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dukezero schrieb am 25.09.2015, 08:07 Uhr[/url]"]Trade hauptsächlich vow3
Hans A. Bernecker: Der Dieselkrieg!
Eine ganze Nation ist aufgeregt darüber, was aus der angeblichen Manipulation von Abgaswerten werden kann, wird oder werden soll.
Wie immer oder meist erfährt man an der Börse mehr, frühzeitiger und meistens richtiger, was dahintersteckt. So auch jetzt. Zu diesen Informationen gehören keine 100 %igen Belege und Beweise, aber hinreichende Sicherheiten. Das muss von vornherein betont werden. Zu Dieselgate gehört nun:
In New York verdichten sich die begründeten Eindrücke, dass es sich in Sachen Diesel weniger um VW als um den Diesel an sich geht. Inzwischen erscheint klar, dass die Prüfungsvorgänge im Auftrag der amerikanischen Umweltbehörde ebenso wenig den Qualitätsanforderungen entspricht wie die verschiedenen VW-Prüfungsvorgänge in der Produktion der Diesel-Motoren selbst. Das wird sich demnächst noch näher konkretisieren lassen. Wie in den USA immer:
Wem nützt es und wer steht dahinter? Die deutsche Dieseltechnologie gilt als besonders wertvoll an allen Automärkten der Welt. Sie beruht teilweise auf Patenten und teilweise auf Know-how. Aber keiner ist konkurrenzfähig mit den Deutschen. So beziehen die Franzosen z.B. die Diesel-Motoren von DAIMLER (RENAULT) und BMW (PEUGEOT). Diese Technik wollten die Deutschen seit etwa zwei Jahren in Amerika durchsetzen. Die massive Werbung wird der eine oder andere kennen. Damit verstoßen und verstießen sie gegen die Interessen der amerikanischen Industrie. Dazu gehört:
Die Amerikaner hinken sowohl in der Hybrid-Technik als auch beim Elektroauto und auch in der Dieseltechnik deutlich hinterher. Alle drei Technologien sind aber der entscheidende Teil des Pkw-Marktes.
Es geht darum, den Diesel aus dem Markt zu schubsen, um es salopp zu formulieren. Die dafür zuständige Umweltbehörde hat seit drei Monaten eine neue Chefin, die es wissen will. Ähnlich ihrer Kollegin bei der Staatsanwaltschaft, die gegen die FIFA ermittelt. Profilierungsversuche solcher Personen sind hinlänglich bekannt und sehr geeignet. Wie macht man das? So, wie vorgeführt!
Wer amerikanische Wirtschaftsgeschichte kennt, kann jede Menge Fälle dieser Art nachvollziehen. TOYOTA war übrigens vor drei Jahren in der gleichen Situation, als man das erste Hybridauto auf dem US-Markt lancierte, das „abgeschossen“ werden musste, mit einem läppischen Qualitätsproblem. Heraus kam: Das Hybridauto ist in den USA im Image deutlich beschädigt worden, jetzt ist der Diesel dran. Ende offen.
Klare Ansage dagegen von BMW aus München: Es ist richtig, dass die EU-Normen von allen Dieselherstellern sorgfältig beachtet werden, aber die absolut 100 %ige Sicherheit rein technologisch noch nicht garantiert ist. Es geht also a) um die Ermessens-Spielräume der Prüfer und b) um die tatsächliche Ermahnung an die Hersteller, sich daran zu halten. Ähnlich wie die ASU, wie jeder weiß, der schon einmal beim TÜV vorgefahren ist.
Für deutsche Verhältnisse sind solche Dinge beinahe unbegreiflich. Das war im Falle der NSA nicht viel anders. Aber es geht um sehr viel Geld, sehr viel Einfluss und schlichte Macht.
Das alles ist keineswegs neu, sondern gehört zur amerikanischen Industriepolitik, die es in dieser Form in Deutschland nicht gibt. Wahrscheinlich auch nicht in den Nachbarländern, aber in kleinerer Form gab es dies durchaus in Frankreich und Italien.
Wer weiter zurückdenkt, erinnert sich an die Ende 50er und Anfang 60er Jahre. Nylon war damals das große Thema als erste Polymerfaser, die von den Amerikanern, DuPont, entwickelt wurde und in kurzer Zeit ein Weltthema war.
Die Engländer waren aber schon fast dran, nämlich mit Perlon von ICI, womit sie zusammen mit den Deutschen (Farbwerke Hoechst) eine Gegenposition aufbauten. Das ist nur teilweise gelungen, weil die Amerikaner ebenfalls mit windigen technischen Hilfsmitteln nachzuweisen versuchten, dass Perlon als Gewebe auf der Haut zu empfindlichen Folgen führte. Damit war klargestellt: Perlon hatte auf dem größten Markt der Welt, nämlich den USA, keine Chance mehr.
Der Aufbau der Kernenergie in den USA und Europa zeigte ähnliche Konturen. Siemens verfügte von Anfang an über die angeblich beste Technik, was wir nicht beurteilen können. Die Franzosen verfügten über eine ähnlich gute Technik, waren jedoch nicht finanzkräftig genug, um sie weltweit zu vermarkten.
General Electric und Vestinghaus bemühten sich mit ihrer Technik ebenfalls weltweit, was nur mäßig gelang. Dafür wollten sie auf jeden Fall den amerikanischen Markt total kontrollieren. Bei einer sehr langen Laufzeit des Baus von AKWs gelang dies nur damit, dass man die Planungsunterlagen und die jeweils dazugehörige Technik so lange hinterfragte, bis der amerikanische Auftraggeber die Sache aufgab.
Industriepolitik dieser Art ist eine Machtfrage. Sie gehört aber zum amerikanischen Industriedenken seit den Sezessionskriegen und lässt sich etwa ab 1870 datieren. Es ist heute noch ein Vergnügen, nachzulesen, wie die amerikanischen Schienenbarone sich gegenseitig bekämpften und aufs Kreuz legten. Der umgehängte Revolver des Firmenchefs gehörte dazu. Das Gleiche gilt für die Schiff-Fahrt oder Stahl und die berühmtesten Namen sind Carnegie, Vanderbilt und Rockefeller und der rabiateste unter allen war Gould, der wie ein Räuber sowohl durch die Wall Street als auch durch die Industrie zog. Eben amerikanisch!
Amerikanischen Firmenchefs zu begegnen ist daher auch heute noch ein Vergnügen. Sie sind rabiat, selten hinterlistig, aber ungewöhnlich machtbewusst. Ein solches Verhalten ist in Deutschland weitgehend unbekannt. Aus persönlicher Erfahrung kenne ich die ehemaligen Chefs von IBM, US Steel, der untergegangenen Pan Am Airline und auch Banker (Citigroup), die alle dem gleichen Profil unterlagen: Gewinnen!
Der Dieselkrieg ist nur ein Teil davon, aber wir hängen ihn längst nicht so hoch, wie er zurzeit in den etwas ängstlichen deutschen Medien thematisiert wird. Krieg ist eben Krieg!
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.