Artikel und Diskussionen zu Wirtschaftsprognosen & Wirtschaftlichen Zusammenhängen

Wirtschaftsforscher zerstreuen Euro-Sorgen
Der Ifo-Index ist überraschend von 103,9 auf 104,2 Punkte gestiegen. Vor allem die Exporteure sind wieder optimistischer - trotz der Euro-Hausse. Einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge bereitet der hohe Euro-Kurs nur jedem siebten Unternehmen Sorgen.

"Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Konjunktur auf hohem Niveau nur allmählich abkühlt", sagte der Präsident des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex auf 103,3 Zähler gerechnet. Am deutlichsten hellte sich die Stimmung bei den Exporteuren auf. Manche Experten hatten das Gegenteil prognostiziert, weil ein starker Euro deutsche Waren im Ausland teurer macht.

Nach Ansicht der Münchner Forscher werden die Ausfuhren jedoch keinesfalls einbrechen. Die Exporterwartungen der Firmen seien weiter positiv, sagte Ifo-Konjunkturexperte Hans Günter Russ. "Der Euro ist für die Firmen nicht so gefährlich wie vielfach angenommen." Die Exporte würden voraussichtlich viel stärker leiden, wenn in den Abnehmerländern die Konjunktur im nächsten Jahr deutlich an Dynamik verlieren sollte, sagte Russ.

Die 7000 befragten Unternehmen beurteilten ihre Lage im November besser als im Vormonat, die Geschäftsaussichten allerdings etwas schlechter als im Oktober. Der Lageindex stieg von 109,6 auf 110,4 Punkte. Der Index für die Geschäftserwartungen trübte sich hingegen von 98,6 auf 98,3 Punkte leicht ein. Von Reuters befragte Analysten hatten bei der Lage mit 109,1 Punkten und bei den Erwartungen mit 97,8 Punkten gerechnet.

Die Grundstimmung in der Wirtschaft bleibe positiv, stellte auch das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft fest. 2008 sei kein Konjunktureinbruch zu erwarten, sagte IW-Chef Michael Hüther am Dienstag in Berlin. Rund 45 Prozent der Firmen erwarten nach einer IW-Umfrage einen Anstieg der Produktion, nur zwölf Prozent einen Rückgang. Gut 40 Prozent wollen im nächsten Jahr mehr investieren, rund ein Drittel auch neues Personal einstellen. Die starke Aufwertung des Euro zum US-Dollar mache nur 15 Prozent der Firmen Sorgen. Das IW befragte 2000 Unternehmen.
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Wirtschaftsforscher%20Euro%20Sorgen/284431.html
 
Studie: Top-Konzerne unterschätzen Angreifer aus Schwellenländern

New York/München (dpa) - Die Top-Konzerne der Industrienationen
unterschätzen Experten zufolge die aufstrebenden Wirtschaftsriesen
der Schwellenländer dramatisch. «Viele Manager der westlichen
Marktführer können heute nicht einmal die Namen ihrer neuen Rivalen
aussprechen», warnt Unternehmensberater Bernd Walter von der Boston
Consulting Group (BCG). Die zahlreichen Herausforderer strotzten vor
Wirtschaftskraft und veränderten den Wettbewerb in vielen Branchen.
In einer neuen globalen Studie listet BCG 100 besonders auffällige
Aufsteiger aus Asien, Mittel- und Lateinamerika sowie aus Osteuropa
auf, die heutige westliche Marktführer massiv bedrohen. Der größte
Teil der neuen Titanen komme aus China (41) und Indien (20), weitere
aus Brasilien (13) und Mexiko (7). Unter den Top 100 befindet sich
als eine der bekannteren Namen der indische Autoriese Tata Motors,
der gerade die Ford-Marken Jaguar und Land Rover kaufen will. Ebenso
dazu zählt der chinesische Computerhersteller Lenovo, der die
PC-Sparte des US-Schwergewichts IBM übernahm.
Insgesamt erzielen die 100 Herausforderer der Liste bereits einen
Umsatz von 1,2 Billionen US-Dollar (818 Milliarden Euro). Bis 2010
würden sie ihre Erlöse auf 3,3 Billionen US-Dollar steigern, schätzt
die am Montag in New York und München veröffentlichte BCG-Studie.
Den Konzernen der westlichen Industrienationen rät Walter, sich
intensiv mit den neuen Wettbewerbern zu beschäftigen. «Wer tatenlos
abwartet, wird sich bald heftiger Konkurrenz oder gar feindlicher
Übernahmen erwehren müssen.» Allein im Jahr 2006 kauften die
«Angreifer» 72 Unternehmen.
dpa fd xx n1 uw
http://www.capital.de/unternehmen/meldungen/800738.html
 
Raimund Brichta
Der "Münchhausen-Deal"
Raimund Brichta, Moderator und Börsenexperte von n-tv.

Freiherr von Münchhausen hätte an den Amerikanern seine wahre Freude. Sie machen jetzt wieder einmal das, was dem Lügenbaron nur in seiner Phantasie gelang: sich am eigenen Schopfe aus dem Morast zu ziehen!

Dieses Mal funktioniert es vermutlich so: Millionen kleiner Leute, die mit billigen Zinsen in Wohneigentum gelockt wurden, das sie sich eigentlich gar nicht leisten können, bekommen den anfänglichen Lockvogelzins auf Jahre verlängert. Normalerweise würde er nach einer Schamfrist kräftig heraufgesetzt. Bleibt er aber nun niedrig, erspart man sich unzählige Zwangsversteigerungen, die ansonsten unvermeidbar wären. Das wiederum entlastet den amerikanischen Konsumenten, von dessen Ausgabenfreude das Wohl und Wehe der gesamten Wirtschaft abhängt.

Aber das ist nur eine Seite des Münchhausen-Deals. Damit sich die Banken und all die anderen Baufinanzierer ihre "Zinsgeschenke" an die Eigenheimbesitzer überhaupt leisten können, brauchen sie die Hilfe der Notenbank. Ben Bernanke und seine Leute werden also ihren Leitzins weiter nach unten schrauben, und zwar vermutlich tiefer, als sich das die meisten Banker bis jetzt erträumen. Bravo! So macht man das. Und das ist auch keine Hilfe von außen, denn Banken, Regierung und Notenbank sitzen schließlich auf demselben Pferd, das sie gemeinsam in den Sumpf geritten haben.

Und was bedeutet das für die Börse? Dank der Selbsthilfe-Aktion können nun all die Charts und Statistiken in die Tonne getreten werden, die seit Monaten in der Finanzwelt zirkulieren und die jeder Experte, der etwas auf sich hält, schon mindestens einmal mit sorgenvoller Miene kommentiert hat. Ich meine die Grafiken, die zeigen, dass in der ersten Jahreshälfte 2008 die so genannten "Zinsanpassungen" (das ist z.B., wenn aus Lockvogelzinsen "normale" Zinsen werden) ihren Gipfel erreichen.

Diese Prognose-Charts kennt mittlerweile jeder und deshalb dürfte die Börse sie in Ihrer Bedeutung auch schon längst verarbeitet haben. Schließlich ist es hauptsächlich das Überraschende, das an der Börse zählt! Jetzt aber liegt das Überraschungspotential sogar auf der Gegenseite: Dass die Prognosen nicht - oder zumindest nicht in erwartetem Ausmaß - eintreffen, damit haben nämlich die wenigsten an der Börse gerechnet.

Deshalb ist die jüngste Kurserholung vermutlich auch mehr als das in diesen Tagen so gerne zitierte "Strohfeuer". Klar, man kann sich nie hundertprozentig sicher sein, ob es nicht doch noch mal abrutscht. Aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach meiner Einschätzung in nächster Zeit wesentlich geringer als 50 Prozent.

Zumal auch die Markttechnik eine deutliche Sprache spricht: Während viele Leute davon reden, dass bereits ein neuer "Bärenmarkt" begonnen habe (also ein längerfristiger Abwärtstrend), schaffen es die führenden Börsenbarometer nicht einmal, neue Tiefststände zu erreichen. Weder der Dow Jones, noch der umfassende S&P 500 konnten ihre Tiefs aus dem August unterbieten. Vom Hightech-Index Nasdaq oder unserem DAX ganz zu schweigen. Die drehten sogar DEUTLICH ÜBER ihren August-Tiefs wieder nach oben.

Ich frage Sie: Sieht so ein Bärenmarkt aus? Und gebe Ihnen gleich den Tipp: Schauen Sie lieber darauf, welche Sprache der Markt spricht. Denn nur DER gibt die Richtung vor.

Was die Amerikaner vorhaben, überrascht mich im übrigen nicht. Sie handeln nämlich nur nach dem Muster, das wir schon seit Jahren kennen: Krisen, die ihre Ursachen letztendlich in einer riesigen Flutwelle an Geld haben, die über den Globus schwappt, werden in NOCH MEHR Geld ertränkt. Schleusen auf! Leider bleibt den Verantwortlichen auch gar nichts anderes übrig, als so zu handeln. Denn die Alternative wäre eine heftige Wirtschaftskrise, für die niemand verantwortlich sein will. Diese Krise verschiebt man lieber in die Zukunft, wenn man selbst nicht mehr "verantwortlich" - sprich im Amt - ist.

Und auch das erinnert an Münchhausen, der es ja bekanntlich fertig gebracht hat, auf einer Kanonenkugel zu reiten. Ob dieser Ritt für uns so glimpflich enden wird wie für den Lügenbaron, weiß ich nicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der Einschlag noch über Jahre hinausgezögert wird.

In der Zwischenzeit könnte man ja mal die Münchhausen-Spiele in Bodenwerder besuchen,

meint Ihr
Raimund Brichta
 
Raimund Brichta
Der "Münchhausen-Deal"
Raimund Brichta, Moderator und Börsenexperte von n-tv.

Freiherr von Münchhausen hätte an den Amerikanern seine wahre Freude. Sie machen jetzt wieder einmal das, was dem Lügenbaron nur in seiner Phantasie gelang: sich am eigenen Schopfe aus dem Morast zu ziehen!

Dieses Mal funktioniert es vermutlich so: Millionen kleiner Leute, die mit billigen Zinsen in Wohneigentum gelockt wurden, das sie sich eigentlich gar nicht leisten können, bekommen den anfänglichen Lockvogelzins auf Jahre verlängert. Normalerweise würde er nach einer Schamfrist kräftig heraufgesetzt. Bleibt er aber nun niedrig, erspart man sich unzählige Zwangsversteigerungen, die ansonsten unvermeidbar wären. Das wiederum entlastet den amerikanischen Konsumenten, von dessen Ausgabenfreude das Wohl und Wehe der gesamten Wirtschaft abhängt.

Aber das ist nur eine Seite des Münchhausen-Deals. Damit sich die Banken und all die anderen Baufinanzierer ihre "Zinsgeschenke" an die Eigenheimbesitzer überhaupt leisten können, brauchen sie die Hilfe der Notenbank. Ben Bernanke und seine Leute werden also ihren Leitzins weiter nach unten schrauben, und zwar vermutlich tiefer, als sich das die meisten Banker bis jetzt erträumen. Bravo! So macht man das. Und das ist auch keine Hilfe von außen, denn Banken, Regierung und Notenbank sitzen schließlich auf demselben Pferd, das sie gemeinsam in den Sumpf geritten haben.

Und was bedeutet das für die Börse? Dank der Selbsthilfe-Aktion können nun all die Charts und Statistiken in die Tonne getreten werden, die seit Monaten in der Finanzwelt zirkulieren und die jeder Experte, der etwas auf sich hält, schon mindestens einmal mit sorgenvoller Miene kommentiert hat. Ich meine die Grafiken, die zeigen, dass in der ersten Jahreshälfte 2008 die so genannten "Zinsanpassungen" (das ist z.B., wenn aus Lockvogelzinsen "normale" Zinsen werden) ihren Gipfel erreichen.

Diese Prognose-Charts kennt mittlerweile jeder und deshalb dürfte die Börse sie in Ihrer Bedeutung auch schon längst verarbeitet haben. Schließlich ist es hauptsächlich das Überraschende, das an der Börse zählt! Jetzt aber liegt das Überraschungspotential sogar auf der Gegenseite: Dass die Prognosen nicht - oder zumindest nicht in erwartetem Ausmaß - eintreffen, damit haben nämlich die wenigsten an der Börse gerechnet.

Deshalb ist die jüngste Kurserholung vermutlich auch mehr als das in diesen Tagen so gerne zitierte "Strohfeuer". Klar, man kann sich nie hundertprozentig sicher sein, ob es nicht doch noch mal abrutscht. Aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach meiner Einschätzung in nächster Zeit wesentlich geringer als 50 Prozent.

Zumal auch die Markttechnik eine deutliche Sprache spricht: Während viele Leute davon reden, dass bereits ein neuer "Bärenmarkt" begonnen habe (also ein längerfristiger Abwärtstrend), schaffen es die führenden Börsenbarometer nicht einmal, neue Tiefststände zu erreichen. Weder der Dow Jones, noch der umfassende S&P 500 konnten ihre Tiefs aus dem August unterbieten. Vom Hightech-Index Nasdaq oder unserem DAX ganz zu schweigen. Die drehten sogar DEUTLICH ÜBER ihren August-Tiefs wieder nach oben.

Ich frage Sie: Sieht so ein Bärenmarkt aus? Und gebe Ihnen gleich den Tipp: Schauen Sie lieber darauf, welche Sprache der Markt spricht. Denn nur DER gibt die Richtung vor.

Was die Amerikaner vorhaben, überrascht mich im übrigen nicht. Sie handeln nämlich nur nach dem Muster, das wir schon seit Jahren kennen: Krisen, die ihre Ursachen letztendlich in einer riesigen Flutwelle an Geld haben, die über den Globus schwappt, werden in NOCH MEHR Geld ertränkt. Schleusen auf! Leider bleibt den Verantwortlichen auch gar nichts anderes übrig, als so zu handeln. Denn die Alternative wäre eine heftige Wirtschaftskrise, für die niemand verantwortlich sein will. Diese Krise verschiebt man lieber in die Zukunft, wenn man selbst nicht mehr "verantwortlich" - sprich im Amt - ist.

Und auch das erinnert an Münchhausen, der es ja bekanntlich fertig gebracht hat, auf einer Kanonenkugel zu reiten. Ob dieser Ritt für uns so glimpflich enden wird wie für den Lügenbaron, weiß ich nicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der Einschlag noch über Jahre hinausgezögert wird.

In der Zwischenzeit könnte man ja mal die Münchhausen-Spiele in Bodenwerder besuchen,

meint Ihr
Raimund Brichta


:lol: :lol: :lol:
 
Bankreserven drastisch höher
China strafft Geldpolitik

Im Kampf gegen die Inflation und eine Überhitzung der boomenden Wirtschaft hat China die Zügel in der Geldpolitik überraschend stark angezogen. Auf Anweisung der Regierung in Peking hob die Zentralbank am Samstag die vorgeschriebene Mindestreserve für Banken um einen vollen Prozentpunkt auf 14,5 Prozent an. Mit dem Schritt, der zum 25. Dezember in Kraft tritt, werden umgerechnet rund 32 Milliarden Euro an Bankenkapital gebunden. Er sei Teil der jüngsten Entscheidung der Regierung, die Geldpolitik zu straffen, erklärte die Zentralbank.

Es ist bereits die zehnte Erhöhung der Reserve in diesem Jahr. Damit versuchen die Währungshüter, die Kreditvergabe in China zu drosseln. Bislang hatten sie sich aber nur in Schritten von halben Prozentpunkten bewegt.

Die drastische Entscheidung belege den Ernst der Lage und die Probleme mit der massiven Liquidität in China, sagte Volkswirt Ben Simpfendorfer von der Royal Bank of Scotland in Hongkong. Die chinesische Zentralbank hat in diesem Zusammenhang auch schon fünf Mal in diesem Jahr den Leitzins angehoben. Wegen des anhaltenden Inflationsdrucks schließen Experten eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr nicht aus.
http://www.n-tv.de/890165.html
 
Dritter Schritt in Folge
Fed senkt Leitzins

Die US-Notenbank Fed will die von der Hypothekenkrise gebeutelte Wirtschaft mit der dritten Zinssenkung in Folge ankurbeln. Die Währungshüter reduzierten den Zielsatz für Tagesgeld wie erwartet von 4,5 auf 4,25 Prozent. Dieser Zinssatz ist entscheidend für die Kosten der Kredite zwischen den Banken. Den Diskontsatz, zu dem sich die Banken direkt bei der Federal Reserve mit kurzfristigen Krediten versorgen können, senkte die Federal Reserve um 25 Basispunkte.

Bislang signalisieren ein robuster Arbeitsmarkt und ein stabiler Privatkonsum in den USA lediglich eine Abschwächung der weltgrößten Volkswirtschaft und keine Rezession. Die Währungshüter machen sich jedoch große Sorgen, dass die hohen Verluste der Banken im Zuge der Immobilienkrise zu einem Schrumpfen der Wirtschaft führen könnten, falls die Institute deutlich weniger Kredite an Verbraucher und Firmen vergeben. für das dritte Quartal einen Verlust von zwei Mrd. US-Dollar gemeldet.

Die US-Börsen haben drehten nach der Entscheidung ins Minus. Die Börsianer hatten bereits fest damit gerechnet, dass die Währungshüter um ihren Chef Ben Bernanke die Zinsen senken würden, um eine Rezession in der von der Immobilienkrise gebeutelten US-Wirtschaft abzuwehren. Einige Börsianer hatten jedoch auf eine Zinssenkung um 50 Basispunkte spekuliert.
http://www.n-tv.de/891482.html
 
Mittwoch, 12. Dezember 2007
EZB in der Klemme
Trichet wird Zinsen senken

Von Alexander Klement

Die Europäische Zentralbank (EZB) steckt in einem Dilemma. Auf der einen Seite muss sie dafür sorgen, dass der Euro stabil bleibt, auf der anderen Seite will sie nicht als Bremse des Wirtschaftswachstums dastehen. Momentan sieht es aber so aus, als würde sie nicht beide Ziele gleichzeitig erreichen können.

Die Inflation bereitet EZB-Chef Jean-Claude Trichet Sorgen. Im Euroraum lag sie im November im Schnitt bei drei Prozent, in Deutschland, nach Berechnungsstandards der EU, sogar bei 3,3 Prozent. Preisstabilität sieht die EZB hingegen bei knapp zwei Prozent gewahrt. Dabei gibt es in der EU kein einheitliches Bild. Während man in Malta, den Niederlanden, Dänemark und auch Finnland von Preisstabilität reden kann, sieht das in den meisten der 27 Mitgliedsstaaten ganz anders aus. Einen Negativrekord verzeichnet Lettland. Hier liegt die jährliche Teuerungsrate deutlich über zehn Prozent.

Die größten Preistreiber im EU-Gebiet waren die Bereiche Erziehung und Unterricht, Verkehr und Nahrungsmittel. In Deutschland verzeichnet das Statische Bundesamt überdurchschnittliche Preiszuwächse bei Kraftstoffen, Lebensmitteln und alkoholfreien Getränken. Deutlich teurer wurden Milch, Butter und Quark. Doch auch die Bildung wurde durch die Einführung von Studiengebühren in vielen Bundesländern teurer.


Auslöser Hypothekenkrise

Von dieser Seite betrachtet, müsste die EZB eigentlich die Zinsen kurzfristig anheben. Das war ursprünglich auch so geplant. Doch die USA machten der EZB einen Strich durch die Rechnung. Die Hypothekenkrise beutelt die Wirtschaftsmacht. Immer weiter steigende Immobilienpreis und lax vergebene Kredite führten zu einer gewaltigen Spekulationsblase, die – nachdem sie platzte – nicht nur Banken in den USA milliardenschwere Verluste bescherte. In der Folge strauchelt das Wirtschaftswachstum.

Sowohl in den USA als auch in Deutschland wird im kommenden Jahr mit geringeren Wachstumsraten gerechnet. In den USA stehen die Uhren deshalb schon längst auf Zinssenkung. Gestern setzte die US-Notenbank Fed den Zielsatz zum dritten Mal in Folge auf nunmehr 4,25 Prozent herab. Selbst das enttäuschte die Marktteilnehmer. Sie hatten mit einer Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt gerechnet. Fallende Kurse an den US-Börsen waren die Folge.

Dafür, dass die EZB mit Trichet an der Spitze immer mehr unter Druck gerät, die Leitzinsen ebenfalls zu senken, sprechen mehrere Punkte. Wir haben ohnehin einen starken Euro und einen schwachen Dollar. Das bringt Probleme für Firmen, die ins nicht europäische Ausland ihre Waren und Dienstleistungen liefern. Da der US-Dollar Weltleitwährung ist, erleiden Firmen, die sich nicht gegen das Währungsrisiko abgesichert haben, herbe Gewinneinbußen wenn nicht sogar Verluste. Dies betrifft nicht nur Exporte in die USA sondern beispielsweise auch nach China, dessen Währung an den US-Dollar gekoppelt ist.

Zu starker Euro

Würde die EZB die Zinsen nicht senken, die US-Notenbank aber ihre Zinssenkungspolitik weiter betreiben, hätte das fatale Folgen für den Wechselkurs der beiden Währungen. Der Euro würde noch stärker und der Dollar noch schwächer, da Investoren natürlich ihr Geld dort anlegen, wo es die meisten Gewinne abwirft. Aufgrund der Dollarschwäche lässt sich mittlerweile selbst das brasilianische Top-Model Gisele Bündchen in Euro bezahlen. Selbst diverse Zentralbanken weltweit haben schon Teile ihrer Währungsreserven von Dollar in Euro umgeschichtet.

Doch auch hierzulande rechnen die Wirtschaftsforschungsinstitute 2008 mit einem Wirtschaftswachstum, das geringer als das diesjährige ausfällt. Zudem blasen die Chefvolkswirte der großen deutschen Bank in punkto Inflation in ein Horn. Sowohl Ulrich Kater von der Deka-Bank, als auch Michael Heise von Dresdner Bank und Allianz sowie Jörg Krämer von der Commerzbank sehen in der Inflation kurz und mittelfristig kein Problem. Vielmehr sei die Inflation in Deutschland in diesem Jahr getrieben von Sondereffekten wie der Mehrwertsteuererhöhung und den Verteuerungen von Kraftstoffen und Lebensmitteln. Zumindest die Mehrwertsteuererhöhung fällt im kommenden Jahr ganz aus der Rechnung heraus. Und auch so deutliche Preissteigerungen bei Kraftstoffen und Lebensmitteln wie 2007 werden im kommenden Jahr nicht erwartet.

Gerade vor dem Hintergrund, dass in den USA weitere Zinssenkungen bis auf einen Leitzinssatz von bis zu drei Prozent prognostiziert werden, lassen eigentlich nur eine logische Konsequenz zu: Trichet wird die Zinsen senken.
 
Bundesbank: Aufschwung der deutschen Wirtschaft geht weiterDPA
DPA - vor 1 Stunde 52 MinutenFrankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bundesbank rechnet für die nächsten zwei Jahre mit einer Fortsetzung des Wirtschaftsaufschwungs in Deutschland bei etwas vermindertem Tempo.

Für 2008 und 2009 werde ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um preisbereinigt je 1,9 Prozent prognostiziert nach veranschlagten 2,5 Prozent im laufenden Jahr, schreibt die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht für Dezember. Kalenderbereinigt werden Wachstumsraten von 1,6 Prozent für 2008 und 2,0 Prozent für 2009 erwartet nach 2,6 Prozent im Jahr 2007. Der starke Anstieg der Verbraucherpreise werde sich 2008 fortsetzen. 2009 erwartet die Bundesbank dann eine deutlich niedrigere Teuerungsrate.

«Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in einem soliden Aufschwung», stellt die Bundesbank fest. Wegen der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten sei im kommenden Jahr zwar mit einer Abschwächung der weltwirtschaftlichen Dynamik zu rechnen. Diese Entwicklung treffe Deutschland aber zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die heimische Wirtschaft «in einer recht robusten Verfassung» befinde. Vieles deute darauf hin, dass die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte zusehends an Bedeutung gewinnen würden.

Für das letzte Quartal 2007 geht die Bundesbank von einer eher moderaten Expansion aus. Vor allem der Kaufkraftentzug durch die starke Teuerung könnte den privaten Konsum dämpfen. Von der Außenwirtschaft sei eher ein geringer Wachstumsbeitrag zu erwarten. «Insgesamt dürfte die deutsche Wirtschaft daher nur mit mäßigem Schwung in das neue Jahr starten», stellen die Notenbanker fest. Im ersten Halbjahr 2008 werde der Wachstumskurs mit vermindertem Tempo weitergehen. Die private Konsumnachfrage werde sich aber dank der weiter günstigen Arbeitsmarktentwicklung beleben. Ab der zweiten Jahreshälfte könne das BIP deshalb wieder stärker zulegen.

Die Verbraucherpreise dürften nach Einschätzung der Bundesbank im kommenden Jahr zunächst auf hohem Niveau verharren, bevor sich der Preisauftrieb im Jahr 2009 etwas abschwächt. Die Bundesbank geht von einem Anstieg des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von je 2,3 Prozent für 2007 und 2008 und von 1,5 Prozent 2009 aus. Den erwarteten Rückgang der Teuerung im Jahr 2009 knüpft die Bundesbank an die Erwartung einer mittelfristigen Verringerung der Rohölpreise und einem gebremsten Anstieg der Lebensmittelpreise. Auch dürfe die Lohnpolitik den derzeit kräftige Teuerung nicht zum Anlass für kräftige Lohnerhöhungen nehmen («Zweitrundeneffekte»).
 
Ausland hält erstmals die Mehrheit an Dax-Firmen

Die 30 größten deutschen börsennotierten Unternehmen befinden sich erstmals mehrheitlich in der Hand ausländischer Investoren, wie das „Handelsblatt“ errechnet hat. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) bestätigte den Trend am Montag. Die Zeitung schrieb, der Anteil des ausländischen Kapitals an den Dax-Konzernen sei in diesem Jahr auf 52,6 Prozent gestiegen, noch 2001 betrug er nur gut ein Drittel.

Damit honorierten ausländische Anleger, dass deutsche Konzerne über ihre hohe Exportquote stärker als die Wettbewerber vom weltweiten Aufschwung profitierten, hieß es. Franz-Josef Leven vom DAI erklärte zu den Berechnungen: „Das deckt sich mit unseren Zahlen.“ Er konnte allerdings nicht bestätigen, dass die 50-Prozent-Schwelle genau in diesem Jahr überschritten worden sei. Auch wenn es sich um die Fortschreibung eines langjährigen Trends handele: „Das ist eine andere Dimension. 50 Prozent, das ist schon was“, sagte der Aktienexperte der Nachrichtenagentur AP.

Vor zehn Jahren noch bei etwa 10 Prozent

Das „Handelsblatt“ machte neben den Rekordgewinnen deutscher Konzerne und dem hohen Wachstum auch den Dollar-Verfall für die Entwicklung verantwortlich: „Amerikanische Investoren streichen außer Kurs- auch Währungsgewinne ein.“ Thomas Kautzsch von der Consulting-Firma Oliver Wyman sagte dem Blatt: „Die Entwicklung spiegelt den Ratschlag vieler deutscher Bankberater an ihre Kunden wider, mehr zu diversifizieren und nicht nur deutsche Aktien zu halten.“

Den Angaben zufolge lag der Anteil ausländischer Beteiligungen an den Dax-Werten vor zehn Jahren noch bei etwa 10 Prozent, 2001 waren es schon 35,5 Prozent und 2005 rund 43,8 Prozent. Leven vom Deutschen Aktieninstitut erklärte, der seit mindestens Ende der 80er Jahre zu beobachtende Trend werde wahrscheinlich anhalten.

Deutsche Börse zu 84 Prozent in fremder Hand

Spitzenreiter in punkto ausländisches Kapital im Dax ist laut „Handelsblatt“ die Deutsche Börse mit 84 Prozent vor Adidas (79 Prozent) und Bayer (78 Prozent). Deutlich weniger als die Hälfte hielten Ausländer fast nur noch bei ehemaligen Staatskonzernen wie der Deutschen Post, Postbank und Lufthansa, oder bei Unternehmen mit starkem Aktionärsbesitz der Gründer (SAP), Familie (VW) oder Stiftung (Thyssen-Krupp).

Milliardenschwere Pensions- und Investmentfonds halten Anteile an vielen großen deutschen Firmen. So seien beim Pharmakonzern Merck die Investmentgesellschaften Barclays, Sun Life und Capital Research mit jeweils mehr als fünf Prozent beteiligt. Blackstone kaufte sich mit 4,4 Prozent bei der Deutschen Telekom ein, der Staatsfonds Dubai International Finance stieg den Angaben zufolge im Mai mit 2,2 Prozent bei der Deutschen Bank ein. Kuwait halte sieben Prozent an Daimler. Auch Commerzbank und Münchner Rück seien neuerdings zu mehr als zwei Dritteln in ausländischer Hand.
http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E26E76B60BE064D53857AFCD8DDBB2F69~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Neue Statistik lässt Chinas Wirtschaft schrumpfen
Die Volkswirtschaften Chinas und Indiens sind nach einer Studie der Weltbank rund 40 Prozent kleiner als vielfach angenommen. Bei der Untersuchung wurden neue Messmethoden verwendet.

WASHINGTON - In der Erhebung wurde nach Angaben der Weltbank als Maß die Kaufkraftparität verwendet. Sie berücksichtigt Preisunterschiede zwischen Ländern, wodurch die Größe von Märkten, Wirtschaftsstrukturen und was sich in den jeweiligen Ländern für Geld kaufen lässt, vergleichbar werden. Die Kaufkraftparität ersetze ältere Messverfahren, die teilweise noch aus den 80er Jahren stammten, so die Weltbank. Die jetzt ermittelten Daten zu China und Indien seien "statistisch verlässlichere Schätzungen der Größe und der Preisniveaus beider Volkswirtschaften".

Die Größe der gesamten Weltwirtschaft fällt nach der neuen Messmethode ebenfalls geringer aus als bisher. Die Volkswirtschaften Asiens und Afrikas seien danach ein Drittel beziehungsweise ein Viertel kleiner, heißt es in dem Bericht. Auch mit der neuen Berechnungsweise sei die chinesische Wirtschaft mit einem Anteil von neun Prozent der Weltproduktion die zweitgrößte der Erde, die indische die fünftgrößte, heißt es in dem Bericht. Die Studie enthält unter anderem Schätzungen über die Bruttoinlandsprodukte von 146 Volkswirtschaften. Größte Volkswirtschaft sind die USA, Japan steht auf Platz drei und Deutschland auf Platz vier.

China erstmals Teil der Studie

China wurde bei der Studie erstmals überhaupt berücksichtigt, Indien das erste Mal seit 1985. Der Erhebung zufolge, die sich aus Daten von 2005 bezieht, wurden in diesem Jahr weltweit Güter und Dienstleistungen im Umfang von 55 Billionen US-Dollar produziert, von denen 40 Prozent aus Entwicklungs- und Schwellenländern kamen.

Laut den Ergebnissen der Studie sind die USA weiterhin die größte Volkswirtschaft der Welt, gefolgt von China, Japan, Deutschland und Indien, die zusammen fast die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts erwirtschafteten. Gemessen nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf seien die fünf reichsten Volkswirtschaften Luxemburg, Katar, Norwegen, Brunei und Kuwait. (feh/dpa)
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Weltbank;art271,2441130
 
EZB-Liquiditätsspritze beruhigt Geldmarkt
von Doris Grass (Frankfurt)
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Banken der Eurozone über den Jahreswechsel die größte Liquiditätsspritze in ihrer Geschichte bereit gestellt. Sie teilte bei ihrem Zwei-Wochen-Tender die Rekordsumme von 348,6 Mrd. Euro zu.

Angesichts eines auslaufenden Geschäfts über 218,5 Mrd. Euro pumpte die EZB damit netto 130 Mrd. Euro zusätzlich in das Bankensystem. Die Währungshüter hatten schon am Vortag angekündigt, dass sie ab einem Mindestzins von 4,21 Prozent unlimitiert Mittel bereit stellen würden, um die kurzfristigen Geldmarktzinsen nahe dem Leitzins von 4,0 Prozent zu halten. Der Großteil der Gelder wurde zwar zu 4,21 Prozent zugeteilt. Manche Banken zahlten aber dennoch bis zu 4,45 Prozent.

Nach der Liquiditätsspritze sanken die Zinsen für Tagesgeld und Termingeld zum Teil massiv. Da die Banken sich gegenseitig kaum Geld leihen, waren vor allem die Zinsen für mittelfristige Interbankenkredite zuletzt auf mehrjährige Hochs gestiegen. Der Tagesgeldzins sackte auf 3,65 bis 3,75 Prozent. Der Satz für zweiwöchige Ausleihungen (Euribor) rutschte um rund einen halben Prozentpunkt auf 4,4452 Prozent von 4,945 Prozent. Auch die Sätze für Termingeld fielen, wenn auch nicht so stark. Dreimonats-Geld verbilligte sich auf 4,876 Prozent von 4,949 Prozent.
Geldmarktzinsen sinken

Geldhändler bezeichneten die Aktion der EZB als Erfolg. Die Spitze bei den Geldmarktzinsen sei nun offenbar erreicht und die Lage beginne sich zu entspannen. Nach Ansicht der Geldmarktexperten der WGZ-Bank dürfte sich der Markt aber an der üppigen Liquidität in Kürze "verschlucken, so dass schon bald wieder mit einem Schnelltender der EZB zur Liquiditätsabschöpfung zu rechnen ist". Sie zeigten sich zudem verwundert, dass der höchste akzeptierte Zins bei der Auktion bei 4,45 Prozent lag, obwohl die EZB angekündigt hatte, alle Offerten ab einem Zins von 4,21 Prozent voll zuzuteilen. Am Nachmittag schrieb die EZB noch einen Langfristtender mit 92 Tagen Laufzeit über 50 Mrd. Euro aus. Hier rechnen Geldhändler nach einer Reuters-Umfrage nun mit einem gewichteten Durchschnittszins von 4,75 Prozent.
Bank of England pumpt Geld in den Markt

Auch die Bank von England (BoE) versorgte den heimischen Geldmarkt mit zusätzlichen Mitteln, und zwar über einen Drei-Monats-Tender. Sie hatte die Auktion im Rahmen der konzertierten Maßnahmen mehrerer Zentralbanken vergangene Woche angekündigt. Das Volumen war mit 10 Mrd. Pfund im Vergleich zur EZB allerdings sehr gering. Es boten auch nur wenige Banken. Sie mussten einen Mindestzins von 5,36 Prozent zahlen, um berücksichtigt zu werden. Der höchste akzeptierte Zins lag bei 6,60 Prozent, der gewichtete Durchschnittszins bei 5,95 Prozent. Zwar verzichtete die britische Notenbank bei dieser Auktion erstmals darauf, einen Strafzins von 100 Basispunkten auf den Leitzins zu verlangen.

"Das höchste Gebot lag deutlich über dem Londoner Interbanken-Zins (Libor), also gab es offensichtlich einen gewissen Bedarf, aber die Nachfrage war auch nicht so hoch, wie einige befürchtet hatten", erklärte John Wraith, Leiter Zinsstrategie bei der Royal Bank of Scotland. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass einige Institutionen lieber zur EZB gegangen sind." Einige britische Institute dürften also die niedrigeren Euro-Zinsen genutzt und beim EZB-Tender geboten haben, um das Geld dann in Pfund tauschen. Dennoch hatte auch diese Geldspritze erstmals einen positiven Effekt: Der Zins für dreimonatige Sterling-Ausleihungen (Libor) fiel auf 6,39 Prozent von 6,43 Prozent am Montag. Dagegen kletterte allerdings der Zins für zweiwöchige Sterling-Ausleihungen um 77 Basispunkte auf den Rekordwert von 6,51 Prozent.
BoE-Gouverneur King ist skeptisch für die Finanzbranche

Grossbritanniens Zentralbankgouverneur Mervyn King äußerte sich gestern skeptisch. "Wir stehen vor der Schwierigkeit, dass unsere Maßnahmen voraussichtlich keine signifikante Reduzierung der Risikoaufschläge bewirken werden", sagte King vor einem Parlamentsausschuss. Die Differenz zwischen dreimonatigen Sterling-Ausleihungen und dem Leitzins der BoE ist zwar von einem Hoch im September von 1,21 Prozentpunkten auf 0,90 Prozentpunkt gesunken, liegt aber weiterhin deutlich über den etwas über 20 Basispunkten von Anfang des Jahres.

King erwartet zudem noch weitere schlechte Neuigkeiten aus der Finanzbranche. "Dem weltweiten Bankensektor steht eine schmerzhafte Anpassung in den kommenden Monaten bevor, in denen Verluste offen gelegt und neues Kapital aufgenommen wird, um die Bankbilanzen zu reparieren", sagte er vor einem Parlamentsausschuss. Zu den konzertierten Liquiditätsspritzen von fünf Zentralbanken sagte King: "Die Maßnahmen demonstrieren, dass die Notenbanken zusammenarbeiten, um jede starke Verschärfung der Kreditkonditionen zu verhindern, die weltweit zu einer wirtschaftlichen Abschwächung führen könnten."
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/:EZB%20Liquidit%E4tsspritze%20Geldmarkt/294292.html
 
An Kreditkrise verdient
Goldman Sachs clever

Die weltweit größte Investmentbank Goldman Sachs hat ungeachtet der Kreditkrise im abgelaufenen Geschäftsjahr glänzend verdient. Der Gewinn stieg um 22 Prozent auf die Rekordhöhe von 11,6 Milliarden Dollar. In dem zum 30. November beendeten vierten Quartal verdiente Goldman Sachs mit 3,22 Milliarden Dollar rund zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte die US-Investmentbank am Dienstag in New York mit.

Goldman Sachs übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die Investmentbank hat die Kreditkrise deutlich besser gemeistert als ihre Wettbewerber. Sie setzte frühzeitig auf den Einbruch der Hypothekenmärkte und machte durch diese Strategie ihre Kreditausfälle mehr als wett.

Ungeachtet der Kreditkrise bereitet Goldman Sachs einem US-Medienbericht zufolge den größten Hedge-Fonds aller Zeiten vor. Der Fonds solle ein Volumen von zehn Milliarden Dollar haben, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der bisherige Rekord lag demnach bei sieben Milliarden Dollar.

Im Unterschied zu bisherigen milliardenschweren Hedge-Fonds der Investmentbank sollen die Fondsmanager keine externe Gesellschaft gründen, sondern unter dem Dach von Goldman Sachs arbeiten. Der Fonds solle zum 1. Januar unter dem Titel "Goldman Sachs Investment Partners" starten. Ein Sprecher der Bank wollte sich auf Anfrage der Agentur nicht äußern. Durch die Kreditkrise hatten auch einige der größten Fonds von Goldman Sachs hohe Verluste erlitten.

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben das Einsammeln großer Vermögen für diese Anlageform erheblich erschwert. Hedge-Fonds gelten als risikoreichste Variante unter den Fonds. Sie nutzen die gesamte Trickkiste der Finanzmärkte und sind bei der Wahl der Anlagestrategie weitgehend frei. Dadurch können sie auch bei fallenden Kursen Geld verdienen - allerdings bei zugleich hohem Verlustrisiko.
http://www.n-tv.de/893988.html
 
Trichet im n-tv Interview
Preisstabilität hat Priorität

Die Liquiditätsschübe der Europäischen Zentralbank können nach Ansicht von EZB-Chef Jean-Claude Trichet die Lage am Geldmarkt allenfalls abmildern. "Das ist etwas, dass erlaubt, einiges der Spannungen zu dämpfen, aber das beseitigt die Spannungen nicht, denn sie kommen von außerhalb des Geldmarktes", sagte Trichet am Mittwoch bei n-tv.

Die EZB hatte zuletzt den Banken in einem ungewöhnlich großzügigen Refinanzierungsgeschäft fast 350 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 16 Tagen zur Verfügung gestellt. Die Finanzspritzen haben laut Trichet im Einklang mit dem gestanden, "was wir angekündigt hatten". Diese dienten nur dazu, die Geldmarktraten "auf einer von uns als angemessen angesehenen Höhe zu halten".

Zudem bekräftigte Trichet in dem Interview, dass die Zentralbank alles Notwendige tun werde, um die Preisstabilität zu sichern und sogenannten Zweitrundeneffekte der Inflation zu verhindern. Das setze eine bestimmte Höhe des Leitzinses und eine angemessene Währungspolitik voraus. "Wir sind auf der Hut ... Ich würde sagen, die einzige Nadel in unserem Kompass ist die Preisstabilität", sagte der EZB-Chef.

Neubewertung der Risiken

Trichet hatte zuvor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel gesagt, die EZB werde für ihre weitere Zinspolitik alle Entwicklungen ganz genau beobachten. Das derzeitige Niveau der Leitzinsen stehe mittelfristig im Einklang mit dem Ziel der Preisstabilität. "Es ist keine Zeit für Selbstzufriedenheit", sagte Trichet. Mit der Veröffentlichung weiterer Geschäftsabschlüsse von Finanzinstitutionen dürfte mehr Klarheit über das Ausmaß der Krise geschaffen werden.

"Wir sind in einer Phase der Neubewertung von Risiken in der globalen Finanzwelt." Es sei ein Prozess, der vielleicht nötig gewesen sei, sagte der Zentralbank-Chef. In Deutschland sind im Zuge der Turbulenzen die IKB und die Sachsen LB in Existenznot geraten.

Angesichts einer im November deutlich auf 3,1 Prozent gestiegenen Jahresinflation in der Eurozone betonte Trichet mehrfach die Hauptaufgabe der EZB - die Sicherung der Preisstabilität. "Die Bevölkerung will das." Diese Aufgabe bestimme die Höhe der Leitzinsen. Auf dem gefundenen Niveau müsse dann das ordnungsgemäße Funktionieren der Geldmärkte gewährleistet werden. Die EZB hatte zu Monatsbeginn den wichtigsten Leitzins bei vier Prozent stabil gelassen - unter anderem mit Rücksicht auf den starken Euro.
http://www.n-tv.de/894908.html
 
Was Anleger jetzt wissen müssen
Hinter den Kulissen der Unsicherheit
Von Ben Steverman

Die Entwicklungen in der Wirtschaft und auf dem Aktienmarkt der Vereinigten Staaten sorgen für Verwirrung und lösen nicht nur an der Wall Street viele Fragezeichen aus. So fragt man sich, warum die Konsumlaune der Verbraucher trotz Kreditklemme, Häusermarktkrise und steigender Energiekosten ungetrübt scheint oder warum Unternehmen weiterhin Mitarbeiter einstellen, obwohl das Schreckgespenst Rezession die Runde macht. Und wenn die Wirtschaft nach wie vor auf gutem Wege ist, warum deuten dann die von den Märkten ausgesandten Signale - etwa die Zinsspannen - auf drohendes Ungemach hin? Warum sinken die Unternehmensgewinne und das Verbrauchervertrauen?

Befindet sich die Wirtschaft an einem Wendepunkt, ist der Ausblick häufig verschwommen. Im Moment scheint die Unsicherheit besonders ausgeprägte Züge anzunehmen. Deutsche-Bank-Volkswirt Torsten Slok macht hierfür drei Schocks verantwortlich, die die Wirtschaft in diesem Jahr durchgeschüttelt haben: Der Ölschock (mit Preisniveaus von mehr als 90 Dollar pro Barrel), der Häusermarktschock (mit anhaltend sinkenden Eigenheimpreisen) und der Kreditmarktschock (mit Milliardenverlusten im Finanzsektor infolge der Subprime-Krise). Trotz deutlicher Auswirkungen auf bestimmte Branchen, „wissen wir einfach noch nicht, ob diese drei Schocks in bedeutendem Maße auf die allgemeine Wirtschaft übergreifen“, so Slok.

Ein weiteres Problem: Die Malaise konzentriert sich auf bestimmte Segmente der Wirtschaft, etwa auf den Häusermarkt, während andere Bereiche, beispielsweise der Exportsektor, florieren. „Das Ganze ist ein Wirrwarr verschiedener Sektoren mit unterschiedlichen Entwicklungen“, sagt John Silvia, Chefvolkswirt bei Wachovia. „Dass einige Teilbereiche der Wirtschaft weniger Probleme haben als andere, ist für mich ein schwacher Trost.“

Hier vier Hauptfaktoren, auf die Anleger achten sollten:

Unternehmensgewinne

Für das laufende Quartal prognostizieren Aktienanalysten einen Rückgang der Unternehmensgewinne, wobei sie ihre Erwartungen in rasantem Tempo nach unten korrigieren. Die Konsensschätzung des Gewinnwachstums der im Aktienindex S&P-500 vertretenen Unternehmen drehte laut Reuters Estimates in dieser Woche in den negativen Bereich. Analysten gehen nun von einem Gewinnrückgang um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Wenn die Unternehmensgewinne nach dem dritten auch im vierten Quartal schrumpfen sollten, wäre dies der erste aufeinander folgende monatliche Gewinnrückgang seit 2001.

Dies ist zwar ein Zeichen wirtschaftlicher Schwäche, doch auch hier ergibt sich ein differenziertes Bild: Während für den Finanzsektor im Jahresvergleich mit einem Gewinnrückgang von 44 Prozent gerechnet wird, erwartet man für den Technologiesektor einen Zuwachs von 25 Prozent.

Nach Meinung vieler Analysten sind Unternehmensgewinne indes kein verlässlicher Gradmesser zukünftiger Entwicklungen. Zum einen liegen Analysten häufig falsch - sie sind entweder übermäßig optimistisch oder zu pessimistisch. Zum anderen sind Gewinne kein Frühindikator. Die Unternehmensberichte für das vierte Quartal 2007 erscheinen nicht vor dem ersten Quartal 2008, erlauben uns also einen guten Blick in den Rückspiegel, aber nicht unbedingt einen Blick nach vorn.

Wirtschaftsdaten

Viele Volkswirte studieren daher lieber Wirtschaftsdaten, begleitet von zahlreichen Diskussionen, welche Kennzahlen denn nun die besten zukunftsgerichteten Aussagen erlauben.

Die derzeit verfügbaren Daten zeigen ein gemischtes Bild. Nach einem starken Wachstum im dritten Quartal scheint sich die amerikanische Konjunktur nun zu verlangsamen. Marktbeobachter mit optimistischem Ausblick betonen jedoch, dass es bislang nur wenige Anzeichen einer unmittelbar drohenden Rezession gebe, eine Ansicht, die durch starke Einzelhandelsumsätze im November, einen robusten Arbeitsmarkt und steigende Kosten für Güter und Dienstleistungen untermauert wird. Viele Kommentatoren „sprechen über Risiken, als wären Sie bereits Realität“, meint Robert Jukes, Aktienstratege bei Collins Stewart.

Gleichwohl sind Probleme vorhanden. Das Verbrauchervertrauen hat sich merklich eingetrübt und fast alle aus dem Wohnungsbausektor kommenden Zahlen der letzten Monate sind katastrophal.

Können wir erkennen, wenn eine Rezession bevorsteht? Volkswirte warnen häufig davor, dass man eine Rezession aufgrund des nachlaufenden Charakters vieler Daten häufig erst nach Monaten oder Quartalen als solche erkennen kann. John Silvia zufolge wird es einfacher, wenn man Indizes des verarbeitenden Gewerbes und vor allem die wöchentlichen Zahlen der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unter die Lupe nimmt, die zu Beginn einer Rezession häufig kurzfristig ansteigen. Entlassungen führen dazu, dass Amerikaner den Gürtel enger schnallen. Die Verbraucherausgaben sind hingegen ein Spätindikator.

Kreditklemme

Eine der gegenwärtig größten Gefahren ist die angespannte Lage des Finanzsystems infolge der Turbulenzen auf den Kreditmärkten. Banken und andere Finanzinstitutionen haben ihre Kreditvergabe eingeschränkt und fliehen vor risikoreicheren Schuldtiteln. Durch die fehlende Bereitschaft zur Kreditvergabe sowohl an Unternehmen als auch an Haushalte besteht die Gefahr, dass das Wirtschaftswachstum abgewürgt werden könnte. Daher richten sich viele Blicke auf den Londoner Interbanken-Angebotssatz (Libor) - dem Referenzzinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen - und auf andere Kennzahlen, die Aufschluss über den Risikoappetit der Kreditmärkte geben.

Die Federal Reserve, die Europäische Zentralbank und die Bank of England haben mehrere hundert Milliarden Dollar ins Finanzsystem gepumpt, um zusätzliche Liquidität bereitzustellen, woraufhin die Libor-Sätze am 18. Dezember deutlich absanken. Die Zentralbanken „scheinen sehr entschlossen zu sein“, so Jukes, und werden ihre gewünschten Ziele voraussichtlich auch erreichen. Dieses massive Engagement der Notenbanker „verdeutlicht das Ausmaß des Problems“, so Bill Larkin von Cabot Money Management.

Häusermarkt

Als schwächster Sektor der amerikanischen Wirtschaft sieht sich der Häusermarkt mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert: Überkapazitäten und Spekulation in den zurückliegenden Jahren, eine zunehmende Zahl von Zwangsversteigerungen (häufig in Verbindung mit Subprime-Hypotheken) und fehlende Möglichkeiten zur Aufnahme neuer Hypotheken für Kreditnehmer geringerer Bonität. Dem übermäßigen Angebot steht eine verhaltene Nachfrage gegenüber, und es wird gemeinhin damit gerechnet, dass sich diese Probleme im kommenden Jahr fortsetzen werden. Die zentrale Frage ist, wie schlimm es noch kommen wird und wie stark die Auswirkungen auf die restliche Wirtschaft sein werden. Torsten Slok sieht in sinkenden Eigenheimpreisen die für die Wirtschaft größte Gefahr.

Positiv ist jedoch, dass der Zustand der Häuserpreise „im Mittelpunkt der Beobachtungen der Fed steht“. Neben der amerikanischen Notenbank scheint auch dem Kongress und der Regierung der Vereinigten Staaten der Ernst des Häusermarktproblems bewusst zu sein. Einige bezweifeln jedoch, dass sie sich insbesondere im Wahljahr auf einen praktikablen Plan zur Unterstützung der Subprime-Kreditnehmer einigen werden. Nach Auffassung von Larkin bedarf es mehr Innovation und Kreativität, um das Problem in den Griff zu bekommen. An den Futures-Märkten wird für 2008 mittlerweile auf einen Rückgang der Häuserpreise von etwa sieben Prozent gewettet. Einige Prognosen gehen sogar von zweistelligen Rückgängen aus.

Viele Volkswirte rechnen für das vierte Quartal 2007 mit einer Verlangsamung des amerikanischen Wirtschaftswachstums, die bis ins kommende Jahr anhalten werde, bevor die Konjunktur wieder anziehe, nachdem die Zinssenkungen der Fed ab Jahresmitte Wirkung zeigen sollten. Ein kräftiger Rückgang der Eigenheimpreise könnte dieses Szenario jedoch zunichte machen.

Der gegenwärtig getrübte wirtschaftliche Ausblick dürfte sich in ein bis zwei Quartalen aufklaren, wenn deutlicher erkennbar wird, wie groß der in der Wirtschaftslandschaft durch die Kredit- und Häusermarktkrisen verursachte Flurschaden ist. Wie lange es dauert, bis die angerichteten Schäden behoben sein werden, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
http://www.faz.net/s/Rub48D1CBFB8D984684AF5F46CE28AC585D/Doc~E672B9EBAD2DB4613A6EDBA10BFE4DB9E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Deutsche Wirtschaft vor merklicher Abschwächung
Von Philip Plickert

Für die deutsche Wirtschaft geht ein erfolgreiches Jahr zu Ende. Im zweiten Jahr des Aufschwungs ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich um 2,5 Prozent gewachsen, etwas weniger als der stürmische Anstieg von 2,9 Prozent im Vorjahr. Gedämpft hat 2007 die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Doch hat dieser Kaufkraftentzug das Wirtschaftswachstum nicht abgewürgt, wie einige Konjunkturforscher befürchtet hatten. Die Auftriebskräfte waren stark genug, um den bremsenden Einfluss der Steuererhöhung zu überwinden. Auch die in der zweiten Jahreshälfte zunehmenden konjunkturellen Risiken, besonders die Turbulenzen an den Finanzmärkten, haben den Aufschwung der deutschen Wirtschaft nicht aus der Bahn geworfen.

Die Unsicherheit wegen der Hypothekenkrise sowie die externen Faktoren Euro-Kurs und Ölpreisanstieg bewirkten jedoch, dass sich die Stimmung merklich abgekühlt hat. Wichtige konjunkturelle Frühindikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex weisen seit Sommer deutlich nach unten. Sorgen bereitet die Entwicklung in Amerika, da die Gefahr einer Rezession dort weiter hoch ist. Zudem hat sich das Preisklima merklich verschlechtert: Die gestiegenen Preise für Rohöl und für Nahrungsmittel könnten die Verbraucher so weit verunsichern, dass der private Konsum verhalten bleibt und nicht, wie erwartet, 2008 kräftig zulegt, obwohl die verfügbaren Realeinkommen erstmals wieder spürbar steigen dürften. Durch den Wegfall der statistischen Basiseffekte dürfte sich die Teuerungsrate aber wieder verlangsamen.

Die Wachstumskräfte haben sich verschoben

Die großen Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für das kommende Jahr nur noch mäßige Wachstumsraten. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat seine Prognose auf 1,9 Prozent gesenkt, das Münchner Ifo-Institut erwartet nun 1,8 Prozent, und das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen hält nur 1,7 Prozent für realistisch. Auch die Regierung wird ihre Prognose nach Aussage des Wirtschaftsministers Michael Glos nochmals senken. Ende Oktober hatte die Regierung ihre Vorhersage offiziell von 2,4 auf 2 Prozent reduziert. Korrigiert man die Schätzungen der Institute wegen der 2008 höheren Zahl von Arbeitstagen um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte, so ergibt sich nur noch ein BIP-Anstieg unterhalb der Potentialwachstumsrate. Mit dem Potentialwachstum ist jene Steigerung des BIP gemeint, die eine Volkswirtschaft bei Normalauslastung ihrer Produktionskapazitäten erzielen kann, ohne die Inflation zu treiben.

Der Rückblick zeigt, wie sich im Jahresverlauf 2007 die Wachstumskräfte verschoben haben. Auf der Nachfrageseite ist der Anstieg des privaten Konsums, der rund zwei Drittel der Gesamtnachfrage ausmacht, zur bestimmenden Größe geworden. Nach einem Einbruch im ersten Quartal um 2 Prozent hat er sich – wenn auch nur moderat – erholt. Im zweiten Quartal legte er um 0,8 Prozent, im dritten Quartal um 0,5 Prozent zu, wobei vor allem wieder mehr neue Autos gekauft wurden. Im Gegensatz zu den stagnierenden staatlichen Konsumausgaben brachte der private Konsum im Sommer und im Herbst positive Wachstumsbeiträge von 0,4 Prozent und 0,3 Prozent. Der Einzelhandel hat die Mehrwertsteuererhöhung noch nicht verdaut; sie hat ihm geringere Gewinnmargen und real um gut 2 Prozent gesunkene Umsätze in diesem Jahr beschert.

Wachstumstreiber Investitionen

Auch die Ausrüstungsinvestitionen gehörten 2007 wieder zu den Wachstumstreibern. Wegen der hohen Kapazitätsauslastung in der Industrie – sie liegt weiter bei fast 87 Prozent – investierten die Unternehmen in neue Ausrüstungsgüter und Produktionsanlagen. Das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen hat sich jedoch deutlich abgeschwächt: Im ersten Quartal waren sie noch um fast 4 Prozent gestiegen, im zweiten und dritten Quartal sank der Zuwachs auf 0,9 und 0,4 Prozent. Da in diesem Jahr die steuerlich günstige degressive Abschreibungsregelung ausläuft, hatten Konjunkturforscher damit gerechnet, dass mehr Investitionen getätigt würden. Die nachlassende Dynamik ist also ein Warnsignal für das Wachstum.

Vom Außenhandel, der nach wie vor mit hohen Raten zulegt, gingen im Jahresverlauf schwächere Impulse aus. Nach dem negativen Wachstumsbeitrag im ersten Halbjahr nahm die Ausfuhr zwar im dritten Quartal wieder Fahrt auf und stieg saisonbereinigt um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Jahresvergleich war dies eine reale Steigerung um fast 13 Prozent. Da aber auch die Einfuhr zuletzt sehr stark zulegte, war der Wachstumsbeitrag des Außenhandels, also der Saldo von Export- und Importzunahme, rechnerisch sogar negativ. Angesichts des hohen Euro-Wechselkurses und der nachlassenden weltwirtschaftlichen Dynamik dürfte der Wachstumsbeitrag des Außenhandels im kommenden Jahr allenfalls gering sein.

Die entscheidende Frage: Was macht Amerika?
Das größte Risiko für die deutsche Konjunktur geht von einer möglichen Rezession in den Vereinigten Staaten aus. Zwar werden die aufstrebenden Schwellen- und Ölländer weiter stark wachsen; doch könnte die Importnachfrage von dort allenfalls einen Teil des potentiell starken Rückgangs der amerikanischen Bestellungen ausgleichen.

In Abwägung der Chancen und Risiken erwarten die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute für die erste Jahreshälfte 2008 eine konjunkturelle Abschwächung, jedoch keinen Einbruch. Der Abbau der Arbeitslosigkeit dürfte mit vermindertem Tempo weitergehen. Realistisch erscheint im Jahresdurchschnitt eine um 300 000 niedrigere Zahl von knapp 3,5 Millionen Erwerbslosen.
http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/Doc~E011B75D3320047DEB5E658BC39FDFBC7~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Aktienmarkt
Gebremster Optimismus für das Aktienjahr 2008
Von Kerstin Papon

Bankstrategen sind für das kommende Aktienjahr nur verhalten optimistisch gestimmt. Gründe hierfür sind die seit Monaten schwelende Finanzkrise sowie die sich vor allem in den Vereinigten Staaten eintrübenden Konjunkturaussichten. Besonders für das erste Halbjahr sind die Vorhersagen gedämpft, anschließend sollten sich nach Ansicht der meisten Aktienexperten die Märkte wieder stärker erholen können. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage dieser Zeitung unter verschiedenen Banken und Fondsgesellschaften.

Für den Deutschen Aktienindex Dax rechnen die befragten Institute zur Jahresmitte im Durchschnitt mit einem Niveau von gut 8080 Punkten und damit aus heutiger Sicht mit einem Anstieg um ein Prozent. Zum Jahresende sehen die Aktienexperten den Dax 6 Prozent höher als derzeit. Dabei haben die Standardwerte in den vergangenen viereinhalb Jahren besonders deutlich zugelegt. Seit dem Tief des Dax im März 2003 steht ein Kursplus von 266 Prozent zu Buche - davon allein in diesem Jahr ein Anstieg um bislang 23 Prozent.

Mehrzahl der Banken zeigt sich optimistisch

Für die erste Jahreshälfte besonders pessimistisch zeigt sich M.M. Warburg. Die Analysten gehen davon aus, dass der Dax bis zur Jahresmitte um 9 Prozent fällt. Ihrer Ansicht nach nehmen die konjunkturellen Abwärtsrisiken für einige Volkswirtschaften zu. Viele Frühindikatoren deuteten darauf hin, dass sich die Wachstumsdynamik in den Industrieländern im kommenden Jahr deutlich abschwächen könnte. Besonders schlecht sei die Aussicht für Japan, aber auch für die Vereinigten Staaten lasse sich eine Rezession im Jahr 2008 nicht mehr ausschließen.

Die realwirtschaftlichen Effekte der Finanzmarktkrise dürften erst im nächsten Jahr sichtbar werden. Hans-Günter Redeker von BNP Paribas begründet seine niedrige Dax-Prognose zum Jahresende unter anderem mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum und der länger andauernden Kreditkrise.

Doch die Mehrzahl der Banken zeigt sich optimistischer. Nach Ansicht der Strategen der Commerzbank dürften sich die Perspektiven schon im Verlauf des ersten Quartals aufhellen, die Finanzmarktkrise allmählich abklingen und die amerikanische Wirtschaft an einer Rezession vorbeischrammen. Zudem sollte sich der Höhenflug des Euro nicht weiter fortsetzen - das glauben auf Jahressicht die meisten der an der Umfrage beteiligten Banken - und der Ölpreis allmählich fallen. „Angesichts der weiterhin günstigen Bewertungen dürfte der Dax bei abnehmendem Pessimismus bereits im ersten Halbjahr wieder deutlich zulegen“, sagen die Fachleute von der Commerzbank.

Deutsches Barometer: Schon im ersten Halbjahr neue Rekorde?

Besonders zuversichtlich äußern sich die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Ihrer Ansicht nach könnte der Dax bis zur Jahresmitte um rund 9 Prozent auf dann 8700 Punkte steigen. Damit würde das deutsche Barometer auch schon im ersten Halbjahr neue Rekorde aufstellen, andere Institute glauben daran erst in der zweiten Jahreshälfte. Seinen bisherigen Höchststand von 8152 Punkten hatte der Dax im Juli 2007 erreicht.

In ihrer Jahresendprognose für den Dax liegen die HSBC-Analysten mit 9200 Punkten und damit einem Anstieg um 15 Prozent ebenfalls an der Spitze. „Die Aktien sind weiterhin attraktiv bewertet, zumal die Unternehmen sehr rentabel sind“, begründet Patrik Schöwitz, Aktienstratege von HSBC in London, diesen Optimismus. Insgesamt seien die Unternehmen sehr gut aufgestellt. Daher dürfte die Kreditkrise zwar die Finanzinstitute belasten, aber nur begrenzt auf andere Branchen durchschlagen. Zudem sei die Verschuldung der Unternehmen in den Vereinigten Staaten und in Europa in den vergangenen fünf Jahren immer weiter gefallen.

Einen Grund zur Hoffnung liefert die Statistik
Aber auch bei HSBC gibt es Wermutstropfen: „Kurzfristig dürften die Märkte sehr volatil bleiben und seitwärts tendieren; deswegen ist Vorsicht ratsam“, sagt Schöwitz. Klarheit über das Ausmaß der Finanzkrise dürfte erst die Vorlage der Jahresabschlüsse der Aktiengesellschaften im Februar und März 2008 bringen. Gründe für dann deutlicher steigende Aktienkurse gebe es aber genügend, wie eine sich bessernde Wirtschaftslage in Amerika oder aus europäischer Sicht ein wieder schwächerer Euro.

Der Umfrage zufolge sind die Erwartungen der Banken für den Euro-Raum zuversichtlicher als für die deutschen Standardwerte. Für den Euro-Stoxx 50 liegen die Prognosen zur Jahresmitte im Durchschnitt 3 Prozent über dem aktuellen Niveau und zum Jahresende 8 Prozent höher. In den Vereinigten Staaten dürfte der Standardwerte-Index Dow Jones nach Meinung der befragten Banken in der ersten Jahreshälfte um ein Prozent zulegen und dann zum Jahresende 7 Prozent höher liegen.

Einen Grund zur Hoffnung auf ein gutes Aktienjahr liefert jedenfalls die Statistik: Die Analysten der Commerzbank haben festgestellt, dass in einem Jahr nach einer Krise eine träge Entwicklung an den Aktienmärkten historisch gesehen relativ unwahrscheinlich ist. Ihre Aktienprognose liegt denn auch leicht über dem Durchschnitt der Umfrage.
http://www.faz.net/s/RubF3F7C1F630AE4F8D8326AC2A80BDBBDE/Doc~E2D4790AA689E4C2EA217122473279BF8~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Deutsche Wirtschaft vor merklicher Abschwächung
Von Philip Plickert

Für die deutsche Wirtschaft geht ein erfolgreiches Jahr zu Ende. Im zweiten Jahr des Aufschwungs ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich um 2,5 Prozent gewachsen, etwas weniger als der stürmische Anstieg von 2,9 Prozent im Vorjahr. Gedämpft hat 2007 die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Doch hat dieser Kaufkraftentzug das Wirtschaftswachstum nicht abgewürgt, wie einige Konjunkturforscher befürchtet hatten. Die Auftriebskräfte waren stark genug, um den bremsenden Einfluss der Steuererhöhung zu überwinden. Auch die in der zweiten Jahreshälfte zunehmenden konjunkturellen Risiken, besonders die Turbulenzen an den Finanzmärkten, haben den Aufschwung der deutschen Wirtschaft nicht aus der Bahn geworfen.

Die Unsicherheit wegen der Hypothekenkrise sowie die externen Faktoren Euro-Kurs und Ölpreisanstieg bewirkten jedoch, dass sich die Stimmung merklich abgekühlt hat. Wichtige konjunkturelle Frühindikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex weisen seit Sommer deutlich nach unten. Sorgen bereitet die Entwicklung in Amerika, da die Gefahr einer Rezession dort weiter hoch ist. Zudem hat sich das Preisklima merklich verschlechtert: Die gestiegenen Preise für Rohöl und für Nahrungsmittel könnten die Verbraucher so weit verunsichern, dass der private Konsum verhalten bleibt und nicht, wie erwartet, 2008 kräftig zulegt, obwohl die verfügbaren Realeinkommen erstmals wieder spürbar steigen dürften. Durch den Wegfall der statistischen Basiseffekte dürfte sich die Teuerungsrate aber wieder verlangsamen.

Die Wachstumskräfte haben sich verschoben

Die großen Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für das kommende Jahr nur noch mäßige Wachstumsraten. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat seine Prognose auf 1,9 Prozent gesenkt, das Münchner Ifo-Institut erwartet nun 1,8 Prozent, und das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen hält nur 1,7 Prozent für realistisch. Auch die Regierung wird ihre Prognose nach Aussage des Wirtschaftsministers Michael Glos nochmals senken. Ende Oktober hatte die Regierung ihre Vorhersage offiziell von 2,4 auf 2 Prozent reduziert. Korrigiert man die Schätzungen der Institute wegen der 2008 höheren Zahl von Arbeitstagen um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte, so ergibt sich nur noch ein BIP-Anstieg unterhalb der Potentialwachstumsrate. Mit dem Potentialwachstum ist jene Steigerung des BIP gemeint, die eine Volkswirtschaft bei Normalauslastung ihrer Produktionskapazitäten erzielen kann, ohne die Inflation zu treiben.

Der Rückblick zeigt, wie sich im Jahresverlauf 2007 die Wachstumskräfte verschoben haben. Auf der Nachfrageseite ist der Anstieg des privaten Konsums, der rund zwei Drittel der Gesamtnachfrage ausmacht, zur bestimmenden Größe geworden. Nach einem Einbruch im ersten Quartal um 2 Prozent hat er sich – wenn auch nur moderat – erholt. Im zweiten Quartal legte er um 0,8 Prozent, im dritten Quartal um 0,5 Prozent zu, wobei vor allem wieder mehr neue Autos gekauft wurden. Im Gegensatz zu den stagnierenden staatlichen Konsumausgaben brachte der private Konsum im Sommer und im Herbst positive Wachstumsbeiträge von 0,4 Prozent und 0,3 Prozent. Der Einzelhandel hat die Mehrwertsteuererhöhung noch nicht verdaut; sie hat ihm geringere Gewinnmargen und real um gut 2 Prozent gesunkene Umsätze in diesem Jahr beschert.

Wachstumstreiber Investitionen

Auch die Ausrüstungsinvestitionen gehörten 2007 wieder zu den Wachstumstreibern. Wegen der hohen Kapazitätsauslastung in der Industrie – sie liegt weiter bei fast 87 Prozent – investierten die Unternehmen in neue Ausrüstungsgüter und Produktionsanlagen. Das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen hat sich jedoch deutlich abgeschwächt: Im ersten Quartal waren sie noch um fast 4 Prozent gestiegen, im zweiten und dritten Quartal sank der Zuwachs auf 0,9 und 0,4 Prozent. Da in diesem Jahr die steuerlich günstige degressive Abschreibungsregelung ausläuft, hatten Konjunkturforscher damit gerechnet, dass mehr Investitionen getätigt würden. Die nachlassende Dynamik ist also ein Warnsignal für das Wachstum.

Vom Außenhandel, der nach wie vor mit hohen Raten zulegt, gingen im Jahresverlauf schwächere Impulse aus. Nach dem negativen Wachstumsbeitrag im ersten Halbjahr nahm die Ausfuhr zwar im dritten Quartal wieder Fahrt auf und stieg saisonbereinigt um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Jahresvergleich war dies eine reale Steigerung um fast 13 Prozent. Da aber auch die Einfuhr zuletzt sehr stark zulegte, war der Wachstumsbeitrag des Außenhandels, also der Saldo von Export- und Importzunahme, rechnerisch sogar negativ. Angesichts des hohen Euro-Wechselkurses und der nachlassenden weltwirtschaftlichen Dynamik dürfte der Wachstumsbeitrag des Außenhandels im kommenden Jahr allenfalls gering sein.

Die entscheidende Frage: Was macht Amerika?
Das größte Risiko für die deutsche Konjunktur geht von einer möglichen Rezession in den Vereinigten Staaten aus. Zwar werden die aufstrebenden Schwellen- und Ölländer weiter stark wachsen; doch könnte die Importnachfrage von dort allenfalls einen Teil des potentiell starken Rückgangs der amerikanischen Bestellungen ausgleichen.

In Abwägung der Chancen und Risiken erwarten die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute für die erste Jahreshälfte 2008 eine konjunkturelle Abschwächung, jedoch keinen Einbruch. Der Abbau der Arbeitslosigkeit dürfte mit vermindertem Tempo weitergehen. Realistisch erscheint im Jahresdurchschnitt eine um 300 000 niedrigere Zahl von knapp 3,5 Millionen Erwerbslosen.
http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/Doc~E011B75D3320047DEB5E658BC39FDFBC7~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Samstag, 29. Dezember 2007
Aufschwung geht weiter
DIW optimistsich


Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird sich nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im kommenden Jahr nur leicht abschwächen. Die neue Prognose, die das DIW am kommenden Mittwoch vorstellen will, werde "leicht über zwei Prozent liegen", sagte Christian Dreger, der neue Chef der Konjunkturabteilung, dem "Tagesspiegel am Sonntag".

"Wir erwarten eine Fortsetzung des Aufschwungs auf relativ hohem Niveau." Der Aufschwung werde im kommenden Jahr bei immer mehr Menschen ankommen, ergänzte Dreger. Er erwartet zudem, dass die Arbeitslosenzahl weiter sinken und zeitweise an der Drei-Millionen-Marke kratzen wird. Die Einkommen der Arbeitnehmer würden deutlich steigen. Mit drastischen Preiserhöhungen bei Energie und Lebensmitteln wie 2007 rechnet Dreger dem Bericht zufolge nicht. "Die Inflationsrate wird 2008 wieder unter zwei Prozent fallen", sagte er voraus. Im Dezember hatte sie bei 2,8 Prozent gelegen.

http://www.n-tv.de/897864.html
 
http://www.ftd.de/politik/europa/:Spaniens Wirtschaft Kraft/300826.html

Spaniens Wirtschaft verliert an Kraft
von Martin Kaelble (Berlin)

Nach Jahren der kräftigen Expansion droht sich Spaniens Konjunktur in diesem Jahr heftig abzukühlen. Die globale Subprime-Krise sowie der starke Anstieg der Inflation spielen dabei eine wichtige Rolle.


"Wir rechnen damit, dass Spaniens Wirtschaftswachstum 2008 auf rund zwei Prozent fällt", sagte Gilles Moec, Europa-Volkswirt der Bank of America. Die internationale Kreditkrise sowie der jüngst starke Anstieg der Inflation spielten dabei eine wichtige Rolle. 2007 dürfte die spanische Volkswirtschaft noch um 3,8 Prozent zum Vorjahr expandiert sein.

Tritt die Vorhersage ein, verliert Spanien seine Vorreiterrolle im Euro-Raum. Seit Beginn der Währungsunion im Jahr 1999 überflügelte das Land mit Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von durchschnittlich 3,6 Prozent die großen Volkswirtschaften Frankreich, Deutschland und Italien deutlich.

Getrieben wurde die Wirtschaftsaktivität bisher vor allem von einem Boom am Häusermarkt. Eine große Zahl an Einwanderern sorgte für einen Anstieg der Beschäftigten und des privaten Konsums, sodass Spaniens Wirtschaft von einer starken inländischen Dynamik profitierte.

Damit dürfte es nun aber vorbei sein. Verschärfte Kreditbedingungen infolge der internationalen Finanzkrise, die hohe Inflation und nicht zuletzt der starke Euro setzen der spanischen Wirtschaft zu. "Spanien und Großbritannien sind die beiden Länder in Europa, die bei der momentanen Kreditkrise am verwundbarsten sind", sagte Moec.

Bisher wurde das Wachstum in Spanien vom Bauboom getragen.


Ausgerechnet den Wachstumsmotor Baubranche trifft es besonders hart. Bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2007 sank die Zahl der Baugenehmigungen um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Die höheren Zinsen haben Spaniens Bausektor ausgebremst", sagte Kim Forkes vom Beratungsdienst Economy.com bei Moody's. "Die Leute wollen weniger Häuser bauen, und damit verlieren viele Beschäftigte im Bau- und Immobiliensektor ihren Job."

(Sagen wir es mal so, es wurde über Jahre mehr gebaut als nachgefragt) :bissig:

Ein Stellenabbau in der Baubranche trifft Spanien vergleichsweise stärker als andere Volkswirtschaften des Euro-Raums. Denn gut zwölf Prozent aller Beschäftigten sind im Bau tätig. Im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen so stark wie seit Dezember 2002 nicht mehr. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres waren 5,3 Prozent mehr Arbeitslose registriert. Zuletzt lag die Arbeitslosenquote nach internationalen Maßstäben bei 8,2 Prozent.


Inflation steigt

Die Kombination aus schuldengeplagten Hausbesitzern und Beschäftigungsrückgang belastet den privaten Konsum. Hinzu kommt ein starker Anstieg der Inflation, welcher die Realeinkommen schmälert. Seit September kletterten die spanischen Preise wie überall in Europa. Vor allem höhere Energie- und Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt hatten die Teuerung deutlich anziehen lassen. Im Dezember war die jährliche Inflationsrate von 4,1 auf 4,3 Prozent gestiegen. Die Europäische Zentralbank strebt eine Inflationsrate von etwas weniger als zwei Prozent an.

Der drastische Preisanstieg hat Folgen für die Stimmung der Konsumenten, die immer pessimistischer in die Zukunft blicken. Das Verbrauchervertrauen sank im Dezember auf 72,3 Punkte, den tiefsten Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 2004.


Die schlechte Stimmung greift auch auf die spanischen Unternehmen über. Während sich in den großen Volkswirtschaften des Euro-Raums nur eine Abschwächung des Wachstums abzeichnet, signalisieren Umfragen in Spaniens Industrie bereits einen heftigen Einbruch der Produktion. So fiel der Wert des Einkaufsmanagerindex zuletzt unter die Schwelle von 50 Punkten, was auf einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität hinweist. "Die spanischen Firmen haben wenig Vertrauen, was den Output und die Zahl neuer Aufträge angeht", so Forkes von Moody's Economy. "Sie tendieren zum Abbau von Arbeitskräften."

Es kriselt aber nicht nur in der Bau- und Immobilienwirtschaft.
Auch die Exporteure klagen über düstere Aussichten. Die Komponente für die Exportaufträge im Einkaufsmanagerindex fiel ebenfalls unter die 50-Punkte-Marke. "Spaniens Exportunternehmen haben deutlicher als viele ihrer europäischen Kollegen mit der Stärke des Euro zu kämpfen", sagte Sebastian Wanke von der Deka-Bank. Der hohe Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung verteuere die Ausfuhren und verringere damit die Wettbewerbsfähigkeit spanischer Produkte außerhalb der Euro-Zone, so Wanke. "Ähnlich wie die Italiener müssen sich spanische Exporteure vor allem über den Preis Vorteile auf dem Weltmarkt schaffen." Ein Vorsprung in der Technologie spiele dabei eine geringe Rolle. "Der Negativeffekt der Euro-Stärke zeigt sich daher bei den Spaniern tendenziell früher als etwa bei Deutschlands oder Frankreichs Exporteuren", sagte Wanke.

Ein weiterer Grund zur Sorge liegt in der hohen Verschuldungsrate spanischer Unternehmen. Unter den großen Ländern der Euro-Zone haben Spaniens Unternehmen die geringste Selbstfinanzierungsquote. Nach Berechnungen der Bank of America liegt die Verschuldung spanischer Unternehmen mittlerweile bei 105,8 Prozent des BIP. Zum Vergleich: In Frankreich liegt sie bei 91,6 Prozent, in Italien bei 67,2 Prozent und in Deutschland bei 58,3 Prozent. Ein Zinsanstieg infolge der internationale Kreditkrise tut spanischen Unternehmen damit besonders weh.

Die Hoffnung vieler spanischer Unternehmer lastet nun angesichts der prognostizierten Abkühlung des Wachstums auf der Regierung in Madrid. Die Europäische Kommission in Brüssel schätzt Spaniens Budgetüberschuss in 2007 auf zwei Prozent des BIP. Damit hätte Madrid genügend Spielraum, um durch erhöhte Ausgaben, speziell im Baubereich, den Wachstumseinbruch etwas abzudämpfen. "Angesichts der anstehenden Wahlen in diesem Jahr werden wir wohl eine recht aggressive Fiskalpolitik der spanischen Regierung sehen", sagte Moec.

Dies könne unter Umständen eine noch dramatischere Verlangsamung des spanischen Wachstums in diesem Jahr verhindern.
 
Die (un)endliche Rohstoff-Geschichte
von Tobias Bayer (Frankfurt)

Die Kreditkrise hält die Börsen in Schach. Nur Rohstoffe feiern eine beispiellose Rally. Gold und Platin kletterten auf Rekordstände, Öl ist in Reichweite der 100-$-Marke. Experten warnen jetzt vor einer wachsenden Spekulationsblase.

Gold auf Rekordhoch bei 914 $, Platin auf Rekordhoch bei 1589 $, Silber auf dem höchsten Stand seit 27 Jahren bei 16,56 $, Öl bei 93 $, in Reichweite der Rekordmarke von 100 $: Rohstoffe haben in den vergangenen Jahren und Monaten eine beeindruckende Rally hingelegt. Es ist die stärkste und längste der Geschichte. Beispiel Öl: Der Rohölpreis hat in den vergangenen sechs Jahren 450 Prozent an Wert gewonnen. Früher dauerten solch eine Hausse durchschnittlich nur zwei Jahre, der Preisanstieg lag bei 225 Prozent.

"Das ist wie die Sirenen in der griechischen Mythologie. Der Gesang der Rohstoffe ist für Investoren derzeit verführerisch, besonders vor dem Hintergrund großer Marktturbulenzen, die andere Vermögensklassen heftig erwischt haben", sagte Michael Lewis, Leiter Rohstoffrecherche der Deutschen Bank. Sein Ausblick für das Gesamtjahr 2008 bleibt positiv - da stimmt er mit den meisten Analysten und Experten überein. Nur nimmt die Rückschlagsgefahr enorm zu.
Größter Risikofaktor für Rohstoffe ist der Dollar

Der Boom der Rohstoffpreise wird derzeit vor allem durch die Dollarschwäche befeuert. Der Greenback hat auf Jahressicht über 15 Prozent gegenüber dem Euro verloren. Anleger weltweit suchen nach einer Absicherung ihrer auf Dollar lautenden Portfolios - und weiten ihr Engagement bei Rohstoffen sukzessive aus. Das verdeutlichen die Terminmarktzahlen der US-Aufsichtsbehörde CFTC. In der vergangenen Woche bauten die Finanzinvestoren, darunter auch Pensionsfonds, ihre Kaufpositionen in fast allen Rohstoffklassen aus. Am Ölmarkt erhöhten die Großspekulanten ihr Engagement um 7700 auf 94.900 Kontrakte - das ist nahe den Rekordvolumina von Anfang August. Bei Gold stockten sie ihre Kaufpositionen um 6000 auf 205.400, bei Silber ebenfalls um 6000 auf über 40.000 Kontrakte auf.

Damit die Rohstoffhausse anhält, muss der Dollar schwach bleiben. Laut der Deutschen Bank vollzog sich die Auf- und Abwertung der US-Währung seit dem Zeitalter flexibler Wechselkurse 1972 über von jeweils bis zu sieben Jahren. Der aktuelle hat Ende Februar 2002 begonnen, dauert damit schon fast sechs Jahre. Über diesem Zeitraum hat der Greenback handelsgewichtet 24 Prozent seines Werts verloren. "Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass der Dollar weiter fallen wird. In früheren Zyklen erreichte der Dollar bei Wendepunkten eine Über- oder Unterbewertung von 40 Prozent. Das würde einen Euro-Dollar-Kurs von 1,62 entsprechen", schreiben die Deutsche-Bank-Experten.
Rückschlagsgefahr wächst

Fällt der Ausblick für das Gesamtjahr auch positiv aus: Kurzfristig warnen die Analysten vor Rückschlägen bei Gold und Öl. "Für einen sehr konservativen Vermögenswert wie Gold, der hauptsächlich als Mittel zum Werterhalt und als sicherer Hafen angesehen wird, ist die derzeitige Preissteigerung recht ungewöhnlich. Gleiches gilt für das derzeitige Volatilitätsmuster. Während die historische Volatilität von Gold bei etwa 45 Prozent liegt, beträgt sie derzeit 25 Prozent", sagt Tobias Merath, Rohstoffanalyst der Credit Suisse. Sollte die Volatilität zurückkehren, würde die Gefahr von Preisrückgängen zunehmen.

Der aktuelle Goldpreis von über 900 $ basiere auf sehr ehrgeizigen Prognosen: "Derzeit werden nahezu sechs Zinssenkungen von insgesamt etwa 140 Basispunkte eingepreist. Da eine Zinslockerung in dieser Größenordnung die Inflationserwartungen in die Höhe treiben und den Dollar deutlich schwächen würde, engagieren sich die Anleger in Gold. Allerdings liegen darin gleichzeitig die größten Risiken der aktuellen Rally begründen", sagt Credit-Suisse-Experte Merath, der von einem "beträchtlichen Eventrisiko" für den Goldpreis spricht.

Auch für den Ölpreis sind die Experten auf kurze Sicht skeptisch gestimmt. Grund dafür ist die Sorge, dass eine Rezession in den USA auf die Ölnachfrage drückt. "Die negative Stimmung an den Aktienmärkten sowie die Befürchtung, dass sich auch das Wachstum in China, nach einem rückläufigen Wachstum der Geldmenge reduzieren, lässt die Argumente der Ölbullen ins Hintertreffen geraten", sagt Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst der Commerzbank.
Gold besser als Öl

Mit Blick auf das Gesamtjahr halten die Experten Gold für die attraktivere Anlage als Öl. Nach Ansicht der amerikanischen Vermögensverwaltung Blackrock habe das Edelmetall die größeren Chancen, während sich der Ölpreis in einer Spanne zwischen 80 und 100 $ bewegen dürfte, sagte Richard Urwin, Chefvolkswirt von Blackrock. Die Gesellschaft verwaltete Ende September ein Vermögen von 1.300 Mrd. $. "Gold sieht interessanter aus, einerseits als Hedge gegen einen fallenden Dollar, andererseits vor dem Hintergrund fallender Leitzinsen. Außerdem ist die physische Nachfrage nach wie vor stark", so Urwin.
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/:Die%20Rohstoff%20Geschichte/303224.html
 
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Wirtschaftswachstum
Ausgeglichener Haushalt

Das Bruttoinlandsprodukt ist 2007 in Deutschland um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Damit kann die Bundesregierung erstmals seit 1969 einen ausgeglichenen Staatshaushalt vorlegen. Das gab das Statistische Bundesamt heute in Frankfurt bekannt.

Grund für die positive Haushaltsentwicklung ist das Wachstum im vergangenen Jahr: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich gegenüber 2006 um 2,5 Prozent. Damit ist die Deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr genauso stark gewachsen wie erwartet. 2006 hatte das BIP-Plus auf Jahressicht noch 2,9 Prozent betragen.

Bund, Länder und Kommunen nahmen im vergangenen Jahr 70 Millionen Euro mehr ein als sie ausgaben. 2006 hatten sie noch einen Fehlbetrag von 36,96 Milliarden Euro. Von 2002 bis 2005 hatte Deutschland das Maastricht-Kriterium überschritten und 2006 erstmals seit fünf Jahren wieder die zulässige Obergrenze eingehalten. Brüssel hatte das Defizitverfahren gegen Deutschland im Juni 2007 eingestellt.

Kräftige Impulse kamen von den Unternehmen, deren Investitionen deutlich stiegen. Zudem legten die Exporte um 8,3 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. Der private Konsum verringerte sich dagegen um 0,3 Prozent. Im Boomjahr 2006 war das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 Prozent gestiegen.

Für das laufende Jahr rechnet die Bundesregierung allerdings wieder mit einem leichten Defizit. Grund für das Minus sind vor allem mit Einnahmeausfälle durch die Reform der Unternehmenssteuern sowie die stärkere Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Aber auch die Länder rechnen mit einem Minus: Sie verhandeln derzeit mit den Angestellten des öffentlichen Dienstes und erwarten Mehrkosten durch deutliche Lohnerhöhungen.
http://www.capital.de/finanzen/100009320.html
 
"Glaube keiner Statistik, die Du ... "
Gefühlte Inflation bei 5,5%

"Alles wird teurer!" Behauptet jedenfalls der Stammtisch. Tatsächlich ist im vergangenen Jahr die Inflation so hoch gewesen, wie seit 1994 nicht mehr. Sie betrug 2,2 Prozent.

Die "gefühlte Inflation" lag allerdings noch wesentlich höher. Der Index der wahrgenommenen Inflation (IWI) für Deutschland, den das Forschungszentrum für Wirtschaftsstatistik (ZWS) der Universität Fribourg in der Schweiz jährlich ermittelt, hat sich im Jahresdurchschnitt 2007 um 5,5 Prozent erhöht. Dies ist der höchste Wert dieses Indexes seit der Euro-Einführung im Januar 2002. Seit 2003 steigen die Jahresdurchschnitte des IWI kontinuierlich an.

Der im Vergleich zum amtlichen Verbraucherpreisindex markant höhere Anstieg des Indexes der wahrgenommenen Inflation im Jahr 2007 sei hauptsächlich dadurch bedingt, dass unter den Gütern mit den größten Preissteigerungen oft Dinge des täglichen Bedarfs zu finden seien. Mit Markenbutter, Speisequark und frischer Vollmilch, der H-Milch und der süßen Sahne befänden sich fünf "besonders kaufhäufige Güter" unter den Top Ten der größten Preistreiber. Aber auch die Entwicklung der Kraftstoffpreise habe die Inflationswahrnehmung im Jahr 2007 wesentlich mitgeprägt, meinen die Wissenschaftler.

Der IWI soll die Inflation so abbilden, wie sie sich aus Sicht des durchschnittlichen Käufers darstellt. Er ist laut Forschungszentrum für Wirtschaftsstatistik ein objektiver Indikator für die Käuferstimmung und zeigt, wie sehr vor allem das Budget, das für kurzfristige nicht aufschiebbare Anschaffungen vorgesehen ist, durch die Teuerung belastet wird.
http://www.n-tv.de/904897.html
 
Finanzkrise
Neue schwarze Löcher
Von Tim Höfinghoff

Die Wortwahl des Bankers verheißt wenig Gutes. „Erschreckend“ sei die Lage in der Branche, „ein großer Schock, dass nun so viel Kapital weg ist“, heißt es aus der Chefetage einer Bank. „Alle versuchen nun hektisch, ihre Bilanzen zu reparieren.“

In den Banken herrscht Alarmstimmung, es sind Tage der Offenbarung. Die jüngsten Quartalszahlen geraten zu Schreckensbotschaften, die Schockwellen durch das globale Geldsystem schicken. In Sachen Finanzkrise galt gerne das Motto Schönreden. Das ist vorbei, die Abschreibungen erhöhen sich stetig. Kein Wunder, dass Anleger sich vor weiteren bösen Überraschungen fürchten, zumal die Aktienkurse vieler Banken schon länger fallen.

Besonders die Citigroup schockierte

Ein halbes Jahr dauert die sogenannte Subprime-Krise schon. Und noch immer ist nicht klar, wie groß das Ausmaß wirklich ist: weder für Banken noch für die Ökonomie insgesamt. Entstanden ist die Kreditkrise durch die Geschäfte mit minderwertigen Hypothekendarlehen (Subprime genannt) in Amerika. Fehlspekulationen mit den Hypothekenpapieren kommen die Banken nun teuer zu stehen. Die Abschreibungen summieren sich schon auf mehr als 100 Milliarden Dollar. Nicht nur Pessimisten glauben, dass es bald doppelt so viel ist.

Besonders Amerikas größtes Finanzinstitut, die Citigroup, schockierte. 18 Milliarden Dollar muss die Bank im vierten Quartal abschreiben. Zuvor waren es schon einmal 6,5 Milliarden. Auch Merrill Lynch hat sich verspekuliert und verlor 10 Milliarden Dollar im Schlussquartal.

„Noch lange nicht ausgestanden“
Bei so viel schlechten Nachrichten sind JP Morgan Chase und Goldman Sachs noch relativ gut weggekommen. Dennoch: „Die Liquiditäts- und Vertrauenskrise bei den Banken ist noch lange nicht ausgestanden“, sagt Bankenexperte Stefan Best von der Ratingagentur Standard and Poor’s. „Für Banken wird die Ertragssituation auch in den kommenden Monaten wesentlich schwieriger werden.“

Zwar hoffen viele Anleger, dass alle schlechten Meldungen verdaut sind. Doch Merrill-Lynch-Chef John Thain will wie viele seiner Kollegen keine Entwarnung geben. Weitere Abschreibungen seien nicht ausgeschlossen. Citigroup-Chef Vikram Pandit spricht von „komplizierten Zeiten“. Gleichzeitig beeilen sich die Bankchefs, Zuversicht zu verbreiten. So wollen sie das Risikomanagement verbessern.

Fundamentaler Wandel in der Geldwelt

Dabei vollzieht sich in der Geldwelt ein fundamentaler Wandel: Die geschwächten Banken, gerade in Amerika, holen sich Hilfe aus dem Ausland. Finanzkräftige Staatsfonds beispielsweise aus Singapur, Kuweit, Korea und Japan gehen an Wall Street einkaufen und beteiligen sich an den besten Bankadressen. Das Ziel: eine hohe Rendite. Und: Wissen abschöpfen für die eigenen Finanzzentren im Heimatland.

In Europa halten sich die Staatsfonds beim Bankeneinkauf etwas zurück. Noch. Bei der krisengeplagten Schweizer UBS sind sie schon eingestiegen. Auch die Deutsche Bank hat einen ausländischen Großinvestor

Zwar haben sich die meisten europäischen Banken im Vergleich zur amerikanischen Konkurrenz in der Finanzkrise noch relativ gut behaupten können. Doch auch die UBS warnt schon vor weiteren Milliardenabschreibungen. Und in den kommenden Wochen müssen sich Banken auch hierzulande weiter offenbaren. Den Anfang macht die Deutsche Bank, die am 7. Februar ihre Zahlen meldet. Bisher hat Deutsche-Bank–Chef Josef Ackermann lediglich Abschreibungen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro genannt.

Wieviele Millionen Euro werden noch dazukommen?
Am 14. Februar folgt die Nummer zwei in Deutschland, die Commerzbank, die bereits 290 Millionen Euro im dritten Quartal abgeschrieben hat. Die Frage ist, wie viele Millionen Euro noch dazukommen werden.

Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate hat schon die Anleger verärgert und überraschend Wertberichtigungen in Höhe von 390 Millionen Euro verkündet. Kein Wunder, dass der Aktienkurs an jenem Tag um 35 Prozent einbrach.

Die Subprime-Geldvernichtung trifft besonders die Landesbanken. Angeblich benötigt die West LB eine Kapitalspritze von zwei Milliarden Euro. Heute, am Sonntagabend, treffen sich die West-LB-Eigentümer zur außerordentlichen Versammlung, um wegen der dramatischen Lage zu beraten. Auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) muss deutlich mehr abschreiben, angeblich 1,7 Milliarden Euro. Die LBBW beeilt sich deshalb, schon jetzt zu verkünden, dass sie für 2007 einen Reingewinn von 300 Millionen Euro anpeilt. Konkrete Zahlen gibt es erst Ende April.

Tatsache ist: In Zeiten der Krise ordnen die Banken ihr Geschäft neu. Und schrumpfen. Zwar stehen nicht überall so viele Entlassungen wie bei der Citigroup an, wo mehr als 20.000 Stellen wegfallen sollen. Doch auch UBS, Bank of America und Deutsche Bank planen, Stellen abzubauen. Dabei wird es wohl nicht bleiben: Finja Carolin Kütz, Bankenexpertin bei der Beratungsfirma Oliver Wyman, sagt: „Die Banken sind deutlich unter Druck. Gerade im Investmentbanking wird es noch mehr Entlassungen geben.“
http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/Doc~EA65125B42FD4406A99D727A3799BF96F~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Nochmal vorgeholt, weils damals schon total lächerlich war. :lol:
Raimund Brichta
Der "Münchhausen-Deal"
Raimund Brichta, Moderator und Börsenexperte von n-tv.

Freiherr von Münchhausen hätte an den Amerikanern seine wahre Freude. Sie machen jetzt wieder einmal das, was dem Lügenbaron nur in seiner Phantasie gelang: sich am eigenen Schopfe aus dem Morast zu ziehen!

Dieses Mal funktioniert es vermutlich so: Millionen kleiner Leute, die mit billigen Zinsen in Wohneigentum gelockt wurden, das sie sich eigentlich gar nicht leisten können, bekommen den anfänglichen Lockvogelzins auf Jahre verlängert. Normalerweise würde er nach einer Schamfrist kräftig heraufgesetzt. Bleibt er aber nun niedrig, erspart man sich unzählige Zwangsversteigerungen, die ansonsten unvermeidbar wären. Das wiederum entlastet den amerikanischen Konsumenten, von dessen Ausgabenfreude das Wohl und Wehe der gesamten Wirtschaft abhängt.

Aber das ist nur eine Seite des Münchhausen-Deals. Damit sich die Banken und all die anderen Baufinanzierer ihre "Zinsgeschenke" an die Eigenheimbesitzer überhaupt leisten können, brauchen sie die Hilfe der Notenbank. Ben Bernanke und seine Leute werden also ihren Leitzins weiter nach unten schrauben, und zwar vermutlich tiefer, als sich das die meisten Banker bis jetzt erträumen. Bravo! So macht man das. Und das ist auch keine Hilfe von außen, denn Banken, Regierung und Notenbank sitzen schließlich auf demselben Pferd, das sie gemeinsam in den Sumpf geritten haben.

Und was bedeutet das für die Börse? Dank der Selbsthilfe-Aktion können nun all die Charts und Statistiken in die Tonne getreten werden, die seit Monaten in der Finanzwelt zirkulieren und die jeder Experte, der etwas auf sich hält, schon mindestens einmal mit sorgenvoller Miene kommentiert hat. Ich meine die Grafiken, die zeigen, dass in der ersten Jahreshälfte 2008 die so genannten "Zinsanpassungen" (das ist z.B., wenn aus Lockvogelzinsen "normale" Zinsen werden) ihren Gipfel erreichen.

Diese Prognose-Charts kennt mittlerweile jeder und deshalb dürfte die Börse sie in Ihrer Bedeutung auch schon längst verarbeitet haben. Schließlich ist es hauptsächlich das Überraschende, das an der Börse zählt! Jetzt aber liegt das Überraschungspotential sogar auf der Gegenseite: Dass die Prognosen nicht - oder zumindest nicht in erwartetem Ausmaß - eintreffen, damit haben nämlich die wenigsten an der Börse gerechnet.

Deshalb ist die jüngste Kurserholung vermutlich auch mehr als das in diesen Tagen so gerne zitierte "Strohfeuer". Klar, man kann sich nie hundertprozentig sicher sein, ob es nicht doch noch mal abrutscht. Aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach meiner Einschätzung in nächster Zeit wesentlich geringer als 50 Prozent.

Zumal auch die Markttechnik eine deutliche Sprache spricht: Während viele Leute davon reden, dass bereits ein neuer "Bärenmarkt" begonnen habe (also ein längerfristiger Abwärtstrend), schaffen es die führenden Börsenbarometer nicht einmal, neue Tiefststände zu erreichen. Weder der Dow Jones, noch der umfassende S&P 500 konnten ihre Tiefs aus dem August unterbieten. Vom Hightech-Index Nasdaq oder unserem DAX ganz zu schweigen. Die drehten sogar DEUTLICH ÜBER ihren August-Tiefs wieder nach oben.

Ich frage Sie: Sieht so ein Bärenmarkt aus? Und gebe Ihnen gleich den Tipp: Schauen Sie lieber darauf, welche Sprache der Markt spricht. Denn nur DER gibt die Richtung vor.

Was die Amerikaner vorhaben, überrascht mich im übrigen nicht. Sie handeln nämlich nur nach dem Muster, das wir schon seit Jahren kennen: Krisen, die ihre Ursachen letztendlich in einer riesigen Flutwelle an Geld haben, die über den Globus schwappt, werden in NOCH MEHR Geld ertränkt. Schleusen auf! Leider bleibt den Verantwortlichen auch gar nichts anderes übrig, als so zu handeln. Denn die Alternative wäre eine heftige Wirtschaftskrise, für die niemand verantwortlich sein will. Diese Krise verschiebt man lieber in die Zukunft, wenn man selbst nicht mehr "verantwortlich" - sprich im Amt - ist.

Und auch das erinnert an Münchhausen, der es ja bekanntlich fertig gebracht hat, auf einer Kanonenkugel zu reiten. Ob dieser Ritt für uns so glimpflich enden wird wie für den Lügenbaron, weiß ich nicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der Einschlag noch über Jahre hinausgezögert wird.

In der Zwischenzeit könnte man ja mal die Münchhausen-Spiele in Bodenwerder besuchen,

meint Ihr
Raimund Brichta


:lol: :lol: :lol:
 
Ende 2008 endet die Hausse!

Gastbeitrag von Jürgen Schmitt

(27.12.07) - "Zwischen den Tagen" lesen Sie im Investor´s Daily einen Gastbeitrag (zwei Teile) von Jürgen Schmitt, Chefredakteur Aktien-Monitor, mit einem interessanten Ausblick auf 2008.

Liebe Leser,

seien Sie einmal ehrlich: Wenn Ihnen im März/April 2003 jemand erzählt hätte (der DAX stand damals unter 2.500 Punkten), dass der DAX in 2007 wieder über 8.000 Punkten notieren und damit neue Höchststände markieren wird, hätten Sie ihn schlicht und ergreifend für einen Träumer gehalten. Wenn er dabei noch ausgeführt hätte, dass dies geschehen wird, obwohl der Ölpreis von rund 30 Dollar auf über 70 Dollar klettern und der Euro gegenüber dem Dollar um über 30 Prozent zulegen wird, hätten Sie sogar Haus und Hof dagegen gewettet – und (wie Sie heute wissen) alles verloren.



In meiner Funktion als Chefredakteur von AKTIEN-MONITOR beschäftige ich mich mit der Auswertung aller deutschsprachiger Börsen-Publikationen. Und auch hier herrschte im Frühjahr 2003 „Weltuntergangsstimmung“. Sogar Kursziele von 1.000 bis 1.500 Punkten für den DAX wurden bereits herumgereicht, ehe der Markt zu einer fulminanten Hausse startete.

Nur wenige erfahrene Börsen-Experten stellten sich im Tiefpunkt der Depression gegen die vorherrschende Meinung und empfahlen wieder aggressiv den Kauf von Aktien. Wer diesen Appellen gefolgt ist, hat bis heute sehr viel Geld verdient und sicherlich längst die Verluste aus dem Crash der Jahre 2000 bis 2003 wettgemacht. Noch hat die laufende Hausse auch noch nicht ihren Zenit erreicht, doch allmählich müssen Sie sich damit vertraut machen, dass sich die Rally, die im März 2003 startete, allmählich ihrem Ende nähert.

4 Jahre Hausse

„Keine Hausse dauert ewig“, „die Börse ist keine Einbahnstraße“ – sie kennen diese „Weisheiten“. Natürlich haben sie auch ihre Berechtigung. Mit inzwischen 4 Jahren (in den USA sogar 5) liegen wir inzwischen deutlich über dem historischen Mittelwert einer Hausse (rund 3 Jahre). Dabei gab es keine nennenswerte Zwischenkorrektur. Fast ungebrochen kannten die Aktien nur eine Richtung: gen Norden.

Die Bilanz der letzten 4 Jahre kann sich in der Tat sehen lassen. Bis zu den Spitzenkursen im Juli dieses Jahres stieg der DAX (von den Tiefstständen aus) um 270%, der MDAX sogar um 338%. Auch an den anderen europäischen Börsenplätzen, an der Wall Street und vor allem in Asien kam es zu fantastischen Zuwächsen.

Dabei verhält sich der Aktienmarkt eigentlich wie ein lebendes Organ, das ein und ausatmet und in seiner prozentualen Entwicklung über die Sicht von vielen Jahren um einen Mittelwert pendelt, der in etwa einem durchschnittlichen Zuwachs von 8 bis 9% (!) entspricht. Seit vier Jahren atmet der Markt aber praktisch kontinuierlich nur ein und erzielte dabei Durchschnitts-Zuwächse von 30 bis 40% pro Jahr. Das lässt sich natürlich nicht aufrecht erhalten. Irgendwann muss er auch wieder einmal ausatmen, zumal die starken Unterbewertungen, die wir weltweit in 2002/2003 ausmachen konnten, inzwischen wieder vollständig abgebaut wurden.

Wirtschaft und Börse

Die Börsen-Legende André Kostolany brachte in diesem Zusammenhang immer wieder den Vergleich von Wirtschaft und Börse auf der einen Seite und einem Hund mit seinem Herrchen auf der anderen Seite ins Spiel. Dabei ist das Herrchen gleichzusetzen mit der Wirtschaft, das stetig nach vorne läuft aber in einem relativ konstanten Tempo. Der Hund hingegen eilt einmal voraus, dann bleibt er stehen und läuft auch einmal hinterher. Sie werden mir bei diesem Vergleich Recht geben, dass der Hund derzeit weit voraus geeilt ist und die Leine kräftig spannt.

Die Börse ist der Wirtschaft in der Tat zuletzt deutlich vorweg gelaufen. Aktien sind aktuell nicht mehr wirklich günstig, die KGVs haben zum Teil wieder sehr ambitionierte Niveaus erreicht, die Gewinnsteigerungsraten der letzten Jahre lassen sich nicht einfach in die Zukunft fortschreiben. Diesen Fehler haben die Anleger bereits in 2000 gemacht.

Sollte die USA, wie viele Experten befürchten, tatsächlich in eine (wenn auch kurzfristige) Rezession abdriften, sollte das Wachstum in Asien sich geringfügig verlangsamen (was eigentlich dringend notwendig wäre), dann geht das auch an der deutschen Wirtschaft nicht spurlos vorüber – vor allem dann, wenn der Dollar die Talfahrt der letzten Wochen weiter fortsetzt. Auch aus diesem Grund gibt es noch ein „Gespenst“, das nach der jüngsten Zinssenkung der Fed noch sehr wenige Experten auf der Rechnung haben: ein „Zinserhöhungs-Gespenst“. Aus meiner Sicht müssen wir uns langfristig in der Tat wieder mit steigenden Zinsen auseinandersetzen.



(Quelle: http://www.investor-verlag.de/newsletter/id/)
 
Top-Ökonomen loben US-Rettungspaket
von Thomas Fricke und André Kühnlenz (Berlin)
Das Konjunkturpaket von US-Präsident George W. Bush hat gute Chancen, den drohenden Abschwung der Wirtschaft zu bremsen oder sogar zu verhindern. Diese Einschätzung äußert eine große Mehrheit der deutschen Chefvolkswirte und Konjunkturchefs.

Nach der Januarumfrage im FTD-Konjunkturschattenrat empfehlen die Ökonomen allerdings mit ebenso großer Mehrheit, dass die US-Notenbank zugleich ihre Zinsen noch weiter senkt, um eine Rezession zu verhindern.

Die FTD befragt monatlich knapp 20 ausgewählte Chefökonomen und Konjunkturchefs, die im Schattenrat des Internetportals WirtschaftsWunder sitzen.

Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist nach aktueller Einschätzung des Schattenrats gegenüber Ende vergangenen Jahres deutlich gestiegen, liegt aber mit durchschnittlich veranschlagten 45 Prozent immer noch unter 50 Prozent.

Die Experten stellen sich damit gegen die Einschätzung von Skeptikern, wonach eine tiefe Rezession unmittelbar bevorsteht und auch das Fiskalpaket der Regierung daran nichts ändern wird. Als Bush vor zehn Tagen ein Stützungspaket von über 150 Mrd. $ erstmals ankündigte, waren die Aktienkurse trotzdem stark gesunken.

Mit 53 Prozent gehen mehr als die Hälfte der Topexperten davon aus, dass die Steuersenkungen den möglichen Abschwung in den USA zumindest stark bremsen werden. Zwei Experten, Stefan Bielmeier von der Deutschen Bank und David Milleker von Union Investment, halten es sogar für möglich, dass eine Rezession dank des Regierungspakets verhindert werden kann. Lediglich Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft zweifelt, ob ein solches fiskalpolitisches Eingreifen die Konjunktur beeinflussen kann.

Ob es überhaupt ein akutes Rezessionsrisiko für die USA gibt, darüber herrscht unter den Schattenräten im Detail große Unsicherheit. Optimisten wie Bielmeier sowie Jörg Krämer von der Commerzbank und Gernot Nerb vom Ifo-Institut sehen die Wahrscheinlichkeit einer solchen Krise nach wie vor nur zwischen 20 Prozent und 25 Prozent. Von den Skeptikern wird die Quote mit bis zu 80 Prozent veranschlagt. Der Durchschnittswert von 45 Prozent liegt dabei allerdings spürbar höher als die 30 Prozent der Dezemberumfrage. Es ist auch der höchste Wert seit Beginn der Befragung im vergangenen April.

Die Ökonomen erwarten in dieser Frage auch in den nächsten Tagen keine größere Klarheit. Rund 56 Prozent der Befragten sagten, dass womöglich erst Ende März feststehen werde, ob die US-Wirtschaft in eine Rezession gerät oder dieser entkommt. Gut 40 Prozent erwarten eine endgültige Antwort auf diese Frage sogar noch später.

Relativ sicher scheinen sich die Ökonomen lediglich in der Einschätzung, dass ein baldiges Ende der Krise in der US-Immobilienbranche nicht in Sicht ist. Nur ein Experte erwartet eine Stabilisierung noch im Laufe des ersten Halbjahrs 2008. Fast die Hälfte prognostiziert dies dagegen erst für 2009.

Die Volkswirte halten präventive Maßnahmen gegen eine mögliche gesamtwirtschaftliche Rezession denn auch für sinnvoll. Für weitere Zinssenkungen durch die Fed sprechen sich selbst nach der spektakulären Senkung um 0,75 Prozentpunkte vom vergangenen Dienstag immer noch fast 80 Prozent der deutschen Topexperten aus. Knapp ein Viertel hält eine weitere Lockerung nicht mehr für nötig.

Geteilter Meinung sind die Chefökonomen und Konjunkturchefs bei der Frage, wie stark die deutsche Wirtschaft von einer US-Rezession mitgezogen würde. Im Schnitt veranschlagen sie die Wahrscheinlichkeit einer deutschen Stagnation oder Rezession für den US-Krisenfall auf lediglich 40 Prozent. Die Spanne reicht hier allerdings von zehn Prozent (Joachim Scheide) bis 100 Prozent (David Milleker).

Auf gar keinen Fall sollte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen als Nächstes anheben. Davon sind rund 80 Prozent der Experten überzeugt. Zwei sagen sogar, dass die EZB ihren Leitzins senken sollte. Deutlich schwächer als in der Umfrage vom November sagen die Konjunkturforscher jetzt ein Wachstum von 1,7 Prozent für 2008 in Deutschland voraus.

Konjukturumfrage.gif

http://www.ftd.de/politik/international/:Top%20%D6konomen%20US%20Rettungspaket/308984.html
 
US-Börsen
Wall Street geht auf Talfahrt
von Hilmi Tozan (Frankfurt)

Die Veröffentlichung des US-Einkaufsmanagerindex ISM für den Dienstleistungssektor hat neue Rezessionsängste in den USA aufflammen lassen. Die Leitindizes gaben deutlich nach.

Der an den Finanzmärkten viel beachtete Service-Index des Institute for Supply Management (ISM) sank auf 41,9 von 54,4 Zählern im Dezember, wie das Institut mitteilte. Die US-Börsen reagierten auf den überraschend schlechten Wert mit Kurseinbrüchen. Der Dow-Jones Index für Standardwerte ging mit einem Minus von 1,4 Prozent bei 12.452 Zählern in den Handel. Der breiter gefasste S&P 500 verlor eingangs 1,7 Prozent auf 1356 Zähler. Der Technologiewerte-Index Nasdaq Composite fiel um 1,5 Prozent auf 2346 Punkte.

Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 53,0 Punkte gerechnet. Nachdem der Index deutlich unter die Marke von 50 Zählern fiel, ab der er eine expandierende Geschäftstätigkeit signalisiert, sprechen Analysten jetzt von einem "Rezessionsniveau". Die Dienstleister machen 80 Prozent der US-Wirtschaft aus. "Das ist der Tropfen, der das Prognosefaß zum Überlaufen bringt" sagte Gabriele Widmann von der Dekabank. "Die Daten sind insgesamt sehr schlecht, anders kann man das nicht sagen. Das dürfte den Rezessionängsten Auftrieb verleihen. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch eine Zinssenkung der Fed kommt ist sehr hoch und damit gestiegen. Auch auf die EZB erhöht sich der Druck" sagte Brian Mand, Volkswirt bei der Postbank.

Die Titel von Goldman Sachs verloren nach einer Herabstufung durch Oppenheimer & Co 3,1 Prozent. Andere Finanzwerte gerieten ebenfalls unter Druck. Die Aktien der Citigroup verloren drei Prozent. JPMorgan-Chase-Anteile verbilligten sich um 1,9 Prozent. Titel von Merrill Lynch verloren ebenfalls drei Prozent. Microsoft-Titel und Yahoo-Aktien gaben um 1,2 Prozent nach. Die Werte des Automobilherstellers General Motors verbilligten sich um 2,3 Prozent.
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:US%20B%F6rsen%20Wall%20Street%20Talfahrt/312864.html
 
Ein kleiner (unschöner) Ausblick in die Zukunft

Alle Notenbanken zusammen, könnten mit ihren ca. 32.000 Tonnen Gold eine Verkaufspanik am Goldmarkt hervor rufen - ebenso das Gegenteil - eine Goldpreisexplosion, sobald das Vertrauen in die Weltwährungen schwindet.

Doch niemand weiß, inwieweit die einzelnen Zentralbank-Goldbestände überhaupt noch physisch vorhanden sind. Seit mehr als 10 Jahren wird immer mehr Gold an die Investmentbanken verliehen. Die Banken verkaufen das Gold am Markt und bewirken damit ein Überangebot und sinkende Kurse. Würden die Zentralbanken dann ihr vorher verliehenes Gold zurückwollen, würden die Investmentbanken vor dem Problem stehen, zusätzliches Gold zum ohnehin bestehenden Golddefizit aufzutreiben.
Insider gehen davon aus, dass bei einem rasanten Goldpreisanstieg die Goldleiher -wenn überhaupt- nur noch in der Lage wären, den Preis des Goldes in Form von Papiergeld zurück zu zahlen. Das Gold, das dem Staat gehört, wäre hoffnungslos verloren.

Bemerkenswert ist auch das verhalten der USA zu Gold. Die USA sind der größte Goldhorter der Welt und verkaufen seit Jahren kein Gramm Gold!

In der Vergangenheit verstanden die USA es prächtig, anderen Staaten das Gold zu entlocken. Beispielsweise Anfang der 80-iger Jahre Südafrika (mit Hilfe einer Kredit-Sicherheit) und vor kurzem der Schweiz (Widergutmachung). Das deutsche Gold lagert bereits zu einem großen Teil in den USA...
Daher sollte man zukünftig ganz genau auf die USA achten, denn dort werden die Weichen für die Zukunft des Goldes gestellt! Einen Vorgeschmack findet man in dem Buch von Ex-FED-Chef Alan Greenspan (erschienen 1966), wo er seine Einstellung zu Gold darlegt.

Unser heutiges ungedecktes und unkontrollierbares Kreditgeldsystem könnte eine gigantische Kreditblase verursachen. Durch den Zinseszinseffekt würde das Haushaltsdefizit immer weiter ansteigen. Kein Land wird dann je seine Schulden zurück zahlen können. Am Ende wäre dann der unausweichbare Staatsbankrott und mit ihm der Zusammenbruch der Währungen. Die weltweiten Verflechtungen der Wirtschaft, der Währungen und der Staaten untereinander werden diese Krise als Weltwirtschaftskrise, ähnlich wie 1929 - nur etwas schlimmer, in die Geschichtsbücher eingehen lassen.
Die derzeit für so "sicher" gepriesen Staatsanleihen (Obligationen, Schatzbriefe,...) wird es dann einfach nicht mehr geben und sie würden sich in Luft auslösen.
Vielen Bürgern ist nicht bewusst, dass sie sowohl Schuldner (sie sind der Staat, der das Geld ausgibt), als auch Gläubiger (die dem Staat das Geld geben, damit er es ausgeben kann), in ein und derselben Person, sind.

Etwas anders ausgedrückt: Staatsanleihen sind nichts anderes, als ein Versprechen eines heutigen Politikers, dass erhaltene Geld in x-Jahren plus Zinsen zurück zu zahlen! Ob es gut geht, wir werden es sehen...

Die Sparguthaben werden gegen Null tendieren, sodass die Währungen ebenfalls zusammenbrechen werden. Ob Dollar, Euro, Yen, Pfund oder jede andere Währung wird gegen Null streben, da sie beliebig vom Staat aus dem Nichts erzeugt wurden und somit wertlos sind.
Immer mehr Politiker Europas, Asiens und Amerika fordern eine neue Art des Bretton-Wood-System. Hinter den Kulissen, weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, brodelt es bereits gewaltig. Im Frühjahr 2000 reichte Italien eine Resolution bei der EU in Brüssel ein.

Hochrangige Vertreter aus der Finanzelite der USA haben im Sommer 2000 einen Börsencrash simuliert. Diese beiden Tatsachen zeigen sehr deutlich, dass unser heutiges weltweites Finanzsystem in Schwierigkeiten ist und dass hinter den Kulissen bereits kräftig gearbeitet wird.
Das heutige Geld, ob US-Dollar, Euro Yen, haben in der jetzt bestehenden Form keine Zukunft. Wer einmal begriffen hat, wie das Geld aus dem Nichts entsteht und mit ihm die neuen Schulden - der wird die Zukunft mit anderen Augen sehen müssen.

Gold
gilt seit Jahrtausenden als Symbol und Inbegriff von Reichtum, Glück, Luxus Wertbeständigkeit und Unabhängigkeit.
Gold hat die Menschen niemals kaltgelassen, und ein guter Teil der Weltgeschichte lässt sich ohne die Faszination des Goldes nicht erklären.
Gold ist die einzige Form von Wohlstand, die ihren Wert und die Kaufkraft über einen Zeitraum von über 5.000 Jahren behalten und dabei Kriege, Intrigen, Verleumdungen, Deflationen, Inflationen, Depressionen, Diktaturen, Politik und andere Formen von sozialen, politischen und finanziellen Unruhen überstanden hat.

Am Ende einer Epoche stand immer BÜROKRATIE, VERSCHULDUNG, STAATSBANKROTT
Am Anfang war immer GOLD die Grundlage eines neuen Finanzsystems.
So war es immer und so wird es auch wieder sein!


Bei der kommenden Aktienbaisse und Währungskrise wird die Welt nicht untergehen!
Nur unsere Einstellung gegenüber Geld und Wohlstand wird sich ändern müssen.
Die Welt war immer im Wandel, alles war und ist in Bewegung,
nur wer statisch denkt und alte Besitztümer bewahren will, der verliert.
Wer flexibel reagiert, selber denkt und nicht immer den Massenmedien glaubt,
wird so manche Krise im Leben besser meistern können.
 
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