Senivita Social Estate ist eine Projektgesellschaft zur Errichtung und dem Verkauf von Pflegeimmobilien. Senivita Sozial und Ed Züblin halten jeweils 50% der Aktien.
Es existiert besagte Wandelschuldverschreibung mit einem ausstehenden Volumen von 44,6 Mio. Euro, welche am 12. Mai zur Rückzahlung fällig wird und mit 6,5 % verzinst wird.
Der Plan war, im Jahr 2019 an die Börse zu gehen, damit die Anleiheinhaber ihre Anleihen in Aktien wandeln und somit keine Refinanzierung nötig sein würde. Allerdings war die Gesellschaft bis letzten Herbst überschuldet (negatives EK). Die Mutter Senivita Sozial hat letztes Jahr auf eine Forderung in Höhe von 13,5 Mio. Euro verzichtet, das Unternehmen WKK Personaldienstlestungen auf eine Forderung über 1,5 Mio. Euro. Außerdem wurde das Kapital von 10 Mio. auf 2 Mio. Euro herabgesetzt, wodurch jetzt wieder ein positives EK von 1,5 Mio. Euro besteht (Bilanzsumme 58 Mio. Euro).
Ein Börsengang hat bekanntermaßen nicht statt gefunden und so wurde im Herbst letzten Jahres angekündigt, zwei neue Anleihen zur Refinanzierung über insgesamt 30 Mio. Euro emittieren zu wollen incl. Umtauschangebot an bestehende Anleiheinhaber. Die restlichen 15 Mio. Euro sollten über Verkäufe realisierter Pflegeeinrichtungen eingenommen werden.
Anleihe A sollte über 20 Mio. lauten und besichert sein, Anleihe B 10 Mio und unbesichert, dafür mit 9 % verzinst werden.
Da nur 17,3 Mio. getauscht bzw. eingeworben wurden, wurde die Zeichnungsfrist bis 12. Februar verlängert, die Börsennotierung der Anleihen verschoben und angekündigt, das ganze evtl. canceln zu wollen und andere Refinanzierungsmöglichkeiten auszuloten.
Gemäß der Veröffentlichung auf der Website zur Besicherung ist die Anleihe mit Grundpfandrechten, Barmittelbeständen und Abtretungen künftiger Verkaufserlöse zu 100 % besichert.
So viel zu den objektiven Tatsachen.
Wie viel die Besicherung im Fall der Fälle wert ist, wird sich noch weisen. Es kursieren unterschiedliche Schätzungen, wie hoch der Abschlag bei der Verwertung im Rahmen der Insolvenz sein kann. Im Konsens spricht man im Fall der SSE von einer Besicherungsquote im Bereich der 70 %. Ich erinnere auch mal an den GEWA-Tower, bei dem die Eigentumswohnungen teilweise schon verkauft waren. Da gabs am Ende für die Gläubiger 40 % (Verfahren noch nicht abgeschlossen).
Dem sei aber gleich noch hinzugefügt, dass ein Insolvenzverfahren mit Auskehrung durchaus 10 Jahre oder länger dauern kann. In der Zwischenzeit ernähren sich Anwälte und Insolvenzverwalter, Gläubigervertreter und sonstige Aasgeier von dem vorhanden Vermögen. Dazu kommt die Tatsache, dass Forderungsausfälle steuerlich ganz anders gehandhabt werden als normale Käufe und Verkäufe.
Die große Frage lautet natürlich, kommt noch ausreichend Geld rein, um die Anleihe zu refinanzieren?
Im Rahmen der erweiterten Emission wurde den bisherigen Umtauschwilligen ein Rücktrittsrecht eingeräumt. Ich gehe davon aus, dass davon einige gebraucht gemacht haben. Da man in der Zwischenzeit eine Interimsgattung ohne Börsennotiz im Depot hätte. Daher lässt sich auch nicht abschätzen, ob nach wie vor 13 Mio. Euro fehlen, ob noch Geld dazugekommen ist oder ob inzwischen wieder mehr offen ist.
Nach Aussage von SSE wird man im Januar mit Ed. Züblin Gespräche führen. Senivita Sozial hat bereits seinen Beitrag geleistet, von dort wird nichts mehr kommen, da die selbst mit dem Rücken zur Wand stehen. Insgesamt hat der gesamte Senivita-Komplex in den letzten Jahren massiv Geld verbrannt. Dabei wurden dann Bereiche in Tochterunternehmen ausgegliedert, die schrieben dann horrende Verluste und wurden dann wieder aufgelöst. Die Verluste liefen dann alle bei der Mutter auf. Das dortige EK beträgt 0, von ursprünglichen 25 Mio. Euro Genussschein"guthaben" sind noch ca. 7 Mio Euro übrig (eigene Berechnungen, da keine aktuellen Zahlen vorliegen).
Insgesamt ist die Senivita-Story eine Geschichte langer nicht gehaltener Versprechungen (Börsengang, positive Ausblicke, Genussscheinzahlungen). Hinzu kommt die völlig dilettantisch gehandhabte Neuemission. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass der Gründer hierin wohl sein Lebenswerk sieht und das Konzept der Altenpflege 5.0 einen Zukunftsmarkt darstellt. Aber irgendwie hakt es an der Umsetzung, ordentlicher Kapitalmarktkommunikation und strukturiertem Vorgehen.
Ausgang offen, derzeit ist noch alles offen.
[url=https://peketec.de/trading/viewtopic.php?p=1936118#1936118 schrieb:
sudoer schrieb am 22.01.2020, 15:22 Uhr[/url]"]
[url=https://peketec.de/trading/viewtopic.php?p=1933957#1933957 schrieb:
nixdaacher schrieb am 15.01.2020, 10:34 Uhr[/url]"]Zu
Senivita SocialEstate
DE000A13SHL2
Nach dem Desaster der abgesagten / verschobenen Folgeanleihe wartet alle Welt gespannt, wie die Anleihe bis Mai refinanziert werden soll.
Die Anleihe aktuell bei 80 %
» zur Grafik
Der Genussschein der Mutter
S0E1 bei 30%
» zur Grafik
Falls zur Situation Senivita Gesprächsbedarf / Interesse besteht, bitte nachfragen, dann kann ich auch etwas weiter zum Gesamtkomplex ausholen.
Gerne! (habe gestern kleine Stücke zu 75% (
A13SHL) eingesackt
, die
Besicherungsmeldung hat mich weichgekocht)