die Preise am US-Häusermarkt weiter sänken und müsse die Zinsen deshalb aggressiv weiter senken. Dabei habe er einen Wert von 3,5 Prozent genannt. Soros habe nun in New York gesagt, die Fed unterschätze die Folgen der Krise für die US-Konjunktur. Die USA stünden vor einem größeren Abschwung als dies Fed-Chef Ben Bernanke erwarte.

Die US-Notenbank Fed mache selbst ebenfalls keine Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Krise. Kreditgeber mit zweitklassigen Hypotheken müssten mit weiteren Problemen rechnen, sagte gestern Fed-Mitglied Randall Kroszner am Montag, und die Aktivität am Häusermarkt werde sich weiter abschwächen. Reuters
 
Dienstag, 06.11.2007 um 20:05
Ölschock

von Jens Eckhardt
Wenn man einen Frosch in heißes Wasser setzt, springt er in hohem Bogen davon. Setzt man ihn hingegen in kaltes Wasser und erhitzt es nur langsam, bleibt er sitzen, bis er gekocht ist. Nicht anders verhalten sich zurzeit die Amerikaner im Hinblick auf die Entwicklung der Energiepreise.

Als die Ölpreise in den 70er Jahren über Nacht scharf stiegen, schrien die Schlagzeilen „Ölschock“ und „Energiekrise“. Allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verbrauchsnormen für Personenwagen wurden eingeführt, Präsident Jimmy Carter zog sich eine Wolljacke an und appellierte an die Bürger, ihre Wärmethermostaten herunter zu drehen. Sein Vizepräsident Walter Mondale plädierte mutig für eine Treibstoffsteuer von 50 Cent pro Gallone (3,78 ltr.) und verlor die Wahl gegen Ronald Reagan. Damals kostete eine Gallone Benzin rund anderthalb Dollar.

Der Rohölpreis marschiert heute auf die 100-Dollar-Marke pro Fass zu, die Preise von Benzin und Diesel haben sich in den vergangenen zwei Jahren auf drei bis vier Dollar pro Gallone mehr als verdoppelt. Aber von Ölschock ist keine Rede. Für die Ölmänner Bush und Cheney im Weißen Haus heißt Energiepolitik zusätzliche Produktion und die Sicherung der Versorgung mit allen Mitteln; die Marketing-Lügenbolde von General Motors et al. drücken weiter chromblitzende Ungetüme in den Markt und Statistik-Schlaumeier rechnen vor, dass inflationsbereinigt Treibstoff und Rohöl heute immer noch billiger sind als während der letzten Ölkrise 1979/80.

Das Dumme ist nur, dass die US-Mittelklasse, die mit ihrem Konsum die Wirtschaft in Schwung hält, inflationsbereinigt nicht viel mehr verdient als 1980. Sie hat in der Illusion vom steigenden Wohlstand geschwelgt, weil der Wert ihrer Immobilien durch niedrige Zinsen und eine Spekulationswelle in die Höhe schnellte. Viele haben den Mehrwert durch Refinanzierung abgeschöpft und verfrühstückt. Die Flut von Billiggütern aus China hat zusätzlich stagnierende Einkommen und steigende Energiepreise kaschiert.
Die Leute, die den Lockungen von saftigen Rabatten für Benzinsäufer und variablen Hypotheken mit niedrigen Einstiegszinsen nicht widerstehen konnten, stehen angesichts des verteuerten Sprits und einer Welle von „Anpassungen“ bei Hypothekenzinsen vor der Pleite. Zu der Ölpreiskrise hat sich eine Bau- und Finanzierungskrise gesellt und das Gespenst einer Konsumkrise schreckt bereits die Zentralbanker in Washington.

Allein Dank der wirtschaftlichen Entwicklung von China und Indien wird Öl nie wieder so billig, wie es einmal war – von den Folgen von Kriegen und Krisen ganz zu schweigen.

Eine Energiepolitik, die den Namen verdient und die das Land auf die geänderten Realitäten einstellen würde, gibt es in den USA nicht. In den 70er Jahren spitzte sich die Lage schnell zu, weil nicht nur die Preise stiegen, sondern weil es verbreitet zu Versorgungsengpässen kam.

Davon ist bislang keine Rede. Also sitzt der Frosch ruhig im Wasser und merkt nicht, dass es heißer wird.

http://blog.handelsblatt.de/portland-eckhardt/eintrag.php?id=39
 
Donnerstag, 8. November 2007
"Brutale Veränderungen"
EZB macht sich Sorgen


Der Höhenflug des Euro bereitet der Europäischen Zentralbank (EZB) Kopfzerbrechen. Der Präsident der europäischen Notenbank, Jean-Claude Trichet, äußerte sich am Donnerstag in Frankfurt so besorgt wie seit Jahren nicht mehr. Im Hinblick auf den schwachen Dollar sagte er: "Ich habe schon gesagt, dass brutale Veränderungen nie willkommen sind". Der Euro eilt derzeit von Rekord zu Rekord.

Trichet bekräftigte damit eine Formulierung von Anfang 2004, mit der er den starken Fall des Dollar beschrieben hatte. Zudem wiederholte er die Formulierung der führenden Industrienationen (G-7), wonach ungeordnete Bewegungen von Wechselkursen dem Wachstum schadeten. "Das gilt mehr denn je", betonte Trichet. Zudem sei es "noch klarer", dass ein starker Dollar im Interesse der USA seien. Der Euro überschritt am Mittwoch erstmals die Marke von 1,47 Dollar.

Wegen der unklaren Folgen der Finanzmarktkrise verzichtete die EZB abermals auf einen Zinsschritt und ließ den Leitzins für die Euro-Zone wie erwartet bei 4,0 Prozent. Allerdings machte Trichet erneut deutlich, dass die Währungshüter mittelfristig immer noch Inflationsgefahren fürchten und deshalb die Geldpolitik weiter straffen könnten. "Wir stehen bereit, gegen diese Risiken vorzugehen", sagte Trichet.


Trichet wiederholte damit weitgehend das bisherige Szenario der Zentralbank, wonach sich die Risiken für den Preisdruck erhöht haben und die Gefahr einer Konjunkturabkühlung gestiegen ist. Im Oktober hatten sich die Verbraucherpreise in der Euro-Zone um 2,6 Prozent zum Vorjahr verteuert. Damit lag die Teuerung über der Marke von knapp unter zwei Prozent, bis zu der die EZB Preisstabilität gewährleistet sieht. Teuerung bereite Sorgen, sagte Trichet. Deshalb werde die EZB alle Entwicklungen "sehr genau verfolgen".

Die EZB hat seit Ende 2005 die Zinsen für ihre Kredite an Geschäftsbanken schrittweise verdoppelt, um den Preisauftrieb während des Aufschwungs einzudämmen. Wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten hatte die Notenbank im September auf ihre ursprünglich geplante Zinserhöhung verzichtet und das Zinsniveau auch im Oktober nicht angetastet.

Die US-Notenbank Fed hingegen hat ihren Leitzins zuletzt zwei Mal in Folge gesenkt, um eine Abschwächung der Wirtschaft im Zuge der Hypothekenkrise zu verhindern. Die Bank von England hielt die Zinsen dagegen am Donnerstag stabil bei 5,75 Prozent.

http://www.n-tv.de/877105.html
 
«Spiegel»: Finanzministerium warnt vor weiterer Euro-Aufwertung

Berlin (dpa) - Fachleute des Bundesfinanzministeriums haben nach
einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» vor einer
weiteren Euro-Aufwertung gewarnt. Sie befürchten in einem Vermerk für
die Ministeriumsspitze, dass der starke Euro die wirtschaftliche
Erholung in Deutschland bremsen könnte. Angesichts der nachlassenden
weltwirtschaftlichen Dynamik «dürfte sich ein weiterer rascher
Anstieg des Euro spürbar nachteilig für Wettbewerbsfähigkeit,
Wachstum und Beschäftigung in Deutschland auswirken», heiße es.
Die Einschätzung der Fachleute von Finanzminister Peer Steinbrück
(SPD) würde eine Kehrtwende bedeuten. Bisher bestritt die
Bundesregierung negative Auswirkungen der Euro-Aufwertung. Die
Ministeriums-Beamten bezifferten sogar mögliche Wachstumsverluste.
«Bei einer Abwertung des US-Dollar gegenüber dem derzeitigen Euro-
Kurs um 30 Prozent würde sich Deutschlands Wachstum um einen
Prozentpunkt verringern.»
Steinbrücks Experten rechnen den Angaben zufolge mit einer
weiteren Verteuerung der Gemeinschaftswährung, weil sich die Zinsen
in den USA und Europa unterschiedlich entwickeln. «Dies spricht für
sich genommen für eine anhaltende Aufwärtstendenz des Euro.»
(Der Bericht lag dpa vorab vor.)
dpa sl yydd n1 so
http://www.capital.de/unternehmen/meldungen/795317.html
 
E*Trade sees bigger debt write-downs
Online brokerage expects to take 'significant write-downs' in 4th quarter on mortgage-backed securities.


NEW YORK (AP) -- E*Trade Financial Corp. said Friday the value of its holdings of securities backed by home mortgages has fallen significantly, and as a result expects to take "significant write-downs" in the fourth quarter.

The online brokerage said its $3 billion portfolio of asset-backed securities includes about $450 million worth of collateralized debt obligations and second-lien securities -- financial instruments at the heart of the mortgage mess which has wreaked havoc on financial firms' balance sheets.

E*Trade (Charts) also disclosed Friday that the Securities and Exchange Commission has opened an "informal inquiry" into issues related to the company's loan and securities portfolios, according to the filing. The company did not elaborate, other than to say it is cooperating fully with investigators.

"We understand this inquiry to be part of an industrywide review of the mortgage industry," spokeswoman Pam Erickson said. She added that, although the request was labeled as confidential, the company chose to disclose it in the interest of transparency.

Online banks: Best of the breed
The credit ratings of about $208 million of the asset-backed securities have been downgraded in recent weeks, E*Trade disclosed in a regulatory filing Friday, leading to a decline in their value. Of that amount, $50 million that had carried the highest possible credit rating have since been downgraded below investment grade, the company said.

The New York-based company said it will take "significant write-downs to these securities during the fourth quarter," but that it could not yet predict how big the losses would be. The size of the losses will depend on the securities' value at the end of the year.

CDOs are complex instruments that combine slices of different kind of risk. CDOs are often backed, in part, by subprime mortgages -- loans given to customers with poor credit history. Second-lien debts, which in the case of home loans are typically known as second mortgages, are generally seen as relatively risky because they rely on the same collateral as a previous outstanding loan.

In September, E*Trade slashed its 2007 profit forecast and said it was getting out of the wholesale mortgage business amid mounting concerns over bad home loans this summer.

Then last month, E*Trade wrote down nearly $200 million worth of mortgage-backed securities during the third quarter. It also further lowered its 2007 earnings guidance because of "the possibility of further credit deterioration." At the time, it said it expected a profit between 75 cents to 90 cents per share.

"Investors should no longer expect these earnings levels to be achieved," the company said Friday.

E*Trade shares dropped $1.11, or 12.9 percent, to $7.48 in after-hours trading, having closed earlier down a penny at $8.59.
 
WestLB gibt Gewinnwarnung für 2007 - dreistelliger Millionenverlust

Düsseldorf (dpa) - Die US-Hypothekenkrise und Fehlspekulationen
drücken die drittgrößte deutsche Landesbank WestLB tief in die
Verlustzone. Für das Geschäftsjahr 2007 werde ein niedriger
dreistelliger Millionen-Verlust erwartet, teilte die WestLB AG am
Montagabend nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrates in Düsseldorf
mit. Damit wird der Düsseldorfer Bankkonzern härter von der Krise an
den internationalen Finanzmärkten getroffen als bislang bekannt.
Der WestLB-Konzern hatte bei seinen Halbjahreszahlen im August
noch ein positives Vorsteuerergebnis für 2007 prognostiziert. In den
ersten sechs Monaten hatte die WestLB einen Vorsteuerverlust von 38
Millionen Euro verzeichnet nach einem Vorsteuergewinn von 239
Millionen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die roten Halbjahres-
Zahlen waren durch einen Verlust von 604 Millionen Euro im
Eigenhandel, dem Handel auf eigene Rechnung, entstanden. Zudem wurden
50 Millionen Euro mit Blick auf die US-Hypothekenkrise abgeschrieben.
Den aktuellen Abschreibungsbedarf bezifferte die Bank zunächst
nicht und verwies auf die Neun-Monats-Zahlen Anfang Dezember. Die
Gewinnwarnung ergebe sich aus «erheblichen Kursverlusten von
strukturierten Wertpapieren» der letzten Wochen. «Dadurch ist es der
WestLB, trotz ihrer im Übrigen planmäßigen Ertragsentwicklung im
operativen Geschäft, nun nicht mehr möglich, die bis vor kurzem noch
gültige Prognose eines positiven Konzernergebnisses vor Steuern
aufrecht zu halten», hieß es in einer Pressemitteilung der Bank.
WestLB-Chef Alexander Stuhlmann erklärte: «Die Situation ist für
uns, wie für die anderen Marktteilnehmer, in den letzten Wochen nicht
leichter geworden. Die WestLB kann sie aber - nicht zuletzt wegen der
Leistungsfähigkeit ihrer Beschäftigten - schultern.» Die
Liquiditätsausstattung der Bank sei nach wie vor zufriedenstellend.
Erfreulich sei zudem, dass sich die Kerngeschäftsfelder der Bank
planmäßig positiv entwickelten, außerdem habe der Vorstand bereits
eine Reihe von kostensenkenden Maßnahmen umgesetzt. Beides trage
erheblich dazu bei, die Auswirkungen der Marktentwicklung abzufedern.
Die Sondersitzung des Aufsichtsrates der WestLB war zu den
umfangreichen Fehlspekulationen anberaumt worden, zu denen den
Bankgremien jetzt ein Abschlussbericht von Wirtschaftsprüfern
vorliegt.
dpa ba vd yynwk/nwd z2 ra
http://www.capital.de/unternehmen/meldungen/795644.html
 
Europa verschwendet Milliarden

Die EU hat auch im vergangenen Jahr wieder einen großen Teil ihres Haushalts unrechtmäßig ausgegeben. Wie aus dem Jahresbericht des Europäischen Rechnungshofs hervorgeht, den die Behörde am Dienstag in Brüssel vorgelegt hat, gibt es insbesondere bei den Agrar- und den Strukturhilfen noch immer massive Defizite. In diesen beiden Feldern, die 80 Prozent des Budgets ausmachen, lag die Fehlerquote bei mehr als 5 Prozent. Von den Strukturhilfen von 32 Milliarden Euro hätten gar 12 Prozent nie bewilligt werden dürfen, sagte der Rechnungshofspräsident Hubert Weber. Im Agrarsektor, in dem 50 Milliarden Euro ausgegeben wurden, habe sich die Situation zwar im vergangenen Jahr verbessert. Stichproben zeigten aber immer noch gravierende Fehler.

Der Rechnungshof prüft den Haushalt der EU seit 1994. Seitdem hat der Hof noch nie festgestellt, dass die Mittel ordnungsgemäß verteilt wurden. Zwar gibt die Behörde seit einigen Jahren nicht mehr an, wie viel Geld unrechtmäßig ausgegeben wurde. Inoffiziell heißt es jedoch, dass zwischen 3 und 8 Prozent des Haushalts von 2006 rund 106,6 Milliarden Euro von der EU und den Mitgliedstaaten falsch ausgezahlt worden sind. Ursache für die Fehler seien sowohl Fahrlässigkeit und unzulängliche Kenntnis der EU-Regeln für die Mittelverteilung als auch gezielte Betrugsversuche, sagte der Rechnungshofpräsident. Letzteres werde auch dadurch erleichtert, dass die Qualität und Zahl der Kontrollen trotz der hohen Fehlerquote unzulänglich bleibe.

Agragsubventionen für den Golfclub
So hätten Empfänger etwa in den sogenannten internen Politikfeldern, darunter fallen auch Subventionen für die Forschung, überhöhte Projektkosten angemeldet, ohne dass das bemerkt worden sei. Defizite gebe es dabei sowohl bei der Europäischen Kommission wie auch den Behörden der Staaten.

Wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, haben im Agrarsektor Landwirte in einem Viertel der geprüften Fälle Subventionen für gar nicht existierende Flächen beantragt. Zwar sei die Differenz zu den tatsächlichen Flächen oft gering, urteilen die Prüfer. Dennoch hätten die Falschangaben teilweise erhebliche Folgen nicht nur für das Budget 2006, sondern auch für künftige Haushalte. Schließlich hingen die Beihilfen für Landwirte immer mehr von ihrer Fläche ab. Der Versuch, die Regeln für die Hilfen für die Landwirte zu vereinfachen und so unanfälliger für Fehler zu machen, hat nach Angaben des Hofs unterdessen zu teilweise absurden Ergebnissen geführt. So flössen inzwischen Gelder an Empfänger, die nie etwas mit Landwirtschaft zu tun gehabt hätten. Die Liste reiche von Golf- und Freizeitklubs über Reitvereine bis zu Eisenbahngesellschaften. Auch Städte und Gemeinden erhielten Agrarzahlungen.

Rüffel für Deutschland

Solche den eigentlichen Zielen der EU-Agrarpolitik widersprechenden Zahlungen sind nach dem Rechnungshof vor allem in Dänemark, Deutschland, Schweden und Großbritannien geflossen. In Deutschland habe sich die Zahl der Empfänger von Direktzahlungen 2006 um rund 17 Prozent verglichen mit dem Vorjahr erhöht, weil hier Geld für das gesamte Grünland gezahlt werde, unabhängig davon, ob es zuvor je landwirtschaftlich genutzt worden ist. Der Hof forderte die Kommission in dem Jahresbericht dazu auf, diese Mängel in die für 2008 geplante Diskussion über die Zukunft der Agrarpolitik der EU mit einzubeziehen.

Der Hof bemängelte auch, dass die Hilfszahlungen für die Olivenbauern in Italien, Spanien und Griechenland viel zu hoch ausfallen. Ein Viertel der überprüften Bauern habe mindestens 5 Prozent mehr Bäume bei der EU gemeldet, als es gebe. Dadurch hätten sie teilweise erheblich mehr Subventionen aus Brüssel bekommen, als ihnen zuständen. Die Stichproben bestätigten, dass die in den drei Ländern bestehenden Kontrollen nach wie vor unzuverlässig seien. Eine „wesentliche Fehlerquote“ beklagte der Rechnungshof auch bei den 5,2 Milliarden Euro, die die EU für Nahrungsmittelhilfe, humanitäre Hilfe und die Förderung von Nichtregierungsorganisationen ausgab.

Kommission will Mittel zurückfordern

Die Kommission zeigte sich erfreut darüber, dass der EU-Rechnungshof für 40 Prozent der Zahlungen grünes Licht gegeben habe. Im Vorjahr habe der Hof nur knapp ein Drittel der Zahlungen und im Jahr zuvor 6 Prozent als ordnungsmäßig befunden, teilte die Behörde mit. Eine Sprecherin des für die Verwaltung zuständigen Kommissars Siim Kallas sagte, das falsch ausgezahlte Geld sei nicht verloren: Die EU-Kommission werde diese Mittel zurückfordern oder mit späteren Zahlungen verrechnen. Das sei bei den Struktur-Förderprogrammen in der Regel ohne weiteres möglich, da die EU diese Beihilfen nicht auf einmal, sondern über mehrere Jahre verteilt auszahle. Er werde nicht zögern, Zahlungen auszusetzen, wenn deren Kontrollsysteme nicht funktionierten, teilte Kallas mit. So habe die Kommission zuletzt einen Betrag von 1,7 Milliarden Euro eingefroren, da Großbritannien die EU-Bedingungen nicht erfüllt habe. Es vergehen in der Regel aber mehrere Jahre, bis die EU unrechtmäßig gezahlte Beihilfen tatsächlich zurückfordert.
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EFF8C19E55C8144C3BEA65A7F02230FFE~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Goldman:

Strategy Matters: Downgrading the DAX

After a prolonged period of outperformance we believe risks for the DAX
are growing. We downgrade our index view to Neutral. The DAX may not be
expensive, but we expect earnings to be sensitive to slowing global growth
momentum, the rise in the euro and higher commodity prices. Falling risk
appetite is also another warning signal.

Fading industrial momentum will weigh on performance
We have been overweight the DAX for almost two years in our country
coverage views, but we now believe the risks are rising. The DAX has
largely shrugged off the weakening momentum in industrial growth and the
strong euro so far, but as slower economic conditions begin to bite we
believe the DAX will struggle to outperform. There is no evidence that the
DAX has become less economically sensitive in recent years; quite the
contrary, the correlation with global GDP has been +80% in the last three
years and is higher than the entire period since 1994.

DAX exposed to high oil prices, the euro's rise & rising risk aversion
The DAX offers little protection against the high oil price: the AEX, MIB
and FTSE 100 all have c.18%-20% of their market cap in oil stocks, vs. the
DAX with no oil companies. The strength of the euro may have had little
impact so far, but the German market has been cushioned by the strength of
global demand and low wage growth in Germany – both of these supports are
under threat, in our view. Risk appetite has also recently taken a knock –
typically an indicator which bodes badly for the DAX.

... but valuation is in line with the rest of Europe
It is difficult to argue, however, that the DAX looks expensive versus the
rest of Europe; its valuation is in line with its outlook for CROCI and
for earnings growth. Indeed CROCI for the DAX is still below the rest of
Europe, indicating potential for more improvement. The only metric where
it looks stretched is cash flow yield, which is 130 bp below Europe.

DAX puts remain our option teams' preferred hedge
Our options strategists suggest buying Dax puts as a hedge based on their
view that Dax implied volatility underestimates cyclical risk. Please see
Options Research: DAX puts remain our preferred hedge, Nov. 13, 2007.
 
Seit Sommer 2007 weise ich hier im Board darauf hin...

Das kann ganz ugly werden.


US-IMMOBILIENKRISE
Goldman Sachs errechnet Billionen-Lücke für Kreditmarkt

Mit einer ersten überschlägigen Rechnung zu den Folgen der US-Immobilienkrise hat die Investmentbank Goldman Sachs die Finanzmärkte aufgeschreckt. Danach wird der Ausfall der Hypotheken dazu führen, dass Kredite im Wert rund zwei Billionen Dollar zurückgehalten werden.

London - Die Summe basiert auf der Schätzung, dass der Schaden durch faule Hypothekenkredite sich bisher auf etwa 400 Milliarden Dollar beläuft. Für jeden abgeschriebenen Dollar aber würden Banken und Hedge-Fonds, die ihre Investition über Fremdkapital gestemmt hätten, etwa zehn Dollar zurückhalten, schreibt US-Chefvolkswirt von Goldman Sachs Chart zeigen, Jan Hatzius in seinem Bericht an die Goldman-Sachs-Kunden.

Wenn diese Investoren nun von den Gesamtschäden von etwa 400 Milliarden Dollar ungefähr 200 Milliarden Dollar abschreiben müssten, würden sie ihre eigene Kreditvergabe um bis zu zwei Billionen Dollar reduzieren.

"Die volkswirtschaftlichen Konsequenzen könnten ziemlich dramatisch sein", schreibt Hatzius weiter. Wenn der Engpass innerhalb eines Jahres auflaufe, könnte die Folge eine "ernste Rezession" sein.

Wenn er sich dagegen über zwei bis vier Jahre hinziehe, müsste man immer noch mit einer langen Phase niedrigen Wachstums rechnen. Die Unsicherheit darüber sei sehr groß. Die Krise auf dem Hypothekenmarkt sei deshalb "eine volkswirtschaftlich viel größere Gefahr als allgemein angenommen", bilanziert der Analyst.

mik/Reuters
 
Die Presse und Ihre Spezialisten vor fast genau EINEM JAHR...

Wie Geil ist das denn..

Wette das wir in einem Jahr Zeitungsbericht vorkramen können, in denen von einer robusten Wirtschaft und dem baldigen Ende der Subprimekrise fantasiert wird. Und natürlich das sich der Dax von allen anderen abkoppeln wird ...


Junge 15 facher automatischer Hebel. Und dann beim Kauf nochmal gehebelt. Die Bank hats ja finanziert.

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Neuartige Spezialanleihen: Mit großem Hebel spekulieren

Von Andrea Cünnen

Handelsblatt, Frankfurt (22.11.06) - Der stark wachsende Markt für Kreditderivate ist um eine Spielart reicher geworden, die für viel Aufsehen sorgt. „Constant Proportion Debt Obligations“ – kurz CPDO – heißen die neuen Produkte. Dabei handelt es sich im Kern um Anleihen auf Indizes für Kreditderivate. Die neuartigen Spezialanleihen bieten hohe Renditen.

Mit Kreditderivaten sichern Investoren ähnlich wie bei einer Versicherung Anleihen und Kredite gegen mögliche Ausfälle ab und können durch Spekulation mit den Papieren auch von fallenden Kursen profitieren. „CPDO sind das beherrschende Thema am Derivate-Markt“, sagt Thorben Kremers, Credit-Stratege bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Das Besondere an den Spezial-Anleihen ist, dass sie von den Ratingagenturen die Bestnote Dreifach-A bekommen und trotzdem hohe Renditen bieten. CPDO verzinsen sich variabel. Bei einer Laufzeit von zehn Jahren gibt es Aufschläge um die 1,25 Prozentpunkte auf die dreimonatigen Interbankenzinssätze Euribor oder Libor. Anfangs lagen die Aufschläge sogar bei zwei Prozentpunkten.

Die schönste aller Welten also. Anm. Zerbsti :lol:



Möglich ist die hohe Rendite vor allem deshalb, weil die Produkte mit einem bis zu 15fachen Hebel (Leverage) ausgestattet sind. Dabei werden dann 100 Euro Eigenkapital – das gängige Volumen der CPDO – mit bis zu 1 500 Euro Fremdkapital angereichert.

Die neuen Produkte basieren auf Indizes für Kreditderivate wie dem fünfjährigen iTraxx Europe. Er bezieht sich auf 125 Unternehmen mit Investment-Grade-Rating in Europa. Seine Risikoaufschläge spiegeln die durchschnittlichen Kosten für den Schutz vor einem Kreditausfall wider (siehe „Entwicklung am Derivatemarkt“). Über die CPDO-Struktur verkaufen die Banken Versicherungsschutz auf die Indizes.

Die Hebelwirkung kommt dadurch zu Stande, dass die CPDO-Anleihen nur einen Bruchteil des Nominalvolumens des iTraxx-Portfolios ausmachen. So werde zum Beispiel bei einer Emission über 200 Mill. Euro eines 15fach gehebelten CPDO ein Nominalvolumen über drei Mrd. Euro gehandelt, erklärt Kremers von der LBBW in einer Studie. Dabei werde der Hebel der CPDO-Struktur so angepasst, dass der Barwert des Credit-Portfolios dem Barwert der Anleihe aus Nominalwert und Zinseinnahmen entspreche. Wenn der Wert des Credit-Portfolios sinkt, wird der Hebel erhöht und umgekehrt. „Investoren droht jedoch der Totalverlust, wenn es im iTraxx zu Ausfällen oder sehr großen Spread-Ausweitungen und Einengungen kommt“, warnt Kremers. So können die Risikoprämien für die Kreditversicherungen in die Höhe schnellen, wenn sich die wirtschaftliche Lage der Unternehmen verschlechtert und die Angst vor Zahlungsausfällen steigt oder sogar tatsächlich Unternehmen ihre Schulden nicht bedienen.

Das Ausfallrisiko wird allerdings dadurch begrenzt, dass der Index alle sechs Monate angepasst wird. Unternehmen, die in dieser Zeit in den ausfallgefährdeten Ratingbereich Non-Investment-Grade herabgestuft wurden, fallen aus dem Index.

Als erstes Haus kam im August ABN Amro mit einem CPDO auf den Markt, inzwischen bieten viele Investmentbanken institutionellen Investoren die Produkte an. Die Papiere sind nicht börsennotiert, von daher ist der Markt intransparent. In den vergangenen Monaten wurden aber schon CPDO im Nominalvolumen von 1,5 Mrd. bis zwei Mrd. Dollar umgesetzt, schätzt die Citigroup. Durch den hohen Hebel bedeute dies, dass allein durch die CPDO Versicherungsschutz auf Indizes über 30 Mrd. Dollar verkauft wurde. Das gestiegene Angebot an Versicherungsschutz lässt die Risikoprämien und mit Zeitverzögerung auch die Renditen von Unternehmensanleihen sinken.

Für Wirbel sorgte jüngst die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P). Sie veröffentlichte eine Übersicht, nach der CPDO-Zinsscheine mit Aufschlägen von zwei Prozentpunkten angesichts der gesunkenen Risikoprämien der Indizes nicht mehr mit dem Spitzenrating „AAA“ vereinbar sind.

Marcus Schüler, Leiter des integrierten Credit-Marketing bei der Deutschen Bank, meint, dass die aktuellen Kupons von CPDO mit Aufschlägen von 1,25 Prozentpunkten immer noch recht attraktiv seien. Erst bei Spreads von nur einem Prozentpunkt oder darunter werde es kritisch. „Es gibt aber schon die ersten Variationen der Standard-Struktur, die Kupons mit Aufschlägen in der Nähe von zwei Prozentpunkten für ein AAA-Rating bieten können“, sagt Schüler. Außerdem seien Investoren auch bereit, sich CPDO mit etwas schlechteren Ratings und dafür höheren Zinsscheinen anzuschauen.

„Es wird in den nächsten Monaten bestimmt viele weitere CPDO-Varianten geben“, schätzt Schüler. Das sehen auch andere Fachleute so. „Wir gewöhnen uns besser an CPDO und ihren Einfluss auf den Markt“, sagt Matt King, Leiter der quantitativen Credit-Strategie der Citigroup.

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Boomender Derivatemarkt

Grundlage CDS: Die gängigste Form der Kreditderivate sind Credit Default Swaps (CDS). Sie sind eine Ausfallversicherung auf Anleihen oder Kredite. Wer den Ausfallschutz kauft, zahlt dafür eine Prämie, die sich in Risikoaufschlägen auf Interbankensätze (Swaps) misst. Im ersten Halbjahr 2006 umfasste der weltweite CDS-Markt ein Volumen von 26 Bill. Dollar (siehe Grafik). Auf CDS basieren teils auch strukturierte Anleihen wie Asset Backed Securities oder Collateralised Debt Obligations.

Indizes auf CDS: Im Sommer 2005 kamen mit den iTraxx-Serien Indizes auf den Markt, die die Entwicklung der CDS europäischer Unternehmen widerspiegeln. Entsprechende Indizes gibt es auch in den USA.

Anleihen auf Indizes: Weiterentwickelt wird der Markt mit Constant Proportion Debt Obligations (CPDO). Das sind renditeträchtige Anleihen mit großem Hebel auf Indizes für CDS.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/news/Vorsorge-Anlage/Anlagestrategie/_pv/doc_page/1/_p/200729/_t/ft/_b/1170524/default.aspx/mit-grossem-hebel-spekulieren.html)

:lol: :lol:



und hier der nächste....



Vier Fragen an: Christian Spieler

„Investoren verschenken Rendite“

Die Fragen stellte Andrea Cünnen

Christian Spieler, Leiter des Geschäfts für Kapitalmärkte bei Lehman Brothers, spricht mit dem Handelsblatt über das rasante Wachstum des Marktes für Kreditderivate, für welche Investoren sie wichtig sind und welche Gefahren sie mit sich führen.

Der Markt für Kreditderivate wächst rasant. Wie lange noch?

Noch lange, wenn auch nicht notwendigerweise konstant mit dem gleichen exponenziellen Trend wie in den vergangenen Jahren. Der Markt erfindet sich mit innovativen Produkten ständig neu, und die Basis der Nutzer wächst kontinuierlich.

Für welche Investoren sind Kreditderivate wichtig?

Prinzipiell für alle. Gerade Versicherer und Pensionskassen beschäftigen sich hier zu Lande aber noch zu wenig damit. Sie halten häufig vorwiegend Staats- und Länder- sowie klassische Bankschuldverschreibungen in Verbindung mit zehn bis 15 Prozent Aktien. Damit sind die beiden Extreme des Risikokontinuums abgebildet. Investoren, die Möglichkeiten bei auf Kreditderivaten basierten Produkten ignorieren, verschenken Renditechancen, die auf dem Risikokontinuum zwischen Aktie und erstklassigem Kreditrisiko wie zum Beispiel bei Staatsanleihen liegen.

Aber Derivate erhöhen doch auch das Risiko im Portfolio ...

Das ist so nicht richtig. Das Risiko von Kreditderivaten und strukturierten Anleihen ist häufig beschränkt oder vermindert. Das sehen ja auch die Ratingagenturen so und bewerten zum Beispiel die CPDO und die obersten Tranchen von mit Forderungen besicherten Anleihen (ABS) mit den höchsten Bonitätsnoten. Aktien können zum Beispiel deutlich riskanter sein als Kreditderivate. Lediglich Dividendentitel zu einem kleinen Teil einem renditearmen Portfolio aus Staatsanleihen beizumischen, kann für professionelle Anleger aus Risiko- und Ertragsaspekten nicht die endgültige Lösung sein.

Nein für viele war und wird das Beimischen mit Kreditderivaten ,dann die Endlösung für Ihr Depot Anm. Zerbsti :lol

Es gibt aber Kritik, dass Derivate mit ihrem hohen Hebel Turbulenzen an den Finanzmärkten beschleunigen können ...

Kurzfristig ist das möglich, aber alles in allem sollten Derivate eher zu stabileren Finanzmärkten führen, weil sie eine gleichmäßigere globalwirtschaftliche Verteilung der Risiken erlauben.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/news/Vorsorge-Anlage/Anlagestrategie/_pv/_p/200729/_t/ft/_b/1170529/default.aspx/investoren-verschenken-rendite.html)
 
Dax-Zuwachs lässt Analysten vorsichtig werden

Von Hanno Mußler

FAZ.NET (16.11.07) - Lange hat sich der Deutsche Aktienindex Dax dem tiefen Kursverfall von mehr als 6 Prozent entzogen, den die 500 größten amerikanischen Unternehmen im Aktienindex S&P 500 allein in diesem Monat schon erlitten haben. Doch damit ist es offenbar vorbei: In dieser Woche erwischte es auch den Dax. Auch wenn sich der wichtigste deutsche Aktienindex am Freitag etwas berappeln konnte, so verbleibt ein Wochenminus von mehr als 2 Prozent. Gleichwohl weist der Dax gegenüber anderen europäischen Aktienindizes mit plus 16 Prozent seit Jahresbeginn weiterhin eine deutlich bessere Wertentwicklung auf.



Genau diese im Börsenjargon Outperformance genannte überdurchschnittliche Entwicklung des deutschen Aktienmarktes haben einige angelsächsische Investmentbanken wie Goldman Sachs, Merrill Lynch und Morgan Stanley jetzt aufs Korn genommen. Goldman Sachs verstieg sich sogar dazu, ihren Kunden Puts (Verkaufsoptionen) auf den Dax zu empfehlen. Die Begründung: Im Dax stecken zu 53 Prozent und damit in größerem Ausmaß als in anderen europäischen Aktienindizes Unternehmen, deren Aktienkurse in der Vergangenheit negativ auf eine globale Konjunkturabschwächung reagiert haben.

Analysten malen schwarzes Bild für den Dax

Und mit einer Konjunkturabschwächung in der Welt wird 2008 wegen des Wachstumseinbruchs in Amerika derzeit gerechnet. Zudem, stellen die Analysten von Goldman Sachs fest, fehle es in Deutschland an Ölgesellschaften im Dax - die einzigen Unternehmen, die unmittelbar von den hohen Ölpreisen profitieren. Außerdem mache der in Dollar starke Euro den auch im Dax stark vertretenen Exportunternehmen zu schaffen und drücke auf deren Gewinnmargen. Darüber hinaus stellt Goldman Sachs fest, dass der Risikoappetit an Märkten generell abgenommen habe. Damit steige die Neigung von Anlegern, aufgelaufene Gewinne einzustreichen. Nach der guten Wertentwicklung in diesem Jahr sei der Dax dafür besonders anfällig.

Die schlechte Stimmung am Aktienmarkt verschärft, dass Technische Analysten zunehmend ein schwarzes Bild für den Dax in den kommenden Monaten malen. Michael Riesner von der UBS in Zürich glaubt nicht, dass der Dax sich weiterhin dem Verfall des amerikanischen S&P-500 entgegenstellen kann, der wiederum seinen langjährigen Aufwärtstrend mit Werten unter 1370 Punkten gebrochen habe. Wieland Staud von Staud Research sieht das ähnlich und hält den seit März 2003 laufenden Aufwärtstrend des Dax für vorerst gestoppt. Als Größenordnung für das Ausmaß der seiner Ansicht nach nun anstehenden Korrektur nennt Staud einen Rutsch um 1000 Punkte.

„Der Gewinntrend ist ungebrochen“

Andreas Hürkamp von der Commerzbank geht dagegen davon aus, dass der Dax noch weitere sechs bis acht Quartale besser abschneiden wird als die anderen europäischen Aktienindizes. Sein zentrales Argument: „Die deutschen Unternehmen werden es schaffen, sich von der schwachen Konjunktur in Amerika weitgehend abzukoppeln. Das Wachstum der Unternehmensgewinne bleibt bei den deutschen Unternehmen überdurchschnittlich und wird auch den Dax überdurchschnittlich treiben.“

Die Gewinnerwartungen für den Dax seien in den vergangenen zwölf Monaten von einer großen Analystenschar im Schnitt um 17 Prozent nach oben gesetzt worden. Für den Euro Stoxx 50 gingen die Gewinnerwartungen nur um 4 Prozent, für den amerikanischen S&P 500 nur um 1 Prozent nach oben. „Der Großteil der Überrendite des Dax gegenüber dem Euro Stoxx 50 von 15 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten erklärt sich aus diesem überdurchschnittlichen Gewinnmomentum. Wer Deutschland jetzt herabstuft, kommt meiner Meinung nach zu früh. Denn dieser Gewinntrend ist ungebrochen“, sagt Hürkamp.

Quelle:
http://www.faz.net/s/RubF3F7C1F630AE4F8D8326AC2A80BDBBDE/Doc~E2405D66F24AD4573A5671F884EA48195~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_investor
 
http://www.hartgeld.com/filesadmin/pdf/Zeitenwende%202007_-_US-Wirtschaft_im_Wuergegriff_-_Thorsten_Schulte_Update_2007_03_27.pdf
 
RWE vorbörslich knapp behauptet - Händler: Übernahmespekulation


Dossier RWE - von allen Seiten belauert
von Matthias Ruch (Düsseldorf) und Timm Krägenow (Berlin)

Für ausländische Stromkonzerne wäre RWE ein gefundenes Fressen. Der neue Chef Jürgen Großmann ist in Essen angetreten, um eine Übernahme zu verhindern - und sich dabei als starker Mann zu profilieren.

Angst vor feindlichen Investoren? Jürgen Großmann grinst. "Persönlich habe ich sowieso keine Angst", sagt der Zwei-Meter-Mann betont ruhig. "Sie sehen ja meine Körpergröße. Ich werde mit einer Heuschrecke schon fertig." Von einer Bedrohung für seinen Konzern will der neue RWE-Chef offiziell nichts wissen. Keine Angst, keine Gefahr, kein Grund zur Aufregung. "Mich freut es, wenn jemand Vertrauen in das Unternehmen hat und Aktien kauft", sagt Großmann.

So gelassen sich der Manager gibt - die Sache treibt ihn um. Seit seinem Amtsantritt am 1. Oktober äußert sich Großmann auffallend oft zu dem Thema, das die Branche bewegt: RWE steht im Visier mächtiger Wettbewerber aus dem Ausland. Kein anderer Energiemarkt in Europa ist so groß wie der deutsche, kein anderer Konzern ist so attraktiv wie der Essener Stromgigant - und RWE ist gerade noch bezahlbar.

Eine feindliche Übernahme aus dem Ausland. Auch das noch. Als hätte RWE nicht genug eigene Probleme
. Der unrühmliche Abgang von Vorstandschef Harry Roels ist gerade erst verdaut. Und noch immer schlägt sich der Konzern mit den Kartellwächtern, Verbraucherschützern und Politikern herum, die RWE und den Marktführer Eon wegen ständig steigender Strompreise anprangern. Das Image der Versorger in der deutschen Öffentlichkeit ist katastrophal; die EU-Kommission treibt ihre Pläne zur Zerschlagung der Unternehmen mit aller Macht voran. Und jetzt soll RWE auch noch geschluckt werden.

Am Kapitalmarkt wird das Szenario bereits durchgespielt. "Grundsätzlich sehen wir bei RWE eine Übernahmegefahr", sagt Energie-Analyst Matthias Heck von Sal. Oppenheim. "Mit seiner Marktkapitalisierung von 52 Mrd. Euro ist der Konzern durchaus übernehmbar."


In der Position der Angreifer stehen Gazprom aus Russland und Electricité de France (EDF) in der ersten Reihe. Auch Enel aus Italien und die französische Suez lauern auf eine gute Gelegenheit. Und offenbar werkeln die großen Staatsmänner bereits im Hintergrund am großen Deal.

Kurz nach seiner Wahl zum französischen Präsidenten soll Nicolas Sarkozy bei einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin die strategischen Optionen auf dem deutschen Energiemarkt durchgespielt haben. "You take red, I take blue" soll es dabei geheißen haben. Rot ist Eons Konzernfarbe, Blau die von RWE.

Das Zitat sorgt in der Politik für Aufregung. So geriet Sarkozy vor einigen Wochen beim Treffen mit Angela Merkel heftig aneinander. Seine Vorstellungen zur "Konsolidierung" der Energiebranche stießen bei der Kanzlerin auf Widerstand. Seither arbeitet die Bundesregierung emsig daran, die deutschen Unternehmen gegen Attacken aus dem Ausland zu schützen.

Gerade die strategisch wichtige und hochprofitable Strombranche macht den Investoren Appetit. Die Russen verhehlen ihre Absichten auch nicht. "Gazprom will künftig das Geschäft mit Endkunden aus den westeuropäischen Märkten forcieren", gab der halbstaatliche Energiegigant kürzlich bekannt. Man habe "ein legitimes Interesse daran, die Wertschöpfungskette selbst abzudecken." Zwar behauptet der für das Ausland zuständige Manager Alexander Medwedew, Gazprom führe derzeit "keine Übernahmegespräche" in Deutschland. Konkrete Fragen zum möglichen Interesse an RWE beantworten die Russen aber nicht.

Konkurrenten wie Vattenfall in Ostdeutschland und EnBW im Südwesten, die gern zum "Quartett der Großen" gezählt werden, sind für die Jäger bedeutungslos. Im Vergleich zu Eon und RWE sind sie eher klein - und bereits in ausländischer Hand: EnBW gehört zu 45 Prozent EDF; Vattenfall Europa ist die größte Tochter des gleichnamigen schwedischen Staatskonzerns.

RWE und Eon dagegen sind nahezu staatsfrei. Eon gehört zu 97 Prozent privaten Investoren, und auch RWE kann sich nicht mehr wie früher auf den Schutz seiner kommunalen Aktionäre verlassen. Der Anteil der Städte und Gemeinden im Ruhrgebiet, die lange mehr als 30 Prozent hielten, ist auf rund 26 Prozent gefallen. Ein Großteil der Aktien liegt bei Investoren aus Großbritannien und den USA. "Der Schutzwall der Kommunen bröckelt", mahnt ein Insider. Großmann gibt zu bedenken: "Wer unsere Aktien über irgendwelche Mittelsmänner kauft, kann man kaum feststellen."

Seit der 55-Jährige bei RWE die Führung übernommen hat, versucht er sich als Schutzpatron des Konzerns zu profilieren. "Niemand kann den Versuch einer feindlichen Übernahme ausschließen", schreibt er in der Hauszeitschrift: "Jeder Angreifer träfe auf harten Widerstand von uns allen, ganz besonders von mir persönlich."

Markige Worte. Um sich gegen staatlich gelenkte Giganten wie Gazprom oder EDF ernsthaft zur Wehr zu setzen, braucht der RWE-Chef aber seinerseits die Unterstützung der Politik. Die Bundesregierung hat dies erkannt - und arbeitet nun emsig an einer weitreichenden Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes. "Es geht darum, eine Eingriffsmöglichkeit zu kreieren, um bei Bedarf die öffentliche Sicherheit zu wahren", heißt es im Juristendeutsch des Wirtschaftsministeriums. Unter die öffentliche Sicherheit fällt im Gesetzentwurf ausdrücklich auch die "Sicherstellung der Energieversorgung im Krisenfall". Der Entwurf soll dem Kabinett noch vor Jahresende vorgelegt werden.

Politisch ist das Vorhaben brisant. Widerspricht es doch der sonstigen Marschrichtung Berlins. Denn grundsätzlich tritt die Regierung für den freien Kapitalverkehr wie auch den europäischen Binnenmarkt ein. Und sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ihrerseits in den Nachbarländern auf Einkaufstour gehen.

"Gegen die Übernahme eines deutschen Energieversorgers durch ein ausländisches Unternehmen ist aus marktwirtschaftlicher Sicht überhaupt nichts einzuwenden", sagt Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. "Nur wenn staatlich kontrollierte Konzerne damit auch politische Ziele verfolgen oder der Wettbewerb noch stärker eingeschränkt wird, muss man fragen, ob man das will."

Zudem ist fraglich, ob ein neues Außenwirtschaftsgesetz einen Konzern wie RWE rechtlich und praktisch überhaupt dauerhaft vor feindlichen Übernahmen schützen kann. Großmann hat seine Zweifel. "Soll ich jetzt vielleicht zur Börse gehen und bei jeder RWE-Aktie gucken, wer da jetzt kauft?", fragt der Manager.

Das Papier, dessen Kursentwicklung lange hinter der Eon-Aktie zurückblieb, profitiert von der Übernahmefantasie: Als im Mai angebliche Angriffspläne der Franzosen an die Öffentlichkeit gespielt wurden, schoss der Kurs an einem Tag um sieben Prozent hoch.

Seit damals sorgt sich auch Jürgen Rüttgers um seine Konzerne. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident fordert ausdrücklich neue Vorschriften zum Schutz von RWE und Eon. "Es war eine große Sauerei, dass die Spanier verhindert haben, dass Eon Endesa gekauft hat", poltert er. "Wir können nicht sagen: ,Wenn wir was kaufen, ist das eine Sauerei. Und wenn die bei uns kaufen, dann wehren wir uns nicht.‘"


Selbst Eon-Chef Wulf Bernotat, der sonst stets fürs freie Spiel der Märkte plädiert, verlangt "Waffengleichheit", wenn es um die eigene Branche geht: "Es kann und darf nicht sein, dass Unternehmen, die in ihren eigenen Märkten staatlichen Schutz genießen, sich in freie Märkte wie den deutschen einkaufen."

Mit seinem Börsenwert von gut 96 Mrd. Euro ist Eon vor feindlichen Angriffen zwar deutlich besser geschützt als RWE. Bernotat reicht das aber nicht: Vorsorglich kauft er große Pakete eigener Aktien zurück. Zugleich erhöht Eon seinen äußerst geringen Verschuldungsgrad auf ein "angemessenes Niveau", wie Bernotat sagt.

RWE seinerseits hat die Investmentbank Goldman Sachs engagiert, um mögliche Angriffsszenarien durchzuspielen und Gegenstrategien zu entwickeln. Bislang folgt man in Essen einer einfachen Logik: Aktienkurs rauf, Sicherheit rauf. "Der beste Schutz gegen eine feindliche Übernahme ist ein hoher Aktienkurs", sagt ein RWE-Sprecher. Derzeit wird der größte deutsche Stromerzeuger an der Börse mit rund 93 Euro gehandelt. Analysten sehen den Kurs mittelfristig deutlich höher. Dass RWE gerade erst den zum Jahresende geplanten Börsengang der ungeliebten US-Tochter American Water verschob und so auf Einnahmen in Milliardenhöhe verzichtete, interpretieren sie als "ziemlich bittere Giftpille" gegen eine feindliche Übernahme.

Dass Großmann und RWE diese Gefahr selbst immer wieder thematisieren, werten Kritiker als "raffinierte Panikmache": Die Erwartung einer möglichen Übernahmeschlacht treibe den Aktienkurs nach oben, attestieren sie. Zugleich könnten RWE und Eon so die Bundesregierung auf ihre Seite ziehen - und ganz nebenbei die Politiker von den jüngsten Kartellvorwürfen und Zerschlagungsplänen ablenken.
 
Jochen Steffens via Investor Daily von gestern ..... sehr interessant


Aus dem Nähkästchen

von Jochen Steffens

Heute ist in den USA Feiertag, die amerikanischen Börsen bleiben geschlossen. Es gibt also nicht viel zu schreiben. So bleibt etwas Zeit, aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Immer wieder erhalte ich Mails mit der Frage, warum ich denn überhaupt einen Investor’s Daily schreiben, wenn ich doch mit Traden selbst so viel Geld verdienen könnte. Dazu muss ich weit zurückgehen:

Wie es dazu kam

Als ich nach einiger Zeit der Börsenspekulationen anfing, Indizes intraday zu handeln, hatte ich ein Problem: Charttechnik war damals schon mein Steckenpferd und ich hatte bereits unzählige Charts analysiert. So passierte es immer häufiger, dass ich mir vorbörslich den Dax-Chart anschaute und ohne tiefgreifende Analyse sagte: Klar, das geht jetzt aufwärts.

Prompt verlor ich Geld. Wenn ich dann in der Nachbetrachtung den Chart einer genaueren Analyse unterzog, stellte ich oft fest, dass ich etwas Entscheidendes übersehen hatte. Ich fragte mich also, wie ich mich gerade morgens disziplinieren könnte, um zu verhindern, dass ich allzu gelassen mit meinen Chartgefühlen umging.

Ein täglicher Dienst war geboren

Also entschloss ich mich (neben meiner Arbeit als Chartanalyst für einige Internetbörsenportale) einen allmorgendlichen, vorbörslichen Chartdienst für meine engsten Traderkollegen zu erstellen. So war ich gezwungen, jeden Morgen eine genaue Analyse der wichtigen Indizes zu verfassen (was ich bis heute beibehalten habe). Schließlich konnte ich mir nicht allzu viele Fehler erlauben, ohne mich schnell lächerlich zu machen.

Und tatsächlich, es funktionierte. Meine Fehltrades gingen deutlich zurück. Das führte auf der anderen Seite dazu, dass sich allein durch Mundpropaganda immer mehr Leser bei mir meldeten. Für mich war das natürlich ein Ansporn, noch genauer zu arbeiten.

Irgendwann gründete ich dann eine eigene Internetseite und schließlich wurde der Verlag auf mich aufmerksam. Sie wollten einen täglichen Newsletter, der über die Börse berichtet. Da es hier nicht nur um Charts ging, war ich zunächst etwas skeptisch. Aber ich mag Herausforderungen (wäre ich sonst Trader?) und nahm das Angebot an.
Ein Test mit Folgen

Es war der erste Internet-Newsletter des Verlags. Wie ich später erfahren habe, eigentlich nur ein Test. Aber wenn ich etwas mache, dann mache ich es gründlich. Ich investierte viel Arbeit – sehr viel Arbeit und merkte schnell, welch` unglaublichen Nutzen ich aus dem Investor’s Daily ziehen konnte. Anders hätte sich der enorme Aufwand auch nicht ansatzweise rentiert.

Dadurch, dass ich täglich schreiben MUSSTE, setzte ich mich viel intensiver mit der Materie Börse auseinander. Auch hier ging es um Prognosen, und diese mussten sitzen. Es gab einfach zu viele tägliche Kommentare und ich wollte mich davon natürlich abheben.

Ich habe mir also Leib und Leben aus der Seele recherchiert, Daten gesammelt, Analysen erstellt, diese mit Charts verglichen und Bücher über Bücher gelesen. Sehr vieles, was ich scheinbar entdeckte, entpuppte sich letzten Endes als totaler Blödsinn und vieles haben meine Leser (zum Glück) nie zu Gesicht gekriegt. Doch mit der Zeit perfektionierte sich die Herangehensweise und ich stellte schnell fest, dass meine Prognosen immer besser wurden. Zudem verstand ich auch immer mehr, was an den Börsen eigentlich gespielt wurde und ich ließ Sie, die Leser, jeden Tag an meinen Erkenntnissen teilhaben. Nur so war es möglich, fast von Anfang an (August 2002) das meiste korrekt vorherzusagen.

Das ist wohl auch der Grund, warum dieser Newsletter sich von einem „Test“ zu einem der erfolgreichsten Börsennewsletter in Deutschland entwickelte. Ich weiß, in Deutschland wird man schnell des übelriechenden Eigenlobs bezichtigt und muss mit solchen Aussagen sehr vorsichtig sein, doch es ändert nichts an der Tatsache, dass ich darauf wirklich stolz bin.
Keine Lust auf Arbeit

Erfolg hängt auch immer mit viel, viel Arbeit zusammen. Das Problem ist, das sich viele diese Arbeit nicht machen wollen. Aber wie sonst soll man sich von den unzähligen Börsenkommentatoren und Analysten abheben? So geraten immer wieder einige Analysten auf die „schiefe Bahn“ und werden zu den schwarzen Schafe, die mit höchst unseriösen Aktionen versuchen, ihre Inkompetenz in Gold zu tauchen.

Die meisten von Ihnen kennen sicherlich mittlerweile die Pusher, die umsatzschwache Aktien empfohlen haben, vorher investiert waren und dann den gierigen Idioten, die auf diese Empfehlungen aufspringen, ihre eigenen Aktien mit sicherem Gewinn verkauften. Mittlerweile hat die BaFin zum Glück ein Auge darauf. Leider führt das jedoch lediglich dazu, dass die Methoden dieser Pusher sich verfeinert haben. So lange es genug Menschen gibt, die blind solchen Heilsversprechern hinterherlaufen, wird es auch diese Pusher geben...

Traden und reich werden – nicht so einfach

Aber auch beim Traden unterschätzen viele Anleger, wie schwierig es ist, wie viel Mühe es kostet und wie langsam und zäh sich Geld vermehrt, wenn man mit wenig Kapital anfangen muss. Traden ist ein harter Fulltimejob und die Realität ist weit entfernt von der romantischen Vorstellung, mal eben entspannt die paar tausend Euro für die neue Yacht zu ertraden...

Ich hatte zwar, als ich damals anfing mit der Börse, einen gewissen Grundstock. Aber das was ich hatte, habe ich auch recht schnell, wie so viele andere, zunächst erst einmal deutlich dezimiert. Da ich vom Traden lebte, schlich sich bald die Angst um meine nackte Existenz in meinen Kopf und begleitete mich von da an täglich.

Mit (Existenz-)Angst Traden ist unmöglich

Damals lernte ich, wie immer an den Börsen auf die schmerzhafte Art und Weise, dass man nicht mit (Existenz-)Angst traden kann. Es funktioniert einfach nicht.

Mit Angst im Nacken versucht man, die sicheren Trades zu machen, doch scheinbar sichere Trades sind oft Trades, die auch schon viele andere sehen. Sprich, die scheinbar sicheren Trades gehen gerne schief.

Wenn Angst im Spiel ist, zögert ein Trader oft zu lange oder er steigt zu schnell wieder im Gewinn aus. Doch das größte Problem ist, man hat keinen langen Atem. Man kann eine Position, die ins Minus läuft, nicht auch mal durchhalten, obwohl man von der eigenen Analyse überzeugt ist. Nein, man steigt aus, muss aussteigen, weil es zu unerträglich wird, und etwas später stimmte doch alles. Doch irgendwie muss man all diesen Horror wohl am eigenen Körper erleben, um ein guter Trader zu werden...

Da es ohne „Angst“ schon schwer genug ist, den Börsen das tägliche Brot zu entlocken, hat man mit Angst erst recht keine Chance.
Grundausgaben gesichert

Und das ist der zweite Grund, warum ich nicht „nur“ trade und recht früh schon bei diversen Internetbörsenportalen mitgearbeitet habe. Mit dieser Arbeit habe ich mir die Grundausgaben gesichert: Miete, Strom, Versicherungen, Essen. Ich musste also nicht mehr traden, um überleben zu können. Seitdem hat sich meine Performance erheblich verbessert. Ich kann mehr Risiken eingehen und auch mal eine Position länger halten, ohne dass ich nachts um 5 Uhr aufwache und nachsehe, was die asiatischen Börsen machen.

Es ist einfach viel angenehmer, zu traden, weil man kann und nicht weil man muss! Es ist entspannter und damit auch weniger nervenaufreibend. Immer wenn mich Leser fragen, wie man „Trader“ wird, und wie viel Geld man braucht um damit anzufangen, antworte ich: Sie brauchen erst einmal eine Geldquelle, die wenigstens Ihre Grundausgaben sichert – alles andere ist kaum zu realisieren.

Mittlerweile ist es so, dass mir etwas fehlt, wenn ich den Investor’s Daily nicht schreibe. Ich merke das, wenn ich Urlaub habe und zu Hause bleibe. Die Börse beginnt dann, sich mir zu entwinden, ich verliere den Kontakt. Über kurz oder lang würde sich das sehr nachteilig auf mein Traden auswirken. Jeder findet irgendwann seinen Stil, um mit der Börse fertig zu werden, und meiner ist es wohl, Worte an Worte zu reihen...

Viele Grüße

Ihr

Jochen Steffens

ich gehe auch keiner arbeit nach und bekomme kein hartz4
habe allerdings feste einkünkfte jeden monat ( zinsen )
Morgen!

Was ich mich frage: Wer von euch kann eigentlich schon vom Traden alleine leben?
Ich denke mal Para und wer noch?

Sein eigener Chef sein, davon träume ich auch! :dance:

... wird allerdings noch dauern! :coffee:
 
Zeitung: Neue Welle von US-Kreditpleiten - Das Schlimmste kommt erst

New York (dpa) - In der US-Kreditkrise steht Experten zufolge das
Schlimmste erst noch bevor: Die Fälle von Zwangsvollstreckungen und
Zahlungsausfällen würden nochmals deutlich zunehmen, da bei vielen
Hypothekenkrediten schon bald automatische Zinserhöhungen anstünden.
Allein im nächsten Jahr betreffe dies niedrig besicherte Kredite im
Wert von rund 362 Milliarden Dollar (244 Mrd Euro), berichtete das
«Wall Street Journal» am Samstag unter Berufung auf Daten der Bank of
America.
US-Hypothekenkredite haben in der Regel nicht - wie meist in
Deutschland - einen festen Zinssatz über zehn oder mehr Jahre. Um
Kreditnehmer anzulocken, starten sie mit niedrigeren Zinsen, die
später automatisch steigen und die monatliche Last deutlich erhöhen.
Die meisten der 2008 zur Anpassung anstehenden Kredite liefen zwei
Jahre mit zum Beispiel 7 Prozent Zinssatz und springen nun bald auf
9,5 Prozent. Für einen typischen Kreditnehmer bedeute das rund 350
Dollar Zusatzbelastung pro Monat, schreibt die Zeitung.
Die höhere Monatsrate ist für viele nicht mehr leistbar. Wegen
sinkender Immobilienpreise können sie zudem ihr Haus nur mit hohem
Verlust verkaufen und bleiben auf den Restschulden sitzen. Damit ist
für den Einzelnen sowie für den gesamten Immobilen- und Kreditmarkt
eine weitere Runde in der Spirale nach unten eingeläutet. Schätzungen
zufolge würden allein in diesem Jahr in den USA 1,35 Millionen Häuser
zwangsvollstreckt, weitere 1,44 Millionen in 2008 - rund die Hälfte
mehr als in den Vorjahren.

dpa fd xx n1 pi
http://www.immobilien-kompass.de/unternehmen/meldungen/798607.html
 
Dax-Ausblick: Angst vor Rezession

http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sf.../artpage/0/artprint/0/SH/0/depot/0/index.html

Aktienmärkte im Griff der Liquiditätskrise»
Erst die Finanzkrise, nun Sorgen vor einer Abkühlung der Konjunktur – die Vorgaben für die neue Börsenwoche sind trübe wie das Novemberwetter. Einige Stimmen warnen bereits vor einer Rezession in den USA. Doch andere wittern erste Einstiegschancen – Insider, die es wissen müssen.


HB FRANKFURT. Einmal mehr dürfte die Entwicklung an den US-Börsen darüber entscheiden, ob sich Investoren am Ende der neuen Woche über Kursgewinne werden freuen können. "Wir werden uns mehr denn je an der Wall Street orientieren“, prognostizierte LBBW -Analyst Michael Köhler. Allerdings sind Experten skeptisch, ob von den zahlreichen zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten positive Impulse auf den deutschen Aktienmarkt ausgehen werden. Die Furcht vor einer Verlangsamung des US-Wachstums belastete die Märkte bereits in der ablaufenden Handelswoche, in der der Dax nach starken Ausschlägen 0,3 Prozent auf rund 7 590 Punkte nachgab. Solange in der weltgrößten Volkswirtschaft keine Rezession droht, rechnen zumindest die Analysten der Commerzbank allerdings nicht mit einem Abgleiten des Dax unter die Marke von 7 500 Punkten.

Die Aktienmärkte bleiben aber fest im Griff der weltweiten Liquiditätskrise.
Genau genommen handelt es sich nicht um einen Mangel an Liquidität, eher um ein Zuviel. Erst Alan Greenspan und danach Ben Bernanke haben viel getan, um die Finanzmärkte mit billigem Geld zu versorgen. Wer nur einen geringen Zins für Schulden zahlen muss, der greift freudig zu. Für ein zweites Auto, einen dritten Flatscreen oder ein neues, großes Haus. Nur, wenn der Zins wieder steigt, dann wird es eng. Dann platzt die Blase. Neu ist all dies nicht. Seit Juli schlagen sich die Märkte mit Gewinnwarnungen aus dem Finanzsektor herum. Banken, Hypothekenfinanziers, Versicherer, alle scheint es zu treffen, und die Gerüchte und Spekulationen werden nicht selten von den Fakten noch übertroffen. Erst trocknete der Interbankenhandel mit kurzfristigem Geld aus, dann wurde es bei den mittleren Laufzeiten eng, und nun hat es sogar das Geschäft mit den als quasi risikofrei geltenden staatlichen Pfandbriefen erwischt. Wo klemmt es als nächstes, lautet die Frage des Tages. Dabei kann niemand sagen, er habe es nicht gewusst oder wenigstens geahnt. Schon zu Anfang der Krise hieß es in den Kommentaren vieler Volkswirte, Analysten und Strategen, dass sich das Debakel über Monate hinziehen dürfte – und die Peso-Krise und das LTCM -Desaster in den Schatten stellen könnte. Das wollte aber angesichts einer nie zuvor dagewesenen Dax-Rally von 3 600 auf über 8 000 Zähler in nur drei Jahren niemand hören.


Die Wirkungen auf die Realwirtschaft und die Konjunktur, Konsequenzen für Anleger
Und nun scheint die Krise auch noch endgültig aus der Welt des Geldes in die "Real Economy“ übergesprungen zu sein: Ericsson veröffentlichte eine Gewinnwarnung, die Aktie brach um 25 Prozent ein. Die Netzbetreiber aus der Telekombranche hielten sich mit Investitionen zurück, sagten die Schweden. Investoren interpretierten diese Nachricht als Beleg dafür, dass die Finanzkrise die Unternehmen vorsichtiger werden lässt. Sie könnten Investitionen zurückstellen und Einstellungen aufschieben. Was wiederum auch die Konsumenten skeptisch stimmen dürfte.

Das Schreckgespenst einer Rezession in den USA macht die Runde. Das würde bedeuten, dass die Wirtschaftsleistung drei Quartale in Folge nicht zunimmt oder sogar zurückgeht. "Diese Faktoren sind nicht neu, wurden aber von vielen Anlegern seit Wochen in den Hintergrund geschoben“, schreiben die Börsenexperten des Stuttgarter Bankhauses Ellwanger & Geiger in ihrer aktuellen "Marktmeinung aus Stuttgart“. Auch die anderen Argumente – hoher Goldpreis, hoher Ölpreis und schwacher Dollar – seien Faktoren, "die seit Wochen vorhanden sind, die aber bisher die Aktienmärkte nicht in dieser Dimension tangiert hatten. Nun ist es aber so weit.“ Für Anleger müsste man also zumindest mittelfristig zur Zurückhaltung raten.

Oder sind die aktuellen Kurse schon wieder Schnäppchenpreise? Keiner weiß das besser als die Unternehmenschefs.

Und die kaufen Aktien. Laut der Deutschen Bank überwiegen die Käufe von Insidern schon wieder deutlich die Verkäufe. "Das Barometer der Directors Dealings ist aktuell gleichbedeutend mit einem Anstieg der Aktienmärkte von fünf bis sechs Prozent in den kommenden zwei bis drei Monaten“, heißt es in einer Studie der Investmentbank. Besonders gefragt sind Finanz- und Hypothekenwerte. Also diejenigen, von denen die Krise ihren Ausgang nahm.


Von den 59 großen europäischen Unternehmen, deren Manager seit dem 7. November eigene Aktien im Volumen von mindestens 500 000 Euro gekauft haben, zählen ein Viertel zur Finanz- und Immobilienbranche. Dort erachtet man das Schlimmste also offensichtlich als ausgestanden.

Die Volkswirte der Deutschen Bank rechnen derweil mit weiteren Zinssenkungen und einer Beruhigung der Turbulenzen an den Finanzmärkten. Womit die Notenbanker also am Ende doch noch in die Rolle der Retter der Märkte schlüpfen könnten.

Weitere Einschätzungen Ob dann allerdings eine Jahresendrally folgt, bezweifeln zumindest die Börsenexperten von Ellwanger & Geiger. "Kleine technische Erholungen ausgenommen, scheint das Thema Jahresendrally abgehakt zu sein“, schreiben sie in ihrem Wochenausblick. In diesem Jahr folge der Markt nicht dem traditionellen Vorgehen, das auf die Monate November/Dezember als positive Börsenmonate setzt. Im Gegensatz zu den Managern würden insbesondere die institutionellen Anleger anscheinend jetzt schon Kasse machen. "Die Verkäufer findet man in erster Linie bei großen Kreditinstituten und Versicherungsgesellschaften“, haben die Aktienstrategen beobachtet. Sie seien durch die Subprime-Krise weiterhin aufgeschreckt, "und es steht zu befürchten, dass der Jahresabschluss noch die eine oder andere Milliardenzahl zum Abschreiben zutage fördert“.

Viele Anleger sind nicht ganz so pessimistisch und sehen derzeit keinen kurzfristigen Auf- oder Abwärtstrend am deutschen Aktienmarkt. So lautet zumindest das Ergebnis der aktuellen Sentimentanalyse des Daytradebrokers Clickoptions. "Die Mehrheit der Anleger geht davon aus, dass der Dax bis Ende des Monats zwischen 7 420 und 7 810 Punkten oder zwischen 7 300 und 7 920 Zählern notiert“, sagt Clickoptions-Sprecher Richard Ohl. Große Kurssprünge hält auch der technische Analyst Mathieu Driol derzeit für unrealistisch: "Nachdem der Dax zunächst die Schwelle bei 7 635 Punkten durchbrochen hat, ist er jetzt sogar unter die Marke bei 7 368 Zählern gerutscht. Das bestätigt den kurzfristigen Abwärtstrend", sagt Driol, der als unabhängiger Analyst für Clickoptions tätig ist. Mit dem Überschreiten der Widerstandslinie bei 7 635 Punkten hingegen könnte eine Konsolidierungsphase beginnen.

Die Termine und Einflüsse der kommenden Woche Wenn die Börsianer in den USA aus ihrem langen "Thanksgiving“-Wochenende zurückkehren, richtet sich ihr Blick zunächst am Dienstag auf frische Zahlen zum Verbrauchervertrauen. Am Donnerstag folgt die zweite Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal, dem Zeitraum, in dem die Hypotheken- und Kreditkrise ausgebrochen ist. Sie hatte im September zu einem Einbruch der Häuserverkäufe geführt.

Analysten rechnen damit, dass die Hausverkaufsdaten für Oktober, die ebenfalls am Donnerstag veröffentlich werden, etwas besser als im Vormonat ausfallen. Dennoch gehen Experten davon aus, dass der Markt von schlechten Nachrichten dominiert wird. "Die Unsicherheit bleibt. Der Markt wird volatil oder schwächer bleiben“, sagte Aktienstratege Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. Für eine kurzfristige Entlastung könnte Börsianern zufolge die US -Notenbank (Fed) sorgen, die am Mittwoch ihren Konjunkturbericht Beige Book vorlegen will. Eine schwache US-Konjunktur könnte Zinssenkungsfantasien wieder beleben. "Das wird aber nicht ausreichen, um den Markt nachhaltig zu drehen“, sagte LBBW -Analyst Köhler.

Insbesondere die nach wie vor schwelende Hypotheken- und Kreditkrise lastet auf den Märkten. "Subprime in allen Verästelungen bleibt das Hauptthema. Es bleibt aber ein Stochern im Nebel“, sagte Naumer. Nachdem zahlreiche Finanzkonzerne wie zuletzt die Swiss Re immer größere Belastungen eingeräumt hatten, wächst offenbar das Misstrauen gegenüber der Branche. "Die Banken und Versicherungen stehen inzwischen alle unter Generalverdacht“, sagte Köhler. In Deutschland will die in eine Schieflage geratene Mittelstandsbank IKB am Freitag ihre verschobene Halbjahresbilanz präsentieren. Doch trotz der negativen Grundstimmung könnte es zu Wochenbeginn erst einmal einen leichten Aufschwung am deutschen Aktienmarkt geben. "Die jüngsten Kursverluste waren übertrieben, wir werden kurzfristig eine Erholung sehen“, prognostizierte ein Analyst. Diese werde allerdings ausschließlich technische Gründe haben und nicht von Dauer sein. "Es wird zwar eine Gegenreaktion zu den Kursverlusten geben, aber die langfristigen Trends bleiben wegen der Belastungsfaktoren bestehen“, erklärte Marktstratege Achim Matzke von der Commerzbank.

Die Stimmung wird Börsianern zufolge auch von den Rekordständen bei Euro und Öl knapp unter psychologisch wichtigen Marken getrübt. Der Euro steht kurz vor dem Durchbrechen des Wertes von 1,50 Dollar und Öl könnte schon bald mehr als 100 Dollar je Fass kosten. Seitens der Unternehmen werden für die neue Woche kaum Impulse für den Markt erwartet. Zahlen legen unter anderem die drei im Kleinwerte-Index notierten Firmen Deutsche Wohnen (Dienstag) sowie Indus Holding und KWS Saat (beide Freitag) vor.
 
Manager kaufen in der Regel fast immer am Hoch Ihre eigenen Aktien. Nämlich dann, wenn sie in Champagnerlaune sind.

Ist jedenfalls meine Meinung. Habe noch nie gehört oder gelesen das Manager am Tiefpunkt 2003 beherzt AKtien gekauft haben.

Kann mich aber auch irren.

Dax-Ausblick: Angst vor Rezession

http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sf.../artpage/0/artprint/0/SH/0/depot/0/index.html

Aktienmärkte im Griff der Liquiditätskrise»
Erst die Finanzkrise, nun Sorgen vor einer Abkühlung der Konjunktur – die Vorgaben für die neue Börsenwoche sind trübe wie das Novemberwetter. Einige Stimmen warnen bereits vor einer Rezession in den USA. Doch andere wittern erste Einstiegschancen – Insider, die es wissen müssen.


HB FRANKFURT. Einmal mehr dürfte die Entwicklung an den US-Börsen darüber entscheiden, ob sich Investoren am Ende der neuen Woche über Kursgewinne werden freuen können. "Wir werden uns mehr denn je an der Wall Street orientieren“, prognostizierte LBBW -Analyst Michael Köhler. Allerdings sind Experten skeptisch, ob von den zahlreichen zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten positive Impulse auf den deutschen Aktienmarkt ausgehen werden. Die Furcht vor einer Verlangsamung des US-Wachstums belastete die Märkte bereits in der ablaufenden Handelswoche, in der der Dax nach starken Ausschlägen 0,3 Prozent auf rund 7 590 Punkte nachgab. Solange in der weltgrößten Volkswirtschaft keine Rezession droht, rechnen zumindest die Analysten der Commerzbank allerdings nicht mit einem Abgleiten des Dax unter die Marke von 7 500 Punkten.

Die Aktienmärkte bleiben aber fest im Griff der weltweiten Liquiditätskrise.
Genau genommen handelt es sich nicht um einen Mangel an Liquidität, eher um ein Zuviel. Erst Alan Greenspan und danach Ben Bernanke haben viel getan, um die Finanzmärkte mit billigem Geld zu versorgen. Wer nur einen geringen Zins für Schulden zahlen muss, der greift freudig zu. Für ein zweites Auto, einen dritten Flatscreen oder ein neues, großes Haus. Nur, wenn der Zins wieder steigt, dann wird es eng. Dann platzt die Blase. Neu ist all dies nicht. Seit Juli schlagen sich die Märkte mit Gewinnwarnungen aus dem Finanzsektor herum. Banken, Hypothekenfinanziers, Versicherer, alle scheint es zu treffen, und die Gerüchte und Spekulationen werden nicht selten von den Fakten noch übertroffen. Erst trocknete der Interbankenhandel mit kurzfristigem Geld aus, dann wurde es bei den mittleren Laufzeiten eng, und nun hat es sogar das Geschäft mit den als quasi risikofrei geltenden staatlichen Pfandbriefen erwischt. Wo klemmt es als nächstes, lautet die Frage des Tages. Dabei kann niemand sagen, er habe es nicht gewusst oder wenigstens geahnt. Schon zu Anfang der Krise hieß es in den Kommentaren vieler Volkswirte, Analysten und Strategen, dass sich das Debakel über Monate hinziehen dürfte – und die Peso-Krise und das LTCM -Desaster in den Schatten stellen könnte. Das wollte aber angesichts einer nie zuvor dagewesenen Dax-Rally von 3 600 auf über 8 000 Zähler in nur drei Jahren niemand hören.


Die Wirkungen auf die Realwirtschaft und die Konjunktur, Konsequenzen für Anleger
Und nun scheint die Krise auch noch endgültig aus der Welt des Geldes in die "Real Economy“ übergesprungen zu sein: Ericsson veröffentlichte eine Gewinnwarnung, die Aktie brach um 25 Prozent ein. Die Netzbetreiber aus der Telekombranche hielten sich mit Investitionen zurück, sagten die Schweden. Investoren interpretierten diese Nachricht als Beleg dafür, dass die Finanzkrise die Unternehmen vorsichtiger werden lässt. Sie könnten Investitionen zurückstellen und Einstellungen aufschieben. Was wiederum auch die Konsumenten skeptisch stimmen dürfte.

Das Schreckgespenst einer Rezession in den USA macht die Runde. Das würde bedeuten, dass die Wirtschaftsleistung drei Quartale in Folge nicht zunimmt oder sogar zurückgeht. "Diese Faktoren sind nicht neu, wurden aber von vielen Anlegern seit Wochen in den Hintergrund geschoben“, schreiben die Börsenexperten des Stuttgarter Bankhauses Ellwanger & Geiger in ihrer aktuellen "Marktmeinung aus Stuttgart“. Auch die anderen Argumente – hoher Goldpreis, hoher Ölpreis und schwacher Dollar – seien Faktoren, "die seit Wochen vorhanden sind, die aber bisher die Aktienmärkte nicht in dieser Dimension tangiert hatten. Nun ist es aber so weit.“ Für Anleger müsste man also zumindest mittelfristig zur Zurückhaltung raten.

Oder sind die aktuellen Kurse schon wieder Schnäppchenpreise? Keiner weiß das besser als die Unternehmenschefs.

Und die kaufen Aktien. Laut der Deutschen Bank überwiegen die Käufe von Insidern schon wieder deutlich die Verkäufe. "Das Barometer der Directors Dealings ist aktuell gleichbedeutend mit einem Anstieg der Aktienmärkte von fünf bis sechs Prozent in den kommenden zwei bis drei Monaten“, heißt es in einer Studie der Investmentbank. Besonders gefragt sind Finanz- und Hypothekenwerte. Also diejenigen, von denen die Krise ihren Ausgang nahm.


Von den 59 großen europäischen Unternehmen, deren Manager seit dem 7. November eigene Aktien im Volumen von mindestens 500 000 Euro gekauft haben, zählen ein Viertel zur Finanz- und Immobilienbranche. Dort erachtet man das Schlimmste also offensichtlich als ausgestanden.

Die Volkswirte der Deutschen Bank rechnen derweil mit weiteren Zinssenkungen und einer Beruhigung der Turbulenzen an den Finanzmärkten. Womit die Notenbanker also am Ende doch noch in die Rolle der Retter der Märkte schlüpfen könnten.

Weitere Einschätzungen Ob dann allerdings eine Jahresendrally folgt, bezweifeln zumindest die Börsenexperten von Ellwanger & Geiger. "Kleine technische Erholungen ausgenommen, scheint das Thema Jahresendrally abgehakt zu sein“, schreiben sie in ihrem Wochenausblick. In diesem Jahr folge der Markt nicht dem traditionellen Vorgehen, das auf die Monate November/Dezember als positive Börsenmonate setzt. Im Gegensatz zu den Managern würden insbesondere die institutionellen Anleger anscheinend jetzt schon Kasse machen. "Die Verkäufer findet man in erster Linie bei großen Kreditinstituten und Versicherungsgesellschaften“, haben die Aktienstrategen beobachtet. Sie seien durch die Subprime-Krise weiterhin aufgeschreckt, "und es steht zu befürchten, dass der Jahresabschluss noch die eine oder andere Milliardenzahl zum Abschreiben zutage fördert“.

Viele Anleger sind nicht ganz so pessimistisch und sehen derzeit keinen kurzfristigen Auf- oder Abwärtstrend am deutschen Aktienmarkt. So lautet zumindest das Ergebnis der aktuellen Sentimentanalyse des Daytradebrokers Clickoptions. "Die Mehrheit der Anleger geht davon aus, dass der Dax bis Ende des Monats zwischen 7 420 und 7 810 Punkten oder zwischen 7 300 und 7 920 Zählern notiert“, sagt Clickoptions-Sprecher Richard Ohl. Große Kurssprünge hält auch der technische Analyst Mathieu Driol derzeit für unrealistisch: "Nachdem der Dax zunächst die Schwelle bei 7 635 Punkten durchbrochen hat, ist er jetzt sogar unter die Marke bei 7 368 Zählern gerutscht. Das bestätigt den kurzfristigen Abwärtstrend", sagt Driol, der als unabhängiger Analyst für Clickoptions tätig ist. Mit dem Überschreiten der Widerstandslinie bei 7 635 Punkten hingegen könnte eine Konsolidierungsphase beginnen.

Die Termine und Einflüsse der kommenden Woche Wenn die Börsianer in den USA aus ihrem langen "Thanksgiving“-Wochenende zurückkehren, richtet sich ihr Blick zunächst am Dienstag auf frische Zahlen zum Verbrauchervertrauen. Am Donnerstag folgt die zweite Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal, dem Zeitraum, in dem die Hypotheken- und Kreditkrise ausgebrochen ist. Sie hatte im September zu einem Einbruch der Häuserverkäufe geführt.

Analysten rechnen damit, dass die Hausverkaufsdaten für Oktober, die ebenfalls am Donnerstag veröffentlich werden, etwas besser als im Vormonat ausfallen. Dennoch gehen Experten davon aus, dass der Markt von schlechten Nachrichten dominiert wird. "Die Unsicherheit bleibt. Der Markt wird volatil oder schwächer bleiben“, sagte Aktienstratege Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. Für eine kurzfristige Entlastung könnte Börsianern zufolge die US -Notenbank (Fed) sorgen, die am Mittwoch ihren Konjunkturbericht Beige Book vorlegen will. Eine schwache US-Konjunktur könnte Zinssenkungsfantasien wieder beleben. "Das wird aber nicht ausreichen, um den Markt nachhaltig zu drehen“, sagte LBBW -Analyst Köhler.

Insbesondere die nach wie vor schwelende Hypotheken- und Kreditkrise lastet auf den Märkten. "Subprime in allen Verästelungen bleibt das Hauptthema. Es bleibt aber ein Stochern im Nebel“, sagte Naumer. Nachdem zahlreiche Finanzkonzerne wie zuletzt die Swiss Re immer größere Belastungen eingeräumt hatten, wächst offenbar das Misstrauen gegenüber der Branche. "Die Banken und Versicherungen stehen inzwischen alle unter Generalverdacht“, sagte Köhler. In Deutschland will die in eine Schieflage geratene Mittelstandsbank IKB am Freitag ihre verschobene Halbjahresbilanz präsentieren. Doch trotz der negativen Grundstimmung könnte es zu Wochenbeginn erst einmal einen leichten Aufschwung am deutschen Aktienmarkt geben. "Die jüngsten Kursverluste waren übertrieben, wir werden kurzfristig eine Erholung sehen“, prognostizierte ein Analyst. Diese werde allerdings ausschließlich technische Gründe haben und nicht von Dauer sein. "Es wird zwar eine Gegenreaktion zu den Kursverlusten geben, aber die langfristigen Trends bleiben wegen der Belastungsfaktoren bestehen“, erklärte Marktstratege Achim Matzke von der Commerzbank.

Die Stimmung wird Börsianern zufolge auch von den Rekordständen bei Euro und Öl knapp unter psychologisch wichtigen Marken getrübt. Der Euro steht kurz vor dem Durchbrechen des Wertes von 1,50 Dollar und Öl könnte schon bald mehr als 100 Dollar je Fass kosten. Seitens der Unternehmen werden für die neue Woche kaum Impulse für den Markt erwartet. Zahlen legen unter anderem die drei im Kleinwerte-Index notierten Firmen Deutsche Wohnen (Dienstag) sowie Indus Holding und KWS Saat (beide Freitag) vor.
 
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