Chance nach Preissturz
Antizyklisches Kaufsignal für Gold in Reichweite
Übersicht Gestern, 15:03
Bei Gold könnte für kurzfristig orientierte Spekulanten in Kürze das Zugreifen lohnen. Bei Gold könnte für kurzfristig orientierte Spekulanten in Kürze das Zugreifen lohnen. (Bild: Reuters / Lisi Niesner)
Der Preis für Gold und andere Edelmetalle ist jüngst deutlich gesunken. Beobachter erwarten in Kürze einen guten Einstiegszeitpunkt für eine Erholung.
Das tat vielen Gold-Bugs weh: In den vergangenen beiden Wochen sind die Preise für die Edelmetalle Gold, Silber und Platin stark gefallen. Dies dürfte vor allem die zahlreichen Fans des gelben Metalls, die Gold-Bugs, frustriert haben. Seit Anfang Februar ist der Goldpreis um 6% oder 100 $/Unze gesunken, seit dem letzten zyklischen Hoch von Anfang Oktober sind es sogar 12%. Von den letzten 12 Handelstagen schloss der Preis für eine Feinunze des gelben Metall zehnmal im negativen Bereich. Bei Silber sieht es ähnlich aus. Das weisse Metall ist seit Anfang Februar sogar um 11% und seit dem letzten zyklischen Hoch im Oktober um 18% gesunken – Tendenz weiter fallend. Und auch der Platinpreis, der sich zuvor deutlich besser gehalten hatte, bekam in der letzten Woche die ersten deutlichen Kratzer ab. Ist nun möglicherweise ein antizyklisches Kaufsignal für Gold – und vielleicht auch für die beiden anderen Edelmetalle – nahe?
Positive Saisonalität
Mark Hulbert beantwortet diese Frage mit «Ja». Der Herausgeber und Gründer des Hulbert Financial Digest analysierte in dieser Woche das Verhalten der kurzfristig orientierten Gold-Spekulanten. Die Basis dafür bildet der sogenannte Gold-Newsletter-Sentiment-Index. Dieser stehe gegenwärtig bei –12,5%, was bedeute, der durchschnittliche Gold-Spekulant erwarte nun eher fallende Kurse. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass ein antizyklisches Kaufsignal für Gold nahe sein könnte – wohl gemerkt könnte.
Laut Hulbert ist es im vergangenen Dezennium nur 16 Mal vorgekommen, dass ein Wert von –12,5% erreicht worden ist. In allen 16 Fällen stand der Goldpreis ein Vierteljahr später höher als bei Erreichen dieses Wertes. Dabei betrug der Gewinn im Durchschnitt 5,1%, und die Extremwerte lagen zwischen 0,4% und 17,7%. Auf Sicht von einer Woche und einem Monat ist das Ergebnis allerdings weniger eindeutig. Fünf Tage nach Erreichen eines solchen Wertes von –12,5% stand nur in zwei Drittel der Fälle der Goldpreis eine Woche später höher. Der durchschnittliche Gewinn betrug 1%. Ähnlich sieht es aus bei der Performance nach einem Monat, die im Durchschnitt 0,5% betrug.
Entwicklung des Goldpreises und anderer MärkteEntwicklung des Goldpreises und anderer Märkte()
Eine typische Analyse von Mark Hulbert umfasst zudem den Vergleich der besten mit den schlechtesten 25% Gold-Spekulanten. Dieser Vergleich hatte bereits vor einem Monat ein Warnsignal ausgesandt, welches sich inzwischen bestätigte. Nun sind die besten 25% der Gold-Spekulanten zwar noch etwas pessimistischer geworden, allerdings sind sie weniger pessimistisch als die schlechtesten 25% der Gold-Spekulanten. Damit gibt es im Vergleich mit den Zahlen vor einem Monat zwar eine leichte Verbesserung für den mittelfristigen Ausblick von Gold, aber als überwältigend positiv können die Zahlen laut Hulbert nicht interpretiert werden. Zumindest eine kurze Erholung erscheine jedoch wahrscheinlich.
Zieht man noch den Durchschnittsverlauf während eines Jahres von Gold heran, so fällt auf, dass es oftmals Mitte März zu einem zyklischen Tief kommt, von dem aus der Goldpreis bis Oktober tendenziell steigt. Auch dies deutet auf ein möglicherweise nicht mehr allzu weit entferntes zyklisches Tief beim gelben Metall hin. Rein charttechnisch gesehen bewegt sich Gold im grossen Bild immer noch in einer Handelsspanne zwischen etwa 1800 $/Unze und rund 1520 $/Unze. Am Freitag notierte das Metall bei 1575 $ und war damit nicht mehr allzu weit von dieser massiven Unterstützung entfernt (vgl. Chart). Sollte diese Zone jedoch unterboten werden, droht ein grösserer Abverkauf des Edelmetalls.
Eine kleinere Korrektur gab es in der vergangenen Woche auch am Aktienmarkt. Innerhalb von zwei Tagen büsste der breite amerikanische S&P 500 Index um 2% an Wert ein. Das war der grösste Verlust in diesem Jahr. Auslöser war vor allem die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, dieses Gremium entscheidet über die Geldpolitik in den USA. Aus dem Protokoll wurde ersichtlich, dass sich immer mehr Notenbanker Sorgen über die Folgen der ultra-expansiven Geldpolitik machen. Dies wurde von Marktteilnehmern dahingehend gedeutet, dass die Notenbanker möglicherweise doch einmal den Fuss vom bisher voll durchgedrückten Gaspedal nehmen könnten und die Geldpolitik zumindest minimal restriktiver werden könnte. Andere Marktbeobachter meinen hingegen, die jüngsten Statements im Protokoll sollten nicht überbewertet werden. Die Geldpolitik werde vorerst extrem expansiv bleiben.
Für Unruhe sorgte zudem ein Frühindikator für die Region Philadelphia, einer der bevölkerungsreichsten der USA. Dieser sank auf einen Wert von –12,5. Sollte der Indikator noch weiter fallen, wird eine Rezession in den USA wieder wahrscheinlicher. Ein Fall unter die Marke von –20 Punkten brachte seit Lancierung des Indikators im Jahr 1968 ohne Ausnahme eine Rezession mit sich. Ebenfalls aufs Gemüt der Anleger schlug die schlechte Stimmung der europäischen Einkaufsmanager.
Optimistische Fondsmanager
Insgesamt ist dagegen die Stimmung am Aktienmarkt vor allem in den USA weiter gut. Spitzenwerte erreichte das Sentiment bei den amerikanischen Fondsmanagern. Zwar ist die Stimmung ein Contra-Indikator, doch können Kurse, wie die Vergangenheit gezeigt hat, trotz dieses starken Optimismus der Fondsmanager durchaus noch eine Weile weiter steigen. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Aktienmarkt sich nach einer kleineren Korrektur durchaus noch zu neuen Höhen aufschwingen kann. Dabei könnten in den USA der Dow Jones und der S&P 500 ihre nur noch wenige Prozent entfernt liegenden Rekorde erreichen oder gar überbieten. Für das zweite Quartal sind Beobachter hingegen eher pessimistisch. Sie rechnen mit einer Konsolidierung des rasanten Kursanstiegs seit November.
Antizyklisches Kaufsignal für Gold in Reichweite
Übersicht Gestern, 15:03
Bei Gold könnte für kurzfristig orientierte Spekulanten in Kürze das Zugreifen lohnen. Bei Gold könnte für kurzfristig orientierte Spekulanten in Kürze das Zugreifen lohnen. (Bild: Reuters / Lisi Niesner)
Der Preis für Gold und andere Edelmetalle ist jüngst deutlich gesunken. Beobachter erwarten in Kürze einen guten Einstiegszeitpunkt für eine Erholung.
Das tat vielen Gold-Bugs weh: In den vergangenen beiden Wochen sind die Preise für die Edelmetalle Gold, Silber und Platin stark gefallen. Dies dürfte vor allem die zahlreichen Fans des gelben Metalls, die Gold-Bugs, frustriert haben. Seit Anfang Februar ist der Goldpreis um 6% oder 100 $/Unze gesunken, seit dem letzten zyklischen Hoch von Anfang Oktober sind es sogar 12%. Von den letzten 12 Handelstagen schloss der Preis für eine Feinunze des gelben Metall zehnmal im negativen Bereich. Bei Silber sieht es ähnlich aus. Das weisse Metall ist seit Anfang Februar sogar um 11% und seit dem letzten zyklischen Hoch im Oktober um 18% gesunken – Tendenz weiter fallend. Und auch der Platinpreis, der sich zuvor deutlich besser gehalten hatte, bekam in der letzten Woche die ersten deutlichen Kratzer ab. Ist nun möglicherweise ein antizyklisches Kaufsignal für Gold – und vielleicht auch für die beiden anderen Edelmetalle – nahe?
Positive Saisonalität
Mark Hulbert beantwortet diese Frage mit «Ja». Der Herausgeber und Gründer des Hulbert Financial Digest analysierte in dieser Woche das Verhalten der kurzfristig orientierten Gold-Spekulanten. Die Basis dafür bildet der sogenannte Gold-Newsletter-Sentiment-Index. Dieser stehe gegenwärtig bei –12,5%, was bedeute, der durchschnittliche Gold-Spekulant erwarte nun eher fallende Kurse. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass ein antizyklisches Kaufsignal für Gold nahe sein könnte – wohl gemerkt könnte.
Laut Hulbert ist es im vergangenen Dezennium nur 16 Mal vorgekommen, dass ein Wert von –12,5% erreicht worden ist. In allen 16 Fällen stand der Goldpreis ein Vierteljahr später höher als bei Erreichen dieses Wertes. Dabei betrug der Gewinn im Durchschnitt 5,1%, und die Extremwerte lagen zwischen 0,4% und 17,7%. Auf Sicht von einer Woche und einem Monat ist das Ergebnis allerdings weniger eindeutig. Fünf Tage nach Erreichen eines solchen Wertes von –12,5% stand nur in zwei Drittel der Fälle der Goldpreis eine Woche später höher. Der durchschnittliche Gewinn betrug 1%. Ähnlich sieht es aus bei der Performance nach einem Monat, die im Durchschnitt 0,5% betrug.
Entwicklung des Goldpreises und anderer MärkteEntwicklung des Goldpreises und anderer Märkte()
Eine typische Analyse von Mark Hulbert umfasst zudem den Vergleich der besten mit den schlechtesten 25% Gold-Spekulanten. Dieser Vergleich hatte bereits vor einem Monat ein Warnsignal ausgesandt, welches sich inzwischen bestätigte. Nun sind die besten 25% der Gold-Spekulanten zwar noch etwas pessimistischer geworden, allerdings sind sie weniger pessimistisch als die schlechtesten 25% der Gold-Spekulanten. Damit gibt es im Vergleich mit den Zahlen vor einem Monat zwar eine leichte Verbesserung für den mittelfristigen Ausblick von Gold, aber als überwältigend positiv können die Zahlen laut Hulbert nicht interpretiert werden. Zumindest eine kurze Erholung erscheine jedoch wahrscheinlich.
Zieht man noch den Durchschnittsverlauf während eines Jahres von Gold heran, so fällt auf, dass es oftmals Mitte März zu einem zyklischen Tief kommt, von dem aus der Goldpreis bis Oktober tendenziell steigt. Auch dies deutet auf ein möglicherweise nicht mehr allzu weit entferntes zyklisches Tief beim gelben Metall hin. Rein charttechnisch gesehen bewegt sich Gold im grossen Bild immer noch in einer Handelsspanne zwischen etwa 1800 $/Unze und rund 1520 $/Unze. Am Freitag notierte das Metall bei 1575 $ und war damit nicht mehr allzu weit von dieser massiven Unterstützung entfernt (vgl. Chart). Sollte diese Zone jedoch unterboten werden, droht ein grösserer Abverkauf des Edelmetalls.
Eine kleinere Korrektur gab es in der vergangenen Woche auch am Aktienmarkt. Innerhalb von zwei Tagen büsste der breite amerikanische S&P 500 Index um 2% an Wert ein. Das war der grösste Verlust in diesem Jahr. Auslöser war vor allem die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, dieses Gremium entscheidet über die Geldpolitik in den USA. Aus dem Protokoll wurde ersichtlich, dass sich immer mehr Notenbanker Sorgen über die Folgen der ultra-expansiven Geldpolitik machen. Dies wurde von Marktteilnehmern dahingehend gedeutet, dass die Notenbanker möglicherweise doch einmal den Fuss vom bisher voll durchgedrückten Gaspedal nehmen könnten und die Geldpolitik zumindest minimal restriktiver werden könnte. Andere Marktbeobachter meinen hingegen, die jüngsten Statements im Protokoll sollten nicht überbewertet werden. Die Geldpolitik werde vorerst extrem expansiv bleiben.
Für Unruhe sorgte zudem ein Frühindikator für die Region Philadelphia, einer der bevölkerungsreichsten der USA. Dieser sank auf einen Wert von –12,5. Sollte der Indikator noch weiter fallen, wird eine Rezession in den USA wieder wahrscheinlicher. Ein Fall unter die Marke von –20 Punkten brachte seit Lancierung des Indikators im Jahr 1968 ohne Ausnahme eine Rezession mit sich. Ebenfalls aufs Gemüt der Anleger schlug die schlechte Stimmung der europäischen Einkaufsmanager.
Optimistische Fondsmanager
Insgesamt ist dagegen die Stimmung am Aktienmarkt vor allem in den USA weiter gut. Spitzenwerte erreichte das Sentiment bei den amerikanischen Fondsmanagern. Zwar ist die Stimmung ein Contra-Indikator, doch können Kurse, wie die Vergangenheit gezeigt hat, trotz dieses starken Optimismus der Fondsmanager durchaus noch eine Weile weiter steigen. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Aktienmarkt sich nach einer kleineren Korrektur durchaus noch zu neuen Höhen aufschwingen kann. Dabei könnten in den USA der Dow Jones und der S&P 500 ihre nur noch wenige Prozent entfernt liegenden Rekorde erreichen oder gar überbieten. Für das zweite Quartal sind Beobachter hingegen eher pessimistisch. Sie rechnen mit einer Konsolidierung des rasanten Kursanstiegs seit November.