Und noch mal schlagen Chinesen zu!
Australischer Eisenerzwert Midwest geht wohl an Sinosteel
In Australien zeichnet sich ein Ende des langen
Übernahmekampfes um die Eisenerzgesellschaft
Midwest (ASX: MIS; WKN 481709) an.
Und wieder scheinen die Chinesen den längeren
Atemzug zu besitzen. Sinosteel kommt der angepeilten
Milliarden-Übernahme immer näher.
Hintergrund: Es war in den letzten Wochen und
Monaten zu einem Bieterwettstreit gekommen.
Zunächst im Oktober 2007, als der australische
Konkurrent Murchison 4,38 AUD bot und schon
kurz danach auf 4,93 AUD erhöhte. Dieses Angebot
wurde von den Aktionären als zu niedrig abgelehnt.
Im April kam dann die Offerte von Sinosteel mit 5,60 CAD, die ebenfalls abgelehnt wurde.
Der Grund: Viele Großaktionäre von Midwest wollten eine Verschmelzung mit dem Wettbewerber
Murchison Metals herbeiführen, welche Midwest gar mit über 7 AUD bewertet hätte. Nun
aber kehren mehrere Verwaltungsratsmitglieder von Midwest aus und bieten ihre Aktien nun Sinosteel
an. Die Chinesen bieten inzwischen 6,38 Australische Dollar je Midwest-Aktie, insgesamt
circa 1,36 Milliarden Australische Dollar (833 Millionen Euro). Das Gebot ist an keine Bedingungen
geknüpft und wäre der erste milliardenschwere Kauf eines staatlichen chinesischen Stahlunternehmens
in den australischen Rohstoffsektor.
Sinosteel selbst blockierte am Montag noch die Fusionspläne zwischen Midwest und Murchison, da
man bereits 45 % der Aktien von Midwest kontrollierte.
Das Interesse der Chinesen richtet sich vor allem auf die Eisenerzexplorationsprojekte von
Midwest im Westen Australiens. Bis vor kurzem war die Förderung dieser Vorräte ökonomisch
nicht sinnvoll. Nachdem die Preise für Eisenerz aber nicht zuletzt aufgrund der boomenden Nachfrage
aus der Stahlindustrie und aus China abgehoben sind, hat sich das Blatt gewendet. Sinosteel
sieht die Reserven in Australien als eine der künftigen Hauptquellen für den begehrten Rohstoff.
Um die Projekte in Produktion zu bringen dürften jedoch noch Milliarden von Dollar in Infrastruktur
und Minenaufbau nötig sein.
Trotzdem dürfen freie Aktionäre derzeit kaum auf ein höheres Angebot hoffen: Denn Murchison
bleibt für Sinosteel eine Hürde auf dem Weg zur Komplettübernahme von Midwest. Die Australier
(Murchison) halten zehn Prozent an Midwest und haben mitgeteilt, dass sie diesen Anteil
nicht an die Chinesen verkaufen wollen. Laut australischem Börsengesetz muss ein Käufer aber
mehr als 90 Prozent eines Übernahmeziels besitzen, um ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre
und damit den Komplettkauf perfekt zu machen. Sinosteel hat jedoch angekündigt, dass es Ihnen
nur im die Beherrschung von Midwest und die operative Kontrolle gehe. Zudem könnte es noch
Widerstand aus der australischen Regierung geben. Diese hatte angekündigt, dass man jedes ausländische
Investment genau unter die Lupe nehmen werde.
Ein Vergleich: Sinosteel bezahlt für Midwest und seine Eisenerzprojekte mit folgenden Ressourcen
833 Mio. Euro (oder 1,3 Mrd. USD):
· Koolanooka / Blue Hills mit 430 Mio. t @ 35 % Fe (Eisenerz)
· Weld Range Project mit 149 Mio. t @ 58,5% Fe
· Jack Hills mit 15,4 Mio. t mit 59,7 % Fe
Dies bedeutet, dass Sinosteel bezogen auf die nackten Ressourcen von circa 250 Mio. t Fe
(Eisenerz) einen Preis von 5,20 USD je Tonne Eisenerz bezahlt.
Midwest Chart!!