Einschmelzung!? Zweifel am deutschen Auslandsgold bleiben bestehen »
Deutsches Gold: Bundesbank verwickelt sich in neue Widersprüche
von Peter Boehringer E-Mail 07.01.14 23:27:59
Ein wichtiger und ganz aktueller Update-Blog zu diesem leidigen Dauerthema der höchst unzureichend geprüften Goldbestände der Bundesbank im Ausland (ebenso wie im Inland!). Der öffentliche Druck nahm nach der hoch verdächtigen BuBa-BILD-Meldung vom 23.12.2013 zur Einschmelzung und Rückholung (man beachte die Reihenfolge) von 37 Tonnen offenbar erheblich zu, so dass die BuBa nun heute am 7.1. (widerwillig und offenbar gereizt, dazu s.u.) eine Anfrage der Wirtschaftswoche öffentlich beantworten musste, warum denn nicht die US-Originalbarren nach Deutschland geliefert wurden – sondern stattdessen erst eingeschmolzen wurde und dann nach Deutschland verbracht. Zur Erinnerung: genau so und mit dieser Ablauf-Reihenfolge stand es (vermutlich von der Zensur übersehen) in der von der Bundesbank am 23.12. per BILD lancierten Meldung - die auch auf explizite Nachfrage des Investigativ-Journalisten Lars Schall nicht dementiert wurde:
„Eine Sicherheitsfirma ließ einen Teil der Goldbarren einschmelzen, transportierte sie [dann] per Flugzeug und Lkw nach Frankfurt.“
Wie viele offene Fragen alleine dieser Vorgang aufwirft, hatte ich hier für das deutschsprachige und hier für das internationale Publikum aufbereitet. Darin viele wichtige unbeantwortete Fragen, die nun heute Abend offenbar auch die Wirtschaftswoche interessiert haben, obwohl die Kollegen des Focus das Ganze heute Vormittag noch systemtreu und entgegen der Meinung von 95% der Kommentatoren auf der Focus Seite als „Verschwörung[stheorie]“ bezeichneten.
Goldhändler Martin Siegel machte dann noch auf einen weiteren ungereimten Punkt aufmerksam: „Ein Aspekt der etwas untergegangen ist: Wenn die Bundesbank Gold entgegen nimmt, das unmittelbar vor dem Transport umgeschmolzen wurde, dann dürfte die Motivation extrem gering sein, dieses Gold bei Entgegennahme erneut einzuschmelzen, um es zu prüfen. Wenn die Bundesbank an der Echtheit des Goldes ein ernsthaftes Interesse hätte, dann hätte sie die Barren selbst einschmelzen lassen müssen.“
Kaum also standen solche Vorwürfe im Raum, öffentlicher Druck dahinter und eine Wirtschaftswoche-Anfrage in der Tür, änderte die Bundesbank –o Wunder– ihre Aussage vom 23.12. um 180 Grad ab. Seit heute Abend lautet ihre neue Sprachregelung also nun (aus dem o.g. WiWo-Artikel):
„Es hat sich bei den bislang überführten Goldbarren um die Original-Barren [!] gehandelt, die seinerzeit [D.h.? Wann: 1951-1967 oder doch erst 2013?; Anm. PB] der Obhut der ausländischen Notenbanken überlassen wurden. ... Es waren also nicht Amerikaner oder Franzosen, die das Gold vor Auslieferung eingeschmolzen und zu neuen Barren verarbeitet haben.“ [sic!] 88| XX(
Soso, die Herren BuBa-Vorstände: Dies ist also nun die neueste Version, die wir glauben sollen...?! Nun denn – auch hier stellen sich selbstredend alle Fragen, die hier aufgeworfen wurden:
- Why has the Bundesbank not published a bar number list of the old bars?
- How can there be security concerns about bars that no longer exist?
- Why has the Bundesbank not published a bar number list of the newly cast bars?
- Who exactly melted the bars? Where was this melting performed?
- Who witnessed the melting and recasting of the bars?
- Are there any reports on this in writing with a valid signature? By whom?
=> Es wäre SO einfach, hier Transparenz reinzubringen. Doch stattdessen verwickelt man sich in immer neue Widersprüche. Leider trägt auch die WiWo mangels harter Nachfragen nicht zur weiteren Aufklärung bei – es bleiben sogar offenkundig unlogische Aussagen stehen. So lässt die WiWo (in der neuen BuBa-Version) unwidersprochen die Behauptung stehen:
„Sofern der LGD-Standard bei den überführten Goldbarren nicht gegeben war, ließ die Bundesbank die Original-Goldbarren umschmelzen.“
=> Ja was denn nun:
a) Ware in Originalbarrenform in Frankfurt angekommen und dort (wo, wann, durch wen genau, Barrennnummern alt/neu, Zeugen, veröffentlichte Reports??) umgeschmolzen?
b) Oder war der LGD-Standard bei der Ware aus den 1950ern und 1960ern DOCH gegeben (was übrigens recht schwierig sein dürfte, da doch der LGD-Standard erst 1979 definiert wurde…)? Falls dies tatsächlich der Fall war: warum war dann überhaupt noch eine Umschmelzung erforderlich, die ja nun offenbar (offizielle PM vom 23.12. und von heute 7.1.) stattgefunden hat?
=> Hier beißen sich ganz klar zwei Aussagen der Bundesbank. Eine Erklärung kann dabei auch nicht einfach plötzlich lauten „Wir haben eben die Barren eingeschmolzen, um die Echtheit zu prüfen“: Das widerspräche allen bisherigen Meldungen und auch allem Nicht-Prüfgebaren seit 50 Jahren! Und sie kann auch nicht lauten „Wir haben nur teilweise eingeschmolzen.“: Die Ware aus den 50ern und 60ern war entweder ganz oder gar nicht LGD-konform - warum hätte die BuBa damals inhomogene Ware kaufen sollen?
=> Nein: Es hilft kein noch so lautes Geschrei des BuBa-Vorstands und seiner Paladine und ergebenen Medien „Pöhse, dumme Verschwörungstheorien!“. Es geht um die seriös dokumentierte Existenz (in Gegenwart und 50-jähriger Vergangenheit) von 125 Mrd EUR durch BuBa und Fed treuhänderisch verwahrten Volkseigentums. Integre Bilanzprüfer und Staatsanwälte haben schon bei erheblich geringeren Geschäftsprozess- und Bilanzungereimtheiten Aufklärung und volle Transparenz verlangt!
Völlig unerklärt bleibt die Volte in der BuBa-Sprachregelung, wann und wo genau die Einschmelzung denn nun stattgefunden hat: In den USA / F vor Lieferung nach D (BuBa/BILD vom 23.12.) oder in D nach Lieferung aus den USA / F (BuBa/WiWo 7.1.)?
Fazit: Die Bundesbank darf mit dieser Art der ständig wechselnden Behauptungen, „Faktenauslegung“ und Verschleierung nicht mehr länger durchkommen. Wir lassen uns nicht mit der absurden VT-Keule niederkeulen. Sie ist längst abgenutzt – siehe den einhelligen Kommentartenor für mehr Transparenz unter allen einschlägigen Meldungen (heute eben Focus und WiWo). Und auch die Kollegen des Mainstreams sollten sich einmal sehr ernsthaft fragen, welche Intelligenz sie eigentlich ihren Lesern noch zutrauen, wenn sie offensichtlich einseitig, amateurhaft unkritisch nachfragend und systemtragend parteiisch wie einst das Neue Deutschland oder der Schwarze Kanal über diesen anhaltenden Skandal berichten.
Nichts wäre einfacher und angebrachter, als nachdrücklich völlige und umfassende Transparenz zu fordern (angefangen bei der Veröffentlichung aller Barrenlisten im In- und Ausland) – und BuBa-seitig eben zu liefern, wenn man nichts zu verbergen hat. [Und bitte: auch keine weitere Salamitaktik mehr wie seit 2011: immer nur jeweils einen symbolischen Infobrocken zur Beruhigung der (nicht so dummen) Öffentlichkeit!]
Dann würde der BuBa-Vorstand auch nicht damit durchkommen, Buchhaltungs- und Öffentlichkeits-vergessen und trotzig wie kleine Kinder solche Frechheiten in WiWo-Artikeln plazieren zu können: „Abgesehen davon könnte es den Skeptikern auch relativ egal sein, ob alte oder neue Barren geliefert werden, solange sich der von der Bundesbank bilanzierte Goldbestand dadurch nicht schmälert.“
=> Herr Weidmann, Herr Thiele, fürs Protokoll: Es ist uns und den 14.000 Unterzeichnern der Bürgerinitiative "Holt unser Gold heim" sowie den Hunderttausenden von Sympathisanten und den 80 Millionen Eigentümern Ihres unseres deutschen Goldes NICHT egal, ob die noch immer im Ausland lagernden 2300 Tonnen alt oder neu sind. Denn an dieser Frage zeigt sich die Wahrhaftigkeit Ihresgleichen seit 1951 – und wichtiger noch: es zeigt sich die (un?)kompromittierte Existenz des (un?)verliehenen zweitgrößten Goldhorts der Welt! Sie werden sich unsere Fragen auch weiterhin gefallen lassen. Selbstredend gilt fast alles Gesagte auch für die (angeblich) unverliehenen und physisch (hoffentlich) bereits in Deutschland befindlichen ca. 1000 Tonnen, für die ebenfalls weiterhin jeder öffentliche Nachweis oder auch nur jeder Anscheinsbeweis (detaillierte Barrenlisten mit jeweiligem Zugangsdatum, Hersteller usw.) fehlt.
=> Nach den hochgradig verdächtigen Meldungen und obskuren Einschmelz-Prozessen der vergangenen Wochen ist unsere Transparenzforderung drängender denn je. Ein Mainstream, der sich noch ohne rot zu werden im Spiegel anschauen will [pun unintended], muss die Forderungen nach Transparenz jetzt ENDLICH unterstützen und die VT-Keule endlich einpacken. Kein Feld-Wald-Wiesen-Goldhändler käme mit Prozess- und Prüfungspraktiken wie die BuBa durch! Und auch nicht mit den Bilanz-Usancen der BuBa: denn Goldhändler haben „Gold“ und „Goldforderungen“ nicht absurderweise gemeinsam in einer Position in der Bilanz…
http://www.goldseitenblog.com/peter...1/07/deutsches-gold-bundesbank-verwickelt-sic