Neuer Rekord bei Einlagefazilität
von Querschuss am 6. Januar 2012 in Allgemein
Die kurzfristige Einlagefazilität (Übernachtanlage) bei der EZB durch die europäischen
Geschäftsbanken markiert erneut ein neues Rekordhoch. Die Banken der Eurozone bunkerten zum
05.01.2012 enorme 455,299 Mrd. Euro bei den nationalen Notenbanken im Eurosystem zu einem
niedrigen Zinssatz von 0,25%. Damit scheint auch die jüngste brachiale geldpolitische Aktion, die Long
Term Refinancing Operation (LTRO) zu verpuffen und sollte der hohe Stand bei der Einlagefazilität
anhalten, offenbart sie die Hilflosigkeit der Geldpolitik.
Weiterhin führt die LTRO-Injektion von 489,191 Mrd. Euro zunächst weder zu einer anspringenden
Kreditvergabe der Banken untereinander, noch zu einer steigenden Kreditvergabe an die
Realwirtschaft, noch zu Käufen von Staatsanleihen der Südperipherieländer, wie die aktuelle Rendite
von 7,15% bei den 10-jährigen italienischen Staatsanleihen anzeigt.
Die Entwicklung der Einlagefazilität der Geschäftsbanken bei den nationalen Notenbanken im
Eurosystem seit Januar 1999 im Dailychart. Die Übernachtanlage notiert mit 455,299 Mrd. Euro auf
einem Allzeithoch. Der Chart verdeutlicht aber auch, dass in normalen Zeiten die Einlagefazilität
kaum eine Rolle spielt und sich das Bankensystem aktuell in einer absolut kritischen
Ausnahmesituation befindet. Die hohen kurzfristigen, eintägigen Einlagen sind Beleg für Stress im
Bankensystem und dem Misstrauen der Kreditinstitute untereinander.
Auch der letzte Rekordwert aus dem Sommer 2010, als die Banken 385 Mrd. Euro bei der EZB
geparkt hatten, ist deutlich überschritten. Wenn eine Bank am Tagesende Habensalden auf den
ESZB-Konten hat, werden diese automatisch zu Einlagefazilitäten. Die Einlagefazilität wird mit
einem Einlagezinssatz von aktuell 0,25% versehen. Die Einlagefazilität wird ständig und in einem
unbegrenztem Volumen angeboten.
Quelle Daten: Ecb.int/Daten Einlagefazilität
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