Sinn: Euro-Rettung kostet Deutschland bis zu 465 Mrd EUR - dapd
18.09.2011
15:18
DJN
MÜNCHEN (Dow Jones)--Bis zu 465 Mrd EUR könnten deutsche Steuerzahler für die
Euro-Rettung bezahlen. Vor diesem gravierenden Risiko warnt Hans-Werner Sinn,
Präsident des Münchner ifo-Instituts nach einem Bericht der Nachrichtenagentur
dapd im "ifo Schnelldienst". Demnach steige das deutsche Haftungsrisiko mit den
neuen Beschlüssen zum europäischen Rettungsschirm, die diesen Monat ratifiziert
werden sollen. Falls Griechenland, Italien, Portugal und Spanien insolvent
würden, hafte Deutschland auf verschiedenen Wegen für 33% der EZB-Kredite,
schreibt Sinn .
Zugleich zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Samstagausgabe) aus
einer gemeinsamen Erklärung Sinns und anderer renommierter
Wirtschaftsprofessoren, die einen Plan für eine geordnete Insolvenz
Griechenlands fordern. In dem Papier heißt es, wenn Deutschland "bei seiner
Politik der 'Euro-Stabilisierung' eine Staatsinsolvenz eines Mitgliedslands
nicht in Erwägung zieht, ist es durch die Gläubiger beliebig erpressbar". Man
sei deshalb "seit langem der Meinung, dass eine Staatsinsolvenz in Betracht
gezogen werden sollte".
Mit ihrer Forderung stellen sich die Ökonomen hinter
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und gegen die Linie von
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU).
Pikant daran ist die Liste der Unterzeichner: Zu ihnen gehören neben den
Autoren Sinn und Carl-Christian von Weizsäcker, früherer Vorsitzender der
Monopolkommission, auch der derzeitige Vorsitzende von Schäubles
Wissenschaftlichem Beirat, Kai Konrad, sowie dessen Vorgänger Clemens Fuest, so
dapd.
DJG/mod
(END) Dow Jones Newswires
September 18, 2011 09:18 ET (13:18 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2011