Die Stadt tut doch seit Jahren nichts (egal ob vorher SPD, SPD/Grüne bzw. zuletzt die CDU) und auf einmal kommt die Erkenntnis
...... und manche Immobilienlagen gehen schon Richtung Mondpreisniveau, was den Eigentumserwerb betrifft (Standard). Es wird Zeit, das die Zinsen wieder steigen
Größte Mietsteigerung seit 1992 in Hamburg
Foto: Roland Magunia
Wohnungen in der Hansestadt sind um bis zu 30 Prozent teurer. Das Niendorfer Gymnasium Ohmoor wertete 7500 Inserate aus.
In Hamburg explodieren die Mieten. Wer in der Stadt eine neue Wohnung sucht, muss zurzeit im Schnitt 11,21 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter zahlen - das sind 9,4 Prozent mehr als vor zwölf Monaten und sogar 30 Prozent mehr als noch 2006. Einen solchen Preissprung hat es in Hamburg seit 1992 nicht mehr gegeben.
Die alarmierenden Zahlen sind das Ergebnis einer Studie von Schülern des Niendorfer Ohmoor-Gymnasiums. Wie in jedem Jahr hatten sie von Februar bis April 7500 Anzeigen von frei finanzierten Miet- und Eigentumswohnungen im Abendblatt und im Internet erfasst und sie nach Lage, Zimmerzahl, Größe und dem geforderten Preis sortiert.
"Wir haben vor dieser Entwicklung immer gewarnt", sagte Siegmund Chychla, stellvertretender Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. Die politisch Verantwortlichen hätten es zugelassen, dass die Zahl der preisgebundenen Sozialwohnungen in den letzten 25 Jahren von fast 400 000 auf unter 100 000 gesunken sei. Zugleich aber sei die Zahl der Einwohner um mehr als 200 000 gewachsen.
Die Mietsteigerungen in den Stadtteilen sind zum Teil gewaltig, ergab die Ohmoor-Studie. Überdurchschnittlich hoch fallen sie etwa in Hohenfelde mit 30, in der Altstadt mit 27,2, in Altona mit 24,1 Prozent aus. Auch in Ohlsdorf (plus 22,5), Bahrenfeld (plus 21,5) und Alsterdorf (plus 17) müssen Wohnungsuchende deutlich mehr zahlen. Für Eigentumswohnungen gilt eine ähnliche Entwicklung. Deren Preise stiegen in Hamburg von durchschnittlich 3140 auf 3707 Euro pro Quadratmeter.
Nach Auffassung des Mietervereins ist vor allem der einstige CDU-Senat für die hohen Mietsteigerungen verantwortlich. Dessen Politik habe seit 2001 zu einem Fehlbestand von mehr als 40.000 Wohnungen zu bezahlbaren Mieten geführt. Der Mieterverein fordert unter anderem den Bau von 8000 Wohnungen pro Jahr, eine "zentrale Lenkung des Wohnungsbaus durch den Senat", neue Bauflächen, schnellere Genehmigungsverfahren und die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga/GWG als "Wohnungsbaulokomotive".
Heinrich Stüven, Vorsitzender des Grundeigentümerverbandes, sagte, es komme jetzt darauf an, "dass die Bautätigkeit überhaupt wieder anspringt. Im Geschossmietwohnungsbau tut sich zurzeit so gut wie nichts." Er forderte den Senat auf, aufzulisten, wo die Stadt Grundstücke hat, die sich für den Wohnungsbau eignen. Kritik übt er an den Bauprüfämtern in den Bezirken: "Die sind allzu häufig Bauverhinderer."
Erst am Dienstag hatte der neue SPD-Senat beschlossen, dass die Saga/GWG künftig rund 1000 Wohnungen pro Jahr bauen und so maßgeblich zum Ziel von 6000 neuen Wohnungen pro Jahr beitragen soll. Dort sieht man die Vorgabe jedoch skeptisch. "Wir haben keine Grundstückskapazitäten mehr", sagte Saga/GWG-Chef Lutz Basse dem Abendblatt. Wenn das Unternehmen künftig deutlich mehr Wohnungen schaffen solle als bisher, müsse die Stadt dafür das Bauland zur Verfügung stellen. "Wir können es uns nicht leisten, von privat Grundstücke zu erwerben, wenn wir günstigen Wohnraum schaffen sollen", sagte Basse.
Artikel erschienen am 21.04.2011
Manche Mieter sehen rot
Die größten Mietsteigerungen seit fast 20 Jahren befeuern Debatte über Neubauten
Das hat es zuletzt nach dem Mauerfall gegeben. Damals überhitzten die Immobilienmärkte in Hamburg, was zu dramatischen Steigerungen der Mieten führte. Allerdings sanken die Mieten auch rasch wieder. Das ist aktuell nicht absehbar. Um 9,6 Prozent teurer wurde das Wohnen binnen eines Jahres, wie die Studie von Schülern des Ohmoor-Gymnasiums ergab, die sie anhand von 7500 Immobilien-Anzeigen im Abendblatt und im Internet erstellt haben.
Dieser Preisschock hat die Debatte um den Wohnungsneubau erneut angefacht. Der Senat hat die Dringlichkeit seines Ziels - 6000 Wohnungen pro Jahr - abermals betont.
Lutz Basse, Chef des städtischen Wohnungsunternehmens Saga/GWG, beklagt vor allem mangelnde Flächen. Ein Problem, bei dem Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) Abhilfe verspricht: "Das Thema Flächenbereitstellung ist eine der wichtigsten Aufgaben, die wir mit einem neuen Flächenmanagement aktiv vorantreiben werden."
Basse hält die Senatsvorgabe, nach der die Saga 1000 Wohnungen jährlich bauen soll, dennoch für unrealistisch. "Denn in diesem Jahr werden gerade mal 41 neue Saga-Wohnungen bezugsfertig sein. 2010 wurde mit dem Bau von 226 Wohnungen begonnen, bis Ende 2011 soll der Startschuss für 562 weitere Wohneinheiten fallen." Immerhin: In den nächsten zehn Jahren sei es laut Basse realistisch, dass die Saga, sofern es die passenden Grundstücke gebe, etwa 5000 neue Wohnungen schaffen könne.
...... und manche Immobilienlagen gehen schon Richtung Mondpreisniveau, was den Eigentumserwerb betrifft (Standard). Es wird Zeit, das die Zinsen wieder steigen
Größte Mietsteigerung seit 1992 in Hamburg
Foto: Roland Magunia
Wohnungen in der Hansestadt sind um bis zu 30 Prozent teurer. Das Niendorfer Gymnasium Ohmoor wertete 7500 Inserate aus.
In Hamburg explodieren die Mieten. Wer in der Stadt eine neue Wohnung sucht, muss zurzeit im Schnitt 11,21 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter zahlen - das sind 9,4 Prozent mehr als vor zwölf Monaten und sogar 30 Prozent mehr als noch 2006. Einen solchen Preissprung hat es in Hamburg seit 1992 nicht mehr gegeben.
Die alarmierenden Zahlen sind das Ergebnis einer Studie von Schülern des Niendorfer Ohmoor-Gymnasiums. Wie in jedem Jahr hatten sie von Februar bis April 7500 Anzeigen von frei finanzierten Miet- und Eigentumswohnungen im Abendblatt und im Internet erfasst und sie nach Lage, Zimmerzahl, Größe und dem geforderten Preis sortiert.
"Wir haben vor dieser Entwicklung immer gewarnt", sagte Siegmund Chychla, stellvertretender Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. Die politisch Verantwortlichen hätten es zugelassen, dass die Zahl der preisgebundenen Sozialwohnungen in den letzten 25 Jahren von fast 400 000 auf unter 100 000 gesunken sei. Zugleich aber sei die Zahl der Einwohner um mehr als 200 000 gewachsen.
Die Mietsteigerungen in den Stadtteilen sind zum Teil gewaltig, ergab die Ohmoor-Studie. Überdurchschnittlich hoch fallen sie etwa in Hohenfelde mit 30, in der Altstadt mit 27,2, in Altona mit 24,1 Prozent aus. Auch in Ohlsdorf (plus 22,5), Bahrenfeld (plus 21,5) und Alsterdorf (plus 17) müssen Wohnungsuchende deutlich mehr zahlen. Für Eigentumswohnungen gilt eine ähnliche Entwicklung. Deren Preise stiegen in Hamburg von durchschnittlich 3140 auf 3707 Euro pro Quadratmeter.
Nach Auffassung des Mietervereins ist vor allem der einstige CDU-Senat für die hohen Mietsteigerungen verantwortlich. Dessen Politik habe seit 2001 zu einem Fehlbestand von mehr als 40.000 Wohnungen zu bezahlbaren Mieten geführt. Der Mieterverein fordert unter anderem den Bau von 8000 Wohnungen pro Jahr, eine "zentrale Lenkung des Wohnungsbaus durch den Senat", neue Bauflächen, schnellere Genehmigungsverfahren und die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga/GWG als "Wohnungsbaulokomotive".
Heinrich Stüven, Vorsitzender des Grundeigentümerverbandes, sagte, es komme jetzt darauf an, "dass die Bautätigkeit überhaupt wieder anspringt. Im Geschossmietwohnungsbau tut sich zurzeit so gut wie nichts." Er forderte den Senat auf, aufzulisten, wo die Stadt Grundstücke hat, die sich für den Wohnungsbau eignen. Kritik übt er an den Bauprüfämtern in den Bezirken: "Die sind allzu häufig Bauverhinderer."
Erst am Dienstag hatte der neue SPD-Senat beschlossen, dass die Saga/GWG künftig rund 1000 Wohnungen pro Jahr bauen und so maßgeblich zum Ziel von 6000 neuen Wohnungen pro Jahr beitragen soll. Dort sieht man die Vorgabe jedoch skeptisch. "Wir haben keine Grundstückskapazitäten mehr", sagte Saga/GWG-Chef Lutz Basse dem Abendblatt. Wenn das Unternehmen künftig deutlich mehr Wohnungen schaffen solle als bisher, müsse die Stadt dafür das Bauland zur Verfügung stellen. "Wir können es uns nicht leisten, von privat Grundstücke zu erwerben, wenn wir günstigen Wohnraum schaffen sollen", sagte Basse.
Artikel erschienen am 21.04.2011
Manche Mieter sehen rot
Die größten Mietsteigerungen seit fast 20 Jahren befeuern Debatte über Neubauten
Das hat es zuletzt nach dem Mauerfall gegeben. Damals überhitzten die Immobilienmärkte in Hamburg, was zu dramatischen Steigerungen der Mieten führte. Allerdings sanken die Mieten auch rasch wieder. Das ist aktuell nicht absehbar. Um 9,6 Prozent teurer wurde das Wohnen binnen eines Jahres, wie die Studie von Schülern des Ohmoor-Gymnasiums ergab, die sie anhand von 7500 Immobilien-Anzeigen im Abendblatt und im Internet erstellt haben.
Dieser Preisschock hat die Debatte um den Wohnungsneubau erneut angefacht. Der Senat hat die Dringlichkeit seines Ziels - 6000 Wohnungen pro Jahr - abermals betont.
Lutz Basse, Chef des städtischen Wohnungsunternehmens Saga/GWG, beklagt vor allem mangelnde Flächen. Ein Problem, bei dem Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) Abhilfe verspricht: "Das Thema Flächenbereitstellung ist eine der wichtigsten Aufgaben, die wir mit einem neuen Flächenmanagement aktiv vorantreiben werden."
Basse hält die Senatsvorgabe, nach der die Saga 1000 Wohnungen jährlich bauen soll, dennoch für unrealistisch. "Denn in diesem Jahr werden gerade mal 41 neue Saga-Wohnungen bezugsfertig sein. 2010 wurde mit dem Bau von 226 Wohnungen begonnen, bis Ende 2011 soll der Startschuss für 562 weitere Wohneinheiten fallen." Immerhin: In den nächsten zehn Jahren sei es laut Basse realistisch, dass die Saga, sofern es die passenden Grundstücke gebe, etwa 5000 neue Wohnungen schaffen könne.