• Am Sonntag, den 09.03.2025 erfolgt in den USA und Kanada die Umstellung auf Sommerzeit. Deswegen beginnt der Haupthandel ab Montag in den USA und Kanada bereits um 14:30 MEZ und endet um 21:00 MEZ. Bei uns findet die Zeitumstellung am 30.03.2025 statt. Dann haben wir wieder "normalen" Handelszeiten.

The Big Picture

EZB hat offenbar mit dem Gelddrucken begonnen


http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/12/33830/
 
EZB/Draghi: Umfeld weiter schwierig
19.12.2011
17:58
DJN


BRÜSSEL (Dow Jones)--Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario
Draghi, hat das aktuelle Umfeld als weiter schwierig bezeichnet. Die Spannungen
an den Finanzmärkten dämpften die Konjunktur, sagte er am Montag in einer
Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments
in Brüssel. Der Ausblick sei zudem von hoher Unsicherheit und Abwärtsrisiken
geprägt. Das Wachstum in der Eurozone werde sich 2012 nur schrittweise erholen.

Dagegen nannte er die Inflationsrisiken ausgeglichen, der Preisdruck dürfte
moderat bleiben. Draghi sieht dabei die Teuerung zunächst weiter bei über 2%,
in den kommenden Monaten sollte sie aber unter diese Marke sinken. Die EZB habe
eine Reihe von Maßnahmen für die mittelfristige Preisstabilität ergriffen.

Als gefährlich für die Konjunktur hält Draghi eine Verknappung von Krediten
durch die Banken. Dies könnte nicht nur eine Abschwächung der
Wirtschaftsleistung, sondern sogar eine Rezession auslösen, machte er deutlich.
Die EZB werde daher "ihr Bestes" tun, um eine Kreditklemme abzuwenden. Die
Banken könnten zum Beispiel mit EZB-Mitteln eigene Aktien und Staatsanleihen
kaufen.

Die Zentralbank müsse die Finanzstabilität erhöhen, ohne ihre Glaubwürdigkeit
zu gefährden, begründete Draghi seine Ablehnung von groß angelegten
Staatsanleihekäufen. Die EU-Verträge verböten eine monetäre Staatsfinanzierung,
ein Bruch dieser Verträge würde die EZB ihre Glaubwürdigkeit kosten.

Draghi sagte, Anleihekäufe seien eines der machtvollsten geldpolitischen
Instrumente seien. Die EZB setzte es jedoch nur ein, wenn die Geldpolitik
paralysiert sei. Er wiederholte, dass die Bond-Käufe des Eurosystem weder
zeitlich noch mengenmäßig unbegrenzt seien.

Draghi forderte, alle möglichen Kanäle für die Wachstumsstützung und die
Normalisierung der Renditen der Staatsanleihen zu nutzen.

DJG/nas/hab

(END) Dow Jones Newswires

December 19, 2011 11:58 ET (16:58 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
ICE/Brent mit Unsicherheit in Nordkorea fester
19.12.2011
17:52
DJN


LONDON (Dow Jones)--Rohöl der Sorte Brent hat sich am Montag leicht fester
gezeigt. In Europa bewegten sich die Märkte am Montag vor einer
Telefonkonferenz der Minister der Eurozone nach oben, bei der über die
Konsolidierung der Staatsfinanzen und eine zusätzliche Finanzierung durch den
Internationalen Währungsfond diskutiert wurde. Das hat Analysten zufolge auch
den Ölpreis gestützt.

Hinzu kam der Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il, der
Unsicherheit über die Stabilität in Asien erzeugte. Für die
Commerzbank-Analysten sollte die Geopolitik derzeit zwar den Ölmarkt prägen,
tut es aber nicht. Denn neben den Nachrichten aus Nordkorea gebe es auch in den
wichtigen Produktionsländern Kasachstan mit 1,6 Mio Barrel Förderung pro Tag
und Russland mit 10,3 Mio Barrel Förderung pro Tag Unruhen bzw Proteste. Die
Anleger seien derzeit aber etwas orientierungslos, so die Commerzbank-Analysten.

An der ICE stand der Februarkontrakt für Rohöl der Sorte Brent um 17.22 Uhr
bei 103,76 USD/Barrel, ein Plus von 0,41 USD. Gasöl der gleichen Laufzeit
verlor 5,50 USD auf 888,75 USD/t.

DJG/loc/jum/raz

(END) Dow Jones Newswires

December 19, 2011 11:52 ET (16:52 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
UPDATE: ifo-Geschäftsklima im Dezember überraschend aufgehellt
20.12.2011
10:20
DJN

(NEU: Weitere Details)

MÜNCHEN (Dow Jones)--Das Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft
Deutschlands hat sich im Dezember trotz der anhaltenden Schuldenkrise und der
globalen Konjunkturabkühlung aufgehellt. Wie das Münchener ifo Institut für
Wirtschaftsforschung am Dienstag im Rahmen seines monatlichen Konjunkturtests
mitteilte, stieg der Geschäftsklimaindex auf 107,2 Punkte, nachdem der
wichtigste deutsche Konjunkturfrühindikator im Vormonat bei 106,6 gelegen
hatte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten hingegen einen
Rückgang auf 106,0 erwartet.

"Die deutsche Wirtschaft scheint dem Abschwung Westeuropas erfolgreich zu
trotzen. Insofern ist für Weihnachten Gutes zu vermelden", sagte ifo-Präsident
Hans-Werner Sinn. Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der rund 7.000
befragten Unternehmen stagnierte im Dezember mit 116,7 Punkten auf dem Stand
des Vormonats. Die Prognose der Ökonomen hatte auf einen Stand von 116,0
gelautet. Der Index für die Geschäftserwartungen stieg überraschend auf 98,4
Zähler von 97,3 im Vormonat, während die befragten Volkswirte einen Rückgang
auf 97,2 erwartet hatten.

"Im verarbeitenden Gewerbe ist das Geschäftsklima unverändert geblieben. Die
Industrieunternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage zwar als etwas
weniger gut als im November. Von einem Absturz wie im Jahr 2008 kann aber nicht
die Rede sein", erklärte Sinn. Vielmehr zeigten sich Stabilisierungstendenzen.
Für das kommende halbe Jahr schätzten die Unternehmen ihre Perspektiven sogar
als etwas günstiger ein. Auch im Auslandsgeschäft würden wieder mehr Chancen
gesehen. Das Übergewicht der Unternehmen, die ihren Mitarbeiterstamm erhöhen
wollen, sei allerdings etwas kleiner geworden.

Der Geschäftsklimaindex stieg im Großhandel etwas und im Einzelhandel
deutlich. "In beiden Handelsstufen wird die Geschäftslage positiver bewertet
als bisher", ergänzte der ifo-Präsident. Zudem seien die Erwartungen der Groß-
und der Einzelhändler zuversichtlicher. "Das spricht für ein gutes
Weihnachtsgeschäft", sagte Sinn.

Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima noch weiter verbessert. Die
befragten Bauunternehmen berichteten von einer etwas günstigeren Geschäftslage
als im November. Im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs
Monaten seien sie zudem hoffnungsvoller.

DJG/apo/sgs

(END) Dow Jones Newswires

December 20, 2011 04:20 ET (09:20 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
The Dirty Truth About Clean Energy

http://seekingalpha.com/article/314924-the-dirty-truth-about-clean-energy
 
EZB-Liquidität unterstützt Rohstoffpreise
von Miriam Kraus

Liebe Leserin, lieber Leser,


Zonen-Europa in der Systemkrise und die Volksvertreter des Amilands können sich auch nicht einigen, ob sie nun die Steuererleichterungen mal kurzfristig verlängern sollen (damit sie mehr Zeit haben, um sich nicht zu einigen) oder nicht. Nichts neues, ich weiß...und doch, die Märkte reagieren heute fröhlich. Und zwar aus einem Grund (nein, nicht weil die Kanzlerin heute in den Urlaub gefahren ist...obwohl, man könnte das mal probieren: vielleicht wird ja alles schlagartig viel besser, wenn wir die gesamte Häuptlingsbande von Zonen- bis Ami-Land in den Dauer-Urlaub schicken...): weil die EZB heute ihre erste 3-Jahres-Refinanzierungsoperation gestartet hat.


Das bedeutet, die Zonen-Banken können sich jetzt bei der EZB Geld für ganze 3 Jahre zu günstigen Konditionen leihen, was die Sorgen in Bezug auf die Austrocknung unseres Systems endlich etwas mildert. Und weil die Banken als Sicherheiten ja trotzdem ein paar halbwertlose Staatsanleihen (also europäische Staatsanleihen) hinterlegen müssen, haben sie sich auch gleich ein paar gekauft und dabei die Zinsen der Italiener und Spanier etwas gedrückt. Krise nicht annähernd gebannt (Wie auch? Wäre ja Aufgabe der Politik.), aber etwas Aufatmen erlaubt, dank Mama EZB!


Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 14.12.-20.12.2011


Energie


Die Ölpreise gaben in der vergangenen Woche deutlich nach und sanken von der Spitze am Dienstag vergangener Woche bis am Tief am Freitag jeweils um über 7 USD pro Barrel.


Die OPEC-Sitzung der vergangenen Woche ist eher als Kompromiss denn als Erfolg zu werten und begründet nicht unbedingt wachsendes Vertrauen in die Fähigkeit der OPEC-Länder gemeinsam zu handeln.


Auf der fundamentalen Seite betrübte die IEA mit einer Korrektur der Nachfrageprognosen nach unten auf 0,7 Millionen Barrel pro Tag in diesem Jahr und 1,3 Millionen Barrel pro Tag im kommenden Jahr, sowie auch Oil Movements, das von einem Anstieg der OPEC-Lieferungen im November um 0,6% ausgeht.


Doch davon abgesehen richtet sich die Ölpreisentwicklung nach wie vor verstärkt an der allgemeinen Stimmung und in Korrelation zu den Aktienmärkten aus. Mit der Absage an QE3 durch die FED in der vergangenen Woche und weiterhin ohne nennenswerte positive Entwicklungen, was die Schuldenkrise der Eurozone angeht blieben die Ölpreise in der vergangenen Woche unter Druck, was sich am Montag zunächst fortsetzte, mit dem pessimistischen Ausblick der EZB.


Heute allerdings gewinnen nicht nur die Ölpreise, sondern die Märkte durch die Bank weg Auftrieb, nachdem die EZB ab heute ihre 3-Jahres-Refi-Operationen bereit stellt.


WTI notiert aktuell bei 97,31 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX im Februar.


Brent Crude zur Lieferung im Februar notiert aktuell bei 106,90 USD an der ICE.


Ausblick


Die Ölmärkte bleiben stimmungsgetrieben und damit anfällig für Beunruhigendes aus der Schulden-Zone. Allerdings sorgt die EZB zunächst einmal endlich für ein wenig frohe Endjahres-Stimmung. Es bleibt dennoch fraglich, wie lange dieser Effekt anhalten wird.


Edelmetalle


Auch die Goldpreise konnten sich in der vergangenen Woche weiterhin nicht den Stimmungsvorgaben und der Korrelation zu den Aktien- und Rohstoffmärkten entziehen und gaben ab. Gold in USD verlor fast 10% - stärker unter Druck als Gold in EUR aufgrund des stärkeren US-Dollar.


Seit Freitag handeln die Goldpreise relativ stabil und können auch heute leichte Unterstützung durch die positiven Vorgaben der EZB erlangen.


Gold in USD notiert aktuell bei 1.613 USD pro Feinunze.


Gold in EUR notiert aktuell bei 1.233 EUR pro Feinunze.


Ausblick


Das Gold-Preisniveau erscheint mittlerweile als überaus attraktiv, zumal die Ausgangslage (Schuldenkrise und Auswirkungen) unterstützend wirken sollte. Wesentlich wichtiger sind aber die Aussichten: da generell der Druck auf die Notenbanken zu erneuten und weiteren Liquiditäts- und Lockerungsmaßnahmen wächst, ergibt sich ein Umfeld, welches mittelfristig deutlich für steigende Preise spricht.
 
Hamburg (BoerseGo.de) – Kupfer wird das Jahr 2011 aller Voraussicht nach auf einem Preisniveau von über 7.000 US-Dollar je Tonne beenden. Der Durchschnittskurs des Jahres wird dann zwischen 8.800 und 8.850 US-Dollar je Tonne gelegen haben. Aurubis, der größte Produzent von Kupfer in Europa und der größte Kupferrecycler weltweit, geht davon aus, dass die Nachfrage seitens der wichtigsten Abnehmerbranchen im Jahr 2012 robust bleiben wird.

So berichten die Rohstoffexperten in ihrer Kupfermail für Dezember von einer festen Nachfrage seitens der Elektroindustrie in Deutschland. Die drittgrößte deutsche Industriebranche ist ein Schlüsselkonsument für Kupfer und erwartet für 2012 einen Zuwachs der Produktion um bis zu 5 Prozent gegenüber dem Jahr 2011. In diesem Jahr hatte es im Jahresvergleich gegenüber 2010 ein Wachstum um 14 Prozent gegeben.

Der chinesische Importbedarf soll auf einem hohen Niveau bleiben. Dies resultiere vor allem aus einem niedrigen Stand frei zugänglicher Kupferbestände in China, so die Experten von Aurubis. Zudem gebe es Pläne zur Optimierung der Bewirtschaftung staatlicher Metallreserven beim State Reserve Bureau. Für Kupfer beinhalten diese Pläne in den nächsten Jahren einen weiteren Bestandsaufbau.
 
http://www.scribd.com/doc/76209849/GoldmanSachs-Outlook-2012

Goldman Sachs 2012 von Dude geguttenbergt
 
US-Rohöllagerbestände (DoE) sinken weitaus stärker als erwartet
21.12.2011
16:41
DJN


WASHINGTON (Dow Jones)--Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der Woche zum
16. Dezember 2011 im Vergleich zur Vorwoche um 10,570 Mio Barrel auf 323,581
Mio Barrel gefallen. Analysten hatten einen Rückgang um lediglich 2,4 Mio
Barrel prognostiziert. Wie das Department of Energy (DoE) am Mittwoch
mitteilte, verringerten sich die Lagerbestände an Mitteldestillaten wie Diesel
und leichtes Heizöl um 2,353 Mio Barrel auf 139,149 Mio Barrel. Hier war ein
Rückgang um 0,3 Mio Barrel erwartet worden.

Die Lagerbestände an bleifreiem Superbenzin sanken um 0,412 Mio Barrel auf
218,406 Mio Barrel, während die Prognose auf einen Zuwachs um 1,2 Mio Barrel
gelautet hatte. Die Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien belief sich auf
84,9%, nach 85,1% in der Vorwoche. Die täglichen Rohölimporte verringerten sich
um 0,741 Mio Barrel auf 7,581 Mio Barrel pro Tag (bpd), die strategische
Ölreserve blieb unverändert bei 695,951 Mio Barrel.

DJG/DJN/hab

(END) Dow Jones Newswires

December 21, 2011 10:41 ET (15:41 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
New York (BoerseGo.de) – In einem Interview mit der brasilianischen Zeitung „Valor Economico“ erwartet Templeton-Fondsmanager Mark Mobius , dass die europäische Schuldenkrise in der Mitte des nächsten Jahres gelöst werden wird, was einen Anstieg der globalen Börsen entfachen wird. Nach Meinung von Mobius überschätzen Investoren die mögliche Auswirkung der Krise. Er äußert allerdings die Warnung, dass die Menge der Derivate-Kontrakte, die mit der europäischen Schuldenkrise verknüpft sind, für die Investoren ein echtes Risiko darstellen. Nach den Worten von Mobius ist die europäische Schuldenkrise nicht so tiefgreifend und schlimm, wie die Leute denken. „Die dortigen Nationen befinden sich in einem Prozess der Verhandlungen, was nun einmal Zeit erfordert“, so Mobius.

Brasilien befinde sich in einer sehr guten Situation, wobei Mobius die Wirtschaft des größten lateinamerikanischen Landes mit derjenigen der USA vergleicht. Wenn sich die Lage weltweit verschlechtert, dann werde dies auch für Brasiliens Belastbarkeit eine starke Herausforderung sein. Für die Ähnlichkeit mit den USA spreche, dass sich Brasilien von den Krisen fernhalten könne, da es einen starken Verbrauchermarkt habe, Rohstoffe produziere und über Industrie und Landwirtschaft verfüge. Während das Wachstum der chinesischen Wirtschaft wahrscheinlich auf hohem Niveau anhalten werde, bestehe doch Besorgnis über eine mögliche Blasenbildung auf dem Immobilienmarkt der zweitgrößten Weltwirtschaft. China ist Brasiliens größter Handelspartner. Nach den Worten von Mobius haben sich Investoren weniger aus den Schwellenländern zurückgezogen als während der im Zuge des Lehman-Zusammenbruchs entstandenen Krise in 2008. Die Underperformance der Aktien der Schwellenländer in diesem Jahr wird im Jahre 2012 von einer Erholung gefolgt werden.
 
ICE/Brent legt mit Lagerbestandsdaten zu
21.12.2011
18:03
DJN


LONDON (Dow Jones)--Rohöl der Sorte Brent hat am Mittwoch leicht zugelegt,
während es bei der US-Sorte WTI zu einem stärkeren Preisanstieg kam. Analysten
führen den Anstieg auf die US-Lagerbestandsdaten für Rohöl zurück, die den
Angaben der US-Energieinformationsbehörde zufolge um 10,6 Mio Barrel in der
vergangenen Woche gefallen sind. Dieser starke Rückgang überraschte die
Analysten. "Ein Zehn-Millionen-Barrel-Rückgang bei den Rohöllagerbeständen ist
massiv", sagte ein US-Analyst. Bullishe Impulse kommen auch aus Asien: China
dürfte verstärkt auf Rohölimporte angewiesen sein, erwarten die
Commerzbank-Analysten.

An der ICE stieg der Februarkontrakt für Brent gegen 17.42 Uhr um 0,55 USD
auf 107,28 USD/t, Gasöl legte um 10,50 USD auf 910 USD/t zu.

DJG/loc/raz

(END) Dow Jones Newswires

December 21, 2011 12:03 ET (17:03 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
http://www.handelsblatt.com/politik/international/die-staaten-verpfaenden-die-luft-und-banken-atmen-tief-durch/v_detail_tab_print,5968680.html


16. Dezember 2011 Handelsblatt

Peter Sloterdijk

„Die Staaten verpfänden die Luft und Banken atmen tief durch"

von Gabor Steingart und Torsten Riecke

Im Handelsblatt-Interview spricht der Philosoph Peter Sloterdijk über den Schuldenschlamassel, die linke Bankenkritik und die Suche nach einer neuen Ethik in Zeiten der globalen Vertrauenskrise.


Peter Sloterdijk: „Wir haben eine Zeit vor uns, in der der Experimentalcharakter aller Politik allgemein bewusst wird.“

Quelle: picture alliance

Handelsblatt: Beginnen wir mit der Frage aller Fragen, mit der Schuldfrage: Wer trägt die Hauptschuld an dem Schlamassel, den wir derzeit in Europa sehen? Sind das die von Gier gesteuerten Systeme des Finanzmarktes, wie Sie es einmal formuliert haben, oder die von ihren eigenen Versprechungen abhängigen Politiker? Oder sind es die Bürger selbst, die immer mehr wollen, als sie zu zahlen bereit sind?

Peter Sloterdijk: So seltsam es klingt: Wir kommen heute – und Ihre Frage drückt das wunderbar aus – von den modernen Schulden zur klassischen Schuld zurück. Die Frage lautet ja: Wer ist schuld an den Schulden? Das bedeutet, dass es offenbar zwei Arten gibt, wie Menschen an eine belastende Vergangenheit gebunden sein können.

Durch Schulden gebunden zu sein ist der moderne Weg. Schulden sind gewissermaßen die Sünden, zu deren Vergebung man durch Tilgung beitragen kann – während moralische Schuld uns durch einen anderen vergeben werden muss.

Aber es sieht so aus, dass wir unsere Schulden heute nicht mehr tilgen, sondern nur noch auf Vergebung hoffen können.

Der alte religiöse Pferdefuß schaut jetzt aus dem modernen finanztechnischen Schuldenbegriff wieder heraus, und zwar von dem Augenblick an, seit die Schulden sich so stark akkumuliert haben, dass der Gedanke an die Tilgung jede Glaubwürdigkeit verliert. Der Schuldmechanismus kann nur so lange wirken, wie es Menschen gibt, die allen Ernstes glauben, dass ein Schuldner imstande sein wird, a) die ganze Kreditsumme zu tilgen und b) den Aufschlag in Form von Zins zu erbringen. Wer fähig ist, solches zu glauben, kann Gläubiger werden.

Report der US-Finanzkrisenkommission
:

Die ungeschminkte Wahrheit zur Finanzkrise

Was Sie beschreiben, war die Geschäftsgrundlage des Wirtschaftsverhaltens in den letzten 200 Jahren.

Weitaus länger! Im frühen 16. Jahrhundert hat sich ein exemplarischer Vorgang abgespielt: Jakob Fugger, der Reiche, hat sich die Tiroler Silberbergwerke vom Landesfürsten als Sicherheit geben lassen, während ein ungeschickter Verwandter aus der Linie der Fugger vom Reh die Stadt Lüttich als Pfand akzeptierte, wobei er eines morgens feststellte, dass eine Stadt kein Pfand sein kann, weil sie nicht zwangsvollstreckbar ist. Man braucht beim Glauben Pfandklugheit.

Aber ist dieser Zusammenhang von Schuld und Schulden nicht deshalb verlorengegangen, weil in der modernen Wirtschaftstheorie Schulden gar nicht mehr als Schuld betrachtet werden? Sondern als Investition und damit als eine Art Grundrecht der lebenden Generation, sich aus den vermuteten Schätzen der kommenden Generation zu bedienen? Die Amerikaner nennen das Stimulus Package. An Tilgung denkt im modernen Pumpkapitalismus niemand mehr.

Im Grund geht es um die Kultivierung eines pathologischen Verhältnisses zur Vergangenheit. Verbrechen oder Sünde sind pathologisch – sie binden einen Täter ans Gewesene im Modus des später nachfolgenden Leidens. So werden sie von ihren Taten eingeholt. Der lange Arm der Schuld, der aus der Vergangenheit in die Gegenwart greift, wird in der modernen Gesellschaft vor allem durch den Kredit dargestellt. Der Kredit wiederum muss an zwei Verankerungen befestigt sein: zum einen am Pfand, zum anderen an einem Staat, der die Zwangsvollstreckung garantiert.

Der Kuckuck und nicht der Bundesadler müsste demnach den Staat repräsentieren.

Es wäre für alle Zeitgenossen in der Tat hilfreicher, wenn wir weniger über einen Bundeskanzler reden würden und mehr über einen Bundesgerichtsvollzieher. Denn dort, wo der Gerichtsvollzug garantiert wird, liegt das eigentliche semantische oder juristisch-moralische Zentrum des Gemeinwesens. Wenn das Gemeinwesen überwiegend auf kreditgetriebener Wirtschaft beruht, dann ist dieser Mechanismus, der die Besicherung der Kredite durch die Vollstreckung gewährleistet, das moralische A und O. Bevor man also vom Staat Gerechtigkeit erwartet, sollte man sich klarmachen: Als Garant der Zwangsvollstreckung steht der Staat längst im Zentrum der spezifisch modernen Transaktionen.

Dossier
:
Kapitalismus in der Krise
Auf den Straßen protestieren Tausende gegen die Macht der Banken, die Systemkritik erreicht die konservativen Feuilletons. Tobt ein Machtkampf zwischen Märkten und Politik? Die Kritik am Kapitalismus wird lauter.
In Griechenland stellen die Gläubiger jedoch fest, dass sie mehr ausgeliehen haben, als sie pfänden können. Auch ihnen fehlte offenbar die Pfandklugkeit. Sie erleben das Schicksal von Hans Fugger als Déjà-vu.

Wir erreichen erneut den Punkt, an dem den Staaten bevorsteht, was Fugger vom Reh passierte, der bekanntlich aus der Wirtschaftsgeschichte ausgeschieden ist, während die von Jakob dem Reichen vertretene Linie prosperierte – aufgrund von erwiesener Pfandklugheit. Und an genau dieser fehlt es heute. Die Regierungen verpfänden die Luft über ihrem Staatsgebiet, und Banken atmen tief durch. Wenn man es sich recht überlegt, ist das haarsträubend. Das wird möglicherweise europaweit eine Desorientierung von historischen Größenordnungen auslösen, möglicherweise vergleichbar mit dem moralisch-ökonomischen Super-GAU der Jahre 1922/23, der Hyperinflationszeit.

Die Deutschen sind seit jener Zeit, verstärkt noch durch die zweite Hyperinflation nach Ende des Zweiten Weltkrieges, mehr als andere traumatisiert. Ist diese moralische Art des Nachdenkens über die Krise womöglich typisch deutsch?

Ich würde eher sagen, die deutsche Sprache ist in diesen Dingen sehr deutsch, sie liefert uns diese Gedanken frei Haus. Wir sollten sie nicht tadeln für etwas, das zu ihren Vorzügen gehört, nämlich dass sie einen anderswo verdeckten Zusammenhang leicht greifbar macht. Wenn Sie auf Englisch „debt“ und „guilt“ sagen, dann fällt einem nichts auf, und in den lateinischen Sprachen funktioniert das Spiel sowieso nicht. Denkt man aber in der Sache nach, kommen wir überall zu ähnlichen Befunden, denn es sind jedes Mal die Knoten, die in der Vergangenheit geknüpft worden sind, mit denen sich die Gegenwart an die Vergangenheit anbindet.

„Nicht die Banken als Banken tragen die Verantwortung“
Was Sie sagen, ist im Grunde eine einzigartige Provokation gegenüber den Leuten, die die Parole „Occupy Wall Street“ ausgegeben haben. Die sagen „Besetzt“ oder besser noch „Enteignet die Gläubiger!“ Sie dagegen erwidern: Der Gläubiger hat ein gutes Recht, die Schuld einzufordern, die sich in seinen Büchern befindet. Ist der Antibankenprotest nur ein großer Irrtum?

Zunächst mal ist immer der Schuldner der Schuldige. Insofern wäre es gut, gegenüber jeder Bankfiliale ein Rechtsanwaltsbüro mit Spezialisierung auf Eintreibung von Schulden einzurichten, um den Leuten, die mit Krediten aus der Bank kommen, die Zusammenhänge klarzumachen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Kreditnehmer schuldig macht im Sinne des Zins-und-Summe-schuldig-Bleibens, nimmt ständig zu. Dabei gerät die Seriositätsvermutung hinsichtlich des Kreditnehmers ins Wanken. Sie wird am schnellsten aufgezehrt, wenn sich die ganz Großen als die Skrupellosesten erweisen, weil von vornherein keine ernste Tilgungsabsicht in ihre Überlegungen einfließt.

Sie meinen die Vereinigten Staaten?

Bei den Amerikanern kann man das sehr gut sehen: Bei ihnen denkt seit langem niemand mehr darüber nach, wie man die Staatsschuld tilgen könnte. Zwar reden viele vom Sparen, aber im heutigen Sprachgebrauch meint das, die Neuverschuldung zu verringern. Meine Großmutter hat den Begriff des Sparens noch ganz anders interpretiert.

Der Begriff ist uns im Mund herumgedreht worden?

Früher hat man unter Sparen verstanden, dass etwas beiseitegelegt wird. Heute benutzen die Finanzminister das Wort, um sich selbst dafür zu gratulieren, wenn sie weniger neue Schulden aufnehmen.

Also Freispruch für die Banken?

Vorsicht!: Nicht die Banken als Banken tragen die Verantwortung für alle Fehler. Für die geldgetriebene Gesellschaft ist ein ehrlicher Tilgungsglaube zunächst unentbehrlich.

Occupy Wall Street
:
So läuft Politik nicht
Occupy Wall Street droht das Ende. In mehreren US-amerikanischen Städten hat die Polizei die Zeltstädte der Demonstranten bereits geräumt. Das Problem der Gruppe: Sie hat weder eine Führung noch ein Programm.
Schon eine Tilgungsillusion wäre viel wert, möchte man sagen. Doch selbst die ist im Falle Griechenlands, aber auch im Falle Japans und der USA, schon hypothetisch irreal.

Tilgungsillusion ist ein schöner Name für ein vom Staat geschütztes moralisches Konstrukt – vorausgesetzt, der Staat selber bleibt als Schuldner glaubwürdig. Davon kann heute kaum noch die Rede sein.

Die Illusion wird dadurch bedient, dass die Schulden immer wieder umgewälzt werden. Alle Schuldenstaaten zahlen alle paar Monate ihre Schulden mit neuen Schulden zurück.

Das ist eine Idee, die selbst Dante nicht hätte einfallen können. Man müsste jetzt zu seiner Göttlichen Komödie einen vierten Teil hinzuschreiben. Bekanntlich hat Dante das Purgatorium als Reinigungsanlage für lässliche, sagen wir tilgbare Sünden konzipiert. Die sind mit sieben „P“ auf der Stirn der Sünder notiert – auch in der Reinigungshölle geht alles Wichtige nur schriftlich. Nach jeder Etappe wird ein P (für peccatum) gelöscht, bis der ehemalige Sünder mit einer reinen Stirn dasteht. Kein Mensch des Mittelalters konnte ahnen, dass man Belastungen aus der Vergangenheit umschulden könnte. Im Anbau zum Purgatorium würde aber genau dies passieren. Der Nachteil ist, man käme nie mehr ganz von der Vergangenheit los und von der Übernahme in die Sphäre der himmlischen Freuden ist nicht mehr die Rede.

Ludwig Erhard hat gesagt, zur Sozialen Marktwirtschaft gehört auch das Maßhalten. Haben wir das verlernt?

Die meisten Menschen bekommen ihr Maß durch ihre Einkünfte gezeigt. Gut, man kann Einkünfte durch den Privatkredit auch hochstaplerisch steigern, aber die Maßgabe liegt im Einkommen, und das ist bei den allermeisten Menschen bescheiden genug, um dafür zu sorgen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

„Staatsschulden sind ein Indikator für ein Sozialismusdefizit“
Der Bürger, das Ich, hält Maß. Aber sein Staat, das „Wir“, kann es nicht?

Man darf eines an dieser Stelle nicht vergessen: Das 20. Jahrhundert war in seiner ersten Hälfte durch die sogenannte Systemkonkurrenz geprägt. Wir hatten den real existierenden Sozialismus vor der Haustür, sprich die kommunistische Kommandowirtschaft. Die Lage sorgte für enormen psychopolitischen Druck, gerade bei uns. Aus dem ist die allgemeine Sozialdemokratisierung des Westens hervorgegangen. Mit anderen Worten: Eigentlich hat uns Genosse Stalin den Sozialstaat geschenkt. Doch eben diese Konkurrenz hat definitiv aufgehört, und zwar lange vor der Implosion der Sowjetunion. Schon Margaret Thatcher wusste, was sie tat, als sie damals den Streit mit den britischen Bergarbeitern über ein Jahr lang ausgehalten hat.

Zu ihrer Zeit war der Kommunismus allerdings noch lebendig.

Es gab ihn noch als System, aber nicht mehr als Inspirationsquelle oder als Drohkulisse. Der Kommunismus war spätestens seit 1975 in seiner Papiertigerqualität durchschaut. Damals gab es Autoren, die allen Ernstes meinten: Jetzt erst kann man erstmals den real existierenden Kapitalismus probieren. Bis dahin gab es ja nirgendwo reinen Kapitalismus, sondern nur Mischsysteme, sagen wir einen weltweit relativ erfolgreichen Semi-Sozialismus, der sich in der Systemalternative Sozialdemokratie versus Leninismus durchgesetzt hatte. Das Wegfallen des Ostblockdrucks ergab die neoliberale Episode, die sich heute ihrem Ende zuneigt.

Noch einmal zu Ihrem Begriff des Semi-Sozialismus: Haben wir die Konvergenz der Systeme vielleicht zu weit getrieben? Der Sozialismus ist ja bekanntermaßen auf Verschleiß gefahren worden: Die Maschinen sind verschlissen, die Menschen, das Geistige, aber auch die Häuser. Wir im Westen haben es aber – anders als von der Linken oft behauptet – nicht von den Reichen genommen und den Armen gegeben, sondern wir haben es von Gläubigern genommen. Der Semi-Sozialismus hat sich mit den Banken verbündet, hat sich nachts Kredite besorgt, um am nächsten Tag die Wähler zu beeindrucken. Haben wir nicht den Verschleiß einfach nur in die Zukunft verlagert?

Die Staatsschulden sind zu einem wesentlichen Teil ein Indikator für ein strukturelles Sozialismusdefizit in der Gemeinschaftskasse. Was man sich nicht in Form von Besteuerung holen kann, lässt man sich durch leichtsinnige Gläubiger kreditieren. Das Sozialismusdefizit drückt sich präzise aus im Ausmaß der Staatsverschuldung. In der Zeit des blühenden Rheinischen Kapitalismus war die Staatsverschuldungsquote niedrig, weil unter konservativen Regierungen der Semi-Sozialismus besser funktioniert. Die Soziale Marktwirtschaft von Ludwig Erhard umschreibt dieses Konzept auf so sonore Weise, dass auch Konservative es sich gefallen lassen. In Wahrheit leben wir längst in einem massenmedial integrierten, fiskalisierten Semi-Sozialismus auf der Grundlage einer zinsgetriebenen Ökonomie, die viele Leute Kapitalismus nennen.

Kommentar
:
Trübe Aussichten für Occupy Wall Street
Hat die Occupy-Bewegung Zukunft? Die Polizei setzt ihr schwer zu. Die eigentlichen Probleme aber liegen bei den Aktivisten selbst. Machen sie einfach so weiter, dürfte die Protestwelle über kurz oder lang versickern.
Es war also nicht die „unsichtbare Hand des Marktes“, sondern die unsichtbare Hand Stalins, die uns die Soziale Marktwirtschaft beschert hat?

Die Hand Stalins hat sicher eine große Rolle gespielt, und auch die gewerkschaftlichen Positionen von damals waren viel stärker. Vor allem aber hatten wir eine ganz andere psychopolitische Grundsituation: Praktisch alle haben noch an unaufhaltsame Verbesserungen geglaubt. Der eigentliche historische Einschnitt hat in dem Moment stattgefunden, als die Menschen in unserem Weltteil nicht mehr auf einen hellen, sondern auf einen bewölkten, sogar drohenden Horizont schauten. Das ist die psychopolitische Primärtatsache im gegenwärtigen Westen. Damals haben wir Luxuspessimismen kultivieren können: Erinnern wir uns nur an das Waldsterben. Wir haben auch die nukleare Bedrohung im luxuspessimistischen Sinn hysterisiert und übersteigert. Jetzt sind die Realpessimismen obenauf.

Wie kommen wir aus diesem Schuldenschlamassel wieder raus? Der neoliberale Weg ist politisch diskreditiert, der Glaube an den starken Staat kehrt zurück. Hatten die Linken doch recht, wie „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher meint?

Die Linke kann leider nicht recht haben, weil sie keine neue Idee in die Debatte eingeführt hat. Sie wiederholt nur erschöpfte Ideen: Man muss es mit Gewalt bei denen holen, die es haben.

Die Schuldfrage beantwortet die Linke eindeutig: Die Banken sind schuld. Sie haben uns wie ein Dealer vollgepumpt mit dem Schuldenstoff.

Das ist so, wie wenn der Zigarettenraucher, der einen Tumor bekommt, gegen Marlboro klagt.

Aber wer soll die Staaten aus ihrer selbstverursachten Misere befreien? Muss das Geld am Ende nicht doch von den Reichen kommen?

Das ist naheliegend. Das Geld ist da. Der Reichtum ist überwältigend. Jedoch: Wir haben über Jahrhunderte hinweg psychopolitisch immer auf dem falschen Bein Hurra geschrien. Wir haben die Umverteilung als eine Angelegenheit betrachtet, die entweder, wie im Leninismus, mit mörderischer Gewalt oder mit mittelsanfter fiskalischer Gewalt wie in den westlichen Systemen vollzogen werden kann. Dabei hat man die Rechnungohne die Bürger gemacht.

Geben die Reichen ihr Geld denn freiwillig?

Sehen Sie, Steuern sind ein wunderbares Instrument, um die Gebefähigkeit von Populationsschichten auszutesten. Wir haben 40 Millionen Berufstätige in Deutschland. Ungefähr 16 Millionen sind aufgrund niederer Einkommen von den direkten Steuern ausgenommen. Die sind auch bei der Mehrwertsteuer nicht sehr aktiv beteiligt, weil sie einen Großteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, die nur mit sieben Prozent belastet sind. Es ist also Schwachsinn, wenn man in der Steuerdebatte oft hört, dass alle gleich viel Mehrwertsteuer zahlen. Schaut man sich diese Scheinwahrheit näher an, liegen natürlich auch bei dieser Steuer dieselben Leute vorn, die schon bei der Einkommensteuer den Löwenanteil leisten.

Die Idee des Staates ist in Griechenland noch gar nicht angekommen
Weil manche absolut und relativ nicht auseinanderhalten können und sich dann auf die relativen Sätze beziehen. Die Sätze sind bei den kleineren Einkommen relativ hoch, die Einnahmen daraus absolut niedrig.

Die angeblichen Steuerexperten gebrauchen ihren Menschenverstand nicht, der ihnen sagen würde, dass die bei der Einkommensteuer Aktiveren aufgrund ihrer höheren Konsumintensität natürlich auch den größeren Teil der Mehrwertsteuererträge aufbringen, auch wenn es wahr bleibt, dass die Mehrwertsteuer alle betrifft. Aber die neue Idee liegt auf der Hand: Wir haben einerseits eine Gesellschaft mit sehr hohem privatem Reichtum, andererseits riesige öffentliche Schulden. Die Stadt Bremen ist dafür ein gutes Beispiel, weil sie zugleich die Stadt mit den höchsten öffentlichen Schulden ist. Was folgt daraus? Ein Kind könnte es herausfinden.

Sie wollen den linken Professoren in Bremen ans Portemonnaie?

Man muss die Starken bei ihrer Stärke aufrufen, das ist richtig. Aber man darf es eben nicht mehr im Modus der konfiskatorischen Besteuerung tun. Wir müssen die gesamte Sphäre der öffentlichen Finanzen in eine Ehrenangelegenheit umwandeln. Das ist psychopolitisch ein sehr anspruchsvolles Manöver, so was dauert gut und gern hundert Jahre. Man muss sich aber die historischen Dimensionen des Problems klarmachen: Wir haben geglaubt, die Vornehmheitsfrage sei erledigt, seit in der Französischen Revolution jede Menge Aristokratenköpfe abgeschlagen wurden. Aber sie ist nicht erledigt. Das Resultat der Französischen Revolution sollte nicht sein, dass die Gesellschaft das Recht bekommt, sich wie die Kanaille zu verhalten, im Gegenteil: Das Volk wird in den Adelsstand erhoben. Ich glaube, wir haben die psychopolitischen Resultate der Französischen Revolution nicht nachvollzogen – die Freisetzung der Kanaille ist jedoch weithin gelungen.

Haben wir den adeligen Gedanken als Menschen in uns?

Die Einzigen, die bewiesen haben, dass der Bürgersinn den Staat wie nebenbei tragen kann, sind die Schweizer. Im Film „Helden“ sagt O. W. Fischer sinngemäß. „Es gibt keinen schöneren Adelstitel als die einfache Schweizer Anrede Herr.“

Kommentar
:
Die Kapitalismuskritik übersieht den gierigen Staat
In Deutschland wird zu viel Hegel und zu wenig Hobbes gelesen. Der Staat ist nicht der Inbegriff der Vernunft, wie die Antikapitalisten wähnen. Er ist oft dumm und gierig. Und das im Namen sozialer Gerechtigkeit.
Haben uns nicht die modernen Griechen gelehrt, dass die Reichen freiwillig nicht zahlen? Griechenland lebt ja quasi dieses Modell eines abstinenten Staates, der die Steuern zwar verlangt, aber nicht eintreibt.

Die Idee des Staates ist in Griechenland noch gar nicht angekommen. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn die Leute sagen, Griechenland sei die Wiege der Demokratie. Das reale Griechenland ist eine psychopolitische Ruine, in der eine vierhundertjährige türkische Besatzung einen Bodensatz an Resignation, an Privatismus, an Schlaumeierei, an Staatsferne hinterlassen hat. Man denkt da an einen Satz von Joseph de Maistre über die Türken in Griechenland. Die hatten übrigens genügend Zeit, Europäer zu werden, als sie 400 Jahre auf europäischem Boden saßen. Aber was geschah? Die Griechen wurden orientalisiert, es misslang ihnen, die Türken zu okzidentalisieren – falls sie es je versucht haben sollten. Damals wussten sie aber selber noch nichts vom Märchen über die Wiege der Demokratie. Über die Türken von damals sagt der französische Autor: Sie blieben Tartaren, die auf europäischem Boden kampierten.

Wo steht die Wiege der Demokratie? In Paris?

Eher in Rom. Es geht ja zunächst gar nicht um Demokratie als Volksherrschaft, vielmehr um die Res publica, es geht darum, dass es einen öffentlichen Raum gibt, in dem Menschen erleben, es sei das Ehrenhafteste, was ein Mensch tun kann, wenn er an der Gestaltung des Gemeinwesens mitwirkt. Und das ist eher römische Staatsphilosophie gewesen als griechisches Erbe.

Aber wie bekommt man die psychopolitische Wende hin, von der Sie sprechen und die sie fordern, bei der die Bürger freiwillig geben, ohne dass der Staat zusammenbricht?

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sind die Menschen – wie die Vertreter der schwarzen Anthropologie von Thomas Hobbes bis Adorno es uns zugerufen haben – von Natur aus asoziale Wesen, und nur die Furcht vermag sie zur Koexistenz zu zwingen. Denken Sie an Schopenhauer: Die bürgerliche Gesellschaft gleicht einer Gruppe von frierenden Stachelschweinen, die sich um der Wärme willen zusammendrängen und sich dabei nur gegenseitig wehtun können. Das sind Bilder, die den Pessimismus der schwarzen Anthropologie hinreichend belegen. Aber es gibt auch eine andere Linie. Wenn wir bei den „Moral Sense“-Philosophen, aus denen die Nationalökonomie hervorgegangen ist, bei den Schotten, bei Adam Smith und bei Lord Shaftesbury nachschlagen, einer der wunderbarsten Figuren der europäischen Geistesgeschichte, bekommt man ein völlig anderes Bild. Shaftesbury lehrte und praktizierte einen Enthusiasmus der Geselligkeit.

Auch Wilhelm Röpke ging in „Jenseits von Angebot und Nachfrage“ von einem Menschenbild aus, das den Kapitalisten nicht nur als Bestie und den Staat nicht nur als Behelfsmaschine dachte.

Die konvivialen Denker gehen davon aus, dass der Mensch ein Wesen ist, das sich in Gesellschaft eigentlich ganz wohlfühlt. Es spiegelt sich gern in den Blicken der anderen, es ist voll von empathischen Tugenden. Hier herrscht die Annahme, dass Anteilnahme unsere erste Natur ist und dass bürgerliche Kälte eigentlich erst auf dem zweiten Bildungsweg erworben wird, durch epochenlange negative Dressuren, deren Ergebnisse von Philosophen zu dunklen anthropologischen Thesen übersteigert werden.

„Ich halte Sigmar Gabriel für sehr lernfähig“
Weil wir die Empathie wegredigiert haben.

Dennoch ist Empathie die Grundgegebenheit. Alles andere sind eher erworbene Laster. Kurzum, ich will auf eines hinaus: Menschen in einer Fiskaldemokratie, in der verschleppte Elemente aus dem Absolutismus weiterleben, sind ja ohnehin daran gewöhnt, als Geber in Anspruch genommen zu werden. Sie würden also nicht mehr leiden, als sie jetzt leiden, wenn wir von der offiziellen Seite her eine neue Sprachregelung zur Lenkung der öffentlichen Emotionen einführen, in der es heißt: Alles, was wir in die Gemeinwesenkasse einzahlen, sind ab heute keine Steuern mehr, sondern Gaben des Bürgers. Dass es künftig Gaben sind, ändert nichts an ihrem verpflichtenden Charakter.

Das ist übrigens der Ausgangspunkt der fast durchwegs ignoranten Debatte über meine Thesen gewesen, die vor zwei Jahren das deutsche Feuilleton erschütterte. Da kamen lauter Leute zu Wort, die Marcel Mauss nicht gelesen haben: Er war es, der darauf hingewiesen hat, dass in der Gabe eine merkwürdige Einheit von Pflicht und Freiwilligkeit vorliegt. Seine Theorie über die zwei Naturen der Gabe enthält alles, was man wissen muss, um die Umstellung von Konfiskation auf Gabe bei der Füllung der Gemeinwesenkasse plausibel zu finden. Im Übrigen war Mauss Sozialist, und er wusste, worum es ging. Die Spontaneität der Gabe hebt ihren Pflichtcharakter nicht auf – das geht den alteingefleischten Etatisten und Fiskalisten nicht in den Kopf. Nur von dieser Idee her, dass die gesamte Gesellschaft in Gabenströmen funktioniert und nicht mehr von Schuldsteuer her animiert wird, kann sich eine alternative Interpretation des sozialen Zusammenhangs ergeben.

Viele Anhänger haben Sie mit Ihrer Idee bislang nicht gefunden. Das Nehmen scheint uns seliger als das Geben.

Die deutschen Sozialdemokraten haben gerade wieder auf ihrem Parteitag über Steuererhöhungen diskutiert. Aber was sie nicht begreifen wollten, ist, dass in Amerika in den letzten Jahren mit der Initiative „The Giving Pledge“ die Sozialdemokratisierung der Milliardäre begonnen hat. Sozialdemokratie lebt von der einfachen Formel: die Hälfte für die Gemeinschaftskasse. Mir haben die Ohren geklingelt, als ich Warren Buffett reden hörte, denn er und seine Mitstreiter scheinen genau diese Zahl im Bewusstsein zu haben. Offenbar sind in den Köpfen amerikanischer Milliardäre die Botschaften der 50-Prozent-Logik angekommen. Und hier laufen all diese Plattfußpsychologen herum und sprechen immer noch die Sprache der Drohung, wenn es um Steuererhöhungen geht.

Debatte
:
„Der Kapitalismus ist ein systemischer Fehler“
In den Medien tobt eine neue Kapitalismusdebatte. Wer hat Schuld am Euro-Desaster - Zockerbanken oder Schuldenpolitiker? Die Handelsblatt-Leser äußern in ihren Kommentaren zuweilen weisere Ansichten als manche Experten.
Ihr Held ist eher Warren Buffett als Sigmar Gabriel?

Ich halte Sigmar Gabriel für sehr lernfähig. Ich stütze mich dabei auf persönliche Beobachtung und auf eine mittelalterliche Weisheit. Wem Gott ein Amt in Aussicht stellt, dem schickt er schon im Voraus den Verstand, der zu dem Amt gehört.

Was will der Dichter uns damit sagen?

Dass Amt und Verstand konvergieren. Was übrigens wirklich nicht so dumm ist. Die meisten Menschen lachen darüber, aber ich glaube, das zeitgenössische Wort Kompetenz drückt genau diesen Glauben an den Zusammenhang von Amt und Verstand aus. Wenn einer eine Sache hinreichend lange gemacht hat, fängt der größte Dummkopf an, etwas davon zu verstehen.

Die SPD hat beschlossen, die Steuern wieder zu erhöhen. Sie hat sich ja nur darüber gestritten, wie viel sie nehmen soll.

Sie bleiben im alten Schema eines vom Staat organisierten Nehmezwangs.

Aber was unterscheidet Ihre Gabe eigentlich von der Zwangssteuer? Sie zitieren ja selbst Benjamin Franklin, der sagt: Nur zwei Dinge im Leben sind gewiss, man stirbt, und man zahlt Steuern. Ist das nicht eine geübte Handlungsweise, die uns zur zweiten Natur geworden ist?

Absolut. Man soll die Tiefe der Gewohnheiten nicht unterschätzen. Wenn Franklin sagt, nur Tod und Steuern sind sicher, ordnet er diese beiden Phänomene in die gleiche Resignationsklasse ein. Das heißt, wir sind psychisch in Bezug auf diese beiden Dinge praktisch nicht mehr lernfähig. Wer an Steuern rührt, hofft vergeblich wie in Dantes Hölle. Die Sterblichkeit und die Steuerpflicht werden in denselben Hirnarealen verarbeitet. Die sind von dem gleichen Gefühl einer unausweichlichen Fatalität umgeben.

„Ich weiß nicht, was diese Leute wirklich denken“
Aber Ihre Plattfußtheologen wenden ein, dass sie schon eine Verbindlichkeit brauchen, weil ja auch die Ausgaben des Sozialstaates sehr verbindlich sind.

Es bleibt auch im alternativen System alles verbindlich. Aber die Qualität der Transaktion als solche wird anders erlebt. Die Menschen werden endlich in ihrer Geberqualität anerkannt – es wäre eine fast unsichtbare, aber ungeheuer weitreichende psychologische Revolution, wenn die Menschen, die wirklich die Gemeinwesenkasse füllen, in dieser Eigenschaft erstmals ernst genommen würden. Es kann doch nicht sein, dass ich mich in dem Moment, wo ich mich dem Allgemeinwesen am meisten zuwende, im Augenblick der Steuerzahlung, vonseiten des Fiskus in die passivste und würdeloseste Rolle gedrängt sehe.

Der Gebende ist in unserem System eigentlich der Schuldige.

Das ist ein psychopolitischer Fehler, an dem die moderne Demokratie scheitern könnte. Die Etatisten aller Couleur nehmen das nicht ernst genug. Sie glauben, die Systeme laufen für immer von selber. Unsere ganze Welt ist auf einem psychopolitischen Grundfehler aufgebaut, weil sie die Freiwilligkeitsdimension in all diesen Transaktionen zwischen Staat und Bürger nicht hoch genug ansetzt.

Aber geht nicht der FDP-Liberalismus demselben Freund-Feind-Schema auf den Leim, indem er reziprok zur abkassierenden Hand die nachlassende Hand erfindet, also die Steuersenkung? Ist das dieselbe Idiotie, nur mit anderen Vorzeichen?

Ich weiß nicht, was diese Leute wirklich denken. Es sind sicher klientelpolitische Entscheidungen, die hinter solch einer Rhetorik stehen. Aber wie alle anderen versäumen es auch die Liberalen, das positive Gemeinwesenbewusstsein bei ihrer Klientel im richtigen Ton anzusprechen. Sie geben sich, als wären sie nur eine Steuervermeiderpartei. Aber man soll nicht vergessen, der Vermeidungsreflex ist das Resultat einer psychopolitischen Fehlentwicklung, die sehr weit zurückreicht. Jetzt wird sie fatal, weil sie sich überschneidet mit der jahrzehntelang verheerend falsch ausgeübten Fiskalpolitik der Staaten.

Kapitalismuskritik
:
Angriff auf die Marktwirtschaft
Auf der Straße begann es, die Medien setzen es fort: die Dämonisierung der Marktwirtschaft. Dabei ist sie nicht Täter, sondern Opfer einer unheiligen Allianz von Bankern und Schuldenpolitikern. Eine Verteidigungsrede
Die Ursache für die aktuelle Krise?

Vor der Ursachenanalyse kommt der Krisenbefund: Wir haben eine riesige Vertrauenskrise, die eben die Glaubwürdigkeitskrise des Kredits ist. Sie führt Schritt für Schritt zu der Unmöglichkeit, Staaten als Kreditnehmer noch ernst zu nehmen. Nicht mehr die Kanone ist die Ultima Ratio der Staaten, sondern der Bankrott.

Der Staat hat dafür zwei Dinge, die wir Privaten nicht dürfen: Er darf Kriege führen, das ist sein erstes Recht, und er darf Geld drucken. Letzteres tut er jetzt. Um dem Bankrott zu entgehen, um weitermachen zu können. In Frankfurt, während wir hier sitzen, wird Geld in den Kreislauf geschossen, das nicht erwirtschaftet worden ist, wie in Amerika auch. Wie beurteilen Sie das?

Das Geldmachen ist von Wirtschaftswissenschaftlern des 20. Jahrhunderts als das kleinere Übel gelobt worden, sofern es hilft, die Rezession zu verhindern. Natürlich, sobald man die Rezession als das größtmögliche Übel definiert hat, dann landet man bei der Inflationspolitik als dem kleineren. Womit wir wieder bei der Sozialdemokratie sind. Die hat sich in der weltgeschichtlichen Konkurrenz mit dem Leninismus immer als die Partei des kleineren Übels präsentiert.

Aber alle Sozialdemokraten und alle Konservativen betreiben heute das Geschäft der Geldflutung. Bei allen politischen Differenzen, die wir haben: Die Geldfluter bilden die ganz große Koalition.

Vielleicht kommt ja demnächst irgendein Finanzgenie und beweist uns, dass die amerikanischen Staatsschulden intrinsisch gegen unendlich gehen können, ohne dass etwas passiert. Das wäre eine neue Mathematik, auf die das Hirn des alten Homo sapiens nicht vorbereitet ist.

Aber stimmen Sie denn der Analyse zu, dass eine Rezession der „Worst Case“ wäre?

Ich habe einen anderen schlimmsten Fall vor Augen, die vollkommene allgemeine Demoralisierung. Auf die steuern wir zu.

„Eine kollektive Demoralisierung ist schlimmer als jede Rezession“
... Demoralisierung der Gesellschaft im Ganzen?

Die kollektive Demoralisierung ist schlimmer als eine vorübergehende Rezession jemals sein kann. Rezessionen haben wenigstens eine begleitende Tugend, nämlich dass sie den Sinn für Maßverhältnisse wieder einüben. Nicht Maßhalten im Sinne von Den-Gürtel-enger-Schnallen, sondern Maß nehmen im Sinne von Das-Gefühl-für-die-Proportion-nicht-Verlieren. Seit Jahrzehnten leben wir in einer gespenstischen Atmosphäre, in der ständig verrückt machende Doppelbotschaften auf die Menschen einprasseln: Sie sollen zugleich sparen und verschwenden, sie sollen zugleich riskieren und solide wirtschaften, sie sollen hoch spekulieren und mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Auf die Dauer führt das zu einer absoluten Zermürbung. Derselbe demoralisierende Effekt geht auch von der Tatsache aus, dass die leistungslosen Einkommen rasend schnell wachsen. Das vergiftet die jungen Leute, weil sie anfangen, sich in Scheinkarrieren hineinzuträumen. Das Ganze hat einen hässlichen psychologischen Namen: der Traum von der Überbelohnung. Viele stehen am Morgen auf und wollen schon die Höchstprämie haben. Der innere Millionär ist in allen geweckt. Er ist nur noch nicht kongruent mit der real existierenden Person.

Aber haben wir es nicht an beiden Enden mit der gleichen Haltung zu tun: auf der einen Seite die Bankangestellten, die mit dem Bonus fest planen und das Gefühl haben, der steht ihnen zu? Und auf der anderen Seite jene, die glauben, dass ihnen ein Teil des Volkseinkommens auch ohne Gegenleistung in Form von Arbeit gehört?

Das Wohlfahrtssystem ist unentbehrlich, doch sendet es auch Desinformationen aus, die zu Fehlhaltungen führen. Die Amerikaner haben in der Clinton-Ära einen mutigeren Weg eingeschlagen. Sie haben die vage Idee, dass die Gesellschaft uns in der Not Unterstützung schuldet, umformuliert in die präzise Idee eines zeitlich begrenzten Sozialstaatsguthabens, auf das jeder Bürger Anspruch hat.

„Welfare to Work“ hieß das Programm ...

...und es bedeutet, dass jeder Bürger in einer Zeit eines Durchhängers auf Unterstützung zugreifen darf. Das hatte die Nebenwirkung, dass die absichtliche Armutsfortpflanzung innerhalb des Welfare-Systems stark zurückgegangen ist. Früher hat eine Frau im Welfare-System eine beamtenähnliche Stellung erlangen können, sobald sie das vierte Kind in die Welt gesetzt hatte.

Ronald Reagan sprach sogar von der „Welfare Queen“, die durch die Ghettos stolziere, weil sie ein Einkommen in erstaunlicher Höhe auswies.

Auch diese Phänomene haben mit der psychopolitischen Fehlkonstruktion unserer Fiskalität zu tun. Wenn Geld erst mal im Fiskus ist, gilt es nur noch als eigenschaftslose Verfügungsmasse, auf ihr ist überhaupt kein Fingerabdruck der gebenden Gruppe mehr zu sehen. Von der Anteilnahme der Geber muss der Nehmer nichts spüren. Das haben wir früher Staatsknete genannt, neutralisiertes Geld. Das verwirrt den Empfänger, weil er den Wärmestrom, der ihn von der gebenden Seite her materiell erreicht, nicht mehr empfinden kann. Im Gegenteil, es entsteht öfter sogar eine Art Nehmerwut aus Ärger darüber, dass es ruhig mehr sein könnte. Von den wirklichen Vorgängen im Transfer wissen wir ziemlich wenig.


Politik
:
Räumung des Occupy-LagersJetzt sind wir wieder beim Politischen. Sie haben von der Notwendigkeit gesprochen, eine Unternehmerbewegung zu schaffen, in symbolischer Anlehnung an die Arbeiterbewegung. Was kann das bewirken?

Wenn man einen metaphorischen Unternehmerbegriff benutzt, dann ist eine Unternehmerbewegung sehr sinnvoll. Heute würde ich es anders ausdrücken: Wir brauchen einen Aufbruch der Sponsoren, bei dem jeder Steuerzahler künftig als Sponsor angesprochen wird. Erst dann ist das Gemeinwesen psychopolitisch auf dem richtigen Weg. Jeder, der den Fiskus füllt, hat ein Recht auf den Sponsorentitel. Das Sponsoring weist ohnehin schon eine interessante Analogie zum Verhältnis zwischen Steuerzahler und Steuerstaat auf, weil es ja vom Gedanken der Gegenleistung getragen ist. Und so muss es in einer Demokratie auch zwischen Fiskus und Bürger sein. Meine Ideen wurden seinerzeit meistens als Plädoyer für universellen mäzenatischen Hochmut interpretiert. Es geht aber um etwas völlig anderes, nämlich darum, dass wir ein universales Sponsoringbewusstsein entwickeln müssen, wonach jeder, der etwas zur Gemeinwesenkasse beiträgt, als Geber Anerkennung finden kann. Die Währung Anerkennung ist das psychopolitische Fluidum, das bei so monströsen Großgesellschaften als einziges halbwegs zuverlässiges Medium für demokratische Kohärenz übrigbleibt.

Wie sieht das genau aus?

Wir haben 3.000 Jahre Hochkultur hinter uns, in der die Kohärenz der vielen praktisch immer mit phobokratischen Mitteln hergestellt wurde: mit Angstherrschaft, sogar in den Kirchen. Die großen Strukturen wurden durch die Furcht des Herrn integriert und mit den Mechanismen der paranoischen Integration verfestigt, bei der man gemeinsame Feinde konstruiert. Das alles scheint bei uns weitgehend überwunden zu sein. In Gesellschaften heutigen Typs, die zum großen Teil ja Sorgen- und Unterhaltungsgemeinschaften sind, ist die soziale Kohärenz mit rein phobokratischen Methoden nicht mehr zu leisten. Mit Drohungen kommt man nicht mehr weit. So gesehen sind die Deutschen doch ein liebenswertes Volk. Seit drei, vier Jahren werden sie täglich von den Klimatheoretikern und von den Steuer- oder Finanzalarmisten mit Horror bedroht. Was machen sie seit drei, vier Jahren an Weihnachten? Sie liefern Beweise dafür, dass man sie in puncto Lebensgefühl nicht mehr ins Bockshorn jagen kann. Sie brechen einen Konsumrekord nach dem anderen. Darin stecken weitreichende Informationen.

Offenbar gibt es gesellschaftliche Tendenzen zur Immunisierung gegen den Alarmismus.

Ihr Beruf wird auch schwerer, nicht wahr?

„Habermas hat nicht richtig nachgedacht“
Aber wir Journalisten arbeiten auch auf dem Feld der Sinnsuche. Die Leser einer Zeitung suchen ja nicht nur die Erschütterung, sondern sie suchen auch die Orientierung. Insofern spüren wir alle in dieser Krise steigende Auflagen und mehr Zugriffe auf die Webseiten, weil die Leute auf der Suche nach Orientierung sind und Herr Ackermann sie allein erkennbar nicht geben kann.

Wir haben eine Zeit vor uns, in der der Experimentalcharakter aller Politik allgemein bewusst wird. Auch der Experimentalcharakter von ökonomischen Entscheidungen höchster Stufe wird immer mehr Leuten evident. Das ist sehr aufwühlend, denn es sollte Dinge geben, mit denen man nicht experimentiert. Das sagt der Papst auch. Aber der fängt mehr bei Sex und Familie an.

Sie denken an den Staat und die Spielregeln der Gesellschaft?

Richtig. Manchmal denke ich: Wenn Montesquieu wiederkäme, müsste er sich dann nicht sagen: Ich habe die Gewaltenteilung gar nicht richtig verstanden. Ich habe nur die Judikative, die Legislative und die Exekutive genannt, aber die Spekulative habe ich nicht bemerkt.

Habermas sucht die gesellschaftspsychologische Ebene erst gar nicht, sondern sagt: Entzieht doch diese Dinge dem Nationalstaat. Wir brauchen neue europäische Institutionen. Er betätigt sich als Neukonstrukteur einer zusätzlichen überstaatlichen Ebene, die unsere Probleme in diesem eher auch vordemokratischen Raum mit neuen Institutionen lösen soll. Er baut sich da ein neues Europa. Was halten Sie davon?

Offensichtlich hat Habermas über einige Voraussetzungen seiner Thesen nicht richtig nachgedacht. Die Grundrichtung seiner Überlegungen ist ja plausibel und gar nicht unsympathisch. Aber die Basisanalyse fehlt, denn was er nicht sieht, ist die Tatsache, dass die Nationalstaaten heute nicht nur aufgrund ihrer Trägheit, ihrer Traditionen und ihrer kulturellen Merkmale weiter existieren. Sie bleiben am Leben und haben auch weiterhin Zukunft, weil die Solidarsysteme nach wie vor national organisiert sind. Und das heißt: Niemand mehr ist heute Nationalsozialist, aber alle sind Sozialnationalisten. Wir leben bis auf weiteres im realen Sozialnationalismus, weil die Generationenverträge noch überwiegend im nationalen Format abgeschlossen werden, ausgenommen eine nach wie vor eher marginale Tendenz zum Einbau von Migranten in die Nationalsozialkassen. Aber wir sind noch Lichtjahre entfernt von einem länderübergreifenden Sozialstaat.

Eine europäische Transferunion würde doch so etwas schaffen?

Nein. Wir würden dort erst landen, wenn alle Europäer ihre Renten aus Brüssel kriegen würden, so herum würde das vereinte Europa wohl laufen. Man kann es nicht von der anderen Seite her, von den Parlamenten her und den Kommissionen her konstruieren. Der sozialnationalistische Reflex ist nun einmal gegeben, er lässt uns sagen „Ubi bene, ibi patria.“ Ich bin da zu Hause, wo mir mein Altersruhegeld garantiert wird. Meine Heimatgeber sind die Leute, die mir meine Rente ausrechnen. Und solange dies bei uns in der guten alten BfA oder meiner Beamtenkasse passiert, so lange bleibe ich in dieser nationalen Bindung, in der Sozialkassenklausur. Nur wenn man die aufgeben könnte, ließe sich über die Dinge nachdenken, über die Habermas spricht. Aber er baut – wie immer – seine Häuser vom Dach aus.

Occupy Wall Street
:
Wie die New Yorker Aktivisten den Tag verbringen

Die Demokratie taucht zu wenig auf in dem, was durch die Konstruktivisten da jetzt an Institutionen und Fiskalunion – die ganzen Schlagwörter von Habermas bis Merkel – propagiert wird. Die haben nicht nur die Sozialkasse nicht mit drin, sondern auch der Gedanke der Demokratie taucht da nirgends auf.

Es gibt ja längst die ganz große Koalition der Postdemokraten, die heute die europäischen Schicksale unter sich aushandeln. Natürlich ist es eine wohlwollende Postdemokratie, aber es ist eine, die die Mitwirkung des Bürgers an all den Manövern nach wie vor nur in dieser würdelosen, vom Absolutismus abgeleiteten Form der Zwangsfiskalität erzwingen will. Bei Habermas gäbe es mehr Parlamentsbetrieb und mehr Wahlen, aber im Grunde wäre sein Europa dasselbe Monster aus 27 Zwangssteuerstaaten, bei dem jetzt schon den Bürgern Hören und Sehen vergeht, nur mit mehr symbolischem Überbau. Wenn die Europäer noch etwas mehr Stolz hätten, könnte man dieses Spiel mit ihnen nicht mehr treiben. Aber wie gesagt: Ein Entwürdigungstraining von Jahrhunderten wird man nicht so schnell los – Tod und Steuern. Wenn ein freier Geist wie Benjamin Franklin die beiden Dinge in einem Atemzug nennt, können Sie sich vorstellen, warum ein Sozialdemokrat von heute über das Thema Steuer auch nicht anders als fatalistisch reden kann, allenfalls mit dem Zusatz: Wir helfen der Fatalität mal ein bisschen nach, indem wir am Höchststeuersatzrad drehen.

Wir haben jetzt sehr viel über den Staat und seine Institutionen gesprochen. Sagen Sie doch noch ein Wort zum Kapitalismus und zum Geldgewerbe: Wo glauben Sie, müssen Veränderungen, veränderte Denkfiguren, veränderte Prozesse einsetzen? Oder ist der Staat der Haupttreiber des ganzen Geschehens?

Ich glaube, der Staat hat mit seinem Zentralbankwahn in den letzten 20 Jahren kapitale Fehler gemacht, und jetzt, da man die Folgen der Fehler sieht, will er sie beheben, indem er die Fehler in noch größerem Maßstab wiederholt. Man muss ja nur die Ergebnisse dieses Flutens der Märkte einigermaßen aufmerksam studieren. Das Resultat ist, dass dieses Geld ja zum allergrößten Teil, zu etwa 80 bis 90 Prozent, nicht in die reale Wirtschaft geht, sondern in die Finanzspekulation. Wir haben es also mit rein technischen Zentralbankfehlern zu tun, was man durch Lektüre des Buchs „Lombard Street“ von Walter Bagehot, das dort auf meinem Schreibtisch liegt, leicht in Erfahrung bringen kann. Es sind die Zentralbankfehler, die der Spekulation Tür und Tor geöffnet haben. Ich glaube deswegen auch kein Wort von dieser Gierpsychologie, die im Augenblick so gesellschaftsfähig ist. Natürlich gibt es einen Haben-wollen-Reflex in den Menschen, vor allem in der Form von Auch-Haben. Es gibt den Sammeltrieb bei den Frauen und die Beuteerwartung bei den Männern, und in unserem hermaphroditischen Zeitalter gehen beide Aneignungsreflexe ständig durcheinander. Aber wer hat denn das leichte Geld so hingelegt, dass jeder Passant ein Idiot sein müsste, der es nicht mitnimmt? Es sind letztlich die Zentralbanker gewesen, die die Spekulation ermöglicht haben.

Weisen Sie uns den Weg aus dieser Idiotie.

Man muss die Möglichkeit der Realwirtschaft, an Kredite zu kommen, abkoppeln von der spekulativen Zwischenwelt der Geschäftsbanken, der Fonds und ähnlicher Einrichtungen. Das heißt also: Wenn schon der Staat sich als „lender of last resort“ nützlich machen will, dann soll er im Notfall Abkürzungen für die echten Kreditsucher in der Wirtschaft anbieten, statt acht Zehntel des klugen Geldes zu Niedrigstzinsen den Spekulanten nachzuwerfen. Einen solchen Shortcut zwischen der Bank höchster Instanz und der Realwirtschaft müsste man mal ausprobieren, dafür haben wir ja schlaue Institutionendesigner, die von solchen Dingen etwas verstehen. Das wäre eine einfache Maßnahme, um die zu mächtig gewordene Finanzmarktbranche systemimmanent in ihre Grenzen zu weisen.

„In jedem Chaos steckt stets ein Fünkchen Hoffnungslosigkeit“
Am Anfang haben wir die Banker als Gläubiger freigesprochen. Bei der Schuldfrage kommen wir jetzt doch ein Stück weiter und sagen: Die Zentralbanker sind schuld?

Unter der Voraussetzung, dass der Grundfehler schon gemacht ist, haben viele Banken sich richtig verhalten – aber wie bekannt, gibt es kein richtiges Leben im falschen. Außerdem gab es die schwarzen Schafe der Branche, die sich schuldig gemacht haben, über das Mitspielen im bösen Spiel hinaus. Zahllose Mitspieler haben aus dem Strukturfehler des Finanzsystems unendlich Kapital geschlagen und eine hübsche Vermögenswertinflation hervorgebracht, die für die Augen des gewöhnlichen Konsumentenpublikums nicht so ohne weiteres sichtbar wurde. Das Volk musste allerdings den Eindruck haben, die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Das stimmt nur teilweise, weil in der versteckten Inflation die hingeschriebenen Vermögenswerte der Reichen zwar größer werden, doch die fingierten Werte lassen sich kaum in Marktpreise übersetzen. Man sieht es an dem Häuserschrott in den USA und in Spanien, der jetzt unverkäuflich herumsteht.

Was haben Sie aus Ihrer Schreibttischlektüre – Bagehots Klassiker „Lombard Street“ aus dem Jahr 1874 – über unser heutiges System gelernt?

Darin findet man wahrscheinlich erstmals diese Idee, die heute überall falsch angewendet wird, also die Empfehlung, dass die Zentralbanken die Welt kurzfristig mit Geld fluten, wenn Rezession droht. Bagehot hat gewusst, wie schlimm eine Rezession sein kann. Er empfahl, die Verknappungskrisen zu meiden und lieber zu riskanten Mitteln zu greifen. Dass man Märkte jahrzehntelang fluten würde, wie in der Anstalt Greenspan und Partner üblich, das lag schlechterdings außerhalb seiner Vorstellungskraft.

Aber damit wäre die Krise bei Ihnen das Ergebnis von Staatsversagen. Dennoch sehen Sie Frau Merkel in einem milden Licht. Warum?

In der Tat, ich sehe sie im Moment in einem etwas milderen Licht. Sie ist jetzt die erste Essayistin im Staat. In dieser Eigenschaft kann man sich über sie gar nicht lustig machen, weil sie sich da an der Spitze des Gemeinwesens wirklich plagt. Sie hat auf jeden Fall durch ihren Widerstand gegen die Euro-Bonds jetzt schon den Wirtschaftsnobelpreis verdient. Und das, obwohl sie europaweit umzingelt ist von Sozialpopulisten, die das tödliche Spiel gerne noch weitergetrieben hätten.

Wall-Street-Proteste
:
Der Aufstand der „Zombie-Demonstranten“

Bekommt sie auch von der Ökonomie als Wissenschaft zu wenig Unterstützung?

Die Wirtschaftswissenschaft macht auf mich den Eindruck einer Disziplin, die ihre Grundlagen verloren hat. Die ganze Fakultät ist in einem desolaten Zustand. Man bekommt mehr und mehr das Gefühl, die Theorien als solche sind sich selbst wahrmachende Fiktionen, die man an keinem äußeren Maßstab festmachen kann. Für den Erkenntnistheoretiker ist das keine ganz neue Beobachtung. Niklas Luhmann hat schon vor 20 Jahren statuiert: Gute Theorie ist wie Instrumentenflug über einer geschlossenen Wolkendecke. Sichtflug ist nur für Amateure, der Durchblick bis auf den Grund ist für den Sozialwissenschaftler immer schädlich, weil er den Einflüsterungen seiner Subjektivität und Sentimentalität erliegt.

Wir leben in Zeiten des permanenten Stresstests für unsere Bürger. Jetzt erwarten wir uns vom Philosophen zum Abschluss Trost.

Ich habe einen Trostspender der Sonderklasse entdeckt.

Einen Whiskey?

Einer der schönsten Sätze, der mir seit langem untergekommen ist. Er stammt von Piet Klocke. Den kennen Sie?

Ja, natürlich.

Das ist dieser herrliche Kabarettist …

... der so redet wie Herr Rürup?

Er hat herausgefunden: Bei den meisten Sätzen lohnt es sich nicht, sie zu Ende zu sprechen. Sofort ist er dann schon beim nächsten Satz. Also, ich denke, diesen Satz von Piet Klocke kann man trostbedürftigen Menschen mit auf den Weg geben. Er lautet: In jedem noch so großen Chaos steckt immer auch ein Fünkchen Hoffnungslosigkeit.

Herr Sloterdijk, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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China plant massive Investitionen im Öl- und Gassektor

Peking 22.12.2011 (www.emfis.com) Verantwortliche chinesische Stellen deuteten an, daß Öl- und Gasprojekte des Landes künftig den Großteil der staatlichen Investitionen im Energiesektor auf sich ziehen würden. CNOOC und Sinopec profitieren davon.

Wie die Offiziellen des Reiches der Mitte mitteilten, werde voraussichtlich mehr als die Hälfte des 1.500 Milliarden USD schweren Investitionsbudgets des Energieplans Chinas auf die Gewinnung von Öl und Gas entfallen. Der Plan erstreckt sich auf den Zeitraum bis 2015. Die Förderung Offshore sei einer der Schwerpunkte des Plans. In dem Bereich sind die großen chinesischen Konzerne CNOOC und Sinopec besonders aktiv geworden. Es soll zudem die Ölförderung in Übersee bis 2015 auf 500.000 Barrel pro Tag gesteigert werden.

Hohe Investitionen der Konkurrenz erwartet

Weiterhin wurde von den Chinesen mitgeteilt, daß sie von ebenfalls großen Ausgaben der internationalen Konkurrenz in dem betroffenen Sektor ausgingen. So würden auch Exxon und BP hohe Summen im Offshore- Sektor investieren wollen.

Quelle: EMFIS.COM, Autor: (ahe)
 
Ölpreise legen bei dünnen Umsätzen leicht zu
23.12.2011
20:58
DJN


NEW YORK (Dow Jones)--Die Ölpreise haben am Freitag leicht zugelegt und damit
bereits den fünften Handelstag in Folge ein Plus verzeichnet. Der Ölpreis der
Sorte WTI schaffte allerdings zum Settlement erneut nicht den Sprung über die
Marke von 100 USD. Die besser als erwartet ausgefallenen US-Auftragseingänge
langlebiger Güter für November stützten das Sentiment. "Jede gute Nachricht zur
Konjunktur in den USA dürfte die Ölpreise weiter nach oben führen", sagte ein
Händler. Die Umsätze seien am letzten Handelstage vor den Weihnachtsfeiertagen
allerdings niedrig gewesen.

An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex legte der nächstfällige Januar-Kontrakt
auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI zum Settlement um 0,2% bzw 0,15 USD auf
99,68 USD zu. Das Tageshoch lag bei 100,23 USD. Der führende Februar-Kontrakt
auf Brentöl erhöhte sich an der ICE in London um 0,1% oder 0,07 USD auf 107,96
USD.

Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter ist stärker als erwartet
gestiegen. Die Orders erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 3,8%, während von
Dow Jones Newswires befragte Ökonomen lediglich mit einem Plus von 3,0%
gerechnet hatten. Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge,
die als eine wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, fielen
allerdings um 1,2%.

Im Vorfeld der Weihnachtsfeiertage sei der Handel insgesamt in ruhigen Bahnen
bei geringen Umsätzen verlaufen, ergänzte ein weiterer Teilnehmer. Die
Schuldenkrise in der Eurozone hatte zuletzt einen Anstieg nach guten
US-Konjunkturdaten verhindert. Da es derzeit keine negativen Nachrichten von
der "anderen Seite des Atlantiks" gebe, legten die Ölpreise zuletzt deutlicher
zu, so ein Analyst.

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 23, 2011 14:58 ET (19:58 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
When Is Gold Too Precious?

12/22/2011 @ financialsense.com

Plotting a Future Exit Strategy

This article originally appeared in Marc Faber's Gloom, Boom, & Doom Report.
Reprinted with George Karahalios' permission..


http://www.financialsense.com/contributors/george-karahalios/2011/12/22/when-is-gold-too-precious-plotting-a-future-exit-strategy
 
Why We Remain Bullish on Small Mining Shares

http://www.gotgoldreport.com/2011/12/why-we-remain-bullish-on-small-mining-shares.html
 
Gold-Friendly Commercials & Oscillators

http://www.321gold.com/editorials/thomson_s/thomson_s_122711.html
 
16:00 *US/Verbrauchervertrauen Index Erwartungen Dez 76,4 (Nov: 66,4) DJN
16:00 *US/Verbrauchervertrauen Index aktuelle Lage Dez 46,7 (Nov: 38,3) DJN
16:00 *US/Index Verbrauchervertrauen Dez 64,5 (Nov: 55,2) DJN




US-Verbrauchervertrauen im Dezember deutlich höher als erwartet
27.12.2011
16:07
DJN

WASHINGTON (Dow Jones)--Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im
Dezember weitaus stärker als erwartet verbessert. Wie das Forschungsinstitut
Conference Board am Dienstag berichtete, stieg der Index des
Verbrauchervertrauens auf 64,5 Punkte von revidiert 55,2 (vorläufig: 56,0) im
November. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von
60,0 prognostiziert.

Der Index für die Erwartungen wurde mit 76,4 (Vormonat: 66,4) Punkten
angegeben. Der Index für die Einschätzung der gegenwärtigen Situation erhöhte
auf 46,7 (38,3) Stellen. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die
US-Wirtschaft, weil rund 70% des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum
abhängen.

Nach Angaben des Conference Board erhöhte sich der Anteil der Befragten, die
die wirtschaftliche Situation als "gut" bezeichnen, auf 16,6% von 13,9% im
Vormonat. Dagegen fiel der Anteil, der die Lage als "schlecht" einstuft auf
33,9% von zuvor 38,0%. Zudem gaben 6,7% (Vormonat: 5,6%) der Befragten an, dass
es am Arbeitsmarkt eine Fülle an Jobs gebe. 41,8% (43,0%) meinten, dass es
schwierig sei, eine neue Stelle zu bekommen. Im Rahmen der Umfrage des
Conference Board wurden insgesamt 5.000 Haushalte befragt.


Webseite: http://www.conference-board.org/press/pressdetail.cfm?pressid=4370

DJG/DJN/hab

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

December 27, 2011 10:07 ET (15:07 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
US-Schulden bald nur noch 100 Mrd USD von Obergrenze entfernt
27.12.2011
17:32
DJN

WASHINGTON (Dow Jones)--Der Schuldenstand der USA nähert sich dem aktuellen
Limit von 15,194 Bill USD. Wie das US-Finanzministerium am Dienstag mitteilte,
wird die tatsächliche Verschuldung am Freitag nur noch um 100 Mrd USD unter
dieser Marke liegen. Die Regierung werden daher eine Anhebung des Limits um 1,2
Bill auf 16,394 Bill USD beantragen. Die Anhebung des Schuldenlimits tritt nach
Regierungsantrag automatisch in Kraft, wenn der Kongress einen solchen Schritt
nicht innerhalb von 15 Kalendertagen ablehnt. Entschließt sich der Kongress zu
einem Einspruch, kann der Präsident sein Veto einlegen.


-Von Jeff Bater, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 300,
konjunktur.de@dowjones.com
DJG/hab

(END) Dow Jones Newswires

December 27, 2011 11:32 ET (16:32 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
Ölpreis profitiert von optimistischeren US-Verbrauchern
27.12.2011
21:25
DJN


NEW YORK (Dow Jones)--Die wachsende Zuversicht der US-Verbraucher hat den
Ölpreis am Dienstag nach oben getrieben. An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex
stieg der nächstfällige Februar-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI
um 1,7% bzw 1,66 USD auf 101,34 USD. An der ICE gewann der Februar-Kontrakt der
europäischen Referenz-Ölsorte Brent 1,2% bzw 1,31 USD auf 109,27 USD.

Geringe Umsätze verstärkten allerdings die Preisschwankungen. In der Zeit
zwischen Weihnachten und Neujahr geht es an den Märkten traditionell ruhig zu.

Der Index des US-Verbrauchervertrauens erreichte im Dezember einen Stand von
64,5 nach 55,2 im November. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten
einen Indexstand von 60,0 prognostiziert. Aus den Daten geht hervor, dass sich
auf dem US-Arbeitsmarkt eine Entspannung abzeichnet. Die von dem
Frschungsinstitut Conference Board befragten Konsumenten beurteilten die
Beschäftigungssituation optimistischer als im Vormonat.

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 27, 2011 15:25 ET (20:25 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
dpa-AFX: Minister: Brasilien wird vor 2015 fünftgrößte Volkswirtschaft
SãO PAULO (dpa-AFX) - Brasilien wird nach Einschätzung seines
Finanzministers Guido Mantega schneller als erwartet den Platz der fünftgrößten
Volkswirtschaft der Welt einnehmen. Der Internationale Währungsfonds (IWF)
rechne zwar erst 2015 damit. Er glaube aber, das dies früher geschehe, sagte
Mantega am Dienstag in São Paulo. Bereits zuvor hatte er britische
Medienberichte bestätigt, wonach Brasilien gemessen am Bruttoinlandsprodukt
(BIP) 2011 Großbritannien überholt und vom siebten auf den sechsten Platz der
größten Volkswirtschaften vorrückt.

Brasiliens Wirtschaft wachse doppelt so schnell wie die in den
europäischen Ländern. 'Deshalb ist es unaufhaltsam, dass wir Frankreich (5.
Platz) in Zukunft überholen, und wer weiß, vielleicht auch Deutschland (4.),
wenn es (dort) keine bessere (Wirtschafts-)Leistung gibt', sagte Mantega.
Brasiliens Wirtschaft wird 2011 voraussichtlich 'nur' um etwa 3,0 bis 3,5
Prozent wachsen, nach 7,5 Prozent 2010. Für 2012 rechnet die Regierung aber
erneut mit einem stärkeren BIP-Anstieg zwischen 4 und 5 Prozent.

Der britische Sender BBC hatte am Montag unter Berufung auf das
Wirtschaftsinstitut 'Center for Economics and Business Research' (CEBR)
berichtet, dass Brasilien Großbritannien von Platz sechs der größten
Volkswirtschaften verdrängt habe. Mantega räumte aber ein, dass Brasilien noch
weit vom Niveau des Pro-Kopf-Einkommens der reichsten Länder entfernt sei. Es
werde wohl noch 10 bis 20 Jahre dauern, bis die Brasilianer europäischen
Lebensstandard hätten. 'Aber wir sind auf gutem Wege.'/hr/DP/tw
 
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:devisenmarkt-chinesischer-notenbanker-raet-zu-gold/60146973.html
 
China sägt weiter an der Leitwährung Dollar
Nun soll auch mit Japan direkt in Renminbi und Yen gehandelt werden

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Vor gut einem Jahr machten China und Russland ernst und begannen damit, den bilateralen Handel in ihren Landeswährungen abzuwickeln. Das war der erste entscheidende Schritt, nachdem beide Länder angeregt hatten, die Leitwährung Dollar abzulösen.

Nun ist es ein harter Schlag für den sowieso angeschlagenen Dollar, dass sogar Japan mit China am Dollar sägt. Die nun drittgrößte Wirtschaftsmacht Japan, will mit der zweitgrößten ebenfalls direkt in den Landeswährungen Handel betreiben und nicht mehr den Umweg über den Dollar gehen, teilte die japanische Regierung mit.

Japan will nun ebenfalls chinesische Staatsanleihen kaufen, was bisher fast unmöglich war. Das gaben der japanische Ministerpräsident Yoshihiko Noda und der chinesische Premierminister Wen Jiabao nach einem Treffen in der chinesischen Hauptstadt Peking bekannt. Tokio hatte bisher vor allem in den Dollar investiert und sucht, weil die US-Notenbank (FED) die Geldhähne weit geöffnet hat und massiv Geld druckt, eine vernünftige Alternative. Peking hat mit den weltweit größten Devisenreserven (etwa 3,2 Billionen Dollar) ein noch größeres Problem. China muss diversifizieren, um bei einem Absturz des Dollars (in dem ein großer Teil des Geldes steckt) nicht zu hart getroffen zu werden.

Der Vorstoß von China und Japan ist ein wirklich harter Schlag für die Leitwährung, denn China ist Japans größter Handelspartner. Die Handelsaktivität hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht und die Außenverflechtung von Importen und Exporten machte zwischen beiden Ländern 2010 schon etwa 340 Milliarden Dollar aus (260 Milliarden Euro). Zwischen China und den USA waren es dagegen 400 Milliarden Dollar.

Für den Dollar ist das eine sehr schlechte Nachricht, weil er nun in Asien deutlich geschwächt wird. Erwartet wird, dass sich dem Modell sehr bald weitere Staaten anschließen, ohnehin wird darüber seit längerem unter den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) diskutiert. Bislang war das "Volksgeld" (Renminbi, die Einheit heißt Yuan) an den Dollar gebunden. Die chinesische Währung durfte nur nach strikten Regeln außerhalb Chinas in den Markt gebracht werden, weil die Währung nicht frei konvertierbar war. Da nun direkt in Yen getauscht werden kann, werden auch die Transaktionen zwischen den beiden Ländern billiger.

China Daily sprach deshalb von einem "substantiellen Schritt nach vorn für die Internationalisierung des Yuan". Für Währungsexperten ist eines klar: Will man eine Währung als globale Leitwährung in Stellung bringen, muss man sie zunächst im internationalen Güterhandel etablieren. Danach wird sie auch für Kapitalverkehr und für Finanzgeschäfte etabliert und dann wird sie von den Zentralbanken als Reservewährung akzeptiert werden.

Doch auch der Euroraum kommt damit noch deutlicher in Bedrängnis. Denn nun haben japanische Anleger eine neue Alternative zu Staatsanleihen aus den USA oder Europa. Das Land wird 2012 formal beantragen, chinesische Anleihen kaufen zu dürfen. Dem Renminbi wird zudem ein großes Potential zur Aufwertung gegenüber dem Dollar und dem Euro zugeschrieben, weshalb er als Anlagewährung mit großen Gewinnaussichten gehandelt wird. China widersetzt sich seit Jahren im Währungskrieg mit den USA einer zu starken Aufwertung, um den eigenen Export nicht zu belasten.
Ralf Streck
Telepolis > Politik-News
 
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http://www.bullionbullscanada.com/index.php?option=com_content&view=article&id=23545:how-the-bankers-drive-up-bullion-prices-part-ii&catid=48:gold-commentary&Itemid=131



How The Bankers Drive Up Bullion Prices, Part II


In Part I, I observed that if we really wanted to understand how the short-term manipulation/suppression of the gold and silver markets leads to even higher longer term prices we needed to focus on the relentless attacks by the bankers against the miners.

I explained why the bankers have such a pathological hatred toward the miners:

1) Higher valuations for the miners are seen as a bullish “buy” signal for the sector as a whole.

2) Gold and silver miners are certain to decouple (to the upside) from all other classes of equities.

However, by suppressing the share prices of the miners even more ruthlessly than they suppress the bullion market itself, the bankers are not only ensuring even higher long-term bullion prices but ultimately better/higher valuations for the miners as well.(....)
 
"Zhang Jianhua, Direktor des an die Chinesische Volksbank angegliederten Forschungsinstituts, wird folgendermaßen zitiert: “Die chinesische Regierung sollte sich nicht nur vor dem importierten Risiko, verursacht durch weltweit steigende Inflation, in Acht nehmen, sie sollte auch ihr Devisenreserven-Portfolio optimieren und mehr Gold-Anlagen kaufen, wenn die Goldpreisschwankungen günstig dafür sind. […] Aktuell gibt es keine sicheren Anlagen. Zur Absicherung gegen Risiken bleibt nur noch die physische Währung - Gold.“ Dieser Meldung gingen Berichte voraus, China und Japan beabsichtigten, im gegenseitigen Handel stärker auf die eigenen Landeswährungen (Yen-Yuan) zurückzugreifen. Diese Maßnahme ziele darauf ab, die Währungsrisiken sowie die Handelskosten allgemein zu senken."


http://www.rohstoff-welt.de/news/artikel.php?sid=32562
 
China will 2012 mehr als 525 Mio t Getreide produzieren
28.12.2011
11:58
DJN


PEKING (Dow Jones)--China wird jegliche Anstrengungen unternehmen, um die
Getreideproduktion des Landes bei mehr als 525 Mio t im Jahr 2012 zu
stabilisieren. Dies teilte der chinesische Agrarminister Han Changfu am
Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua mit. Seinen weiteren Angaben
zufolge soll im kommenden Jahr auch die Getreideanbaufläche beibehalten werden
und der Ertragssteigerung Priorität eingeräumt werden. China hatte 2011 einen
Rekord von 571,21 Mio t Getreide und damit 4,5% mehr als im Jahr zuvor
produziert, wie staatliche Behörden weiter mitteilten.

DJG/DJN/jvm/28.12.2011

(END) Dow Jones Newswires

December 28, 2011 05:58 ET (10:58 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
Chinesischer Staatskonzern erschließt Ölfelder in Afghanistan
28.12.2011
12:41
DJN


KABUL (AFP)--Ein staatliches chinesisches Unternehmen wird die größeren
Ölvorkommen in Afghanistan ausbeuten: Die afghanische Regierung unterzeichnete
am Mittwoch in Kabul einen Vertrag mit dem Konzern China National Petroleum.
Das chinesische Unternehmen wird demnach drei Ölfelder im relativ ruhigen
Norden des Landes erschließen.

70% der Nettogewinne aus der Ölförderung blieben in Afghanistan, zudem müsse
das chinesische Unternehmen 15% Körperschaftsteuer zahlen, versicherte der
afghanische Bergbauminister Wahidullah Schahrani. Das chinesische Unternehmen
hatte vier andere Bieter aus dem Rennen geschlagen und sichert sich mit dem
Vertrag eine gute Startposition in dem von Krieg und Bürgerkrieg zerstörten
Land.

Das Vorkommen der drei Ölfelder wird auf 87 Mio Barrel geschätzt; ein Barrel
sind 159 Liter. Das ist im internationalen Vergleich sehr wenig, aber für
Afghanistan sehr viel, wie Schahrani sagte. Bei einem Preis von 100 USD pro
Barrel werde Afghanistan in den kommenden 25 Jahren 7,0 Mrd USD einnehmen. Die
Erschließung der Ölfelder entlang des Flusses Amu Darja werde nicht vor Ende
kommenden Jahres beginnen. Partner des chinesischen Konzerns werde die
afghanische Firma Watan.

Der Präsident von China National Petroleum, Lu Gong Xun, versprach bei der
Unterzeichnung des Vertrages auch den Bau einer Raffinerie. Sein Unternehmen
werde 400 Mio USD investieren und damit Hunderte von Arbeitsplätzen im Land
schaffen, sagte er. Sollten noch mehr Ölreserven entdeckt werden, werde China
National Petroleum auch gern mehr Geld investieren.

Afghanistan muss sein Öl und Gas bislang importieren. Die Rohstoffe kommen
vor allem aus den zentralasiatischen Staaten und aus dem Iran. Teheran hatte
erst am Montag ein Abkommen unterzeichnet, dass es Afghanistan 2012 insgesamt
eine Mio Tonnen Benzin und Kerosin liefern wird.

Afghanistan verfügt nach Angaben seiner Regierung über reiche
Rohstoffvorkommen. Laut einer Studie der US-Geologiebehörde USGS würden die
Vorräte an Kupfer, Lithium, Eisen, Gold und Kobalt ausreichen, um das
kriegszerrüttete Land zu einem weltweit führenden Rohstoff-Exporteur zu machen.
Lithium etwa wird für wieder aufladbare Batterien gebraucht - für Handys,
Laptops oder Elektroautos. Die Nachfrage nach dem Leichtmetall wächst ständig.
Auch die Reserven an Petroleum und Gas sind weitaus größer als angenommen.

Die radikalislamischen Taliban haben ausländische Firmen aber vor der
Ausbeutung der Bodenschätze gewarnt. Sie drohten bereits damit, dass jedes in
Afghanistan tätige Bergbauunternehmen zum Ziel von Anschlägen werde.

DJG/hab

(END) Dow Jones Newswires

December 28, 2011 06:41 ET (11:41 GMT)
ISO-8859-11.0
 
Golfstaaten würden iranisches Öl auf dem Weltmarkt ersetzen - dapd
28.12.2011
12:42
DJN


RIAD (Dow Jones)--Nach der iranischen Drohung einer Seewegblockade sind die
Golfstaaten nach eigenen Angaben bereit, iranische Öllieferungen auf dem
Weltmarkt zu ersetzen. Sie seien vorbereitet, einen möglichen Verlust
iranischen Öls auszugleichen, teilte ein ranghoher Vertreter des saudischen
Ölministeriums am Dienstag mit, wie dapd berichtet.

Vorangegangen war die Mitteilung des iranischen Vizepräsidenten Mohamed Reza
Rahimi, wenn der Westen über Irans Öllieferungen Sanktionen verhängen würde,
die Straße von Hormus zu schließen. Das ist die Meerenge, die den Persischen
Golf mit dem Indischen Ozean verbindet. Sie liegt zwischen Iran und Oman und
ist eine bedeutende Schifffahrtsstraße zu den Ölhäfen Irans und der Golfstaaten.

DJG/dapd/hab

(END) Dow Jones Newswires

December 28, 2011 06:42 ET (11:42 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011
 
BörseGo AG zeigt Bedeutung Asiens für die Rohstoffmärkte im Jahr 2012
auf


28.12.2011 / 14:15

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In einer Anfang 2012 erscheinenden Sonderpublikation wird die Redaktion der
BörseGo AG (www.boerse-go.ag) dem Themenkomplex 'Asien und Rohstoffe'
nachgehen. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet die Bedeutung Chinas für die
Rohstoffmärkte im kommenden Jahr. Außerdem wird ein Blick auf mögliche
Entwicklungen in den Bereichen Metalle, Agrarrohstoffe und Öl bzw. Energie
gerichtet. Dabei sollen auch wirtschaftliche und politische Zusammenhänge
herausgearbeitet werden.

'In China wird der Goldpreis gemacht', so Jochen Stanzl, Chefredakteur des
von der BörseGo AG herausgegebenen Rohstoff-Reports. Noch vor zehn Jahren
war das Land ein Randproduzent des Edelmetalls, heute ist es der größte
Goldproduzent der Welt. Trotzdem wird China 2011 wahrscheinlich fast 500
Tonnen Gold importieren, um seinen Bedarf zu decken. Im Jahr 2010 lag der
Import bereits bei 245 Tonnen. Die Tendenz zeigt weiter aufwärts. Hinter
den Käufen stehen goldgedeckte Sparkonten, die bei Chinesen beliebt sind.
Dies resultiert aus den bisher hohen Inflationserwartungen der Chinesen.
Die Inflation drohte im Sommer stark zu steigen, hat sich aber wieder etwas
beruhigt. Auch im Bereich Import hat es Veränderungen gegeben: Im Jahr 2011
importierten die chinesischen Baukonzerne weniger Kupfer. Gleichzeitig
verteuerte und erschwerte sich die Kreditaufnahme durch eine straffere
Geldpolitik. Diesen und anderen Themen wird sich die Sonderpublikation
widmen.

Bereits am 15. Dezember 2011 widmete sich der Rohstoff-Report
schwerpunktmäßig dem Thema 'Asien und Rohstoffe'. Die aktuelle Geldpolitik
in Asien und deren potentielle Auswirkungen unter anderem auf den Goldpreis
sowie chancenreiche Investmentmöglichkeiten in Rohstoffe werden behandelt.
Außerdem werden zwei Schiefergas-Aktien vorgestellt, die künftig massiv an
Wert gewinnen könnten. Denn Erdgas sei ein vielversprechendes Geschäft, so
Stanzl. Während Europäer den fossilen Brennstoff vor allem mit Russland
verbinden, eröffnet sich in Asien ein neuer Markt für Schiefergas. Ein
Hintergrundbericht beleuchtet, warum der Abbau ökologisch umstritten ist,
aber dennoch gute Anlagechancen bietet.

Ergänzende Angebote zum Thema Rohstoffe stellen das Web-Log 'Limit Up'
unter www.godmode-trader.de/blog/rohstoff/ sowie der YouTube-Channel von
Jochen Stanzl unter www.youtube.com/user/jochenstanzl dar.

Pressekontakt:

Johannes Pfeuffer
Leitung Unternehmenskommunikation
BörseGo AG
Balanstraße 73
Haus 11 / 3. OG
D-81541 München
Tel: +49-89-767369-162
E-Mail: presse@boerse-go.ag
Presseverteiler: www.boerse-go.ag/presse.html

Unternehmensinformation:

Die BörseGo AG ist ein banken- und verlagsunabhängiges
Dienstleistungsunternehmen im Finanz- und Börsenbereich. Mit den
Internetportalen GodmodeTrader.de, GodmodeTrader.ch und BoerseGo.de sowie
innovativen Finanzpublikationen, die von der unternehmenseigenen Redaktion
erstellt werden, vermittelt BörseGo Anlegern umfassendes Wissen. Ihre
redaktionelle Kompetenz stellt BörseGo Banken, Finanzdienstleistern und
Finanzportalbetreibern bei der Zulieferung von Wirtschaftsnachrichten und
Finanzanalysen oder der Anfertigung von Finanzpublikationen zur Verfügung.
Außerdem entwickelt BörseGo Software und Anwendungen für stationäre und
mobile Geräte. Das Leistungsspektrum reicht dabei von einfachen
Chartdarstellungen über komplexe Anwendungen zur Chartanalyse und
Kursmustererkennung in Echtzeit bis hin zur Konzeption und Programmierung
kompletter Webseiten.


Ende der Corporate News
 
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