PRESSESPIEGEL/Unternehmen
COMMERZBANK
- Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) hat eine deutliche Warnung an die italienische Großbank Unicredit ausgesprochen, die ihren Anteil an der Commerzbank zuletzt stark erhöht hat. "Wir halten das für einen unfreundlichen Akt. Unicredit hat sich öffentlich anders geäußert", sagte Kukies der Rheinischen Post. "Feindliche Übernahmen in einem so sensiblen Feld wie bei systemisch relevanten Banken sind in der Regel schädlich und nicht erfolgreich. Wir sind mehr als verwundert über das wiederholt unabgestimmte, unfreundliche Verhalten der Unicredit", erklärte Kukies. (Rheinische Post)
VW
- Nach der Einigung mit der IG Metall schwört Volkswagen-Chef Oliver Blume den Konzern auf einen dauerhaften Kampf um niedrigere Kosten ein. Die bisherigen Effizienzprogramme hätten "eine gute Basis" geschaffen, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Gleichzeitig liegt noch viel Arbeit vor uns, gerade bei den Kosten." Ziel sei es, mittel- und langfristig Erfolg zu haben, statt nur kurzfristig zu entlasten. Blume kündigte in dem Gespräch eine neue Hybridstrategie an, um mit erweitertem Fahrzeugangebot auf die hohe Nachfrage nach kombiniertem Antrieb zu reagieren. "Wesentliche Entscheidungen sind getroffen, komplett wird der Fahrplan in den nächsten Monaten stehen", sagte er. (FAZ)
DWS
- Neuer Ärger für die Fondsgesellschaft DWS, eine Tochter der Deutschen Bank: Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat die Bafin eine Sonderprüfung eingeleitet. Im Zentrum der Untersuchung steht der sogenannte Engagement-Prozess der DWS. Dieser Prozess soll sicherstellen, dass die Fondsgesellschaft mit problematischen Unternehmen in ihrem Portfolio in einen kritischen Dialog tritt, um deren Umwelt- und Sozialstandards zu verbessern. Die DWS wirbt damit, auch in kontroverse Unternehmen zu investieren, jedoch durch aktiven Einfluss eine nachhaltigere Ausrichtung dieser Firmen zu fördern. Die Frage, die die Bafin nun zu klären versucht: Hält die DWS ihr Versprechen? Die DWS erklärte auf Anfrage, man kommentiere weder die Beziehungen zu Aufsichtsbehörden noch interne Anliegen von Mitarbeitern. Die Bafin lehnte eine Stellungnahme ab. (SZ)
RWE
- Das Bundeskartellamt will die jüngsten Ausschläge auf dem Strommarkt prüfen, nachdem angesichts von wenig Sonne und Wind die Preise zuletzt kurzfristig Rekordmarken erreichten. "Um sicher zu gehen, werden wir uns die Preisbildung genau ansehen", sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, der Süddeutschen Zeitung. "Die Energieunternehmen wissen, dass sie unter dieser Aufsicht stehen", sagte Mundt. Dabei hat das Kartellamt offenbar besonders des Energiekonzern RWE im Visier. Mundt sagte, nach den Untersuchungen der Behörde wäre derzeit alleine RWE in der Lage, die Preise missbräuchlich durch eine Zurückhaltung von Kapazitäten gezielt zu beeinflussen. "Der Kraftwerkspark von RWE ist für den Strommarkt in Deutschland unverzichtbar", so der Präsident der Behörde. (SZ)
INTESA
- Der Chef von Italiens größtem Kreditinstitut, Intesa Sanpaolo, hat die Regierungen aufgefordert, sich nicht mehr in Bankgeschäfte einzumischen, sondern die Genehmigungen den Aufsichtsbehörden zu überlassen und den Aktionären die freie Wahl zu lassen. " Es sind die Aktionäre, die in Unternehmen investiert sind, die deren Zukunft bestimmen", sagte Carlo Messina der Financial Times. "Die Regierungen können nicht nach ihrem Gutdünken entscheiden ... sie sollten nur in Fällen eingreifen, in denen die Finanzstabilität auf dem Spiel steht." Die Äußerungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Intesas Hauptkonkurrent, Unicredit, sich mit Rom und Berlin über mögliche Übernahmen der in Mailand ansässigen Banco BPM und der deutschen Commerzbank streitet. (FT)
LILIUM
- Der insolvente Flugtaxi-Hersteller hat alle 1.000 Beschäftigten freigestellt. Als Grund wird in Branchenkreisen die schleppende Investorensuche genannt. Lilium wollte sich dazu nicht äußern. Eine mögliche Erklärung für die Entlassungen wenige Tage vor Weihnachten: Noch bis Ende des Jahres bekommen die Beschäftigten das sogenannte Insolvenzgeld. Da bis jetzt noch nicht klar ist, ob das bayerische Unternehmen gerettet werden kann, sah das Management offenbar keine andere Möglichkeit, als die Belegschaft nach Hause zu schicken. Ob bis Jahresende doch noch ein Käufer gefunden werden kann, ist offen. (Handelsblatt, FAZ)