XETRA-SCHLUSS/Trump-Zölle sorgen für DAX-Abverkauf
OW JONES--Die Angst vor einem globalen Handelskrieg hat den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn schwer belastet. US-Präsident Donald Trump hat Zölle von 25 Prozent auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada in Kraft gesetzt, auf Energie aus Kanada sind es 10 Prozent. Auch auf Einfuhren aus China hat Trump Zölle von 10 Prozent verhängt. Nach einem Telefonat zwischen der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum und Trump wurde aber vereinbart, die Zölle auf mexikanische Importe um einen Monat zu verschieben. Das nährte die Hoffnung am Markt, dass es letztendlich einen Deal geben werde. Der
verlor 1,4 Prozent auf 21.428 Punkte, im Tagestief stand der Index bei 21.253 Punkten. Trump hatte zudem klar gemacht, dass auch Zölle auf europäische Einfuhren folgen werden, und zwar "recht bald". Sollten Importzölle von 10 Prozent auf europäische Einfuhren verhängt werden, würde dies nach Einschätzung der Deutschen Bank die europäische Wirtschaftsleistung um 0,5 bis 0,9 Prozent verringern. Das hätte auch Auswirkungen auf die Geldpolitik. Für einen solchen Fall glauben die Analysten, dass der EZB-Einlagensatz bis Ende des Jahres auf 1,50 Prozent fallen würde. Derzeit wird am Markt eine Zinserwartung von 2,00 Prozent eingepreist.
"Sie stehen mit den verhängten Zöllen besonders im Brennpunkt", so ein Marktteilnehmer zu Volkswagen. VW
ist einer der größten Autobauer in Mexiko und fertigt dort auch für den US-Markt. Hinzu kommt laut Beobachtern eine Batteriezellenfabrik, die von der Konzerntochter PowerCo in Kanada gebaut wird. Der Kurs gab 4,1 Prozent ab. Daneben fielen Daimler Truck
um 3 Prozent, BMW
um 2,4 Prozent und Porsche AG
um 3,5 Prozent.
Bei Porsche dreht sich das Personalkarussell
Porsche AG standen aber auch mit Personalien im Blick, mit denen das Unternehmen auf die schwache operative Entwicklung reagiert. Der langjährige Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebschef Detlev von Platen sollen aus dem Vorstand ausscheiden. Porsche steckt, wie viele andere Autohersteller auch, besonders in China momentan in der Krise.
Rüstungsaktien lagen dagegen gut im Markt. Rheinmetall
stiegen um 1,1 Prozent und Hensoldt
um 1,7 Prozent. Händler verwiesen auf US-Außenminister Marco Rubio. Der sagte, Deutschland solle mehr für die Verteidigung ausgeben und weniger für Sozialprogramme. Die USA subventionierten in Deutschland und Frankreich die Möglichkeiten der teuren Frühverrentung. Länder wie Polen, Litauen, Estland und Finnland bemühten sich stärker. Deutsche Börse
gewannen 0,6 Prozent. Hintergrund war die gestiegene Volatilität an den Finanzmärkten nach der Ankündigung von Importzöllen durch die US-Regierung. In dem Risk-off-Umfeld stieg der Absicherungsbedarf durch die Anleger über derivative Instrumente. Gut hielten sich auch Deutsche Telekom
mit plus 0,6 Prozent - die Aktie gilt als sehr gut aufgestellt angesichts der Tochter US-Mobile US. Im SDAX stiegen Atoss Software
mit Kaufempfehlungen um 3,3 Prozent. Das Minus von 5,7 Prozent bei Thyssenkrupp
war teilweise dem Dividendenabschlag geschuldet.