Klewe schrieb am 02.04.2014, 21:00 Uhr[/url]"]02.04.2014 07:00
Antal Fekete über Real Bills, Geldmengentheorie und die New Austrians (Teil 1/2)
Es folgt ein Daily-Bell-Interview mit Antal Fekete.
Einführung: Prof. Antal E. Fekete ist Autor, Mathematiker, Geld-Wissenschaftler und Lehrer/ Dozent. Er wurde 1932 in Budapest (Ungarn) geboren und machte 1955 an der Eötvös Loránd University of Budapest seinen Abschluss in Mathematik. 1957 emigrierte er nach Kanada und wurde 1958 Lehrbeauftragter an der Memorial University of Newfoundland. 1993, nach 35 jähriger Tätigkeit, ging er als Universitätsprofessor in Rente. 1995 war er Gastmitglied (resident fellow) in der Foundation for Economic Education in Irvington-on-Hudson in New York; schon 1956 war er Gastprofessor an der Francisco Marroquin University in Guatemala. Er ist der Gründer und Vorstandsvorsitzende der New Austrian School of Economics in Ungarn. Seine Webseite ist www.professorfekete.com. Professor Fekete ist Verfechter des Goldstandards und Kritiker des aktuellen Geldsystems. Seine Arbeiten lassen sich zur Schule der Freimarktökonomen angeführt von Carl Menger zurechnen. Er ist Anhänger der ‘Real Bill Doctrine‘ Adam Smiths.
Nach Ansicht Feketes sei seine Zinstheorie eine Weiterführung der Arbeit Mengers. Menger vertrat die Theorie, eine Übergangs des direkten Tauschs in einen indirekten; Professor Fekete vertritt, in ähnlicher Weise, die Theorie des Übergangs vom direkten Eintausch von Einkommen in Vermögen sowie von Vermögen in Einkommen (also: das Horten von Gold und das Auflösen dieser gehorteten Bestände) hin zur indirekten Form (also: der Verkauf und der Kauf von Gold-Anleihen). Fekete ist Verfechter der Real Bill Doctrine Adam Smiths, welche er die Gold Bill Doctrine nennt. Das vorhergehend Interview mit Prof. Dr. Fekete fand am 5. Mai 2013 statt. [Deutsche Übersetzung hier].
Daily Bell: Auf ein Neues! Steigen wir direkt ein. Der Goldpreis sinkt immer noch. Was ist seit unserem letzten Interview passiert? Bringen Sie uns bitte auf den neuesten Stand.
Antal Fekete: Ich habe schwere Bedenken hinsichtlich Ihres Sprachgebrauchs, wenn Sie von “fallenden und sinkenden Goldpreisen“ sprechen. Damit werden die Dinge auf den Kopf gestellt. Damit wird ein “Irrlicht-Abbild” der Realität gezeichnet. Der Anstieg der Goldkurse ist in Wirklichkeit der unumkehrbare, langfristige Wertverlust des Dollars; der sinkende Goldkurs ist in Wirklichkeit ein vorübergehendes Erstarken des Dollars - aus irgendwelchen, meistens aber irrelevanten, Gründen.
Zwischen beiden Ereignissen herrscht in keinster Weise Symmetrie. Und das kann eigentlich auch gar nicht anders sein, weil der Dollar nichts anderes ist, als ein nicht eingelöstes Goldzahlungsversprechen. Haben Sie schon einmal erlebt, dass ein uneingelöstes Versprechen eines Bankers dauerhaft in den Genuss einer Höherbewertung kommt? Welche Goldpreisverluste Sie hier auch anführen, sie kratzen nicht in geringster Weise an der Tatsache, dass der Dollar 99% seines Goldwertes und auch seiner Kaufkraft eingebüßt hat, seitdem er vor 42 Jahren - im Jahr 1971 - entehrt wurde.
Die Wortwahl “sinkender Goldpreis“ dient den Interessen jener, die alles in ihrer Macht Stehende tun, um der Öffentlichkeit die Augenbinden anzulegen und sie in glückseliger Unwissenheit über die letzten Todesqualen des sterbenden Dollar zu wiegen. Es ist hinterlistig, zu meinen, der Goldpreis würde sinken. Man sollte besser sagen, dass dem Dollar Vollstreckungsschutz gewährt wird.
Daily Bell: Wie zu hören ist, denkt die Fed tatsächlich darüber nach, die gedruckten Geldmengen sogar noch zu erhöhen, um der Liquiditätsfalle zu entkommen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Antal Fekete: Die Liquiditätsfalle ist eine von Keynes erfundene Falltür und Effekthascherei. Wenn die Fed wirklich das Ziel hat, die Deflation zu bekämpfen, dann versucht sie sich hier an einer kontraproduktiven Maßnahme. Paradoxerweise bewirkt die Nullzinspolitik Kapitalzerstörung. Die Last der Schulden erhöht sich dadurch (wie sich am Begleiteffekt steigender Anleihekurse gezeigt hat). Gelddrucken ‘ad libitum’ verschärft das Problem, und verringert es nicht. Wenn der Hahn voll aufgedreht ist, heißt das noch nicht, dass sich auch der Wasserstand im Fass erhöht. Man muss auch den Zustand des Abflusses bedenken. Wenn der Stöpsel gezogen ist (aus monetärer Sicht ist das gerade der Fall - denken Sie nur an die anhaltende Kapitalzerstörung), dann kann es durchaus passieren, dass der Wasserstand sogar sinkt.
Daily Bell: Sind Sie immer noch der Meinung, dass es keinen anderen Weg aus diesem Zyklus gibt als "Auslöschung" und dann Tauschhandel?
Antal Fekete: Der Weg aus dem aktuellen Destaster - das durch keynesianische und friedmansche Gelddoktoren über uns gebracht wurde - führt meiner Meinung nach über eine permanente Gold-Backwardation (d.h. ein kopfüber-Abtauchen der Goldbestände in die Unverfügbarkeit), die im Verlaufe der Zeit unser unvergleichbares multilaterales Handelssystem in einen miserablen Tauschhandel und unsere hochproduktive Weltwirtschaft in eine Subsistenzwirtschaft verwandeln wird.
Daily Bell: Was würden Sie machen, wenn Sie Chef der Federal Reserve wären?
Antal Fekete: Als Mises gefragt wurde, was er als Präsident der Vereinigten Staaten machen würde, meinte er, er würde unverzüglich abdanken. Ich antworte mal so: Ich würde ebenfalls abdanken und eine wortgewaltige Erklärung abgeben, dass ich nicht möchte, dass mein Name mit einem fehlgeleiteten, zutiefst korrupten und verfassungswidrigen Experiment mit uneinlösbarer Währung in Verbindung gebracht wird, das dem Rest der Welt aufgenötigt wurde. Das ist unmoralisch. Es war die dunkelste Stunde in der Geschichte dieser Nation.
Daily Bell: Was wird Janet Yellen machen, wenn sie Chefin der Fed wird? Wird es unausweichlich zu einem weiteren Crash und einer Depression kommen?
Antal Fekete: Sie ist bestens gerüstet, um Zeit zu schinden. Diese Zeit wird von einer Reihe von Markteinbrüchen geprägt sein, vom Aufblasen von Bubbles und vom Luftablassen. Wir stecken schon jetzt in einer Depression - verdeckt durch unbegrenzte Geldschöpfung, mit der Öl auf Feuer der Deflation gegossen wird. Anleiheankäufe der Fed führen zu einer Halbierung der Zinssätze, welche sich dann wieder und wieder halbierten. Das ist gleichbedeutend mit Kapitalzerstörung, wie wir eben erläutert hatten. Sinkende Zinssätze bedeuten steigende Anleihekurse, und die sind das Maß der steigenden Schuldenlast - der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen wird.
http://goldseiten.de/artikel/201959...e-und-die-New-Austrians-Teil-1~2.html?seite=2